Profilbild von Blackfairy71

Blackfairy71

Lesejury Star
offline

Blackfairy71 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Blackfairy71 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.04.2020

Matthew Shardlake ermittelt wieder

Das Buch des Teufels
0

London 1543. Es sind unruhige Zeiten in England und Matthew Shardlake ist froh, dass er seit einiger Zeit nicht mehr als Anwalt für die Krone tätig ist, sondern nur ganz gewöhnliche Mandanten hat. Am Ostersonntag ...

London 1543. Es sind unruhige Zeiten in England und Matthew Shardlake ist froh, dass er seit einiger Zeit nicht mehr als Anwalt für die Krone tätig ist, sondern nur ganz gewöhnliche Mandanten hat. Am Ostersonntag findet er allerdings einen guten Freund und Kollegen brutal ermordet in einem Brunnen am Lincoln's Inn. Und es bleibt nicht bei dem einen Toten. Erste Hinweise deuten auf einen religiösen Eiferer hin. Der königliche Coroner Harsnet nimmt die Ermittlungen auf und Erzbischof Cranmer bittet Shardlake um Mithilfe. Es ist allerdings höchste Diskretion geboten, König Henry VIII. darf nichts davon erfahren, da er gerade um die Hand der Witwe Catherine Parr angehalten hat. Cranmer hofft durch diese Heirat die Reformation im Lande weiter voran zu bringen. Shardlake sagt seine Hilfe zu, da er der Witwe seines Freundes versprochen hat, dessen Mörder zu finden. Zusammen mit seinem Gehilfen Barak begibt er sich auf die gefährliche Spurensuche. Dabei stoßen sie auf Prophezeiungen aus dem Buch der Offenbarung und während Harsnet glaubt, der Mörder sei vom Teufel besessen, ist Shardlake mehr und mehr davon überzeugt, es mit einem geisteskranken Fanatiker zu tun zu haben...

"Das Buch des Teufels" ist der vierte Teil der historischen Krimireihe um Anwalt Matthew Shardlake und für mich war es der bisher spannendste.
Wie immer erzählt Sansom sehr anschaulich und athmosphärisch, beim Lesen sieht man die damaligen Straßen von London vor sich und kann sich sehr gut in die jeweilige Situation hinein versetzen. Auch die Zustände im "Irrenhaus" Bedlam sind sehr gut beschrieben und man kann sich gut vorstellen, wie es damals dort für die Patienten gewesen sein muss.

Schon seit einiger Zeit schwankt Shardlake in seinem Glauben und zweifelt an der Existenz Gottes, eine gefährliche Einstellung in der damaligen Zeit, während der Machtkampf zwischen Reformern und Katholiken immer schlimmere Formen annimmt. Aber gerade das macht den Anwalt so menschlich, ebenso wie seine körperliche Unzulänglichkeit durch seinen Buckel. Er ist kein Superheld und die brutalen Morde in diesem Fall machen ihm und auch Barak seelisch und körperlich zu schaffen.

Wie immer werden hier historische Fakten und Fiktion wunderbar miteinander verwoben und die Spannung bleibt von Anfang an bestehen. Die Auflösung war für mich dann auch überraschend, als hat Sansom alles richtig gemacht.

Das Buch ist zwar Teil einer Reihe, aber man kann es auch gut alleine lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.04.2020

Teil 2 der Thrillerserie

Herzenskälte
0

Klappentext:
Frisch verheiratet und bereits tot: Als perfekte Braut ausgestellt wird die Leiche einer jungen Frau im Schaufenster eines Hochzeitsplaners gefunden. Ihr Herz wurde entfernt und dient dem ...

Klappentext:
Frisch verheiratet und bereits tot: Als perfekte Braut ausgestellt wird die Leiche einer jungen Frau im Schaufenster eines Hochzeitsplaners gefunden. Ihr Herz wurde entfernt und dient dem Täter scheinbar als Trophäe. Jennifer Leitner und Oliver Grohmann vermuten zuerst ein Verbrechen aus Leidenschaft. Doch dann taucht ein weiterer Toter auf, grausam verstümmelt und das Herz aus der Brust gerissen ...

Quelle: Kuneli Verlag


"Herzenskälte" ist der zweite Thriller aus der Reihe mit Kommissarin Jennifer Leitner und Staatsanwalt Oliver Grohmann und auch dieser hat mir sehr gut gefallen. Von Anfang an wird Spannung aufgebaut und auch bis zum Ende gehalten. Es gibt Wendungen und Überraschungen in der Handlung und man rätselt mit, wer der Täter sein könnte.

