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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.08.2020

Für mich nicht das, was ich erwartet habe - oder was der Klappentext versprochen hat

Rowan & Ash
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Ich habe „Rowan & Ash“ monatelang entgegengefiebert. Ein Fantasy-Buch, in dem ein queeres Paar keine Randerscheinung, sondern die Protagonisten darstellt? Längst überfällig und umso erwünschter! Doch ...

Ich habe „Rowan & Ash“ monatelang entgegengefiebert. Ein Fantasy-Buch, in dem ein queeres Paar keine Randerscheinung, sondern die Protagonisten darstellt? Längst überfällig und umso erwünschter! Doch beim Lesen fühlte es sich erneut an wie eine Nebenrolle.
Ein Königsanwärter, der sich in einen Königssohn verliebt; in einem Reich, in dem Homosexualität als unmenschlich gilt. Ich habe mich auf einen Kampf für die Liebe gefreut, der beweist, was eigentlich jedem bewusst sein müsste. Nur hätte ich nicht damit gerechnet, dass dieser Kampf beinahe ausschließlich im Kopf des Protagonisten stattfinden wird. Die wirkliche Handlung des Buchs beschäftigt sich kaum mit dem Konflikt, in dem sich Rowan und Ash befinden. Er schwebt zwar als Leitfaden über der Geschichte, wird aber abseits der Protagonisten nicht groß weiter thematisiert. Für mich endete das Buch, bevor es überhaupt richtig anfing und lies mich so unzufrieden zurück, dass ich mehrmals nachgesehen habe, ob ich den Hinweis auf eine Fortsetzung nicht doch übersehen habe.
Ich habe ein Buch erwartet, das Fantasy und Homosexualität verbindet – stattdessen fühlte es sich an, als würde ich zwischen zwei Geschichten springen. Nur hauchzart wirkten die beiden Ebenen verbunden. Voneinander gelöst betrachtet gefielen mir sowohl die magische Welt und ihre Geschichte als auch Rowan und Ashs Zusammenspiel. An der Verbindung haperte es, zumal sie größtenteils durch eine in meinen Augen absolut egoistische Handlung (für mich eher behelfsmäßige Lösung als flüssige Plotentwicklung) zustande kam. Ich glaube, dass in dieser Geschichte viel mehr möglich gewesen wäre. So aber habe ich die ersten 150 Seiten darauf gewartet, dass es endlich losgeht, und mich den Rest des Buches gefragt, wann denn das in den Fokus gerückt wird, was der Klappentext verspricht. Das Buch ließ sich gut lesen und hat mich unterhalten, keine Frage – hat aber meiner Meinung nach ein wenig sein Ziel und sein Versprechen verfehlt. 3 Sterne.

Veröffentlicht am 17.05.2020

Eine interessante Storyline, bei der mir aber etwas Tiefe gefehlt hat. Klassische drei Sterne! :)

Feuer & Gold
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Sky ist ein Wyvern, ein Drache in Menschengestalt, genauso wie der Rest ihrer Familie. Von der mythischen Form ihrer Vorfahren ist allerdings nicht viel mehr übriggeblieben, als die Fähigkeit Feuer zu ...

