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Veröffentlicht am 27.04.2020

Wohlfühlroman!

Labskaus für Anfänger
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Ein paar Tage nach ihrem 40. Geburtstag kommt es hart auf hart für Tilda Wagner. Nicht nur, dass sie von ihrem Freund verlassen und ihr die Wohnung in Hamburg gekündigt wird: Eine Jüngere versucht auch ...

Ein paar Tage nach ihrem 40. Geburtstag kommt es hart auf hart für Tilda Wagner. Nicht nur, dass sie von ihrem Freund verlassen und ihr die Wohnung in Hamburg gekündigt wird: Eine Jüngere versucht auch noch, ihr ihre Arbeit als Moderatorin zu stehlen.
Doch ein Brief macht Tilda Hoffnung für die Zukunft. Sie hat ein Kate auf Amrum geerbt. Kurz entschlossen fährt sie hin, um das Haus in Augenschein zu nehmen …. und verliebt sich Hals über Kopf in das Reet gedeckte Häuschen.

Wenn man den Klappentext liest, erscheint die Geschichte vorhersehbar und schon mal so gelesen.

Denkste!

Die Lektüre hat mich eines Besseren belehrt. Erst mal ist die Story für einige Überraschungen gut. Sehr gefallen hat mir zum Beispiel, dass nicht von Beginn weg klar ist, wie sich die Liebesangelegenheiten für Tilda entwickeln könnten. Auch beim geerbten Haus erwarten Tilda einige unvorhergesehene Anhängsel. Durch etliche solcher Passagen blieb die Geschichte fesselnd und hatte Sogwirkung.
Auch die etlichen Missschläge in Hamburg scheinen erst mal gesucht. Denn wenn man so liest, dass Tilda vom Freund verlassen, die Wohnung gekündigt und existentielle Probleme bei der Arbeit hat, ist man versucht zu denken, dass da arg konstruiert wurde. Den Eindruck hatte ich jedoch nie, denn ich empfand alles als schlüssig. Und ich hatte Mitleid mit Tilda, die wahrlich vom Pech verfolgt ist.

Die Handlung ist sehr dicht, immer geschieht etwas Neues. Zudem ist die Zeit, die Tilda auf Amrum verbringt, sehr atmosphärisch beschrieben. Schon die Fahrt mit der Fähre ist so geschrieben, dass man denkt, dabei zu sein. Bis zum Labskausessen, das dem Buch auch den Titel gibt.
Es wird auch emotional. Wenn ich nur an die Passage denke, in der Tildas Chef sie anruft. Da konnte ich mich so schön mitärgern. Und genau das gefiel mir unheimlich gut an dieser Lektüre. Dass man so richtig mitfiebern und sich mitfreuen, aber auch mitleiden kann. Man fühlt richtig mit der Protagonistin mit. Egal ob es nun darum geht, dass sie in ihrem Job durch ihr Alter aussortiert wird. Oder als sie durch eine Zufallsbekanntschaft neue Perspektiven für ihr Leben erhält.

Der Schreibstil von Tina Wolf gefiel mir sehr gut. Sehr flüssig und wunderbar rund beschreibt sie die Sorgen, Nöte aber auch Hoffnungen und neue Perspektiven von Tilda. Witzig die Gespräche zwischen der Protagonistin und ihrem besten Freund Ingo. Aber auch Tildas Mutter Inge hat für einige Lacher gesorgt.. Und so ist "Labskaus für Anfänger " ganz sicher nicht das letzte Buch, das ich von der Autorin gelesen habe.

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Veröffentlicht am 17.04.2020

Freundschaft und Lügen

Dein perfektes Leben
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Vicky Seagrave ist verheiratet und Mutter der Töchter Emily und Polly. Und dann gehört zur Familie auch noch der neun Monate alte Sohn Josh. Als Vicky eines Tages den kleinen Josh alleine zu Haus lässt, ...

Vicky Seagrave ist verheiratet und Mutter der Töchter Emily und Polly. Und dann gehört zur Familie auch noch der neun Monate alte Sohn Josh. Als Vicky eines Tages den kleinen Josh alleine zu Haus lässt, wird ihr Haus von einem Einbrecher heimgesucht. Ihre Freundin Amber lügt für sie und die Frauen beteuern Vickys Mann Tom, dass sie die ganze Zeit über im Haus waren. Bald geschehen jedoch Dinge in Vickys Leben, die sie aufhorchen lassen. Denn nicht nur, dass jemand versucht einen Keil zwischen sie und ihren Mann zu treiben …auch die Freundschaft zu Amber wird beeinflusst. Wer hat es auf Vicky abgesehen?


