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Veröffentlicht am 03.06.2020

Warmherziger, bewegender und atmosphärischer Roman mit viel Liebe und Blumen!

Im Garten deiner Sehnsucht
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Abby Peterson sucht mit ihrer Familie ein neues Zuhause, da sie einen neuen Job als Chemieingenieurin angenommen hat. Sie bekommt über eine Maklerin ein Haus in Grand Haven am Michigansee angeboten, dessen ...

Abby Peterson sucht mit ihrer Familie ein neues Zuhause, da sie einen neuen Job als Chemieingenieurin angenommen hat. Sie bekommt über eine Maklerin ein Haus in Grand Haven am Michigansee angeboten, dessen Eigentümerin sehr zurückgezogen gleich nebenan lebt. Diese stimmt der Vermietung zu und Abby zieht mit ihrem Mann Cory und der kleinen Tochter Lily dort ein. Sie hofft auf einen Neuanfang für die ganze Familie, denn Cory leidet nach einem Kriegseinsatz an posttraumatischen Belastungsstörungen, die für die ganze Familie sehr schwer sind.
Die Vermieterin der Petersons ist die Botanikerin Iris Maynard, die sehr abgeschottet hinter hohen Zäunen auf ihrem Anwesen lebt und sich nur ihrem Garten und den wunderschönen Blumen widmet.
Iris hat als junge Frau zwei Schicksalsschläge erlitten und hat sich deshalb von der Welt abgekapselt. Sie lebt nur für ihre Blumen und in ihren Erinnerungen.
Aber auch für Abbys Familie ist der Neuanfang schwierig. Corys Probleme belasten die ganze Familie und die kleine Lily muss sich öfter alleine beschäftigen, da ihr Vater nicht ansprechbar ist. Aber auch Abbys Start im neuen Job ist nicht einfach, da sie von den Männern in der Firma oft nur belächelt wird, obwohl sie als Ingenieurin einen guten Job macht.
Der kindliche Charme von Lily ermöglicht bald einen ersten Kontakt zu Iris und eine neue Zeit für alle beginnt …

Dieser wunderschöne Roman hat mich auf vielfältige Weise begeistert.
Jedes Kapitel trägt als Überschrift den Namen einer Blume und dazu einen Spruch, der sich auf die jeweilige Blume bezieht. So wie im Roman die Zeit vergeht und die Jahreszeiten wechseln, sind die Blumen passend dazu ausgewählt. Auch die Beschreibungen der Blumen und Pflanzen, ihrer Blüten und Düfte sind so schön beschrieben, dass ich die Pflanzen vor mir sah und den Duft in der Nase hatte. Der Autor lebt selbst in einem Cottage am Michigansee und genießt dort auch einen schönen Garten, in dem die meisten Pflanzen aus dem Roman wachsen. Seine Familie hat ihn zum Gärtnern gebracht, was er, nach eigener Aussage in der Danksagung, sehr genießt. Trotzdem ist dies kein Gartenbuch sondern die Pflanzen und die Gärten bieten eine schöne Grundlage für die Geschichte.

Aber auch die Themen des Romans sind bewegend, denn es geht hier um Kriegsveteranen und deren Angehörige bzw. auch um Kriegswitwen und deren Schicksal. So wird die Geschichte sehr emotional und zeigt, dass diese Schicksale nach dem 2. Weltkrieg längst nicht beendet waren.

Die Charaktere sind meiner Meinung nach sehr liebevoll gezeichnet und wirken lebendig und authentisch. Ich fühlte mich allen nahe und konnte mit ihnen mitfühlen.
Die Geschichte wird überwiegend aus der Sicht von Abby und Iris erzählt, jeweils in der Ich-Form, was auch dazu beiträgt, ihre Gedanken und Gefühle gut miterleben zu können.
Zwischendurch eingeschoben werden Rückblicke in die Vergangenheit von Iris, die zeigen, welche Schicksalsschläge sie ertragen musste.
Sehr schnell in mein Herz geschlichen hatte sich die kleine Lily, die kindlich unbedarft mit Iris umgeht und so deren Herz öffnet.
Und Iris ist es dann auch, die es schafft, dass Cory sich ihr öffnet und durch seine Erzählungen erfährt man seine Kriegserlebnisses, die zu seinem Trauma geführt haben.

