Carl, Artur und Isi
Schatten der WeltDas neue Buch von Andreas Izquierdo löst wohl in jedem Leser etwas aus.
Aus der Sicht eines der Protagonisten, Carl Friedländer, Sohn eines jüdischen Schneiders in der Grenzstadt Thorn, wird hier Geschichte ...
Das neue Buch von Andreas Izquierdo löst wohl in jedem Leser etwas aus.
Aus der Sicht eines der Protagonisten, Carl Friedländer, Sohn eines jüdischen Schneiders in der Grenzstadt Thorn, wird hier Geschichte vermittelt, und zwar so unmittelbar, daß es beinahe wehtut.
In der Ich-Form beschreibt Carl seine Schul - und Jugendzeit, die er meistens in Gesellschaft von Artur Burwitz, einem für sein Alter großgewachsenen, kräftigen Burschen, Sohn des örtlichen Wagners, der nicht besonders lernwillig ist, aber dafür sehr kreativ denkt, und später noch Isi ( Luise) Beese, die revolutionäre Tochter eines Lehrers.
Die drei hecken so manchen Streich miteinander aus und sind echte Freunde.
Carl liebt seinen Vater innig, merkt aber bald, daß er nicht in dessen Fußstapfen treten will, genau wie auch Artur anderes als die Wagnerei des Vaters im Sinn hat.
Isi hat durch ihre Art große Probleme mit dem Vater, der sich um seine Karriere mehr kümmert, als um seine Familie.
Und da gibt es noch die reiche Gutsbesitzersfamilie Boysen, die glaubt, alles beherrschen und lenken zu können.
Die Jahre vergehen und der 1. Weltkrieg beginnt, und damit verändert sich das Leben der drei Freunde gründlich.
Carl, Artur und Isi haben nämlich vor dem Krieg ein florierendes Lastwagenunternehmen gegründet, Carl ist Fotograf geworden, Isi ist immer noch die Revoluzzerin und Frauenrechtlerin.
Carl wird Kriegsfotograf und begreift, daß er eigentlich Propaganda für den Krieg machen soll, Artur trifft immer wieder auf den Sohn der Boysens und wird von diesem gehasst und bekommt dementsprechende Aufträge .
Isi leidet ebenso unter dem eigenen Vater, dessen Machtgier immer größer wird und sich gegen die eigenen Familie richtet.
Wie der Autor Carls Sicht durch das Objektiv seiner Camera und später auch seiner Filmcamera auf das Geschehen beschreibt, ist genial. Dem Tod und den grausamen Vorkommnissen rund um die Schützengräben kann man sich nicht entziehen.
Aber auch die Liebe kommt trotz allem nicht zu kurz, endet aber jedesmal tragisch.
Ein Buch, das man auf jeden Fall gelesen haben sollte.
Großes Kompliment an den Autor.