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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.10.2021

Atme Sternenhimmel

Shelter
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Beschreibung
Für mich sind die Bücher von Ursula Poznanski immer ein absolutes Highlight. Ich besitze so ziemlich alle Bücher der Autorin, egal ob für Erwachsene oder Jugendliche. Oftmals kaufe ich mir ...

Beschreibung
Für mich sind die Bücher von Ursula Poznanski immer ein absolutes Highlight. Ich besitze so ziemlich alle Bücher der Autorin, egal ob für Erwachsene oder Jugendliche. Oftmals kaufe ich mir ihre Bücher, ohne genau zu wissen, worum es geht. Dies liegt daran, dass mich ihr Schreibstil und die Handlungen in ihrem Buch stets überzeugt haben. Bei ihrem neuen Buch Shelter hat mich die Thematik tatsächlich unheimlich angesprochen, da Verschwörungstheorien ein großes Thema der Gegenwart darstellen und wir vor allem im Zuge der Corona-Pandemie auf viele Verschwörungstheoretiker getroffen sind. Und wie auch bei Corona sind auch in diesem Buch die Meinungen stark auseinander gegangen und man konnte miterleben, welche Wellen ein „kleiner Spaß“ oder ein „kleines Experiment“ schlagen kann. Wie aus der verrücktesten Idee plötzlich etwas entstehen konnte, von dem viele Menschen überzeugt waren. Dabei war keine Notbremse in Sicht.
Das Buch hat mich für insgesamt schwach begonnen, hatte dann zwischenzeitlich den Höhepunkt erreicht und ist dann zum Ende hin wieder etwas abgeflaut.
Der schwache Anfang stand für mich im Zusammenhang mit den vielen Charakteren, zwischen denen ich zu Beginn nicht ausreichend differenzieren konnte. Sicherlich wollte die Autorin Spannnungs von der ersten Seite an erzeugen, indem die Verschwörungstheorie unmittelbar aufgestellt wird. Dennoch ging es mir etwas zu schnell. Ich hätte gerne mehr darüber gelesen, wie sich die Verschwörungstheoretiker zusammenschließen, was alles geplant werden muss usw. Den Planungsprozess bekommt man ansatzweise mit, allerdings verläuft auch dieser rasend schnell. Nichts braut sich zusammen, man befindet sich sofort mittendrin. Die Verschwörungstheorie an sich hat mir nicht zu gesagt. Die Thematik Aliens ist für mich sehr schwer zu greifen. Andererseits konnte ich den Ansatz der Autorin nachvollziehen, dass es Leute gibt, die wirklich alles glauben und sich ihrer Lebenssituation entsprechend leiten lassen.
Mit dem Auftreten von Octavio wird es dann zunehmend spannender. Das Verschwinden von Darya, die nächtlichen „Besucher“ bei Benny vor dem Fenster, die Drohungen, Verfolgungen und auch das Till plötzlich verschwunden ist, bringt die Handlung zu laufen. Das Buch wurde von Seite zu Seite spannender. Gleichzeitig hat die Autorin nicht außer acht gelassen, dass Mitglieder der Clique zwischen Aufklärung und Weiterführung schwankten. Man wusste bist zum Ende nicht, wer hinter Octavio steckt und ich habe die wildesten Theorien herangezogen. Ursula Poznanski hat es geschafft, mich auf die unterschiedlichsten Wege zu führen und damit aufs Glatteis.
Die Auflösung fand ich dann allerdings etwas schwach. Ich hätte mir hier deutlich mehr Spannung gewünscht und eine reflektierte Reaktion von Benny. Dass er sich mit der Aufdeckung von Octavio zufrieden gibt, konnte ich nicht nachvollziehen. Es war auch für mich ein Schock, als klar wurde, wer dahinter steckt und ich hätte sicherlich auch Empathie gezeigt. Gleichzeitig hat Benny jedoch so viel durchlebt und unheimlich schreckliche Erfahrungen machen müssen. Dass er sich dann quasi auf die Seite von Octavio stellt. Das Motiv hinter den Taten von Octavio war für mich ebenfalls nicht schlüssig. Hier hätte es sicherlich noch eine Menge anderer Möglichkeiten gegeben, sich Hilfe zu holen, als einen anderen Menschen immens in die Enge zu treiben, zu bedrohen und andere Personen mit hinein zu ziehen. Darüber hinaus hat man kaum etwas zu Fortgang um die Verschwörungstheorie erfahren. Auch hier hätte ich mir tiefergehende Informationen gewünscht.
Bezüglich der Charaktere in der Clique so sind alle sehr unterschiedlich und werden von verschiedenen Motiven geleitet. Als Leser:in ist man aber vor allem Benny sehr nahe, da man die Geschichte aus seiner Perspektive in Erfahrung bringt. Ich mochte Benny tatsächlich gerne und fand ihn sympathisch. Er stand zwischen den Stühlen alles auflösen zu wollen und Liv in ihrer Arbeit zu unterstützen und damit die Freundschaft zu ihr nicht aufzugeben. Einige Handlungen konnte ich nicht komplett nachvollziehen. Ich hätte mir beispielsweise mehr Gedanken um Darya gemacht und wäre häufiger zu ihrer Wohnung gefahren. Die anderen Charaktere lernt man nur wenig kennen. Dennoch kann ich sagen, dass ich Nando ebenfalls positiv gegenüber gestimmt war. Es hat mir gefallen, dass er das Herz auf dem richtigen Fleck hat, auch wenn er teilweise unüberlegt gehandelt hat, wenn man da beispielsweise an die Milch denkt.

