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Veröffentlicht am 28.04.2020

Ausbrechen aus der Norm ... Bildung auf die besondere Art ...

Die Schule am Meer
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Mit diesem Roman „Die Schule am Meer“ hat mir eine Autorin mal wieder ein Stück Geschichte mit auf den Weg gegeben, von dem ich bis dato noch nie gehört hatte. Tatsächlich musste ich mich im Atlas erstmal ...

Mit diesem Roman „Die Schule am Meer“ hat mir eine Autorin mal wieder ein Stück Geschichte mit auf den Weg gegeben, von dem ich bis dato noch nie gehört hatte. Tatsächlich musste ich mich im Atlas erstmal schlau machen, wo genau dieses kleine Stück Land Juist zu finden ist. Sandra Lüpkes, selbst auf der Insel Juist aufgewachsen, war über die Jahre neugierig auf die Geschichte der „Schule am Meer“ geworden und so entstand die Idee zu diesem wunderbaren Buch, das ihre kurze jedoch sehr ereignisreiche Zeit schildert, die in großen Teilen auf wahren Tatsachen beruht. Es war eine ganz besondere Privatschule, die ihr Hauptaugenmerk auf bildende und gestalterische Kunst legte. Gemeinsames Musizieren, rezitieren und Körperertüchtigung prägten ihren Alltag. Die Erziehung gestaltete sich frei und offen, alle duzten sich und die Kinder sprachen die Lehrkräfte mit Vornamen an. Sie sind wie eine große Familie, was bei der Abgeschiedenheit auch bitter notwendig für den Zusammenhalt war. Doch die einheimischen Inselbewohner stehen den Fremden kritisch gegenüber. Als die politische Stimmung schließlich zugunsten der Nationalsozialisten umschlägt, scheint die Katastrophe vorprogrammiert …

Die Autorin basiert ihren Roman auf dem knapp 800 Seiten schweren Logbuch einer der Schulgründer namens Martin Luserke, der unter anderem mit dem Ehepaar Annie und Paul Reiner im Mai 1925 den Schulbetrieb auf Juist aufnahm. Sie lässt in die Tatsachen hier und da ein wenig Fiktion einfließen und zaubert so eine Geschichte, die fasziniert und berührt. Sie schafft es durch ihre Beschreibungen der an vielen Stellen kargen und rauen kleinen Insel die Atmosphäre derselben zu vermitteln. Ein halbes Sternchen möchte ich von meiner erstklassigen Bewertung jedoch abziehen, da an einigen Stellen ein wenig mehr Gefühl gutgetan hätte. Dennoch von mir eine absolute Leseempfehlung für „Die Schule am Meer“, die in ihrer kurzen aktiven Zeit sicher so manches junge Leben nachträglich geprägt hat. Leider war sie mit der Ideologie der neuen Machthaber nicht vereinbar und musste so nach nur knapp neun Jahren im Jahr 1934 ihre Pforten schließen.

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Veröffentlicht am 02.04.2020

Panhas und Kohlen schippen ... willkommen im Pott ...

Ein Traum vom Glück
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Die Nachkriegszeit war bestimmt nicht immer einfach und keiner versteht das besser als die einfachen, ehrlichen Menschen in Essen. Katharina, die Frau von Karl, der wohl im Krieg geblieben ist, kann auch ...

Die Nachkriegszeit war bestimmt nicht immer einfach und keiner versteht das besser als die einfachen, ehrlichen Menschen in Essen. Katharina, die Frau von Karl, der wohl im Krieg geblieben ist, kann auch ein Lied davon singen. Notgedrungener weise muss sie um Asyl bei Oma Mine, ihrer Schwiegermutter, bitten. Oma Mine ist fest davon überzeugt, dass ihr Sohn Karl noch lebt und wiederkommen wird. Ihre Meinung wird bestärkt, als einer ihrer Enkelsöhne überraschend aus russischer Gefangenschaft zurückkehrt. Inzwischen jedoch sind sechs lange Jahre vergangen und Katharina möchte mal wieder leben, lachen und lieben dürfen. Die beiden Frauen haben es nicht leicht in der engen Wohnung und mit neugierigen Nachbarn, denen so gar nichts entgeht …

