Cover-Bild Hier musst du glücklich sein
16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Carlsen
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 22.12.2016
  • ISBN: 9783551583383
Lisa Heathfield

Hier musst du glücklich sein

Birgit Schmitz (Übersetzer)

Eine kleine Gemeinschaft, abgeschottet von der Welt. Hier ist Pearl aufgewachsen und hier fühlt sie sich sicher, denn ihr Oberhaupt Papa S. beschützt sie alle vor der vergifteten Welt da draußen. Doch als sich der gleichaltrige Ellis und seine Familie ihrer Gemeinschaft anschließen, wird Pearls Weltbild auf die Probe gestellt: Ellis wächst Pearl täglich mehr ans Herz – und er scheint nicht an die Lehren von Papa S. zu glauben! Langsam wird auch Pearl klar, dass sie fliehen müssen, um sich zu retten …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.07.2018

Hier musst du glücklich sein

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Das Thema Sekten finde ich immer wieder sehr interessant und nachdem die Gated-Reihe der Autorin ähnliches behandelt, war meine Neugier gleich noch größer. Dabei ist es für mich besonders spannend zu sehen, ...

Das Thema Sekten finde ich immer wieder sehr interessant und nachdem die Gated-Reihe der Autorin ähnliches behandelt, war meine Neugier gleich noch größer. Dabei ist es für mich besonders spannend zu sehen, wie Menschen sich manipulieren lassen bzw. wie sie auf Manipulation reagieren. Das kann man in dieser Geschichte ebenfalls sehr deutlich beobachten.



Papa S ist das Oberhaupt dieser Gemeinschaft und sowohl seine Wesensart aber besonders auch seine Strafen haben mich immer wieder schockiert. Dennoch konnte mich seine Figur nicht gänzlich überzeugen, da das gewisse Etwas gefehlt hat. Er blieb mir trotz allem was man mit ihm erlebt fern und es gab mehrere Momente in denen ich gerne mehr zu seinen Gedanken erfahren hätte.

Pearl, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, ist in der Gemeinschaft geboren und aufgewachsen. Sie hat von der "realen Welt" außerhalb ihres Zuhauses keine Ahnung und kennt auch sehr vieles nicht. Dadurch wirkt sie zum Teil ungebildet, aber dieser Eindruck täuscht gewaltig. Für mich war es sehr spannend zu beobachten wie unterschiedlich ihre Wahrnehmung der Ereignisse ist, im Vergleich zu Ellis der ja von außerhalb kommt. Pearl's Entwicklung ist meiner Ansicht nach sehr glaubhaft dargestellt, denn anfangs glaubt sie Ellis kein Wort und nur ganz langsam beginnt ihre Fassade etwas zu bröckeln.



Neben dem Zwischenmenschlichen erhält man als Leser auch einen sehr detaillierten Überblick in den Alltag und das tägliche Leben der Gemeinschaft. Dabei ist mir sofort aufgefallen, dass wie in fast allen Sekten die Frauen keinerlei Rechte haben. In dieser besonderen Gemeinschaft, dürfen sie noch nicht einmal ihre Babys behalten, denn diese "gehören" der gesamten Familie und werden gemeinschaftlich groß gezogen. Diese Art des Familienlebens war für mich komplett neu und ich war wirklich erschüttert, aber zugleich auch seltsamerweise fasziniert von der Idee die dahinter steckt.



Während dem gesamten Verlauf ist die Atmosphäre eher düster gehalten, aber es gibt auch ein paar wirklich schöne und fröhliche Momente in denen man fast Lust auf das Leben in der Gemeinschaft bekommt. Gegen Ende hin überschlagen sich die Ereignisse beinahe und die Autorin hat es mehrfach geschafft mich zu überraschen. Es wurde richtig spannend und ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Leider bleiben am Ende ein paar kleine Fragen offen und da hätte ich schon gerne Antworten darauf gehabt. Etwas schade.