Sky ist ein Wyvern, ein Drache in Menschengestalt, genauso wie der Rest ihrer Familie. Von der mythischen Form ihrer Vorfahren ist allerdings nicht viel mehr übriggeblieben, als die Fähigkeit Feuer zu speien und die unablässige Gier nach Gold. Eine Gier, die durch Raubzüge gestillt werden möchte. Bei genau solch einem Raubzug verschwindet Skys Mutter – und mit ihr der idyllische, angenehme Alltag, den Sky geführt hat. Zurückbleibt eine Familie ohne Zusammenhalt, ein Leben ohne Freunde und das unbändige Verlangen, herauszufinden, was mit ihrer Mutter geschehen ist.
Drachen, Raubzüge, Intrigen, zerrüttete Familienverhältnisse… Vielleicht könnt ihr euch ungefähr vorstellen, wie sehr ich mich auf dieses Buch gefreut habe. Und dann erntete es auch noch direkt am Anfang der Geschichte zwei riesige Pluspunkte: Denn was die Geschichte stark von anderen unterscheidet, ist einmal die Tatsache, dass der Inhalt des Klappentext wirklich schnell auch zwischen den Seiten behandelt wird, und die Drachen außerdem nicht versteckt in Mitten der Menschen leben. Stattdessen sind sie ihnen wohl bekannt, jeder weiß, dass sie unter ihnen wandeln. Eine überraschende Abwechslung!
Der Schreibstil von Sarah Beth Durst ist mir dahingehend positiv aufgefallen, dass er wirklich angenehm zu lesen ist. Man verschwindet gerne zwischen den Zeilen, weil in einem beschwingten Tempo erzählt wird. Hier und da hätte ich mir ein paar mehr Beschreibungen gewünscht, die die Geschichte für mich persönlich greifbarer gemacht hätten – und damit kommen wir auch schon zu dem in meinen Augen größten Knackpunkt der Geschichte, welchen ihr in den Kommentaren findet…
Sie ist zu distanziert. Nach den nicht ganz 400 Seiten, habe ich das Gefühl, weder die Charaktere als auch ihre Welt wirklich kennengelernt zu haben. Somit weist die Geschichte viele Oberflächlichkeiten auf, die eine interessante Basis bilden, mir aber keine Möglichkeit dazu gaben, mich emotional binden. Einige Aspekte, die man wunderbar hätte ausbauen können, um sowohl den Haupt- als auch den Nebenfiguren wahrlich Charakter zu geben, wurden zu wenig, beinahe schon stiefmütterlich behandelt, während andere Punkte fast schon überraschend viel Auftrittsfläche bekommen haben. Diese Tatsachen haben dann für mich am Ende zu dem geführt, was ich schon erwartet habe, als ich es das erste Mal bemerkt habe: Für mich ist die Geschichte ein klassischer 3-Sterne-Fall. Sie lädt einem zum Lesen ein und bereitet dabei wirklich Freude – es tut aber auch nicht weh, in die Realität zurückzukehren. Weder über Sky, noch über ihre Familie und Freunde werde ich in Zukunft großartig nachdenken – wenn, dann am ehesten vielleicht darüber, wie wenig ich über sie alle weiß…

Veröffentlicht am 29.04.2020

Etwas schräg, etwas brutal, etwas zu viel und gleichzeitig etwas zu wenig.

The Umbrella Academy 3
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Puh... Jetzt ist die Trilogie also vorbei. Ich muss alles in allem sagen, dass die Comics in Ordnung waren. Nicht mehr, nicht weniger. Ich persönlich fand Band 2 stärker als Band 1 und ich hatte gehofft, ...

Puh... Jetzt ist die Trilogie also vorbei. Ich muss alles in allem sagen, dass die Comics in Ordnung waren. Nicht mehr, nicht weniger. Ich persönlich fand Band 2 stärker als Band 1 und ich hatte gehofft, dass Band 3 auch nochmal eine Schüppe drauflegen würde, aber leider ist das nicht passiert. Dabei gibt es in der Storyline der "Umbrella Academy" wirklich viele gute Ideen! Für mich ging die Handlung schlichtweg etwas zu durcheinander, war zu undurchsichtig. Mir wäre es lieber gewesen, ein paar Aspekte aus der Geschichte zu streichen und den verbliebenen Punkten umso mehr Aufmerksamkeit zu schenken, als das leicht oberflächliche Chaos diverser Handlungsstränge, das sich stattdessen durch die Comics gezogen hat. Der Zeichenstil hat mir aber zum Beispiel alles in allem sehr gut gefallen - er passte zu der Brutalität und Verrücktheit der Geschichte, übermittelte die passenden Eindrücke und fesselte den Leser beziehungsweise Betrachtet dadurch stärker an die voranschreitende Handlung. Das Ende fand ich auch nochmal richtig spannend und interessant - es wurden plötzlich noch so viele neue Möglichkeiten eröffnet, Spielräume, bei denen ich mich frage, ob sie eines Tages noch gefüllt werden, oder ob sie als Anregungen für den Geist des Lesers gelten sollen.
Abschließend kann ich sagen, dass die Comicts zur "Umbrella Academy" für mich der Inbegriff einer Drei-Sterne-Bewertung sind. Ich bereue es nicht, sie gelesen zu haben, sie waren zwischendurch ganz unterhaltsam, aber es ist auch nicht so, dass ich es arg vermisst hätte, sie nicht zu lesen.

