Ich wurde positiv überrascht!
Er ist jung, er ist effizient, er ist kalt - er ist ein Auftragsmörder. Boy Nobody - so nennt er sich selbst, denn einen Namen hat er nicht - erledigt seine Aufträge stets schnell und ohne große Komplikationen, ...
Er ist jung, er ist effizient, er ist kalt - er ist ein Auftragsmörder. Boy Nobody - so nennt er sich selbst, denn einen Namen hat er nicht - erledigt seine Aufträge stets schnell und ohne große Komplikationen, er schleicht sich über die Kinder seiner Zielobjekte an diese heran und mordet ohne großes Aufsehen zu erregen - doch dieses mal soll alles anders kommen. Er beginnt sich zu verlieben, lernt Gefühle kennen die er so noch nicht kannte und die ihm auf seiner Mission so einige Probleme bereiten.
Das Cover von Boy Nobody hat sofort meine Aufmerksamkeit erregt und war auch der Grund, weshalb ich das Buch gelesen habe. Dass es sich um ein Jugendbuch handelt, wusste ich vorher nicht und stelle im Nachhinein fest, dass es auch gut von Erwachsenen Thriller Fans gelesen werden kann. Boy Nobody ist wenig blutig, dafür umso spannender.
Allan Zadoffs Schreibstil liest sich angenehm und flüssig, die Kapitel sind kurz und man denkt sich nach jedem einzelnen "Ach, eins geht schon noch", was bei mir dazu geführt hat, dass ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen habe. Über weite Strecken ist der Schreibstil eher distanziert, relativ kurze Sätzen prägen das Bild - nur an den Stellen, an denen Ben (so nennt er sich während seiner aktuellen Mission) langsam seine eigenen Gefühle kennen lernt wird Zadoff emotionaler, was ich als mehr als gelungen empfinde.
Der Protagonist ist perfekt entworfen, man kann seine inneren Konflikte mitfühlen und steht sofort auf seiner Seite - man will, dass Boy Nobody seinen Auftrag erfolgreich abschließt, auch wenn das bedeutet, dass unschuldige Menschen ihr Leben lassen, noch lieber natürlich, dass er einen Gewaltfreien Ausweg findet, aber keinesfalls dass er scheitert. Auch die anderen Handelnden sind liebevoll gezeichnet, kein Charakter wirkt zweidimensional und platt.
Am Ende von Teil eins bleiben einige Fragen offen, die hoffentlich in folgenden Teilen geklärt werden. Dafür gibt es auch das einzige Sternchen Abzug (eigentlich ist es nur ein halbes) - gegen offene Fragen habe ich prinzipiell nichts, hier waren es mir nur einen Tick zu viele. Ich hatte am Ende des Buches nicht wirklich das Gefühl, schlauer zu sein als am Anfang, was meiner Lesefreunde aber keinen Abbruch getan hat. Ich freue mich auf Teil 2 - und hoffentlich auf einige Antworten.