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Veröffentlicht am 10.05.2020

unendlich gut

Die unendliche Geschichte
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Mit der unendlichen Geschichte hat Michael Ende einen märchenhaften Fantasieroman geschaffen, der zeitlos alle Generationen zu begeistern weiß.

Die Hauptfigur Bastian Balthasar Bux erlebt ein phantasievolles ...

Mit der unendlichen Geschichte hat Michael Ende einen märchenhaften Fantasieroman geschaffen, der zeitlos alle Generationen zu begeistern weiß.

Die Hauptfigur Bastian Balthasar Bux erlebt ein phantasievolles Abenteuer, in das der Leser mit eintauchen kann. Der 10jährige leidet unter dem Tod der Mutter, der Vater ist keine Stütze, da er selber in Trauer versunken ist. Auf der Flucht vor seinen mobbenden Klassenkameraden flüchtet er sich eines Tages in einen Buchladen. Dort entwendet er das Buch „Die unendliche Geschichte“ vom Ladeninhaber, da ihn der Titel begeistert. In einem Versteck auf dem Dachboden der Schule beginnt Bastians Reise nach Phantasien. Dort herrscht die Kindliche Kaiserin in einem Elfenbeinturm über das Land, das vom Untergang bedroht ist. Alles verschwindet allmählich im Nichts. In ihrer Not hat sie den Knaben Atréju auf die Suche nach einem Gegenmittel losgeschickt. Bastian verfolgt dessen Reise atemlos und lernt mit Atréju viele besondere Einwohner und den Glücksdrachen Fuchur kennen. Er erfährt, dass die Kindliche Kaiserin einen neuen Namen benötigt, den sie von einem Menschenkind erhalten muss. Es dauert eine Weile, bis Bastian erkennt, dass er der Retter Phantasiens ist. Schließlich gelangt Bastian selber nach Phantasien und erhält dort den Auftrag das Land neu nach seinen Vorstellungen und Wünschen zu erschaffen. Für Bastian eine Möglichkeit sein altes Leben hinter sich zu lassen und auch sich selber so zu erschaffen, wie er gerne wäre. Eine Weile erschafft er neue Gegenden und erlebt tolle Abenteuer, aber dann gewinnt eine Magierin Einfluss auf ihn, der nicht gut ist. Er möchte selber über das neue Reich herrschen. Atréjus und Fuchurs Freundschaft und Hilfe begegnet er nun mit Misstrauen. Letztendlich kommt Bastian in die Alte Kaiser Stadt und begegnet dort Menschen, die den Weg zurück in die eigene Welt nicht mehr gefunden haben.

An diesem Punkt beginnt Bastian zu begreifen, dass man immer einen Preis für sein Handeln zahlen muss, dass alles Handeln Konsequenzen trägt. Er muss sich entscheiden, wie es für ihn weitergehen soll.

Ein tolles Buch, wunderschön zweifarbig gestaltet, dass ich nach langer Zeit mit einem ganz anderen Blickwinkel gerne noch einmal gelesen habe. Michael Ende hat mit diesem Buch ein wunderbares Plädoyer für die Fantasie geschrieben. Fernab der Realität kann man sich in eine spannende Welt träumen und eine Auszeit vom Alltag genießen.
Man kann es bei der guten Unterhaltung belassen oder Deutungen und Allegorien suchen. Das es nicht auf Äußerlichkeiten ankommt und Mut und Kraft in jedem stecken können, ist eine schöne und zeitlose Botschaft. Die Kraft an die eigenen Träume zu glauben, sie umzusetzen und dazu Durchhaltewillen aufzubringen, die Macht der Freundschaft, die Erkenntnis, dass sowohl Höhen als auch Tiefen zum Leben gehören, kann man hier erfahren.

In einer materiell geprägten Zeit innezuhalten und die schöpferische Kraft als eine besondere und bereichernde Gabe zu schätzen, mag manchen schwerfallen, aber wer sich auf dieses Buch einlassen kann, hat diese Erkenntnis sicher.
Für mich ein Schatz im Regal, den ich nicht missen möchte und immer wieder gerne zur Hand nehme.

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Veröffentlicht am 02.05.2020

drastische Familiengeschichte

Das wirkliche Leben
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Der Autorin ist ein sehr berührender, realistischer und packender Roman über die Verhältnisse innerhalb einer Familie gelungen.
Die 10-jährige Tochter erzählt von dem gewalttätigen Vater, dessen Attacken ...