Fazit
Insgesamt lässt mich dieses Buch etwas ambivalent zurück. Der Mittelteil war wirklich spannend geschrieben und die Thematik an sich super gewählt. Was den Anfang und ganz besondere das Ende anbelangt, so hätte ich noch mehr erwartet. Ich geben dem Buch daher 3,5 Sterne und hoffe, dass mich das nächste Buch der Autorin wieder mehr überzeugt.

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Veröffentlicht am 02.11.2020

Nette Unterhaltung

Der Glanz der neuen Zeit
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Inhalt
Seit dem Tod von Minas Vater sind nun etwa 20 Jahre vergangen. In dieser Zeit hat sich viel getan. Mina ist nun verheiratet und eine kleine Tochter hat sie auch. Doch immerzu denkt sich nur an den ...

Inhalt
Seit dem Tod von Minas Vater sind nun etwa 20 Jahre vergangen. In dieser Zeit hat sich viel getan. Mina ist nun verheiratet und eine kleine Tochter hat sie auch. Doch immerzu denkt sich nur an den einen Mann, den sie so sehr ins Herz geschlossen hat - Edo. Wie es das Schicksal so will, taucht Edo auch wieder in Hamburg auf, allerdings anders als Mina ihn kennt. Edo ist entstellt und leugnet zuerst seine Identität. Für Mina jedoch steht eines immer noch fest - ihr Herz schlägt für Edo und sie möchte ihm helfen. Doch neben Edo muss Mina sich noch ganz anderen Dingen widmen, z.B. dem Kaffee Kontor ihres Vaters. Denn momentan steht ihr kein Kaffee zur Verfügung, mit dem sie handeln könnte. Mina wäre nicht Mina, wenn sie nicht einen Plan hätte und nicht aufgeben würde. Mit der Hilfe ihrer Familie versucht sie, dem Kontor wieder Aufwind zu geben und muss dabei feststellen, dass nicht alle auf ihrer Seite sind.

