Nicht nur optisch ein sehr schillernder Auftaktband der „Love Vegas“ Reihe- als Liebesroman eher enttäuschend, doch der Suspenseanteil kann überzeugen
Game of HeartsDie siebzehnjährige Emma hat kürzlich ihre ältere Schwester Becca durch einen Autounfall verloren, bei dem auch Emma anwesend war. Der Verlust macht Emma immer noch schwer zu schaffen und so hat sie sich ...
Die siebzehnjährige Emma hat kürzlich ihre ältere Schwester Becca durch einen Autounfall verloren, bei dem auch Emma anwesend war. Der Verlust macht Emma immer noch schwer zu schaffen und so hat sie sich für eine Weile von allem zurückgezogen. Ihre beste Freundin Josie lässt jedoch nichts unversucht, um Emma wieder ins Leben zurückzuholen und so ist es Josies Hartnäckigkeit zu verdanken, dass Emma sich dazu überreden lässt, an einer Party teilzunehmen, die ausgerecht von Emmas Erzfeindin und Mitschülerin Monroe West gegeben wird.
Die Familie West ist unfassbar reich und berühmt berüchtigt in Las Vegas, was vor allem daran liegt, dass Monroes Vater, Nathaniel, ein Mann ist der ein überaus skrupelloses Geschäftsgebaren an den Tag legt. Das musste auch bereits Emmas Vater am eigenen Leib erfahren- einst waren Nathaniel und er beste Freunde aus Schultagen, sie führten zusammen ein Unternehmen, bis Nathaniel ihn unelegant ausbootete. Zwar führt Emmas Dad nun einen kleinen Laden in Vegas, in dem Kuriositäten für Sammler verkauft werden, doch ist er privat nie wieder auf die Beine gekommen. Er trinkt maßlos und verlässt sich in allem blind auf Emma, seitdem Emmas und Beccas Mutter ihn für einen reichen Filmproduzenten verließ.
Würde es nach Emmas Mutter gehen, müsste Emma bei ihr und ihrem neuen Mann in Palm Springs leben und zur Schule gehen, doch Emma weigert sich, ihren Dad allein zurückzulassen.
Kurz nach Josies und Emmas Ankunft auf Monroes Party, werden die beiden Freundinnen getrennt. Während Emma auf der Suche nach Josie ist, begegnet ihr zunächst Nathaniel West, der ihr in einem anderen Trakt des Gebäudes, in dem Monroes Party stattfindet, mit dessen Bodyguards entgegen kommt. Obwohl er Emma erkennt, lässt er sich nichts anmerken und dann steht plötzlich Monroe vor Emma, die sich fürchterlich aufregt darüber, dass Emma es tatsächlich gewagt hat, zu ihrer Party zu kommen und ihr die Tür weist. An Monroes Seite ist Jonas, Emmas Exfreund, den Monroe Emma ein Jahr zuvor ausspannte, was Emma immer noch wurmt. Doch statt von der Party zu verschwinden und das Haus zu verlassen, gelangt sie in ein Arbeitszimmer, in dem sie von einem attraktiven Mann überrascht wird. Über seine Herkunft schweigt dieser sich wohlweißlich aus, nennt ihr lediglich seinen Vornamen- Jamie und nach einem amüsanten Wortgeplänkel, knistert es schnell zwischen ihm und Emma. Jamie überredet sie schließlich dazu, im hauseigenen Pool mit ihm schwimmen zu gehen und nach einer ausgiebigen Knutscherei und einem Crash-Kochkurs, dem Emma Jamie gibt, schlafen beide in einem Bett miteinander ein. Als Emma wach wird, ist Jamie verschwunden und der Alltag holt sie schneller ein, als ihr lieb ist. Denn während die Party in der Nacht noch in vollem Gang war, wurde Nathaniel West ermordet und ausgerechnet dessen Sohn, der nun dringend tatverdächtig ist, fand ihn auf.
Als Emma erfährt um wen es sich dabei handelt, fällt sie aus allen Wolken…
Ich gewann die „Love Vegas“ Buchreihe bei einer Verlosung und seitdem subbte sie bei mir, weil mir lange Zeit der Sinn nicht nach einem Young Adult stand. Nun entdeckte ich die dreibändige Serie beim Sortieren meines Regals neu und wollte ihr endlich eine Chance geben.