Der Autorin ist ein sehr berührender, realistischer und packender Roman über die Verhältnisse innerhalb einer Familie gelungen.
Die 10-jährige Tochter erzählt von dem gewalttätigen Vater, dessen Attacken und Launen das Familienleben dominieren; von der Mutter, die zur Amöbe wurde vor lauter Angst und von dem kleinen Bruder Gilles mit dem süßen Milchzahnlächeln. Hier gibt es keine elterliche Liebe oder Fürsorge, die Kinder versuchen aber, sich dies gegenseitig zu geben.
Ein schlimmes Ereignis verändert das Leben der Kinder und beeinflusst ihre Entwicklung und ihre Zweisamkeit. Beide gehen sehr unterschiedlich damit um. Das Mädchen möchte ausbrechen und sucht seine Wege, der Junge nähert sich dem Vater an. Über fünf Jahre kann man das Leben in der Familie mitverfolgen. Der Erzählstil nimmt einen gefangen und lässt einen das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Drastische Dinge passieren und der Spannungsbogen steigt zunehmend. In sehr kurzen Kapiteln lässt die Autorin die Icherzählerin bewegend berichten, wie es ihr ergeht. Sie versteht es den Leser einzufangen und große Betroffenheit auszulösen, auch weil diese Geschehnisse so real wirken und es vermutlich auch sind.
Dass sich das Mädchen seine Menschlichkeit bewahren möchte und wie sie darum kämpft sich und den Bruder zu retten, ist herzzerreißend. Man möchte die Kinder einfach in den Arm nehmen, sie trösten und ihnen helfen. Das Mädchen entwickelt sich trotz des Umfelds erstaunlich gut, entwickelt für die Naturwissenschaften eine außerordentliche Begabung, kann viele Situationen gut einschätzen und bleibt bei einigen Themen ungewöhnlich naiv.

Dem Vater ist daran gelegen, ihren Intellekt zu unterdrücken, als Frau hat sie zu dienen, ist ein Opfer oder die Beute, mehr nicht. Ihr Antrieb zur Gegenwehr ist stets die Liebe zu dem Bruder, den sie davor bewahren möchte, wie der Vater zu werden. Das Ende mit Knalleffekt kann einen Wendepunkt in dem Familienleben bedeuten, die gesamte Entwicklung ist erschütternd.
Ein tolles und berührendes Buch, mit spannenden Wendungen, dass ich gerne gelesen habe und weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 28.04.2020

Inspiration für den Garten mit Lachfalten

Mein Wabi Sabi-Garten
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Die Autorin hat mit diesem Buch einen kleinen Schatz geschaffen: ein superschönes und inspirierendes Gartenbuch mit vielen Informationen, Anregungen und Fotos. Es lädt immer wieder zum Betrachten und Lesen ...

Die Autorin hat mit diesem Buch einen kleinen Schatz geschaffen: ein superschönes und inspirierendes Gartenbuch mit vielen Informationen, Anregungen und Fotos. Es lädt immer wieder zum Betrachten und Lesen ein und bringt damit eine wohltuende Pause in den Alltag.



Das Prinzip des Wabi Sabi kommt ursprünglich aus Japan, es wird hier ausführlich vorgestellt und es gibt Anregungen, dies in unser Leben zu übertragen. Achtsamkeit und Entschleunigung, sowie der Respekt vor der Natur in all ihren Schattierungen stehen dabei im Vordergrund.

Der Wandel des Jahreskreis soll spürbar erlebt werden, Parallelen zum eigenen Lebenskreislauf sind erkennbar.

Im perfekt unperfektem Garten kann man seine Zufriedenheit finden. Das dies nicht mit andauerndem Arbeitseinsatz, sondern Ruhe gelingt ist verlockend. Die verwendeten Elemente sind natürlichen Ursprungs: Wasser, Steine und Holz stehen im Fokus.



Wie man Lebensräume für tierische Gartennutzer schaffen kann und dabei mit alltäglichen Gegenständen ungewöhnliche Lebensräume schafft, fand ich sehr kreativ und schön. Einiges davon wird bestimmt umgesetzt.



Die Vorstellung geeigneter Pflanzen in tabellarischer und schriftlicher Form wird durch zauberhafte Fotos unterstützt.



Hier wird vorgestellt, wie man seinen Garten als kreative Spielwiese für Geist, Körper und Seele gestalten kann. Individuell, authentisch und fern vom Mainstream. Eine besondere Art der Wertschätzung der Natur und sehr inspirierend.

Ein tolles Buch, dass ich nur empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 10.04.2020

Emmas Welt

Emma
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„Emma“ wurde 1816 veröffentlich und gehört zu Jane Austens bekanntesten Romanen.



Die Hauptfigur Emma kommt aus reichem Hause und lebt alleine mit ihrem Vater. Ihre Zeit vertreibt sie sich damit, die ...

„Emma“ wurde 1816 veröffentlich und gehört zu Jane Austens bekanntesten Romanen.



