Der Künstler!
Der KünstlerWie kann dieser klassische Krimi besser beschrieben werden als mit folgendem Zitat aus dem Buch selbst: Es endet, zu meinen Füßen tote Poeten (Thomas Bernhard).
Dieses Zitat, das der Killer, der von den ...
Wie kann dieser klassische Krimi besser beschrieben werden als mit folgendem Zitat aus dem Buch selbst: Es endet, zu meinen Füßen tote Poeten (Thomas Bernhard).
Dieses Zitat, das der Killer, der von den Medien den Spitznamen Der Künstler erhält, verwendet, führt schlussendlich zu dem Ort des Verbrechens.
Der Künstler hat dieses Zitat Bernhard´s gewählt, weil Bernhard zwar die Verlogenheit der Kunst erkannt hat, doch nicht fähig war, einen Schritt weiter zu gehen. Dieses Versäumnis Bernhards holt Der Künstler mit seinen Werken nach. Nachfolgend zitiere ich den Künstler in Interviewform. Denn nur so ist sein Vorgehen am besten zu verstehen.
Mit meinem Projekt werde ich den Blick der Menschen auf die Kunst für immer verändern.
Wieso glauben Sie, dass die Darstellungen erst Wirklichkeit werden müssen, um ihre Wirkung zu entfalten?
Weil ein Gemälde in der heutigen Zeit nicht mehr ausreicht, um die Herzen der Menschen zu erreichen. Weil sie nie gespürt haben, was wahre Kunst zu leisten imstande ist. Doch bald werde ich der Welt die ganze Macht der Kunst wieder vor Augen führen!
Als ich ein kleiner Junge war, da waren die Meisterwerke von Bacon und Géricault meine ganze Welt! Meine Eltern, diese selbstsüchtigen Hohlköpfe, haben mir alles gekauft, was ich haben wollte. Aufs teuerste Internat des Landes haben sie mich geschickt. Aber waren sie für mich da? Nein. Nur die Bilder – die Bilder waren immer da. Nächtelang, wochenlang, jahrelang habe ich diese unsterblichen Werke in den Kunstbänden meines Vaters bewundert. Was ich dabei empfunden habe, kann sich niemand ausmalen. Schon gar nicht das übersättigte Feierabendpublikum von heute.
Nun ja, große Kunst kostet eben alles. Doch nennen Sie es, wie Sie wollen. Ich für meinen Teil würde sagen, ich verleihe meinen Modellen Unsterblichkeit. Jeder Mensch ist ein einmaliger Mensch, und tatsächlich für sich gesehen das größte Kunstwerk aller Zeiten. Ist es nicht gerade die Stärke der Kunst, dass sie die Schranken der Realität überwinden kann?
Also halten Sie sich für einen Künstler?
Ein Künstler? Nein, dafür fehlt mir das Talent. Sagen wir es so, ich vollende die großen Kunstwerke der Welt. Bacon oder Géricault waren Genies. Aber sie waren feige! Weil sie alle ihre Visionen abgeschwächt haben, um die Erwartungen von Gesellschaft oder Moral zu erfüllen. Darum ist ihre Kunst niemals vollkommen.
Und Sie können deren Kunst vollkommen machen?
Ja, ich kann sie vollkommen machen. Denn Vollkommenheit bedeutet Tod. Und ich, ich schrecke nicht vor dem Tod zurück.
Der Fall wird gelöst. Doch wie, das verrate ich nicht, damit es beim Lesen spannend bleibt.
Der Krimi ist logisch aufgebaut und sehr spannend geschrieben. Hauptakteure sind in erster Linie Der Künstler und seine Kunstwerke, Kommissar Michelsen und die Bachelor of Arts Praktikantin Laura. Dieser Krimi gehört mit zu den Bücher, die man erst dann aus der Hand legen mag, wenn man vermutet, wer Der Künstler sein könnte, dessen Initialen R. G. sind.