Veröffentlicht am 13.04.2020

Eine Geschichte, die auf Emotionalität abzielt, was sie bei mir aber nicht erreicht hat

Romeo und Julius
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Julius hat eine harte Trennung hinter sich und versucht sich nun im Datingdschungel neu zurechtzufinden. Während dieser Zeit erlebt er Höhen und Tiefen, nimmt alles mit, von schönen ersten Dates bis zu ...

Julius hat eine harte Trennung hinter sich und versucht sich nun im Datingdschungel neu zurechtzufinden. Während dieser Zeit erlebt er Höhen und Tiefen, nimmt alles mit, von schönen ersten Dates bis zu schmerzhaften Abschieden. Es wird schnell deutlich, dass dieses Buch auf keine "normale" Spannungskurve setzt. Es wird versucht, den Leser durch den beschwingten Schreibstil, die witzigen Anekdoten und die sympathischen Charaktere am Ball zu halten. Es soll eine Art emotionale Bindung erschaffen werden, damit die Geschichte einem die Möglichkeit gibt, sich fallen zu lassen - sich vielleicht in manchen der humoristisch beschriebenen Szenarios selbst zu erkennen. Ich für meinen Teil muss leider zugeben, dass die emotionale Bindung nicht eingesetzt hat. Das Buch ist wirklich süß gemacht und stellt einen kurzweiligen Zeitvertreib da, doch hat es mich nicht sonderlich berührt, was ich bei den vorherrschenden Themen eigentlich erwartet hätte. Wer allerdings eine süße Geschichte für zwischendurch ohne groß Federlesen sucht, könnte hier richtig sein.

Veröffentlicht am 29.03.2020

Leider absolut nicht ganz das, was ich erwartet habe und was versprochen wird.

Die Chroniken von Alice - Finsternis im Wunderland
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Schon seit zehn Jahren sitzt Alice in einem düsteren Hospital fest, wird in ihren Alpträumen Nacht für Nacht von einem Mann mit Kaninchenohren gequält. Doch als ein Feuer ausbricht, gelingt ihr dank der ...