Veröffentlicht am 24.10.2017

Eindringliche, bedrückende Geschichte mit Schockeffekt

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Klappentext
„Eine kleine Gemeinschaft, abgeschottet von der Welt. Hier ist Pearl aufgewachsen und hier fühlt sie sich sicher, denn ihr Oberhaupt Papa S. beschützt sie alle vor der vergifteten Welt da draußen. ...

Klappentext
„Eine kleine Gemeinschaft, abgeschottet von der Welt. Hier ist Pearl aufgewachsen und hier fühlt sie sich sicher, denn ihr Oberhaupt Papa S. beschützt sie alle vor der vergifteten Welt da draußen. Doch als sich der gleichaltrige Ellis und seine Familie ihrer Gemeinschaft anschließen, wird Pearls Weltbild auf die Probe gestellt: Ellis wächst Pearl täglich mehr ans Herz – und er scheint nicht an die Lehren von Papa S. zu glauben! Langsam wird auch Pearl klar, dass sie fliehen müssen, um sich zu retten …“

Gestaltung
Mir gefällt die Gestaltung des Buches sehr gut, denn mit der Biene und den Waben wird der Inhalt der Geschichte aufgegriffen. Zudem gefällt es mir, dass manche Waben mit Glanzlack hervorgehoben sind. Das Motiv mit dem Feld und dem Mädchen, das durch dieses hindurchgeht, finde ich auch schön. Vor allem mag ich, dass es so aussieht, als sei das Mädchen gerade aus dem Bild gegangen, da das Covermotiv so sehr stimmig aussieht und die Blicke auf sich zieht. Die Farbwahl finde ich auch sehr interessant, denn sie ist nicht so knallig, sondern farblich sehr schön auf das Motiv abgestimmt.

Meine Meinung
Ich wollte „Hier musst du glücklich sein“ unbedingt lesen, da ich bereits eine andere Buchreihe kannte, die sich mit dem Thema Sekten und dem Leben in einer solchen Gemeinschaft befasst hat. Diese Bücher hatten mir sehr gut gefallen und dementsprechend hoch waren auch meine Erwartungen an das Buch von Lisa Heathfield. Zwar wurde ich nicht vollkommen vom Hocker gehauen von diesem Buch, aber es hat mir insgesamt sehr gut gefallen.

Die Handlung von „Hier musst du glücklich sein“ ist eher ruhig und vor allem eins: bedrückend. Es geschehen viele schockierende, grausame und überraschende Dinge, die mich als Leser stets zum Weiterlesen angetrieben haben. Das Buch zeigt sehr eindringlich den Einfluss, den eine Sekte bzw. ein Sektenanführer auf andere Menschen nehmen kann und welche Ausmaße die Indoktrination eines Einzelnen annehmen kann. So war ich beim Lesen der Geschichte mehr als einmal zutiefst erschüttert und fassungslos, was sehr mitreißend war.

Das Ende fand ich sehr überraschend, auch wenn ich irgendwie das Gefühl hatte, als hätte etwas gefehlt. Insgesamt war „Hier musst du glücklich sein“ super, aber ich hatte die ganze Zeit erwartet, dass irgendwann der Knoten platzt und die Geschichte dann richtig rasant wird. Aber dies ist nach meinem Empfinden nicht so ganz gelungen bzw. passiert. Das Ende war aber dennoch gut, weil es mich erstaunt hat und es unerwartet war. Es passiert einiges schreckliches, was mich sicher nicht so schnell wieder loslassen wird.

Dieses Buch regt somit auch zum Nachdenken über das Leben in einer Sekte und die damit verbundenen Konsequenzen an. Das fand ich sehr spannend, da dies ein Thema ist, das nicht gerade alltäglich ist und daher auch nicht oft aufgegriffen wird. So wird in Lisa Heathfileds Buch gezeigt, wie sich Menschen in die Glaubensgrundsätze einer Sekte einweben lassen und trotz (aus Sicht des Lesers) abstrusen Erklärungen weiter an ihrem Glauben festhalten. Durch die Protagonisten Pearl, ihre Freundin Kate und den neu in die Gemeinschaft gekommenen Ellis werden auch kritischere Sichtweisen auf das Leben in einer Sekte eingeworfen, denn sie hinterfragen die Sekte. So wird auch der Leser dazu angeregt, über dieses Thema zu reflektieren und es von verschiedenen Seiten zu betrachten. Dies gefiel mir sehr gut, da die Thematik sehr allumfassend dargestellt wird und auch jüngere Leser zum Nachdenken angeregt werden.