Beschreibung
Bei diesem Buch handelt es sich um den zweiten Teil der Speicherstadt-Saga, die in den 1920er Jahren spielt. Den ersten Teil habe ich letztes Jahr vorab lesen dürfen und war sehr angetan von dem geschichtlichen Hintergrund, den Protagonisten des Buches, der Beschreibung Hamburgs in der Vergangenheit und auch der Sprache. Für mich war es ein stimmiges Buch, mit etwas Liebe, Spannung und historischen Details.
Einen tollen Start in das erste Buch hat man bereits durch das Cover. Ich bin ja immer damit zu kriegen, wenn die Farben so schön zusammen passen und die Cover der Reihe sich ergänzen. Mina beispielsweise sieht auf diesem Cover bereits deutlich gereifter aus. Man erwartet als Leser quasi, dass Mina sich weiterentwickelt hat, was sicherlich auch an dem altrosé liegt, welches das Cover dominiert.
Geschichtlich setzt der zweite Teil einige Jahre nach dem ersten Teil an. Nichts desto trotz ist es der Autorin gut gelungen, einen leichten Start in den zweiten Teil zu vollziehen, ohne zu viele Informationen zu wiederholen. Man spürt auch auf den ersten Seiten schon, dass viel geschehen ist und Mina unter einem immensen Druck steht. Ihre Familie hat hohe Erwartungen an sie, insbesondere ihr Großmutter. Schön finde ich es, dass Agnes Mina in diesem Teil nun mehr unterstützt und die beiden sich gut verstehen. Fenja Lüders beschreibt die Handlungen der Nebencharaktere auch ein wenig, verliert Mina allerdings nicht aus den Augen. So bleibt die Handlung durchgehend interessant, da man von allen Seiten etwas erfährt. Die wohl größte Entwicklung macht Mina mit. Aber auch Hiltrud entwickelt sich toll weiter.
Ein großer Fokus legt die Autorin in diesem Buch auf den Kaffee Kontor von Minas Vater. Dabei bringt Fenja Lüders auch etwas Spannung und Romantik ein. Leider fehlt mir hier allerdings die größere Spannung und Romantik. Was ich damit sagen will - es bleibt nicht genügend Platz für ausreichende Spannung und Romantik. Beidem wird wenig Aufmerksamkeit eingeräumt und die Szenen, zu schnell abgehandelt. Hier hätte Fenja Lüders gerne etwas mehr ausschmücken dürfen, um den Page-Turner-Effekt hervor zu rufen und ihre Leser mehr an ihr Buch zu fesseln. Sicherlich hätte das Buch dann auch deutlich mehr Seiten gehabt, aber die hätte ich gerne in Kauf genommen für ein Buch, welches mich von vorne bis hinten fesselt und interessiert.
Schön fand ich, dass die Autorin auch in diesem Teil nochmal die Situation der Frauen aufgegriffen hat. Mina muss dafür kämpfen in der Wirtschaft angesehen zu werden. Sie muss kämpfen, dass sie ihr Geld bekommt und als Unternehmerin ernst genommen wird. Sie muss erfahren, wie leidvoll es damals sein konnte, eine Frau zu sein.

Fazit
Für mich ein recht solides Buch, dem ich 3,5 Sterne geben würde. Es hat mich leider nicht richtig gepackt und fällt für mich auch nicht unter das Genre „historischer Roman“. Dafür fehlen dem Buch einige Seiten und damit auch wertvolle Details, welche hier die Geschichte Hamburgs untermalen würden. Das Buch hat ein rasantes Ende gefunden, was für meinen Geschmack noch etwas in die Länge hätte gezogen werden können. Die hätte sicherlich für mehr Spannung gesorgt und es wäre noch genug Stoff übrig gewesen für Band 3.
Nichts desto trotz interessiert es mich sehr, wie es nun weitergeht und ich werde mir bestimmt auch Band 3 zulegen.

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Veröffentlicht am 21.08.2020

Niedlicher Inselroman

Wo die Sterne tanzen
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Inhalt
Nele ist Musicaldarstellerin und lebt mit ihrer Tochter Annika in New York. Die Ferien verbringen die beiden nur zu gerne auf der Insel Juist, auf der Nele schon damals ihre Ferien verbracht hat ...

