Gibt es "den Einen/die Eine"?
The One - Finde dein perfektes MatchMeine Meinung:
Tinder - vielfach diskutiert, vielfach kritisiert.
Tinder spiegelt unsere Gesellschaft wieder. Menschen werden oberflächlich kategorisiert, aufgrund ihres Aussehens werden sie aussortiert. ...
Meine Meinung:
Tinder - vielfach diskutiert, vielfach kritisiert.
Tinder spiegelt unsere Gesellschaft wieder. Menschen werden oberflächlich kategorisiert, aufgrund ihres Aussehens werden sie aussortiert. Die kleinste Unzulänglichkeit führt dazu, dass man die Person wegschmeißt und weiterwischt. Man tritt Schwierigkeiten nicht mehr entgegen, sondern geht ihnen aus dem Weg, denn "es gibt ja genug Auswahl, vielleicht ist der nächste einfacher". Ja das ist scheiße und ich teile die Gesellschaftskritik, die man vielfach hört, wenn es um Tinder geht. Auch ich finde das Vorgehen und das, was es aus unserer Gesellschaft macht, furchtbar. Aber ich bin kein Mensch, der nur die schlechten Dinge sieht. Und mir persönlich hat Tinder eine Phase meines Lebens sehr erleichtert. Es hat mich abgelenkt, mir Spaß gemacht und ich habe wunderbare Menschen kennengelernt, die so gar nicht dem Klischee entsprechen und trotzdem auf dieser Plattform unterwegs waren. Diese Menschen hängen mir teilweise noch heute nach und haben mir eine neue Sicht auf die Liebe, Beziehungen und das Miteinander gegeben. Für mich ist das so viel wert, dass ich Tinder einfach nicht als etwas grundlegend schlechtes sehen kann.
"The One" hat mich aus genau diesem Grund so angesprochen. "The One" treibt das Ganze nämlich noch auf die Spitze. Unser Partner wird nämlich anhand der DNA ausgewählt und soll damit der perfekte Mensch für uns sein. Kein verzweifeltes Wegwischen und Ausprobieren mehr - sondern einfach nur sofort den Einen oder die Eine finden. Dieses Gedankenexperiment ist extrem spannend, aber gar nicht unwahrscheinlich. Schon heute gibt es Dienste, die so etwas anbieten. Keine Ahnung, wie rechtlich in Ordnung oder wie sicher das ist, aber es ist durchaus denkbar, dass sich so etwas in unserer Gesellschaft etabliert.
John Marrs zeigt uns unterschiedliche Charaktere und ganz verschiedene Beziehungen, die sich aus der Plattform "Match your DNA" ergeben. Er übertreibt dabei maßlos. Er zeigt uns sehr sehr extreme Persönlichkeiten: Es geht dabei um Tod, Krankheit, Mord, Stalking, Lügen, Rache und viele weitere Extreme. Das kann man kritisieren, weil er uns kein Paar an die Hand gibt, mit welchem man sich so richtig identifizieren kann, ABER ich finde, dass es einzelne Persönlichkeitszüge der Charaktere gibt, die man doch auch in sich selbst wiederfindet und die einen verstehen lassen.
Wenn man sich auf diese Geschichte einlässt, dann ist sie meiner Meinung nach großartig. Ich habe mich wirklich oft selbst wiederentdeckt und war total gefesselt. Die Kapitel sind immer sehr kurz, wir wechseln wild zwischen den unterschiedlichen Charakteren, und es wird nie langweilig. John Marrs hat mich überzeugt. Er wirft nicht nur die Frage auf "Gibt es den Einen oder die Eine überhaupt?" sondern er fragt dich auch "Wenn ja, willst du überhaupt wissen, wer es ist?".
Fazit:
Ein Gedankenexperiment, welches wahrscheinlich gar nicht mehr so weit von uns entfernt ist. John Marrs übertreibt dabei zwar maßlos und präsentiert uns sehr extreme Persönlichkeiten und Partnerschaften, aber ich konnte mich dennoch in der ein oder anderen Figur wiederfinden. Ich habe es sehr genossen und vergebe 5 Sterne!