Mit diesem Buch – besser gesagt dem Auftakt zu einer neuen Reihe, die im Herzen des Ruhrpotts spielt – hat sich die Autorin Eva Völler einen großen Traum erfüllt und eine Idee verwirklicht, die schon jahrelang in ihrem Kopf rumspukte. Frau Völler, sonst eher bekannt für ihre leichten Frauenroman, hat es geschafft, mich mit diesem Buch zu überzeugen. Es ist ihr wunderbar gelungen, den Geist der damaligen Zeit einzufangen. Die Charaktere wirken nicht zuletzt durch ihren manchmal etwas rauen Ruhrpott Slang sehr authentisch. Das Buch liest sich wunderbar flüssig und hat mir die Nachkriegszeit nähergebracht. Die tollen Gerichte, die Oma Mine trotz der eher noch kargen Zeit auf den Tisch gebracht hat, haben mich neugierig gemacht und recherchieren lassen, genauso, wie ich es mag. Nun bin ich sehr gespannt, wie es weitergehen wird mit der Familie und bedanke mich an dieser Stelle ganz herzlich für die tolle Begleitung in der Runde und das vom Verlag bereit gestellte Leseexemplar.

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Veröffentlicht am 10.03.2020

Als der Kaiser noch das Sagen hatte ...

Vergiss das mit der Liebe
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Unsere Protagonistin Käthe hat große Pläne. Eigenhändig hat sie – die sie gerade erst mit der Schule fertig geworden ist – ihre Zukunft für sich geplant. Ich war schwer beeindruckt, wie sie das alles für ...

Unsere Protagonistin Käthe hat große Pläne. Eigenhändig hat sie – die sie gerade erst mit der Schule fertig geworden ist – ihre Zukunft für sich geplant. Ich war schwer beeindruckt, wie sie das alles für sich in die Hand genommen hat. Doch sie hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Sie soll ihren beiden älteren Schwestern nach Amsterdam folgen und dort vor allen Dingen der armen Änne, die von jeher eher kränklich ist, unter die Arme greifen. Eine kleine Verkäuferin haben die Eltern nicht auf dem Schirm. Widerwillig macht sie sich auf den Weg in eine ihr so gar nicht passende Zukunft. Doch Käthe wäre nicht Käthe, wenn sie nicht auch diese Situation meistern würde … und dann kommt wieder alles anders als geplant. Der Erste Weltkrieg bricht aus und während zu Anfang die Männer noch jubelten, holt auch sie die Gewalt, Kälte, der Hunger und das Leiden der kriegerischen Tätigkeiten ein. Und gar mancher wird gar nicht mehr nach Hause kommen …

Die Autorin Emma Peters hat mit ihrem Debütroman ein kleines Meisterwerk kreiert, das mich bewegt zurückgelassen hat. Ganz ohne Kitsch und Schnörkel fängt sie das Leben der einfachen Leute vor guten hundert Jahren ein. Sie schafft ein emotionales Setting, von dem ich beim Lesen das Gefühl hatte, genau so muss es gewesen sein. Sie nimmt ihre Leser mit in das tägliche Leben im Ruhrpott und im fremden Amsterdam. Durch sie habe ich zum Beispiel gelernt was es heißt, Mutter so vieler Kinder zu sein, dass man sich eigentlich gar nicht um alle individuell kümmern kann. So kann dann auch Käthes Mutter ihre Liebe gar nicht breit genug streuen und konzentriert sich auf die kränkelnde Änne. War das Leben damals immer gerecht? Sicher nicht aber ich denke, auch Käthe konnte es trotzdem ausleben und am Ende wird alles gut, irgendwie ...

Mir hat der Roman ausgesprochen gut gefallen. Von mir gibt es fünf von fünf Sternen.