Inhalt
Nele ist Musicaldarstellerin und lebt mit ihrer Tochter Annika in New York. Die Ferien verbringen die beiden nur zu gerne auf der Insel Juist, auf der Nele schon damals ihre Ferien verbracht hat und dort stets ihre Oma besucht hat. Doch nun ist der Besuch auf der Insel ein trauriger, denn Neles Oma ist verstorben. Mit gemischten Gefühlen reist Nele nun gemeinsam mit ihrer Tochter nach Juist. Zu viele Dinge sind hier passiert. Sie hat hier ihre große Liebe gefunden und wurde dort verletzt. Nun möchte Nele die Vergangenheit nun endlich hinter sich lassen. Das Haus ihrer Oma, das sogenannte Deichschlösschen, soll nun ausgeräumt werden und verkauft werden. Doch Neles Mutter gibt alles, das Haus nicht zu verkaufen. Nele steht zwischen den Stühlen. Sie möchte einen Neuanfang in München, gemeinsam mit ihrem Freund. Doch auch Henry - ihre alte große Liebe wirbelt Gefühle in ihr auf und Erinnerungen, die sie am liebsten verdrängen möchte.

Beschreibung
Ich bin vor kurzem auf die Autorin Katharina Herzog aufmerksam geworden und habe eines ihrer Bücher als Hörbuch gehört. Die Stimmung, das Inselflair und die Charaktere haben mich so begeistert, dass ich nun unbedingt ihr neues Buch lesen wollte. Die Thematik des Buches entspricht genau meinem Geschmack - Musicaldarstellerin und Insel, was kann es schöneres geben. Das bedeutet Musik, Meer, Dorfleben. Auch das Cover in dem zarten rosa, gepaart mit goldener Schrift und den Möwen, die auf das Meer und die Insel hinweisen, gefällt mir sehr gut. Im Cover lässt sich all das wiederfinden, worum es in dem Buch geht. Die Kulisse - gold für New York und das Leben als Musicaldarstellerin, das zarte rosa steht für Träume und Zerbrechlichkeit und die Möwen für die Insel Juist.
Das Buch spielt in verschiedenen Jahren. Man begleitet Nele quasi durch verschiedene Abschnitte ihres Lebens. Dadurch kann man sich gut in die gegenwärtige Situation von Nele einfühlen. Allerdings fielen mir diese Zeitsprünge auch etwas schwer und ich habe lange gebraucht, um mich in das Buch einzufinden. Die Zeitsprünge beinhalten immer nur einige Jahre Unterschied und wechseln immer mal wieder. So musste ich erst einmal überlegen, wie der rote Faden aussieht und die zeitlichen Abschnitte verorten. Des Weiteren kamen zu Beginn gleich so viele Charaktere vor, dass ich stellenweise gar nicht wusste, welche Rolle ein bestimmter Charakter spielt und wie er zu Nele steht. Dadurch kam es dazu, dass ich den Charakteren nicht so nah war und mitfühlen konnte, wie ich es gerne getan hätte. Nele und ihre Tochter allerdings mochte ich schon recht gerne. Vor allem Annika ist einfach ein Sonnenschein und so wunderbar herzlich. Nele hingegen muss alles genau überdenken und trifft Entscheidungen eher mit dem Kopf als mit dem Herzen. Insgesamt macht sie aber eine tolle Entwicklung durch.
Was ich übrigens total niedlich fand, waren die kleinen Ausschnitte von Texten aus Musicals zu Beginn eines jeden Kapitels.

Fazit
Insgesamt ein niedliches Buch mit süßen Charakteren, dass mich allerdings nicht vollends abholen konnte. Kleine Minuspunkte sind bspw. die vielen Zeitsprünge, die vielen Charaktere und dass ich nicht so eine enge Bindung zu den Charakteren aufbauen konnte, wie ich es gerne getan hätte. Auch die Insel hätte gerne noch eine größere Aufmerksamkeit bekommen können. Etwas mehr Strand und Meer, wären perfekt gewesen. Von mir gibt es daher 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 08.07.2020

Wundervolles Buch zum Träumen, welches die Wanderlust weckt!