Optisch macht „Game of Hearts“ und überhaupt die komplette Reihe sehr viel her. Das Layout ist elegant und glitzernd zugleich gehalten und jede erste Seite eines neuen Kapitels wurde geschwärzt, was sehr zu Emmas gespaltenem Seelenleben passt.
Die „Love Vegas“ Reihe erzählt nicht nur eine Liebesgeschichte aus der Welt der Reichen und Schönen, auch deren dunkle Geheimnisse werden thematisiert und natürlich wird auch der Mord an Natahniel West in den Fokus gerückt.
Während ich die Liebesgeschichte als ziemlich flach und uninteressant erzählt empfand, mochte ich den Suspenseeinschlag dagegen sehr, der letztendlich allein dafür verantwortlich war, dass ich auch die übrigen Teile lesen wollte.
Dabei ist die Heldin Emma, alles andere als eine langweilige Figur.
Sie ist ein Außenseiter, wird von den reichen Kids, nachdem sie von Jonas betrogen wurde, links liegen gelassen, ihr Vater hat sich aufgegeben, trinkt zuviel aber immerhin hat Emma ihre beste Freundin Josie und ist zudem alles andere auf den Mund gefallen. Emma hat einen trockenen Humor, flüchtet sich oftmals in Sarkasmus, wenn es brenzlig wird und erinnert rein vom Charakter her, sehr an die fiktive Filmfigur Andie, aus dem Kultteeniefilm „Pretty in Pink“. Leider ist Jamie weder ein Blane, noch ein Bad Boy wie Steff.
Jamie fehlt es einfach an Vielschichtigkeit. Er wird als reicher Sohn und schwarzes Schaf der Familie beschrieben, etwas über zwanzig Lenze alt, denke ich, doch im Verlauf der Serie kristallisieren sich lediglich zwei Dinge bei ihm heraus. Er ist es gewohnt stetes seinen Willen zu bekommen, wirft mit Geld nur so um sich und versucht daher auch Emma zu bevormunden. Und die andere Sache? Obwohl er Emma gerade erst kennen gelernt hat, will er unbedingt eine feste Beziehung (Ehe) mit ihr, obwohl er sich, rein aus Rücksichtnahme, weigert mit ihr zu schlafen- das soll erst geschehen, wenn sie volljährig geworden ist. Und all das, obwohl Emma bereits keine Jungfrau mehr ist.
Klar, es handelt sich hier um Liebesromane und diese sollen schon ein wenig märchenhaft anmuten, doch mir war es einfach eine Spur „too much“. Jetzt gehöre ich altersmäßig so gar nicht mehr zur Zielgruppe, bin noch nicht einmal mehr New Adult sondern „Best Ager“ und es mag durchaus auch sein, dass jüngere Leser einen etwas anderen, noch romantisch verklärten Blick auf die Story haben und es ihnen reicht, dass man es hier mit einem reichen Märchenprinzen zu tun bekommt, der „seinem Mädel“ sofort die große Liebe schwört ohne Wenn und Aber.
Leider wirkte das alles nicht unbedingt realistisch, vor allem nicht, weil Emma und Jamie nicht viel verbindet, außer sexueller Anziehungskraft. Zudem verheimlicht sie ihm einfach zu viele wichtige Dinge, was nicht passt, wo sie ihn angeblich doch auch so sehr liebt und er ihr Seelenverwandter ist. Interessant fand ich es jedoch, wie die Autorin immer mehr Geheimnisse um die Haupt- und Nebenfiguren wob. Allein diese haben meine Neugierde schüren können, wenn diese auch ein wenig den Beigeschmack einer sensationslüsternen Telenovela/Soap hatten. Aber ab und an muss es auch mal Popcornkino-Lektüre fürs Auge sein. Ich tendierte bei meiner Bewertung zwischen 3.5 – 4 Punkten, habe mich aber dann doch für die höhere Punktzahl entschieden, weil ich fand, dass Emmas Seelenleben eigentlich ganz gut beleuchtet wurde und die Krimihandlung durchaus kurzweilig und spannend geschrieben ist.
Kurz gefasst: Nicht nur optisch ein sehr schillernder Auftaktband der „Love Vegas“ Reihe- als Liebesroman eher enttäuschend, doch der Suspenseanteil kann überzeugen.