Das Besondere an Protagonistin Pearl ist, dass sie sich im Handlungsverlauf entwickelt. Sie ist von kleinauf in der Sekte aufgewachsen und glaubt fest an die Erklärungen des Anführers Papa S. Mit dem Auftauchen von Ellis und anderen Entwicklungen beginnt sie ihr Leben mit anderen Augen zu sehen und sich zu verändern. Auch wenn Pearls Entwicklung sehr schleichend vorangeht und erst im letzten Drittel richtig Gestalt annimmt, hat mir dies gut gefallen, da es der Geschichte viel Authentizität gegeben hat. Auch Papa S war eine spannende, wenn auch sehr unheimliche Figur. Er wirkte wie ein kühler Taktiker mit einem Hang zur Verrücktheit. Er hat bei mir jedes Mal ein ungutes Gefühl ausgelöst, was ich super fand, denn Autorin Lisa Heathfield hat es so mit ihren Figuren geschafft, mich tief im Inneren zu berühren. Die Autorin hat mit jeder Figur andere Gefühle in mir ausgelöst. Ellis habe ich beispielsweise stets bewundert, da er ein sehr starker Charakter ist. Die Figuren sind auch alle sehr verschieden, wodurch ich sie alle als sehr individuell empfunden habe. Ich habe es genossen, mehr über sie zu erfahren.

Mich hat „Hier musst du glücklich sein“ sprachlos zurückgelassen und mit manchen Geschehnissen sogar einfach nur entsetzt. Das wiederum ist etwas, das ich dem Buch positiv anrechne, denn das die Leser so schockiert und erschüttert sind, dass sie einfach nur erstaunt und sprachlos dasitzen, passiert auch nicht bei jedem Buch. Lisa Heathfiled schafft dies mit ihrem Buch und erschafft so ein unvergleichliches Leseerlebnis, das ich gerne weiterempfehle.

Fazit
„Hier musst du glücklich sein“ befasst sich mit dem nicht alltäglichen Thema des Lebens in einer Sekte und regt die Leser zum Nachdenken darüber an. Die Handlung ist einerseits ruhig, andererseits aber auch aufgrund der vielen Gefühle, die es im Leser auslöst, sehr mitreißend. Die Geschichte ist bedrückend, eindringlich und gleichzeitig auch überraschend. So war beispielsweise das Ende unerwartet, auch wenn ich das Gefühl hatte, als würde der Geschichte etwas fehlen. Dieses Buch ist allerdings keine leichte Lektüre, denn es gibt einige schlimme Szenen.
4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 31.01.2017

Bedrückend und eindringlich geschildert

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Über das Buch

Pearl ist glücklich. Zusammen mit ihrer Familie lebt sie unter der weisen Führung von Papa S in vollkommenem Einklang mit der Natur. Ihre Tage sind erfüllt von Dankbarkeit, Feldarbeit und ...

Über das Buch

Pearl ist glücklich. Zusammen mit ihrer Familie lebt sie unter der weisen Führung von Papa S in vollkommenem Einklang mit der Natur. Ihre Tage sind erfüllt von Dankbarkeit, Feldarbeit und dem Gefühl, mit ihrer Arbeit der Natur etwas zurück zu geben. Doch dann kommen Neuankömmlinge nach Saat. Linda und ihre Kinder Ellis und Sophie. Vor allem der junge Ellis stellt Pearls Welt auf den Kopf und bringt nicht nur in ihre Gefühle einiges an Verwirrung…

