Die Überlieferung der Welt
Seitdem das Buch erschienen ist, stand es auf meiner Wunschliste und nachdem ich es gelesen habe, bereue ich es, dies nicht früher getan zu haben.
In einer einzigartig faszinierenden Welt ist das Schicksal ...
Seitdem das Buch erschienen ist, stand es auf meiner Wunschliste und nachdem ich es gelesen habe, bereue ich es, dies nicht früher getan zu haben.
In einer einzigartig faszinierenden Welt ist das Schicksal von sechs Personen miteinander verbunden, die auf eine gefährliche Reise geschickt werden, um eine Prophezeiung zu erfüllen.
Trotz der Risiken und Probleme, welche die Gefährten miteinander haben und obwohl sie nicht detailliert wissen, was auf sie kommen wird, finden sie mindestens einen Grund, den beschwerlichen Weg anzutreten: Alle haben etwas Wichtiges verloren, das sie unbedingt wiederfinden wollen.
Die Charaktere sind mit ihren magischen und persönlichen Eigenschaften toll ausgearbeitet und dargestellt worden. Hadrian und Laelia sind mir von allen Gefährten am meisten ans Herz gewachsen und das nicht nur, weil sie die einzigen sind, deren Handlungsstränge von Anfang an präsent waren (auf alle anderen ist erst kurz bevor sie zur Gruppe dazustießen näher eingegangen worden), sondern auch, weil ich sowohl von Laelias trockenen Humor als auch von Hadrians Selbstbewusstsein sehr angetan war. Zudem fand ich die Stichelleien und die aufkeimenden Gefühle, die sie füreinander entwickelten, sehr spannend und liebenswürdig.
Die Welt, die Selin Visne mit diesem Buch erschaffen hat, hat mich tief beeindruckt und absolut fasziniert. Ich konnte mir die Orte der Neuen Götterlande bildlich vorstellen und auch die politischen und magischen Hintergründe wirkten auf mich sehr gut durchdacht. Grob beschreiben kann man es so: es gibt fünf verschiedene Arten von Magie; wenn man magielos ist, wird man quasi als „weniger wert“ angesehen und je adeliger der Rang ist, desto ausgeprägter und schlimmer wird diese Ansicht.
Obwohl das Buch sehr komplex ist und oft zwischen Szenerien und Personen hin- und hergesprungen wird, hatte ich nie das Gefühl, dass die Ereignisse zu überhastet sind oder dass ich etwas verpassen würde. Die Handlung konnte mich somit ebenso komplett überzeugen und mir hat es sehr gefallen, wie sich die Puzzleteile zu einem Bild einzigartiger und toller Fantasy zusammengefügt haben.
Da es keinen Epilog und im Prinzip ein offenes Ende gibt, bleiben die Ereignisse nach dem Schlusssatz ein kleines Rätsel, das dem Leser Raum für eigene Fantasien gibt – denn leider ist, soweit ich weiß, keine Fortsetzung geplant.
„Die Überlieferung der Welt“ ist ein Jahreshighlight für mich geworden.