Eine Reise durch Deutschland in 100 ungewöhnlichen Bildern und Geschichten
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Als ich das Buch in den Händen hielt war es sofort um mich geschehen! Das Format des Buches, das tolle Cover und neben einem der schönsten Gerüche - nämlich dem Geruch nach einem neuen Buch - ist es auch ...

Als ich das Buch in den Händen hielt war es sofort um mich geschehen! Das Format des Buches, das tolle Cover und neben einem der schönsten Gerüche - nämlich dem Geruch nach einem neuen Buch - ist es auch noch relativ dick. Damit hat es bei mir das Gefühl erzeugt, dass es sich um ein ganz besonderes Buch handelt und hat diese Hoffnung erfüllt.
Das Buch wird mir einem wunderschönen Foto eröffnet, das sich auf einer Doppelseite erstreckt. Gleich darauf folgt ein Editorial, eine kleine Einleitung die verschiedenste Orte innerhalb Deutschlands aufgreift und in einigen Sätzen zusammenfasst. So hat man gleich Lust, sich in dem Buch fallen zu lassen und sich auf die Reise zu begeben, wobei ich schon gestehen muss, dass es gar nicht so einfach ist, nur ein Urlaubsziel heraus zu suchen, denn sobald man in das Buch eintaucht, werden einem die wunderschönsten Städte und Landschaften vorgestellt.
Zuvor allerdings findet man noch ein Inhaltsverzeichnis, was für eine tolle Struktur des Buches sorgt. Als Leser und Reisender ist es von großem Vorteil, wenn man im Inhaltsverzeichnis nach einer bestimmte Stadt schauen kann. Diese Struktur zieht sich auch weiterhin durch das Buch. Denn Deutschland wurde in Norden, Osten, Süden und Westen unterteilt. Vor jeder dieser Unterteilungen befindet sich eine Karte mit Nummerierungen, was perfekt ist, um eine Reise zu planen und um abschätzen zu können, ob eine Sehenswürdigkeit auf dem Weg liegt oder man einen kleinen Abstecher dorthin machen kann.
Jeder vorgestellte Reiseort wird mit einem kleinen charmanten Zitat eingeleitet und meist auch mit einem Foto. Teilweise wurden zu einigen Orten mehrere Seiten geschrieben, manchmal allerdings auch nur eine Seite. Der Schreibstil hat mir dabei sehr gut gefallen. Er ist nicht platt und auch nicht zu „informativ“ und „sachlich“ wie bei einem Reiseführer, sondern mit etwas Charme und viel Intelligenz. Es werden kleine „geheime“ Orte in den Texten geschildert, aber auch einige Informationen. Alles wird eher wie eine Geschichte geschrieben und erzählt nicht nur von den schönen Dingen der Orte, sondern auch von den Dingen, die evtl. nervig sind und die es auch nicht lohnt sie zu besichtigen. Der Text lässt sich somit angenehm und schnell lesen und bleibt dabei sogar noch hängen. Dennoch muss ich sagen, dass ich mir etwas mehr Foto gewünscht hätte und dafür etwas weniger Text, denn Bilder sagen häufig doch mehr aus und laden zum Reisen an, als purer Text, auch wenn dieser sehr wert- und gehaltvoll ist.
Im hinteren Teil des Buches befindet sich noch ein Register, so kann man nach ganz spezifischen Zielen suchen. Ungünstig ist hierbei nur, dass man den Ort kennen muss, an welchem sich die „Sehenswürdigkeit“ befindet.

Insgesamt ein wirklich schönes Buch, das mir wohl noch etwas besser gefallen hätte, wenn es mehr Fotos beinhaltet hätte und dafür ein klitzekleines bisschen weniger Text oder mehr Seite. Für mich ist auch das Format in Ordnung. Ich mag es sehr gerne, da es für mich persönlich ein Buch zum Stöbern und informieren ist. Wenn ich allerdings auf Reisen wäre, bspw. mit einem Camper, so ist das Format des Buches natürlich sehr ungünstig und unhandlich.