Schon seit zehn Jahren sitzt Alice in einem düsteren Hospital fest, wird in ihren Alpträumen Nacht für Nacht von einem Mann mit Kaninchenohren gequält. Doch als ein Feuer ausbricht, gelingt ihr dank der Hilfe ihres einzigen Freundes, dem irren Axtmörder Hatcher, die Flucht. Die Hoffnung, außerhalb der Mauern des Hospitals ein neues Leben starten zu können, wird aber schnell zerschlagen – denn das Feuer hat nicht nur Alice und Hatcher, sondern auch einem schrecklichen Ungeheuer, dem Jabberwock, den Weg aus dem Irrenhaus frei geräumt.
Ich sitze hier, atme tief durch, warte, atme nochmal tief durch – und weiß auch nach Dutzenden Wiederholungen dieses Prozesses immer noch nicht, was ich eigentlich schreiben soll. Die Horroradaption des Märchens „Alice im Wunderland“ von Christina Henry wurde von vielen Lesern mit Augen so groß wie bei Kindern am Weihnachtsabend erwartet – ich habe da keine Ausnahme gebildet. Leider muss ich gestehen, dass es dem Hype für mich aber nicht gerecht geworden ist. Es schließt sich dem Phänomen an, dem ich in der letzten Zeit vermehrt begegnet bin: Gehypte Bücher, die nicht über ein Mittelmaß hinauskommen – zumindest in meinen Augen. Demnach war die Geschichte an sich nicht schlecht… Aber eben auch nicht allzu gut. Von mir kriegt sie drei Sterne.
Die Stärke des Buches liegt meiner Meinung nach bei dem Schreibstil von Christina Henry. Die Autorin schafft es, das Gefühl für die verworrenen Gedankengänge ihrer Protagonisten an die Leser zu übermitteln und malt die Storyline in einem spannenden, gut beschriebenen Setting, mit Gegenspielern, bei denen es Spaß macht, die Parallelen zu dem ursprünglichen Märchen zu suchen. Das waren die Dinge, die mich am Lesen gehalten haben. Ich war immer auf der Suche nach den kleinen Hinweisen, nach Ähnlichkeiten, Verbindungen. War neugierig auf das, was Christina Henry aus den Charakteren von „Alice im Wunderland“ gemacht hat. Die Handlung und Storyline an sich allerdings… Puh, war für mich eher lau. Es hat mich wirklich überrascht, wie eine Geschichte, in der so viel Blut vergossen und so viel Übles geschieht, so wenig Spannung aufbauen kann. Für mich fühlte sich die Handlung eher nach einem Abarbeiten von Stationen an, wie bei einer Schnitzeljagd. Einer zwischenzeitlich sehr zähen Schnitzeljagd. Da diese Stationen bis auf die Gestaltung der Orte und Persönlichkeiten keine großen Überraschungen bereithielten, die Kapitel sich stattdessen inhaltlich kaum unterschieden, fehlte dem Buch in meinen Augen die Dynamik und ein erkennbarer Spannungsbogen. Eine Gräueltat folgt der nächsten – doch sind diese meist so distanziert beschrieben, dass sie zumindest mich als Leserin nicht gänzlich tangiert haben. Ein weiterer Fakt, von dem ich nicht ganz weiß, wie ich ihn einordnen soll. Einerseits bin ich froh, denn so habe ich als kleiner Angsthase keine Probleme beim Lesen bekommen, doch andererseits hat es mich gerade deshalb auch nicht mitreißen können. Es war zwischendurch schon fast erschreckend, mit wieviel Gleichgültigkeit mich die zahlreichen Morde und sexuellen Übergriffe zurückgelassen haben, weil sie schlichtweg zum Standard des Buches ohne großartige Bedeutung wurden. Außerdem fehlte es mir an starken, weiblichen Charakteren. Ich habe Verständnis dafür, wenn sie an sich vielleicht nicht in die Kulisse passen, die die Autorin sich vorgestellt hat, doch liegen noch Meilen zwischen dem Gedanken, dass Frauen in der Geschichte, mal abgesehen von der Protagonistin, keine starken Rollen einnehmen sollen, und den Schicksalen, die ihnen dann beinahe ausnahmslos widerfahren…
Ich hätte mir wirklich gewünscht, dass dieses Buch mich umhaut. Ich meine, natürlich wünscht man sich das prinzipiell bei jeder Geschichte, aber hier war es etwas anderes. Ich hatte so viel Gutes gehört, die Hoffnungen waren geschürt, die Erwartungen hoch angesetzt, denn ich dachte, das könnte mal wieder etwas Anderes sein. Etwas, das einen noch fasziniert und überrascht. Anders war es dann tatsächlich. Faszinierend auch, zumindest im Bezug auf die Gestaltung der Handlungsorte und Charaktere. Überraschend aber leider weniger.
Wer an dem Buch prinzipiell interessiert ist, für den Moment aber noch zweifelt, sollte es vielleicht mal mit einer Leseprobe versuchen. Wenn die ersten Seiten überzeugen, denke ich, dass auch der Rest gefallen könnte – denn viel verändert sich in dem Tenor der Geschichte nicht.