Was mit einer ganz normalen Szene in einer ganz normalen Familie beginnt, entwickelt einen unheimlichen Sog, dem ich mich nicht entziehen konnte.
Unter dem Deckmantel " Freundschaft " entwickelt sich die Beziehung der Freundinnen in eine Richtung, die man als Leser zu Beginn nicht gedacht hätte. Mehr und mehr sind sie abhängig voneinander und das Sprichwort " Eine Hand wäscht die andere " bekommt plötzlich eine neue Bedeutung. Damit wird die Story unheimlich fesselnd, denn viele Interaktionen zwischen den beiden Freundinnen lassen Gefühle hoch kommen, einen nachdenklich werden und fremdschämen.

Die Geschichte setzt sich aus zwei Erzählsträngen zusammen. Da ist erst einmal die Handlung um Vicky und ihr Leben im Jahr 2010. Der zweite Strang erzählt die Geschichte von Katja, die um 1992 als elfjährige Waise in eine Pflegefamilie kommt. Über die Hälfte des Buches laufen diese Stränge nebeneinander her und ich habe mich immer wieder gefragt, wo denn der Zusammenhang ist? Und dann kam der grosse Augenblick, der WOW-Moment, als es mir wie Schuppen vor die Augen fiel. Die Autorin hat das grandios gemacht! Ich muss gestehen, dass ich lange das Konzept nicht durchblickt habe.

Dadurch, dass in dem Strang in der Gegenwart immer wieder Perpektivenwechsel erfolgen, erfährt man als Leser die Sichtweise von Vicky und ihrer besten Freundin Amber. Meine Erkenntnisse daraus verrate ich hier natürlich nicht. Nur so viel: Berührende, entsetzliche und gänsehautauslösende Szenen inklusive!
Zu den Figuren: Vicky ist eine Mutter in Elternzeit, die von ihrem Mann Tom buchstäblich auf Händen getragen wird. Vicky hat nicht nur eine Haushaltshilfe, die bei Bedarf als Babysitterin einspringt, sondern auch ihre beste Freundin, von der sie regelrecht abhängig ist. Der ermüdende Punkt in Vickys Leben ist der kleine Josh, der sehr anstrengend ist und sie nicht schlafen lässt. Trotzdem spielt Vicky mit dem Gedanken fremdzugehen, was ich nicht so richtig verstehen konnte. Vicky war mir nicht unsympathisch, sie machte auf mich eher den Eindruck wankelmütig und sehr verwöhnt zu sein. Ihre Freundin Amber ist ganz anders. Finanzielle Probleme, mit dem Wunsch mehr als ein Kind zu haben, versucht sie immerzu sich mit ihrer Freundin zu messen. Tom, Vickys Mann, empfand ich als einer der Marke Sunnyboy, was mich mehr und mehr genervt hat. Die anderen Figuren bleiben eher blass im Hintergrund, was jedoch nicht negativ gemeint ist, sondern so sehr gut zum Plot passt.

Dieser Thriller ist einer, der zu Recht das Siegel "Psychothriller " trägt. Ich denke gerade das Alltägliche, das jedem von uns passieren könnte, macht den Reiz dieses Psychothrillers aus, denn das Grauen entwickelt sich aus einer ganz normalen Familiengeschichte.

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Veröffentlicht am 09.04.2020

Thriller, wie ich es mag!

Der Vollstrecker (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 2)
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Zehn Tage vor Weihnachten bekommen es Detective Robert Hunter und Detective Carlos Garcia vom Morddezernat der Los Angeles Police mit einem Serientäter zu tun. Erst ermordet dieser, auf brutale Weise, ...

Zehn Tage vor Weihnachten bekommen es Detective Robert Hunter und Detective Carlos Garcia vom Morddezernat der Los Angeles Police mit einem Serientäter zu tun. Erst ermordet dieser, auf brutale Weise, einen Priester in seiner Kirche. Kurz darauf wird eine Maklerin tot aufgefunden. Die Recherchen ergeben, dass beide unter Ängsten, ausgelöst durch traumatische Erlebnisse, gelitten haben. Können die Ermittler die Mordserie stoppen?