Ganz besonders beeindruckt hat mich auch dein Lebenslauf, liebe Emma. Die kleine Käthe scheint dir selbst nicht unähnlich zu sein. Geht nicht gibt’s nicht … ich hoffe, wir hören noch viel von dir!

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Veröffentlicht am 30.01.2020

Was bin ich? ... nein, hier geht es nicht um "Heiteres Berufe raten" ...

Das Geständnis meines Mannes
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Für dieses Buch eine Zusammenfassung schreiben zu wollen, scheint mir schier unmöglich, ohne zu viel zu verraten, deshalb muss ich es lassen. Gleich auf den ersten Seiten schreibt Eilish, eine der Hauptcharaktere ...

Für dieses Buch eine Zusammenfassung schreiben zu wollen, scheint mir schier unmöglich, ohne zu viel zu verraten, deshalb muss ich es lassen. Gleich auf den ersten Seiten schreibt Eilish, eine der Hauptcharaktere und Ehefrau von Luke Livingston, dass sie uns ihre Geschichte erzählen möchte und – Junge, Junge – sie nimmt kein Blatt vor den Mund. Während der ganzen Lesezeit dieses Romans fragte ich mich, wie ich mich verhalten hätte. Ja, ich frage mich sogar, ob meine eigene Familie das überstanden hätte.

Von der Autorin Charity Norman bin ich es gewöhnt, dass sie mich mit ihren Büchern fesselnd. Auch dieses Mal bin ich nicht enttäuscht worden. Sie schreibt auf eine ganz besondere Art, so dass mich sogar die Bücher von ihr beeindrucken, die vom Thema her nicht so wirklich interessant für mich sind. Mein Lieblingsbuch von ihr ist immer noch „Das Ende meiner Welt“, aber auch dieses braucht sich nicht zu verstecken. Freue mich schon auf neue Lektüre dieser tollen Autorin, die nach Uganda und England inzwischen Neuseeland ihre Heimat nennt.

Übrigens ist das Cover der deutschen Ausgabe sehr gut gelungen. Wer das Buch gelesen hat, wird verstehen, was ich damit meine.

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Veröffentlicht am 16.01.2020

Trau schau wem ...

Eisiges Herz
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Für Detective John Cardinals sind erstmal alle Fälle auf Eis gelegt, denn dieser letzte Tod betrifft ihn ganz persönlich. Er kann nicht glauben, dass seine Frau Catherine, die sich gerade in einer ihrer ...

Für Detective John Cardinals sind erstmal alle Fälle auf Eis gelegt, denn dieser letzte Tod betrifft ihn ganz persönlich. Er kann nicht glauben, dass seine Frau Catherine, die sich gerade in einer ihrer glücklichsten Phasen ihres Lebens befand, Selbstmord begangen haben soll. Er will diesem angeblichen Suizid auf den Grund gehen und verbeißt sich geradezu in seiner Aufklärung. Doch er ist nicht allein. Ein Fremder schickt ihm boshafte Beileidskarten und dann führt seine Spur auch noch ausgerechnet zu dem Psychiater seiner Frau. Die Abgründe, die sich ihm schließlich auftun, lassen einem das Blut in den Adern gefrieren …

Ich konnte mir nicht helfen aber beim Hören hatte ich ständig Verona Pooths Stimme im Ohr … „hier werden Sie geholfen …“ Wer das Hörbuch gehört hat, wird wissen, was ich damit meine. Es zu erläutern würde die Spannung nehmen. Eines kann ich aber mit Sicherheit sagen, dieser bereits vierte Band der Reihe um und mit Detective John Cardinal hat es wieder einmal in sich. Wie kann man als Autor auf solch perfide Gedanken kommen? Mich schaudert darüber nachzudenken, dass das wirklich alles genau so passieren könnte. Mal wieder ein spannender Thriller, der allerdings gegenüber dem Vorgänger ein klein wenig Luft nach oben hat. Bin sehr gespannt, wie es mit ihm, seiner Tochter und seiner Kollegin Lise Delorme weitergehen wird …

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