Das Buch erzählt aus der Ich-Perspektive der 15-jährigen Pearl die Geschichte um ihr Leben in Saat, dem perfekten Ort. Besonders am Anfang ist Pearl einfach glücklich. Sie liebt die Natur und ihre Familie. Als Leser fallen einem im Verlauf der Geschichte jedoch schnell die ersten Anzeichen auf, die Risse in die Vorstellung eines perfekten Ortes treiben. Die ganze Zeit habe ich mich gefragt, wann auch Pearl endlich erkennen wird, dass einige Dinge in Saat ganz und gar nicht so schön sind, wie sie von außen scheinen mögen. Die Gemeinschaft wird vor allem durch Lügen zusammen gehalten, doch die meisten Kinder gehen damit völlig unkritisch um, was mich persönlich schon ein bisschen gewundert hat, aber schließlich gibt es aus der Realität genug solcher Beispiele.

Die Charaktere sind sehr unterschiedlich. Pearl mochte ich an sich gerne, sie ist ein nettes Mädchen, wenn auch zu regelkonform und vor allem zu unkritisch. Sie glaubt alles, was ihr eingetrichtert wurde, und lässt keine anderen Meinungen zu. Aber sie hat sich zum Glück weiter entwickelt. Viel lieber mochte ich allerdings ihre „Schwester“ Kate. Im Gegensatz zu Pearl ist ihr bewusst, dass in Saat nicht alles in Ordnung ist, und sie denkt weitaus kritischer darüber. Doch auch sie hat es nicht leicht, und sie tat mir zwischenzeitlich so Leid.

Obwohl handlungstechnisch ein Großteil der Zeit gar nichts spektakuläres passiert ist, schafft es das Buch mit kleinen Szenen aus dem Alltag von Saat ein zunehmend bedrückendes Bild zu zeichnen und die Atmosphäre hing mir noch eine Weile nach. Und spätestens zum Ende hin geht es dann natürlich auch noch mal richtig zur Sache und lässt mich als Leser ziemlich geschockt zurück.

Da es sich hier um ein Jugendbuch handelt und viele mit dem Thema „Sekte“ vielleicht noch nicht so in Berührung gekommen sind, hätte ich mir noch ein Nachwort gewünscht. Das Buch ist zu Ende und es wird leider nichts mehr darüber gesagt, dass es tatsächlich solche Sekten gibt, die Menschen verführen und es schaffen, sie mit verschiedenen Mitteln zu kontrollieren. Hier wäre eine abschließende Sensibilisierung für das Thema vielleicht ganz schön gewesen.

Fazit

“Hier musst du glücklich sein“ ist ein guter Roman der sich mit dem Thema „Sekte“ auf gelungene Weise auseinander setzt und zeigt, dass man nicht einfach in schwarz und weiß urteilen kann. Es wird klar, was das Leben dort attraktiv macht, aber zeigt auch die Schattenseiten. Für meinen Geschmack fehlte noch etwas Spannung, dennoch schafft es das Buch, eine gelungene Atmosphäre zu erzeugen, die einen in seinen Bann zieht.

Veröffentlicht am 29.01.2017

Hier musst du glücklich sein

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"Hier musst du glücklich sein" ist eines der wenigen Bücher, die mich alleine des Klappentextes wegen angesprochen haben (kein Coverkauf, ich schwöre!). Ich habe mir einiges von diesem Buch und der Geschichte ...

"Hier musst du glücklich sein" ist eines der wenigen Bücher, die mich alleine des Klappentextes wegen angesprochen haben (kein Coverkauf, ich schwöre!). Ich habe mir einiges von diesem Buch und der Geschichte rund um Saat und diese spezielle Sekte versprochen und wurde auch nicht enttäuscht.