Es war wunderschön zu erleben, wie diese vier Menschen, die alle „Lasten“ mit sich herum tragen, ganz langsam zueinander finden. Sie bieten sich auf unterschiedliche Weise, bewusst und unbewusst, Hilfe und Unterstützung und geben sich so Halt und neue Denkanstöße. So werden sie nach und nach eine Gemeinschaft, die füreinander da ist und wieder Freude am Leben gewinnt.

„Im Garten deiner Sehnsucht“ ist ein tiefgründiger, emotionaler und warmherziger Roman, der aber trotz der traurigen Schicksale gut unterhält und mich berührt hat. Durch die Liebe zu Blumen und Pflanzen und die Gärten ist er sehr atmosphärisch und hinterlässt auch viele schöne Botschaften.
Ich empfehle das Buch gerne weiter – nicht nur an Blumenfreunde!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 26.05.2020

Großartige Verknüpfung von Zeitgeschichte und Fiktion - krönender Trilogie-Abschluss!

Die Schwestern vom Ku'damm: Tage der Hoffnung
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Mit „Tage der Hoffnung“ legt Brigitte Riebe den 3. Teil ihrer 50er-Jahre-Trilogie vor. Das Buch deckt den Zeitraum Februar 1958 bis Juni 1963 ab. Im Mittelpunkt steht diesmal Florentine, genannt Flori, ...

Mit „Tage der Hoffnung“ legt Brigitte Riebe den 3. Teil ihrer 50er-Jahre-Trilogie vor. Das Buch deckt den Zeitraum Februar 1958 bis Juni 1963 ab. Im Mittelpunkt steht diesmal Florentine, genannt Flori, die jüngste der Thalheim-Schwestern. Sie war einige Zeit in Paris, um sich ihrer Kunst zu widmen, kehrt nun aber nach Berlin zurück. Während sich ihr Vater für Flori eine Zukunft im Kaufhaus Thalheim vorstellt, ist der Mittelpunkt in Floris Leben nach wie vor die Kunst im Malen und Zeichnen. Ihr Traum ist ein Studienplatz an der Kunstakademie, den sie durch ihre Hartnäckigkeit auch bekommt. Sie arbeitet sehr fleißig und steht unter hohem Druck, denn ihr Lehrer Rufus Lindberg ist streng und verlangt Höchstleistungen. Schon bald entsteht trotzdem mehr zwischen den beiden, was Floris Leben sehr beeinflusst.
Irgendwann hält Flori dem Druck nicht mehr stand und bricht ihr Studium ab. Ein ehemaliger Studienkollege, Benka, der sein Studium ebenfalls abbrechen musste, hat sich der Fotografie verschrieben und schon bald arbeitet Flori, die ebenfalls ein Talent für die Fotografie hat, mit ihm zusammen. Wird aus der guten Freundschaft der beiden mehr?

Der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr leicht gefallen. Schnell war ich wieder mitten im Leben der Familie Thalheim und ihrem Kaufhaus am Ku’damm. Neben Flori trifft man natürlich auch die beiden anderen Thalheim-Schwestern wieder sowie die weiteren Verwandten der Familie. Gespannt habe ich verfolgt, wie sich Floris Leben entwickelt und wie aus einer jungen, impulsiven Künstlerin eine verantwortungsvolle junge Frau wird. Ihre Zielstrebigkeit hat mich beeindruckt und sie sucht sich allen Widerständen zum Trotz ihren Weg im Leben und auch in der Familie. Dabei ist sie aber durchaus verletzlich und sehr emotional.
Wirkte sie in den ersten beiden Bänden noch wie ein verwöhnter Teenager wird sie in diesem Teil erwachsen. Das war wirklich schön zu erleben und die Charakterisierung der Figur ist sehr gelungen.