Als grosser Fan der Reihe rund um Hunter und Garcia, war ich sehr gespannt auf " Der Vollstrecker ".
Und ich wurde nicht enttäuscht. Zuerst mal passt der Titel wie ein Faust auf das Auge und lässt ahnen, dass hier ein Täter auf Rache sinnt. Tatsächlich muss das Ermittlerteam klug taktieren und all ihr Können einsetzen, damit sie dem Täter auf die Spur kommen. Dabei wurden die Ermittlungsergebnisse nie an den Haaren herbei gezogen oder konstruiert. Und genau das ist es, was ich an den Thrillern von Chris Carter so mag. Die Handlung, sowie die Ermittlungen, ist gut aufgebaut und stets schlüssig. Hier in diesem Band wird ein grosses Gewicht auf gerichtsmedizinische Untersuchungen gelegt. Das ist zwar oft sehr blutig und ekelhaft zu lesen, doch nachvollziehbar.

Überhaupt sind die Thriller von Chris Carter nichts für sensible Leser. Blutig, eklig bis verstörend ist man als Leser 1:1 dabei bei den Taten, Leichenfunden und pathologische Untersuchungen. Detailliert werden Zustand von Leichenteilen, Tötungsarten usw beschrieben.
Das Ermittlerduo Hunter / Garcia ergänzt sich perfekt. Für mich sind sie die besten Ermittler, die der Thrillermarkt bietet.

Hunter ist mit einer hohen Intelligenz gesegnet. Der Spruch von Garcia " Er liest halt sehr viel " ein Running Gag. Zudem leidet Hunter unter Schlafstörungen und schafft dadurch grosse Mengen an Arbeitszeit. Weil er dann halt arbeitet statt schläft. Hunter ist smart und hat eine grosse Anziehungskraft auf Frauen. Doch Carter hat dieses Eskapaden zurückhaltend eingesetzt, und so muss man nicht Angst haben, dass Liebesdinge überhand nehmen.

In diesem Band erfährt man einige Details aus Hunters Kindheit. Das macht ihn noch mal authentischer, und mich hat sein Schicksal sehr berührt.
Garcia ist ganz anders gestrickt als sein Arbeitskollege. Er ist bedächtig, überlegt und glücklich verheiratet. Tatsächlich musste ich über den trockenen Humor von Garcia oft schmunzeln. Die beiden bekommen zudem eine neue Chefin und Barbara Blake ist mit einem Humor gesegnet, der seinesgleichen sucht.

Wie bisher immer hat mich auch dieser Thriller von Chris Carter restlos überzeugt und gefesselt. Denn die Geschichte hat bei mir einen Sog erzeugt, in dem ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

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Veröffentlicht am 07.04.2020

Empfehlenswert!

Rendezvous in zehn Jahren
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Valerie reist für ein Wochenende mit ihrer Schwester Anne nach Stockholm. In einem Café lernt sie, den in Stockholm wohnhaften Ted kennen. Ted und Valerie verstehen sich auf Anhieb. Sie vereinbaren sich ...

Valerie reist für ein Wochenende mit ihrer Schwester Anne nach Stockholm. In einem Café lernt sie, den in Stockholm wohnhaften Ted kennen. Ted und Valerie verstehen sich auf Anhieb. Sie vereinbaren sich auf den Tag genau in zehn Jahren wieder in dem Café in Stockholm zu treffen, vergessen jedoch völlig Telefonnummern, Nachnamen oder Adressen auszutauschen. Erst als sie sich verabschiedet haben, realisieren beide, dass es Liebe auf den ersten Blick war. Und beide beginnen nach dem anderen zu suchen.

Die Geschichte beginnt mit einer schicksalhaften Begegnung. Meiner Meinung nach ist Liebe auf den ersten Blick selten stimmungsvoller, romantischer und authentischer beschrieben als in dieser Geschichte. Die Autorin hat den Spagat zwischen gefühlvoll und kitschig zu Gunsten von " gefühlvoll " gemeistert. Mir ging das Herz auf!
Die sehr gute Einführung in die Protagonistin, und ihr Leben, hat mich sofort mit ihr fühlen lassen. Ich mag das sehr, wenn man von Beginn weg etwas über die Lebensumstände der Hauptfigur erfährt. Hier ist dieser Punkt sehr gelungen ohne langatmig zu sein. Gefreut hat mich, dass Valerie auch lesebegeistert ist … damit wirkte sie auf mich noch mal sympathischer.