Die Hauptfigur Emma kommt aus reichem Hause und lebt alleine mit ihrem Vater. Ihre Zeit vertreibt sie sich damit, die Bürger von Highbury miteinander zu verkuppeln. So versucht Emma unter anderem, ihre Freundin Harriet Smith mit dem Pfarrer Mr. Elton zu verkuppeln. Mr. Knightley ist der Schwager von Emmas älterer Schwester und ein guter Freund der Familie. Er beäugt Emmas Verkupplungsversuche kritisch und scheut keinen Streit mit ihr.

Emmas Verkupplungsversuche gelingen schließlich nicht immer so, wie sie es sich vorstellt und schaffen dadurch turbulente Situationen, welche für den Leser spannend sind und für beste Unterhaltung sorgen.



Jane Austen hat die Charaktere in „Emma“ mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet. Die Charaktere sind freundlich und reflektiert gestaltet. Vor allem Emma macht im Laufe des Romans eine starke Persönlichkeitsentwicklung durch und obwohl sie den ein oder anderen Fehler begeht, weckt ihre liebevolle und rücksichtsvolle Art schnell die Empathie des Lesers.



Neben den spannend ausgearbeiteten Charakteren überzeugt „Emma“ auch mit dem Schreibstil: Jane Austen überzeugt mit viel Witz, wodurch der Roman trotz der älteren Ausdruckformen auch für heutige Leser unterhaltsam zu lesen ist.



Schließlich wird dem Leser mit „Emma“ ein spannender Einblick in die Gesellschaft Englands im 19. Jahrhundert gegeben.



Emma ist ein schöner Roman und für Fans von Klassikern oder Jane Austen ein Muss!

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Veröffentlicht am 09.04.2020

Den Wert des Lebens ermessen

Die Unwerten
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In „Die Unwerten“ widmet sich Volker Dützer einem der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte, der Schwerpunkt liegt auf dem Euthanasieprogramm der Nazis.
Geschichtliche Aspekte, die gut recherchiert ...

In „Die Unwerten“ widmet sich Volker Dützer einem der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte, der Schwerpunkt liegt auf dem Euthanasieprogramm der Nazis.
Geschichtliche Aspekte, die gut recherchiert wurden, sind hier mit einer fiktiven und spannenden Geschichte verflochten, für die Protagonisten gibt es teils reale Vorbilder.

Der Leser begleitet die jugendliche Halbjüdin Hannah vom 22.12.1939 bis in die jüngste Nachkriegszeit. An ihrem Schicksal wird diese Zeit schmerzhaft lebendig, man erlebt die Schikane durch Lehrer und Schüler und die Mühlen des Euthanasieprogramms der Nazis, in das sie aufgrund ihrer Epilepsie geraten ist. Das begabte Kind wird verfolgt und deportiert, immer wenn man aufatmen möchte, weil man an ein wenig Glück glaubt, schlägt das Schicksal wieder zu. So erging es bestimmt Vielen, die in dieser Zeit ums Überleben kämpften, eine bedrohliche Front mitten im eigenen Zuhause, in dem man sich eigentlich sicher und beschützt fühlen sollte.
Über Hannahs Mutter und ihre Fluchthelfer-Freunde wird die Gestapo-Haft mit ihren Schrecken und Folgen dargestellt. Hannah selber erlebt die Anstalten Herborn und Hadamar, ein Kloster als Versteck und einen Nazi-Haushalt im Pflichtmädchenjahr, in denen sie ums Überleben kämpfen muss und auf unterschiedlichste Menschen trifft, trauen kann sie den wenigsten.
Das Gegengewicht zu Hannah stellt Dr. Lubeck dar, dessen Charakter auf dem Arzt Hermann Wesse basiert. Ein wankelmütiger Mensch, der in das System hineingerutscht ist und durch das Terrorsystem der Nazis geformt wird, bis er eine perfekte Tötungsmaschine ist.

Die Vorstellung der Anstalten mit ihrer Arbeitsweise ist bedrückend. Die „Patienten“ waren nicht nur Behinderte und Kranke, sondern auch Wehrmachtssoldaten, die nicht mehr fronttauglich gemacht werden konnten.

Sämtliche Protagonisten wurden gut und detailreich angelegt, besonders bei Nebenfiguren ist dies nicht immer selbstverständlich. Durch diese Ausgestaltung und den tollen Sprachstil kann man das Buch kaum aus der Hand legen.

Es gelingt Volker Dützer auf beeindruckende Weise eine Vielzahl von geschichtlichen Fakten interessant und unterhaltsam in die Geschichte um Hannah einzuflechten. Beim Lesen war mir allzeit präsent, dass es sich hier um unsere deutsche Geschichte handelt und das eine ähnliche Entwicklung derzeit leider wieder aktuell zu beobachten ist. Dies Alles in einem Unterhaltungsroman unterzubringen, der mitreißend zu lesen ist und zu begeistern weiß, ist auf wunderbare Weise gelungen. Ein Buch dem man nur viele weitere Leser wünschen kann!
Absolut lesenswert!

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