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Veröffentlicht am 27.04.2020

Ein liebevoll geschriebenes Buch mit etwas Magie

Die kleinen Geheimnisse des Herzens
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Inhalt
May ist 110 Jahre alt und langsam wird sie immer schwacher. Außer die kleine Tamsin - dem 6-jährigen Nachbarsmädchen - und ihrem Vater Andy, hat May keine weiteren Kontakte zu den Bewohnern aus ...

Inhalt
May ist 110 Jahre alt und langsam wird sie immer schwacher. Außer die kleine Tamsin - dem 6-jährigen Nachbarsmädchen - und ihrem Vater Andy, hat May keine weiteren Kontakte zu den Bewohnern aus dem Dorf. Doch das Leih-Oma Projekt soll dies nun ändern. Die 20 Jahre jüngere Julia soll sich von nun an um May kümmern. Dies kommt May sehr gelegen, denn May zerrt von Erinnerungen anderer Menschen, um selber mehr Energie zu erhalten und wieder zu Kräften zu kommen. Da trifft es sich gut, dass Julia alte Briefe ihres verstorbenen Mannes gefunden hat, über die sie ein Buch schreiben möchte. Doch je mehr May von diesen Erinnerungen aufnimmt, desto vergesslicher wird Julia. Wofür wird May sich entscheiden - für mehr Lebensjahre oder für die Freundschaft?