Doch auch die anderen Figuren sind sehr lebensecht und liebevoll charakterisiert. Lachen musste ich über Brigitte, die Mutter von Valerie, die esoterisch angehaucht, das Leben ihrer Töchter ordentlich durcheinander wirbelt. Auch Roman, Teds bester Freund, ist eine Nummer für sich und hat mich oft schmunzeln lassen.
Die Stadt Stockholm ist sehr atmosphärisch beschrieben. Das Café und das darin herrschende Flair wurde toll zum Leser transportiert. Es werden jedoch auch absolut realistische Probleme, mit denen Stockholm kämpft, wie die Touristenînvasionen, eingeflochten. Hat mir sehr gut gefallen!

Ted und Valerie realisieren, dass sie nicht zehn Jahre auf das nächste Date warten können. Dass da mehr ist als nur Sympathie. Damit beginnt für beide die Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen. Und damit beginnt ein Katz und Maus Spiel!
Durch die regelmässig wechselnden Perspektiven ist man als Leser oft Zeuge einer " fast Begegnung ". Ich musste zwar ein Auge zudrücken, weil die beiden ausgesprochen unkreativ waren. Sie haben schlichtweg keinen Gebrauch der heutigen technischen Möglichkeiten gemacht. Bei Menschen der heutigen Zeit wäre das Internet doch die erste Anlaufstelle?

Die Geschichte empfand ich als sehr abwechslungsreich, fesselnd und durchwegs mit einem roten Faden versehen. Hat mir sehr gut gefallen. So, dass ich ein wenig traurig war, als ich das Buch ausgelesen hatte.

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Veröffentlicht am 30.03.2020

Lesevergnügen!

Das legt sich wieder
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Betty, Susanna und Caro sind seit Kindertagen beste Freundinnen. Obwohl sie verstreut in Deutschland leben, beruflich engagiert, verheiratet sind und Kinder haben, haben sie den Kontakt zueinander nie ...

Betty, Susanna und Caro sind seit Kindertagen beste Freundinnen. Obwohl sie verstreut in Deutschland leben, beruflich engagiert, verheiratet sind und Kinder haben, haben sie den Kontakt zueinander nie verloren. Als Susanna eheliche Probleme hat, pfeift sie kurzerhand die Freundinnen zu einem ausgedehnten Segeltörn zusammen. Betty und Caro sagen sofort zu, denn auch in ihrem Leben läuft es zur Zeit alles andere als rund.



Die verschiedenen Facetten von Freundschaft beleuchtet Steffi von Wolff auf gelungene Art und Weise in diesem Buch.
Phasen, in denen sich die Freundinnen weniger oft sehen, nicht eingestandene Probleme um das Gesicht zu wahren, Verbundenheit in der Not, Akzeptanz für das Handeln der Freundin und immer wieder die Auseinandersetzung mit der Anderen und ihrem Denken. Die vielen Facetten einer Freundschaft, die die drei Frauen eindrücklich zeigen.

Die ersten 50 Seiten lernt man, in wechselnden Perspektiven, jede der drei Freundinnen kennen. Sehr schnell bekommt man einen Eindruck davon, wie jede denkt, fühlt und handelt. Da ist die Charakterisierung wirklich hervorragend gelungen.

Betty ist eine bodenständige, leicht übergewichtige Hausfrau, die aus ihrer Ehe ausbrechen möchte und sich einen Liebhaber zulegt. Caro hat grosse finanzielle Probleme, deren Ursprung in der Kindheit liegen. Und Susanna wird nach vielen Ehejahren von ihrem Mann skrupellos gegen eine Neue ausgetauscht.
Diese ersten Kapitel, von jeder der Protagonistinnen, laufen nebeneinander. Und so haben die Freundinnen vorerst keinerlei Berührungspunkte. Bis jede in ihren Problemen gefangen ist, und sie dadurch dringend die besten Freundinnen brauchen.

Der Segeltörn ist das Ergebnis davon.
Mit der Reise auf dem Boot beginnt für die Leser eine abwechslungsreiche, berührende, oft tiefsinnige und auch humorvolle Lesezeit. Sehr vielseitig sind die Szenen. Es gibt solche, in denen die Frauen schlagfertig einander die Leviten lesen. Aber auch Szenen, in denen sie einander unterstützen, aufbauen und helfen.

Die Autorin hat einen sehr ansprechenden Schreibstil. Mir hat gefallen, dass dieser humorvoll, tiefgründig und ausdrucksstark ist. Und sich sehr leicht und flüssig lesen lässt. Die Zeit mit diesem Buch verging wie im Flug.
Ich habe mich bestens unterhalten gefühlt, denn die Autorin lässt jeder der drei Frauen die gleich grosse Aufmerksamkeit zukommen. So ergibt sich eine abwechslungsreiche, runde und hervorragend ausgearbeitete Story.

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