Interessanter Psychothriller
Sieben LügenInhalt:
Jane und Marnie sind beste Freundinnen - und unter Freunden kann man doch ehrlich sein, oder? Doch um ihre Freundschaft zu retten, fängt Jane an Lügen zu spinnen. Die eine zieht die andere nach ...
Inhalt:
Jane und Marnie sind beste Freundinnen - und unter Freunden kann man doch ehrlich sein, oder? Doch um ihre Freundschaft zu retten, fängt Jane an Lügen zu spinnen. Die eine zieht die andere nach sich und irgendwann wird es zu einem tödlichen Spinnennetz, aus dem es augenscheinlich kein Entkommen gibt…
Meinung:
Das Buch ist in sieben Abschnitte unterteilt. Jeder von ihnen beinhaltet die Geschichte, die zur jeweiligen Lüge führt. Diesen Aufbau finde ich sehr gelungen, da er meine Neugier steigern konnte. Auch die gewählte Erzählform hat mein Interesse geweckt. Die Handlung wird überwiegend aus der Ich-Perspektive von Jane erzählt, wobei diese sich immer wieder direkt an eine andere Person wendet. Somit wirkt es so, als würde sie die Geschichte jemanden mitteilen. Der Schreibstil hat diese besondere, eher unkonventionelle Erzählweise gut und fließend in die Geschichte eingebunden, so dass das Leseerlebnis dadurch nicht gestört wurde.
Die Handlung des Buches finde ich grundsätzlich sehr interessant. Jede Lüge hat eine Geschichte und zeigt durch diese die gefährlichen Abgründe der menschlichen Psyche auf - und dies so realistisch, dass mir manchmal die Luft weggeblieben ist. Die Geschichte entfaltet sich gezielt und besitzt durchweg einen roten Faden, der schlüssig konstruiert ist. Auch die Details der Handlung waren gut durchdacht und haben mich mehr als einmal zum Nachdenken gebracht. Letztere haben zusammen mit dem Konstrukt aus Nebenhandlungen überwiegend zu dem erschreckend realitätsnahen Leseerlebnis beigetragen.
Es ist also nachvollziehbar wenn ich sage, dass ich auf der einen Seite von der Handlung begeistert war. Auf der anderen Seite ist mir im Verlauf der Geschichte dann aber leider eine, für mich, große Schwäche ins Auge gefallen: Die fehlende Spannung. Zu Beginn des Buches gibt es einen kleinen Spannungsbogen. Danach scheint es so, als hätte die Autorin fast ganz auf die Spannung verzichtet. Nach ungefähr der Hälfte des Buches war meine Neugier auf das Ende der Geschichte fast nicht mehr vorhanden und ich musste mich teilweise dazu zwingen weiterzulesen. Das hat das Leseerlebnis in der ganzen zweiten Hälfte des Buches negativ beeinflusst.
Diese Enttäuschung wurde leider nur ein wenig durch die solide Ausarbeitung der Protagonisten gelindert. Vor allem Jane konnte mich da überzeugen. Ihr Gedankenfluss erscheint zwar manchmal simpel, ist dennoch bei genauerem Hinsehen komplex - genau wie ihr Charakter. Die Autorin hat sich an dieser Stelle bemerkbar viel Mühe gegeben, was sich in der Authentizität von Jane widerspiegelt. Die anderen Charaktere wurden meiner Meinung nach aber leider etwas vernachlässigt. Sie spielen zwar für die Handlung eine große Rolle, dennoch erscheinen sie eher blass. Dies kann natürlich aber auch gezielt von der Autorin gewollt sein, weil wir die Geschichte ja durch Janes Augen erleben.
Abschließend kann ich sagen, dass mich das Buch durch seine Einzigartigkeit und Realitätsnähe begeistern konnte. Dennoch besitzt es auch Schwächen, wie zum Beispiel die überwiegend fehlende Spannung, die schwer ins Gewicht fallen.
3,5/5