Gekonnt hat Brigitte Riebe die deutsche Geschichte dieser Zeit mit der fiktiven Geschichte um die Familie Thalheim verknüpft. Die realen Ereignisse haben Auswirkungen auch auf die Familie bzw. deren Mitglieder. Wir erleben die Zeit der Besatzung, den Ost-West-Konflikt, die Teilung Berlins mit der Abschottung des Ostteils sowie den Mauerbau. Auch wenn man die Geschichte kennt, wird sie in diesem Buch anhand echter und fiktiver Schicksale noch einmal sehr lebendig in Erinnerung gebracht. In mir hat das nicht nur mein Kopfkino inspiriert sondern auch unterschiedliche Gefühle wach gerufen, bei dem Gedanken an die vielen getrennten Familien, die Fluchtversuche und die traurigen Schicksale vieler Menschen.
Angereichert und ergänzt ist die Geschichte mit weiteren Ereignissen dieser Zeit, wie die Entwicklung der Medien Radio, Fernsehen und Kino, Sportereignisse, technische Fortschritte und die politische und gesellschaftliche Entwicklung in Ost und West. Aber auch legendäre Ereignisse wie die Deutschlandtournee von Marlene Dietrich und der Besuch von US-Präsident John F. Kennedy mit der berühmten Rede werden thematisiert.
Brigitte Riebe hat hier sehr akribisch recherchiert und mit viel Liebe zum Detail ein Stück deutsche Geschichte erzählt.
Sehr gut gefallen hat mir dazu die Zeitleiste mit sehr vielen Ereignissen und Meilensteinen am Ende des Buches. Diese habe ich mir tatsächlich zweimal durchgelesen, vor der Lektüre von Floris Geschichte und danach noch einmal.

„Tage der Hoffnung“ ist ein grandioser Abschluss einer wirklich lesenswerten Trilogie, der mich begeistert und gefesselt hat. Die Reise durch die 50er-Jahre mit der Familie Thalheim war emotional, dramatisch, spannend und eine packende Familiengeschichte lebendig im Rahmen deutscher Geschichte großartig erzählt!
Ich freue mich, dass es im Herbst einen weihnachtlichen Kurzroman um die Thalheims geben wird, der zurück ins Jahr 1946 führt!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 06.05.2020

Gut konstruierter, vielschichtiger Krimi, fesselnd erzählt!

Die Mörderinsel
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Nach „Das Nebelhaus“ ist dies der zweite Fall, in dem die Journalistin Doro Kagel ermittelt.
Sie hatte über den Prozess gegen den Hotelier Holger Simonsmeyer berichtet, der wegen Mord an einer jungen Frau ...

Nach „Das Nebelhaus“ ist dies der zweite Fall, in dem die Journalistin Doro Kagel ermittelt.
Sie hatte über den Prozess gegen den Hotelier Holger Simonsmeyer berichtet, der wegen Mord an einer jungen Frau angeklagt war.
Nachdem ein Freispruch erfolgt war, hatte die Ehefrau Bettina Doro gebeten, über den Freispruch ebenso zu berichten, was Doro aber abgelehnt hat.
Nach dem Freispruch wurden Holger Simonsmeyer und seine Familie in deren Heimatdorf regelrecht gemobbt, weil kaum jemand an seine Unschuld glaubt. Und dann geschieht ein weiterer Mord an einem jungen Mädchen.
Doro Kagel ist schockiert, als sie davon erfährt, dass ein Haus in dem Heimatdorf der Familie völlig ausgebrannt ist und die Familie dabei ums Leben kam. Sie versucht nun doch, die Wahrheit herauszufinden und beginnt vor Ort mit ihren Ermittlungen, auch weil sie von Schuldgefühlen geplagt wird.