Beschreibung
Ich habe bislang noch kein Buch Celia Anderson gelesen und auch noch nichts über ein Buch von ihr gehört. Der Name allerdings hat mich sehr an Cecelia Ahern erinnert, genauso wie der wunderschöne Klappentext und das so schön gestaltete Cover. Aufgrund der Pressestimmen habe ich ein leichtes und romantisches Buch erwartet, was auch an Intrigen und Geheimnissen nichts zu wünschen übrig lässt und welches im Stil von Katie Ford und Rosamunde Pilcher geschrieben ist. Die Landschaft wurde dabei auch hervorragend getroffen. Insbesondere auf den ersten Seiten hat man sich Pengelly gut vorstellen können. Eine wunderschöne Landschaft am Meer, ein kleines Dorf mit älteren Menschen die auch gerne mal etwas Tratschen, aber dennoch zusammenhalten. Meine Erwartungen wurden auch bis zu dem Zeitpunkt getroffen, bis es magisch wurde. Für mich hat das einfach nicht mit dem Thema des Buches zusammen gepasst, bzw. mit meinen Erwartungen. Ich habe einen Roman erwartet, eine Liebesgeschichte, ein Rosamunde Pilcher Buch - wie es auf dem Buchrücken stand. Leider ist auch von Seite zu Seite die Szenerie in den Hintergrund gerückt und es traten Charaktere auf, die zwei Kapitel eingenommen haben und dann wieder verschwunden sind, ohne dass ihnen eine zentrale Rolle zugekommen ist. Die Protagonisten allerdings waren verlässlich da und auch einige Nebencharaktere waren konstant.
May macht wohl die größte Entwicklung der Protagonisten mit. Man lernt sie kennen als eine mürrische, egoistische und sozial distanzierte Frau. Sie ist abweisend, stur und auch etwas zickig. May lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen und kann auch sehr nachtragend werden. Sie ist selbstbewusst und mischt sich auch gerne mal in Angelegenheiten ein, die sie im Prinzip nichts angehen. Als Julia in ihr Leben tritt ändert sich ihr Verhalten allerdings immer etwas mehr. Sie öffnet sich stetig und ihre harte Fassade beginnt zu bröckeln. Mit der Zeit erkennt sie in Julia eine wahre Freundin und stellt die Freundschaft später auch über ihre eigenen Bedürfnisse. Ihr hohes Alter von 110 Jahren lässt sich mit Sicherheit auf die geklauten Erinnerungen zurückführen, allerdings merkt man May dieses Alter überhaupt nicht an. Ich fand es etwas überzogen und denke, dass die 100 Jahre zu erreichen auch schon ein großes Ziel sind und eine ebenso hohe Zahl. In diesem Zusammenhang fand ich es von der Autorin weniger gut durchdacht, aus May und Julia ein „Leih-Oma-Projekt“ zu machen, denn Julia ist nur 20 Jahre jünger als May und damit etwa 90 Jahre alt. Auch ihr merkt man das Alter überhaupt nicht an und ich konnte nicht nachvollziehen, aus welchem Grund man zwei ältere Damen für ein Projekt dieser Art zusammen bringt. Vermutlich hätte die Autorin hier einen anderen Zweck des Zusammentreffens der Beiden Damen initiieren können, denn das „Leih-Oma-Projekt“ ist ein weiteres Thema, welches in dem Buch kein Thema mehr wird, was ich sehr schade finde.
Ins Herz geschlossen habe ich vor allem Andy und Emily. Insbesondere Andy scheint so ein liebevoller Vater zu sein, der immer nur das Beste für seine Tochter möchte und leider auch etwas zurückhaltend und schüchtert ist. Denn es fällt ihm äußert schwer sich gegen Candice durchzusetzen und Emily seine Liebe zu gestehen. Man merkt ihm den Verlust seiner Frau an. Celia Anderson hat hier einen tollen Charakter geschaffen, der authentisch und bodenständig ist und das Herz am rechten Fleck hat. Andy ist ehrlich und vorsichtig. Emily ist Andy ähnlich, weshalb die Beiden wahrscheinlich auch gut zueinander passen. Emily ist genauso verantwortungsbewusst wie Andy, allerdings eher was ihren Beruf betrifft. Es fällt ihr genauso schwer sich durchzusetzen und Entscheidungen zu treffen, die ihr gut tun. Was mich jedoch sehr verwundert hat ist, dass sie kaum große Emotionen durchlebt, als sie ihre Fehlgeburt bekommt. Die Thematik der Schwangerschaft kam genauso schnell auf, wie sie wieder abgehakt wurde. Ein weiterer Handlungsstrang, der innerhalb des Buches nicht weiter verfolgt wurde.
Ich denke, dass die Autorin viele wundervolle Ideen hatte, doch an der Umsetzung hat es etwas gefehlt. Es gibt einfach zu viele Handlungsstränge, die nicht alle vertieft werden konnten. Dies betrifft sowohl die Liebesgeschichte zwischen Emily und Andy als auch die Liebesgeschichte zwischen Julia und Tristram, die Erinnerungen von May, die Vergesslichkeit von Julia, die Geheimnisse um Charles und die Briefe. Ich denke dabei aber bspw. auch an die Fehlgeburt von Emily, an den Besuch ihres Chefs, an die Tochter von May, an den Opalring - der ja im Prinzip eine wichtige und zentrale Rolle spielt, an Max und Colin u.v.m. Wirklich sehr schade, denn die Grundgedanken hätten so viel Stoff und Input liefern können. Dabei hätte sich die Autorin doch ausleben können und wenn das Buch am Ende ein Wälzer geworden wäre oder sie es in eine Dilogie oder Trilogie unterteilt hätte.

Fazit
Ich gebe diesem Buch leider nur 3,5 Sterne. Es war für mich zwar ein wirklich schönes Buch, aber es hat mich nicht von sich überzeugen können. Mir fehlte der Tiefgang, die Romantik und der rote Faden. Zu viele Themen wurden nur angeschnitten, ohne sie zu vertiefen oder erneut aufzugreifen. Das Buch basiert auf einem Leih-Oma-Projekt, was nie wieder thematisiert wird und quasi keinen Sinn ergibt, wenn man bedenkt, dass man zwei alte Dame dazu veranlasst Zeit miteinander zu verbringen. Insgesamt etwas zu weit her geholt und nicht gänzlich durchdacht, genauso wie der Diebstahl der Gegenstände und der kleinen magischen Momente.
Ein Buch mit viel Potential!

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