Das Privatleben der Ermittler spielt auch hier eine Rolle, nimmt aber nicht mehr Raum ein als die Mordfälle, deswegen war es für mich vollkommen in Ordnung.
Da Jennifer Leitners eigentlicher Partner immer noch aufgrund seiner Alkoholprobleme ausfällt, unterstützt Staatsanwalt Grohmann sie auch dieses Mal bei den Ermittlungen. Dadurch kann er sich nicht so um seine sechzehnjährige Tochter Hannah kümmern, die plötzlich nach vier Jahren Funkstille vor seiner Haustür steht.

Auch wenn es sich hier um eine Reihe handelt, kann man die Bücher gut einzeln lesen. Ich habe vor ein paar Jahren mit dem Teil 3 "Seelenweh" angefangen und hatte keine Probleme, der Handlung zu folgen.
Wer spannende Thriller mag, dem wird auch "Herzenskälte" gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.04.2020

Die Geraldine-Saga Teil 3

Der Ritter der Könige
0

Wales im 12. Jahrhundert. Maurice de Prendergast wird im Haus des Constable of Pembroke zum Ritter ausgebildet. Dieser gehört zum mächtigen Geraldine-Clan. Als Maurice Freundschaft mit Richard de Clare, ...

Wales im 12. Jahrhundert. Maurice de Prendergast wird im Haus des Constable of Pembroke zum Ritter ausgebildet. Dieser gehört zum mächtigen Geraldine-Clan. Als Maurice Freundschaft mit Richard de Clare, dem Sohn des Earl of Pembroke, schließt, und auch noch die Verlobung mit einer der Töchter der Familie eingeht, verschafft ihm das viele Feinde. Aber Maurice geht unbeirrt seinen Weg. Als Ritter steht er seinem Freund de Clare im englischen Bürgerkrieg zur Seite und kämpft schließlich auch für ihn in Irland. Aber bald kommen ihm Zweifel, ob er mit dem brutalen Dermott den richtigen Fürsten unterstützt. Immer wieder muss er an die Visionen der Seherin Niah denken, die er als Junge kennenlernte und nie vergessen konnte.

"Die Ritter der Könige" ist zwar der dritte Band in der Geraldine-Saga, aber man kann ihn auch prima einzeln lesen. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
Wie schon die anderen beiden Bücher ist auch dieses hier fesselnd und unterhaltsam geschrieben. Geschichte wird lebendig und farbenprächtig erzählt und man merkt, dass die Autorin eingehend recherchiert hat.
Die Figuren sind facettenreich und vielseitig, nicht einfach nur schwarz oder weiß.
Durch Niah bekommt das Ganze auch teilweise einen ganz leichten mystischen Aspekt. Das gehört einfach zu Wales mit seinen Sagen und Legenden dazu.
Es geht um Werte wie Loyalität, Ehre, Familie und Ritterlichkeit. Schade, dass davon heute in unserer Gesellschaft nicht mehr viel übrig ist.

Maurice de Prendergast gab es wirklich und der Autorin ist es perfekt gelungen, Fakten und Fiktion in einem spannenden historischen Roman zu verweben. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.04.2020

Der 6. Fall für David Hunter

Die ewigen Toten
0

Nur Fledermäuse verirren sich noch nach St. Jude. Das Krankenhaus im Norden Londons, seit Jahren stillgelegt, soll in Kürze abgerissen werden. Doch dann wird auf dem staubigen Dachboden eine Leiche gefunden, ...

Nur Fledermäuse verirren sich noch nach St. Jude. Das Krankenhaus im Norden Londons, seit Jahren stillgelegt, soll in Kürze abgerissen werden. Doch dann wird auf dem staubigen Dachboden eine Leiche gefunden, eingewickelt in eine Plastikhülle. Die Tote, das sieht David Hunter sofort, liegt schon seit langer Zeit hier. Durch das trockene und stickige Klima ist der Körper teilweise mumifiziert.
Als beim Versuch, die Leiche zu bergen, der Boden des baufälligen Gebäudes einbricht, entdeckt der forensische Anthropologe ein fensterloses Krankenzimmer, das nicht auf den Plänen verzeichnet ist. Warum wusste niemand von der Existenz dieses Raumes? Und warum wurde der Eingang zugemauert, obwohl dort nach wie vor Krankenbetten stehen? Betten, in denen noch jemand liegt...