Für mich persönlich war dies kein einfaches Buch, denn ich konnte noch nie wirklich verstehen, wie sich ein Mensch so von einer Gemeinschaft einlullen lässt, dass er seinen eigenen Verstand ausschaltet und anderen grenzenlos vertraut. Dass er in einer Gruppe, die ihm alles vorschreibt, nämlich sein Leben, seine Lebensweise und seine Aufgaben, die einzig wahre Bestimmung finden kann. Doch "Hier musst du glücklich sein" hat mir gezeigt, wie einfach es doch ist, Menschen zu manipulieren, ihnen abstruste Theorien aufzutischen, sie zu beeinflussen und sie damit Dinge tun zu lassen, die man ohne Gehirnwäsche wohl nie tun würde, aber auch alles zu glauben, was man ihnen erzählt. Vor allem bei Menschen, die die Welt da draußen nicht kennen, in diese Zusammenkunft hineingeboren werden und es schlicht und einfach nicht besser wissen – so wie die Hauptprotagonistin Pearl.

Ich mochte Pearl sehr gerne, obwohl sie an manchen Stellen wie ein naives, kleines Kind wirkt. Aber sie hat auch Zweifel, sie ist unsicher und stellt Dinge in Frage. Man merkt ihr ihre Entwicklung an: von dem folgsamen Mäuschen zur kleinen Rebellin. Ihren Gedanken zu folgen, wie sie mit sich hadert, wie ihre Welt ins Wanken gerät und sich nicht entscheiden kann, wem sie glauben soll, war für mich persönlich sehr interessant. Immer wieder steht sie zwischen den Stühlen, zwischen der Loyalität zum Sektenführer und ihrer eigenen Neugier, ihrem stabilen Umfeld und den Geschichten, die sie über die Außenwelt erfährt, der Geborgenheit und der Unsicherheit.

Die Spannung des Plots hat meiner Meinung nach zwischenzeitlich etwas nachgelassen. Der Mittelteil war etwas zäh, jedoch hat das außergewöhnliche Ende das um längen wieder wettgemacht. Ich habe selten eine Geschichte gelesen, dessen Schluss so abrupte und unerwartete Ereignisse schildert. Ich konnte das Buch die letzten 50 Seiten überhaupt nicht mehr aus der Hand legen. Selten bin ich so geschockt und so mitgerissen worden.
Den Schreibstil von Lisa Heathfield fand ich wirklich toll. Die verschiedenen (und es sind ziemlich viele) Charaktere und Figuren kommen wunderbar zur Geltung. Ich mochte es sehr, wie sie jedem einzelnen Leben eingehaucht und in die Geschichte integriert hat. Einfach toll, daher wird es sicher nicht mein letzter Roman von ihr gewesen sein.

Fazit
"Hier musst du glücklich sein" ist ein spannendes Buch mit einem interessanten Thema, das ich zwar ein bisschen stärker erwartet hätte, mich aber trotzdem überzeugen konnte. Das packende Finale und die Gedanken der Hauptprotagonistin machen den Debütroman der Autorin zu einem besonderen Highlight.

Veröffentlicht am 13.01.2017

Einziartiges und emotionales Buch mit einem einzigen großen ABER

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Schon vor einiger Zeit habe ich dieses Buch in einer Verlagsvorschau entdeckt und sofort war klar: Ich muss es haben! Es geht es um das wirklich interessante und jederzeit aktuelle Thema Sekten. Bisher ...

Schon vor einiger Zeit habe ich dieses Buch in einer Verlagsvorschau entdeckt und sofort war klar: Ich muss es haben! Es geht es um das wirklich interessante und jederzeit aktuelle Thema Sekten. Bisher kannte ich dazu nur Filme und daher freute ich mich auf ein schriftliches Projekt. Zu Recht, wie sich im Nachhinein herausstellte, denn endlich konnte ich mal ein wenig besser verstehen, wie solche Sekten Mitglieder an sich binden, und wie schwer es ist, davon los zu kommen.

Zu meiner Überraschung konnte ich feststellen, dass die Geschichte keinesfalls langweilig beginnt und es gleich zu Beginn einen großen Knall gibt, der das Leben unsere Protagonisten auf den Kopf stellt. Beachtlich ist, dass ich danach zu keinem Zeitpunkt mehr eine Idee hatte, wo die Geschichte hinführen soll und ich mich so unglaublich gut fallenlassen und auf die Handlung einlassen konnte. Der Schreibstil ist rasant und eher undetailliert, es gibt große Zeitsprünge und einige Gänsehaut-Momente, was bei mir zu einer Art Sogwirkung führen konnte. Besonders ist auch die unterschwellige Atmosphäre, die jeden Moment Gefahr erwarten lässt.

Die hierarchische Glaubensgemeinschaft besteht aus ungefähr 15 Mitgliedern, die gemeinsam in einem idyllischen Haus umgeben von fantastischer Natur leben. Es gibt seltsame Rituale und Papa S. verbreitet mit seinen Paten abwegige Theorien über die "Außenwelt" unter ihnen. Das Verlassen des Geländes und das Reden mit nicht involvierten Menschen ist unerwünscht, ärztliche Behandlung nicht erlaubt und so etwas wie Technik oder Schulbesuche gibt es nicht. Außerdem nimmt sich Papa S. regelmäßig eine neue Gefährtin, die mit ihm das Bett teilen "darf", und bestraft seine Angehörigen beim kleinsten Verstoß gegen eine seiner vielen Regeln.

Wie im Titel schon anklingt, erwartet Papa S., dass alle Mitglieder glücklich und zufrieden sind. Sie leben als große Familie zusammen, schlechte Gedanken oder negative Gefühle wie Scham oder Eifersucht hat angeblich keiner von ihnen. Bisher hat Pearl diese Vorstellung geliebt und auch nach ihr gelebt, nur eines störte sie: Sie weiß nicht, wer ihre Mutter und ihre Geschwister sind. Sie ist wie viele Mitglieder in Saat geboren und als Kind der Natur aufgewachsen. Die Frauen haben kein Recht auf ihre Babys, sie werden ihnen genommen und gehören dann allen Angehörigen der Gemeinschaft. Obwohl Pearl ein unheimliche Bedürfnis hat, herauszufinden, wer ihre leibliche Familie ist, bringt sie Ellis anfangs nur Unglauben entgegen. Ihre Entwicklung ist realistisch dargestellt, denn sie beginnt nur zögerlich an ihren Grundwerten zu zweifeln und steht immer wieder im Konflikt mit sich selbst. Sie ist nicht die typische Rebellin sondern überdenkt jede Entscheidung zwei Mal.

Wie Ihr sicher schon aus dem Klappentext - der meiner Meinung nach, viel zu viel verrät - herauslesen konntet, gibt es auch eine Liebesgeschichte. Die Beziehung zwischen Pearl und Ellis entwickelt sich langsam und gefühlsbetont, nimmt daher also viel Platz ein. Ich persönlich habe das nicht als störend empfunden, aber vielleicht ist das nicht unbedingt das, was hier jeder erwartet.

Und nach all diesen positiven Dingen jetzt das große Aber: Die letzten zwei Kapitel. Ich gebe ehrlich zu, dass ich bis 20 Seiten vor dem Ende gedacht habe, dass ich fünf Sterne vergeben werde, und mich erst dann der große Schlag getroffen hat. Nicht nur das alles viel zu schnell geschieht und ich nur noch verwirrt war, war dann mittendrin Schluss! Es gibt keine logische Erklärung für das Verhalten aller Personen auf den letzten Seiten und einfach alles wird offen gelassen. Und wisst ihr was? Zu meinem Entsetzen ist keine Fortsetzung in Aussicht. Was hat man sich dabei nur gedacht?

Fazit:
Ich weiß einfach nicht, was sich Lisa Heathfieldt beim Schreiben gedacht hat: Erst denkt sie sich eine so realistische und erschreckende Geschichte mit unglaublich viel Tiefgang und Emotion aus, die wirklich einzigartig ist und sich zügig lesen lässt - und dann? Ich weiß nicht, ob sie einfach keine Ideen mehr hatte oder unter Zeitdruck stand, aber vom Ende war ich maßlos enttäuscht. Trotzdem hat mich diese erschütternde Geschichte zum Denken angeregt und verdient somit 4 von 5 Sternen.