Der Krimi wird in zwei Zeitsträngen erzählt.
Einmal in der Vergangenheit, beginnend mit dem Freispruch und in der Gegenwart aus Sicht von Doro Kagel, in der Ich-Form geschrieben.
Durch die Wechsel war ich schnell in den Bann der Geschichte gezogen und habe gespannt beide Zeitstränge verfolgt.
Schockiert war ich über das Misstrauen der Bewohner des kleinen Inselortes Trenthin, für die Holger Simonsmeyer trotz des Freispruchs schuldig ist. Sie glauben fest daran, dass er der Täter ist und lassen das die ganze Familie spüren. Sie machen ihnen nicht nur das Leben schwer, sondern schädigen auch das Geschäft und das Ansehen der Familie. Das führt natürlich auch zu etlichen zwischenmenschlichen Problemen, so z. B. zwischen Finn, dem Sohn der Simonsmeyers und seinem besten Freund, der ein Cousin des Opfers war. Holgers bester Freund Alex steht fest zu ihm und ist von seiner Unschuld überzeugt und gerät dadurch in Konflikt mit seiner Frau, die sogar eine Bürgerwehr gründet, weil sie fest daran glaubt, dass Holger der Täter ist und evtl. wieder morden wird.
Das war schon eine richtige Hetzjagd gegen die Familie Simonsmeyer und deren Hotel gerät bald in finanzielle Schwierigkeiten, weil die Gäste ausbleiben.

Doro Kagels Ermittlungen und Recherchen zu verfolgen war sehr fesselnd und spannend. Sie rollt den Fall komplett von vorne auf, befragt die Dorfbewohner, analysiert die Antworten und kommt durch einen Zufall an japanische Verse aus den Tagebüchern der getöteten Susan. Diese versucht sie zu entschlüsseln, weil sie der festen Überzeugung ist, dass in den Inhalten Hinweise auf Personen und Ereignisse zu finden sind.
Das war ein Detail, das mir sehr gut gefallen hat und zum miträtseln animiert.

Die Spannung ist durchgängig vorhanden und wird durch die Wechsel zwischen den Zeitsträngen, die oft mit Cliffhangern verbunden sind, noch erhöht.
Je mehr man sich dem Ende nähert, verknüpfen sich die beiden Stränge immer mehr und zeigen die ganze Dramatik der Geschichte.
Es gibt viele Verdächtige, Motive und Möglichkeiten, Fakten, die da sind aber teilweise nicht zusammen passen und jede Menge Rätsel.
Viele Verwicklungen, Intrigen, kriminelles Verhalten und eine Menge Geheimnisse machen die Story packend und fesselnd und am Ende hat mich die Auflösung überrascht.

Dieser zweite Fall für Doro Kagel ist ein vielschichtiger Krimi mit einem gut konstruierten Plot, der auf eine sehr mitreißende Weise erzählt wird!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 05.05.2020

Großartige, fesselnde Fortsetzung der Reihe

Gut Greifenau - Goldsturm
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Mit „Goldsturm“ legt Hanna Caspian den 4. Band ihrer Reihe um das fiktive Gut Greifenau in Pommern vor.
Das Buch deckt den Zeitraum von Oktober 1919 bis September 1923 ab und erzählt damit die Zeit nach ...

Mit „Goldsturm“ legt Hanna Caspian den 4. Band ihrer Reihe um das fiktive Gut Greifenau in Pommern vor.
Das Buch deckt den Zeitraum von Oktober 1919 bis September 1923 ab und erzählt damit die Zeit nach dem Kaisersturz in der ersten deutschen Republik mit allen Höhen und Tiefen der Nachkriegszeit.

Es war schön nach Pommern, Berlin und auf Gut Greifenau zurückzukehren und all die bekannten Figuren aus den ersten drei Bänden wieder zu erleben.
Konstantin von Auwitz-Aarhayn hat von seinem verstorbenen Vater den Grafentitel geerbt und ist Gutsherr, auch wenn der Adelstitel keine Bedeutung mehr hat. Seine Rebecca, die ehemalige Dorflehrerin, hat er geheiratet und sie ist damit die Gutsherrin und wächst noch mit ihrer neuen Aufgabe.
Was dem Glück noch fehlt ist ein Erbe.

Katharina hat ihren Julius geheiratet und lebt mit der Industriellenfamilie Urban im Luxus. Doch ihren Traum, Medizin zu studieren und Kinderärztin zu werden, konnte sie sich trotzdem noch nicht erfüllen. Stattdessen haben ihre Schwiegereltern gewisse Erwartungen an sie.

Auch von den Bediensteten sind noch einige auf Gut Greifenau. Albert, der ehemalige Kutscher, ist jetzt Gutsleiter und mit seiner Ida verheiratet. Eugen und Wiebke sind noch in der Flirtphase und auch die Mamsell Ottilie, die Kochin Bertha und einige andere halten Greifenau die Treue.

Mit den Herrschaften und auch den Bediensteten erleben wir zwar das Glück des überstandenen Krieges aber auch die Hungersnot, Inflation und die vielen Lasten, die auf der jungen Republik liegen.
Viele wünschen sich die Kaiserzeit zurück.
Die Abschaffung der Standesprivilegien und des Adels wollen auch viele nicht akzeptieren, besonders die ehemalige Gutsherrin Gräfin Feodora.
Die Gutsherren kämpfen mit den Kriegsfolgen, die meistens auch Misswirtschaft bedeuteten und mit den neuen Steuergesetzen, die Abgaben verlangen.

Ich habe mich schnell wieder heimisch gefühlt auf Gut Greifenau und in der Familie, denn die Schicksale der Figuren aus den ersten Bänden werden nahtlos weitergeführt. Gespannt habe ich verfolgt, wie Konstantin und Rebecca unermüdlich um das Gut kämpfen und irgendwann auch Hilfe annehmen müssen. Katharinas Mann Julius verfügt über viel Geld und hilft mit „Anleihen“, die ihm aber auch Anteile an Gut Greifenau verschaffen.
Die Hyperinflation macht allen schwer zu schaffen, denn alles wird immer teurer, Lebensmittel, Kleidung, einfach alles was lebenswichtig ist. Dabei haben die Bewohner des Gutes es noch recht gut, da sie selbst anbauen, was zum Essen benötigt wird.
Aber es sind für alle sehr schwere Zeiten, die ihre Spuren hinterlassen und alle Sorgen und Nöte der Menschen sind deutlich geworden. Aber ich habe auch die Glücksmomente genossen, z. B. als Kinder geboren werden.

Wie auch schon bei den vorherigen Bänden hat mich die tolle Recherche der Autorin begeistert. Sehr anschaulich und mit viel Detailreichtum erzählt sie in diesem Roman ein Stück deutsche Geschichte und veranschaulicht das Leben in dieser Zeit sowie die politische Entwicklung im Land sehr authentisch. So ist die Geschichte nicht nur unterhaltsam sondern auch lehrreich und frischt die Erinnerung an unsere Vorfahren auf.
Dabei ist der Schreibstil sehr mitreißend und bildhaft, so dass ich mich immer mitten im Geschehen fühlte und die Ereignisse gebannt verfolgt habe.
Sehr gut gefallen hat mir auch, dass sich die Figuren glaubhaft und der Zeit angemessen weiter entwickeln wobei sie nichts von ihrer Lebendigkeit und Authentizität verloren haben.

„Goldsturm“ ist die fesselnde Fortsetzung der Geschichte um Gut Greifenau und seiner Bewohner vor dem realen historischen Hintergrund dieser Zeit, von Hanna Caspian großartig erzählt.
Vor mir gibt es gerne eine Leseempfehlung für die gesamte Reihe und ich freue mich schon auf die Fortsetzung „Silberstreif“, die dann nahtlos im Herbst 1923 anschließen wird.


Fazit: 5 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 30.04.2020

Berührende Geschichte einer großartigen Erzählerin - Lesehighlight!

Nur einen Herzschlag entfernt
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Emiline ist Dozentin an einer Uni, versucht sich selbst immer wieder mal im Schreiben und lebt mit ihrer besten Freundin Cara zusammen, die ebenfalls Dozentin ist. Sie hat eine langjährige Beziehung mit ...

Emiline ist Dozentin an einer Uni, versucht sich selbst immer wieder mal im Schreiben und lebt mit ihrer besten Freundin Cara zusammen, die ebenfalls Dozentin ist. Sie hat eine langjährige Beziehung mit Trevor und ist eigentlich glücklich und zufrieden.
Da erscheint der Debutroman des Autors J. Colby, der überraschend ein Sensationserfolg wird. Cara verschlingt das Buch, schwärmt in den höchsten Tönen davon und gibt es Emiline zu lesen.
Diese stellt schon nach kurzer Zeit fest, dass das Buch ihre eigene Geschichte erzählt, die traurige Geschichte ihrer Kindheit, die sie bis heute nicht ganz verarbeitet hat.
Das kann nur bedeuten, dass J. Colby ihr Jugendfreund Jase sein muss, mit dem sie nicht nur Kindertage sondern auch die erste große Liebe verbindet, den sie aber mehr als 10 Jahre nicht mehr gesehen hat.
Warum hat er das getan? Emiline ist zutiefst verletzt und es gelingt ihr, Jase zu treffen, als er eine Lesung in ihrer Stadt veranstaltet. Sie muss sich ihrer Vergangenheit stellen …

Emiline erzählt uns diese Geschichte selbst in der Ich-Form. Wir lesen gemeinsam mit ihr das Buch, das den Titel „All die Straßen auf unserem Weg“ trägt, und ebenfalls aus der Sicht der Protagonistin, die im Buch den Namen Emerson hat, geschrieben ist.
Das Buch im Buch erzählt die tragische Geschichte von zwei Nachbarskindern, die ihr Leben im Grunde alleine meistern müssen. Die Eltern sind entweder suchtkrank oder wollen keine Verantwortung für ihre Kinder übernehmen und kümmern sich dementsprechend nicht. Emiline und Jase erkennen nach einer Weile, dass sie beide nur sich selbst haben und sonst außer der Schule keine Konstanten in ihrem Leben, auf die sie sich verlassen können. Sie sind füreinander da, helfen sich gegenseitig so gut es geht, übernehmen Verantwortung und müssen schneller erwachsen werden, als ihnen lieb sein kann. Und es kommt, wie es kommen muss, sie verlieben sich als Jugendliche ineinander. Dann werden sie durch ein tragisches Ereignis getrennt.

Die Kapitel, die das Buch zitieren und damit die Vergangenheit erzählen und die Gegenwart wechseln sich ab. In der Gegenwart erleben wir Emilines Reaktionen auf das Gelesene, das in ihr all die traurigen Erinnerungen wachruft. Sie muss auch alleine damit fertig werden, da sie weder ihrem Freund Trevor noch ihrer Freundin Cara bisher von ihrer Vergangenheit erzählt hat.
Beide Handlungsstränge haben mich sehr bewegt. Die Vergangenheit war wirklich traurig und so etwas sollte kein Kind erleben müssen. Aber auch die Gegenwart, in der Emiline sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzt, ist sehr berührend.
Man merkt, dass die Autorin auch Drehbuchautorin ist, denn ihr Schreibstil ist sehr bildhaft und inspiriert auch das Kopfkino. Außerdem gelingt es ihr hervorragend, die vielen unterschiedlichen Emotionen zum Leser zu transportieren. Ich habe mit den beiden Protagonisten gelitten, gefiebert und mich über ihre erste große Liebe gefreut. Und ich habe natürlich immer auf ein Happy End für die beiden gehofft.
Auch in der Gegenwart ist Emilines Gefühlsachterbahn gut bei mir angekommen und ich konnte ihren Zwiespalt spüren und wie sehr sie die Aufarbeitung der Vergangenheit doch aufwühlt und belastet.
Der Zufall, dass Jase als Autor gerade in Emilines Stadt weilt und sie sich so ganz leicht wiederfinden und sehen können, war vielleicht ein bisschen groß, passte aber hervorragend in die Geschichte.
Die Charakterisierung der beiden ist sehr gut gelungen und ihre Entwicklung ist für mich glaubhaft. Auch die Ereignisse nach ihrem Treffen sind für mich glaubhaft und schlüssig dargestellt.
Die Nebenfiguren bereichern die Geschichte und vor allem sind hier die beiden Tanten von Emiline zu nennen, die mir besonders gut gefallen haben.

„Nur einen Herzschlag entfernt“ ist eine berührende Geschichte über eine traurige, schwere Kindheit und eine große, tiefe Liebe, tiefgründig, romantisch, bewegend aber auch optimistisch!
Für mich war es ein Lesehighlight, denn Renée Carlino ist eine großartige Erzählerin!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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