Im 6. Teil der Krimireihe soll Dr. David Hunter der Polizei bei der Identifizierung einer mumifizierten Leiche helfen. Mehr zufällig werden dabei noch weitere Tote gefunden. Der Bauunternehmer ist nicht gerade begeistert über die dadurch entstehenden Verzögerungen, denn es gab auch schon Ärger mit Aktivisten, die statt eines Bürokomplexes lieber ein Wohnhaus in dem sozialen Brennpunkt der Stadt sehen würden.
Hunter arbeitet hier wieder mit Detective Sharon Ward zusammen, die nun die Ermittlungen leitet. Die beiden kennen sich durch Grace Strachans Messerangriff auf Hunter. Nach dem in seiner Wohnung anscheinend versucht worden war, einzubrechen, hat Ward ihm geraten, wegzuziehen. Hunter lebt nun im Apartment eines Bekannten, ist aber nicht sehr begeistert davon.
Viel Zeit darüber nachzudenken, hat er allerdings nichts, denn der neue Fall verlangt ihm viel ab, auch emotional.

Routiniert führt Beckett durch die Story. Große Action sucht man vergebens, aber Leser der Reihe wissen das schließlich und ich finde, es gelingt auch trotzdem, die Spannung aufrecht zu erhalten. Es gibt immer wieder Wendungen und Überraschungen. Hunter muss mal wieder einiges einstecken und verarbeiten und wie immer wird deutlich, dass er ein ganz normaler Mensch ist, kein Held mit Superkräften. Aber gerade das macht ihn sympathisch. Und sein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn bringt ihn auch dieses Mal ziemlich in Schwierigkeiten.
Die Beschreibungen des verlassenen Krankenhauses sind atmosphärisch und düster, geben die Stimmung eines "Lost Place" perfekt wieder. Man kann den Staub und Moder der Zeit fast riechen.

Alles in allem wieder ein gelungener Fall für den forensischen Anthropologen Dr. David Hunter und hoffentlich nicht sein letzter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.04.2020

Kaffee im Blut

Der Duft der weiten Welt
0

Hamburg, 1912: Mina Deharde liegt der Kaffeehandel im Blut. Kein Wunder, verbringt sie doch jede freie Minute im Kaffeekontor ihres Vaters, mitten in der Hamburger Speicherstadt. Doch beide wissen, dass ...

Hamburg, 1912: Mina Deharde liegt der Kaffeehandel im Blut. Kein Wunder, verbringt sie doch jede freie Minute im Kaffeekontor ihres Vaters, mitten in der Hamburger Speicherstadt. Doch beide wissen, dass sie als Frau das Geschäft nicht übernehmen kann, und einen männlichen Erben gibt es nicht. Während Mina davon träumt, mit ihrem Jugendfreund Edo nach New York auszuwandern, hat ihr Vater andere Pläne für sie. Mina muss sich entscheiden: zwischen Pflicht und Freiheit, Liebe und Familie ...

Dies ist der erste Teil der Speicherstadtsaga, einer Trilogie von Fenja Lüders. Im Mittelpunkt steht Mina, die mit ihrem Vater und ihrer jüngeren Schwester Agnes in der Villa ihrer strengen Großmutter lebt. An ihre Mutter kann sie sich kaum erinnern, sie starb, als Mina noch klein war. Jetzt, mit siebzehn Jahren, möchte sie unbedingt alles über den Kaffeehandel lernen, um später die Firma zu übernehmen, die seit Generationen ihrer Familie gehört.
Mina ist eine starke junge Frau, die nichts von den strengen Regeln und Konventionen der Gesellschaft hält. Von wegen, eine Tochter könne nicht die Firmenleitung übernehmen. Sie will es allen beweisen, auch wenn sie dafür Opfer bringen muss.

Lebendig und authentisch erzählt die Autorin Minas Geschichte, man begleitet sie durch Höhen und Tiefen. Die Charaktere sind bis in die Nebenfiguren gut beschrieben, sind vielschichtig und haben Tiefe.

Es gelingt perfekt, die damalige Zeit in Hamburg vor dem geistigen Auge des Lesers aufleben, man fühlt sich in die Zeit zu Beginn des letzten Jahrhunderts zurückversetzt. Die Betriebsamkeit in der Speicherstadt wird deutlich und dadurch auch, wie wichtig Hamburg damals im internationalen Handel war, Europas "Tor zur Welt".

Ein gelungener Auftakt und ich freue mich schon auf die Fortsetzung im Juni.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere