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Veröffentlicht am 01.05.2020

„Nur wer in die Finsternis hinabsteigt, findet das Licht.“

Das Dorf der toten Seelen
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Inhalt:
„Alice Lindstedt hat gerade die Filmhochschule in Stockholm abgeschlossen und plant, ihren ersten Dokumentarfilm zu drehen: über Silvertjärn, einen abgelegenen Grubenort im Wald von Norrland. Vor ...

Inhalt:
„Alice Lindstedt hat gerade die Filmhochschule in Stockholm abgeschlossen und plant, ihren ersten Dokumentarfilm zu drehen: über Silvertjärn, einen abgelegenen Grubenort im Wald von Norrland. Vor 60 Jahren verschwanden unter ungeklärten Umständen alle Bewohner von einem Tag auf den anderen. Kurz zuvor zog ihre Großmutter von dort weg. Alice will herausfinden, was damals geschehen ist. Mit ihrem Team bricht sie zu dem einsamen Ort auf. Doch bald geschehen seltsame Dinge. Die Handys haben keinen Empfang, im Walkie-Talkie ist ein heiseres Lachen zu hören. Und kurz darauf ist der erste aus dem Team tot. Wer ist außer ihnen noch in Silvertjärn? Was ist damals passiert? Und vor allem: Werden Sie diesen grausamen Ort lebend verlassen?“


Schreibstil/Art:
Der abwechselnde Übergang zwischen den zwei Zeitsträngen „Damals“ (1959) und „Heute“ geht angenehm ineinander über. Der Wechsel ist verständlich und versetzt den Leser in zwei vollkommen verschiedene Welten. Ausschnitte aus Tagebüchern, Briefen und den Informationen die Alice besitzt, treiben das Geschehen gut und spannend voran. Die düstere, mysteriöse und ausgestorbene Atmosphäre ist förmlich zu spüren.

Die junge Autorin hat die aktuellen Medien (Instagram und Facebook) clever eingebunden, das verleiht dem Ganzen Modernität und Frische.


Fazit:
Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnte mich das Buch richtig packen. Die angespannte Stimmung, das Misstrauen untereinander, der schauererregende Ort, die gutdurchdachten Charaktere sowie das Geschehen an sich, sind unfassbar gut beschrieben. Wegen den vielen Schreck- und Gänsehautmomente konnte ich das Buch stellenweise nur im Hellen lesen. Es kommt mir gar nicht so vor, dass dieses Buch tatsächlich das Debüt von Camilla Sten ist. Fast bis zum Schluss hat die Autorin das Geheimnis rund um das ausgestorbene Dorf Silvertjärn für sich behalten. Der Nervenkitzel hielt bis zur letzten Seite an.

Das Grauen, das Unvorhersehbare und die Idee haben mir sehr gut gefallen.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.04.2020

„Der Schmerz begleitete sie beide.“

Meine fremde Freundin
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Inhalt:
„Ihr ganzes Leben haben Josephine und Inken als beste Freundinnen im Ruhrgebiet verbracht. Doch nun, mit Anfang dreißig, macht sich Josephine mit nichts als einem Rucksack und einem Aldi-Zelt auf, ...

Inhalt:
„Ihr ganzes Leben haben Josephine und Inken als beste Freundinnen im Ruhrgebiet verbracht. Doch nun, mit Anfang dreißig, macht sich Josephine mit nichts als einem Rucksack und einem Aldi-Zelt auf, um in den Gärten wildfremder Menschen zu kampieren – sie kann einfach nicht mehr in geschlossenen Räumen sein.
Etwas ist geschehen, das Josephine und Inken endgültig auseinandergetrieben hat. 

›Meine fremde Freundin‹ erzählt von der tiefen Zuneigung zweier Frauen, von zwei Familien, einer Region und ihren Menschen und von der Unmöglichkeit, jemanden ganz und gar zu kennen.“

Schreibstil/Art:
Die einfühlsame und fast schon lyrische Art hat mich vollkommen begeistert. Es lässt sich nicht einfach lesen, als Leser muss man ständig aufmerksam bleiben, darf nichts auslassen bzw. gedanklich abschweifen.
Die unterschiedlichen Zeitebenen und Perspektiven machen es einem nicht einfach. Teilweise scheint aus Sicht des allwissenden Erzählers geschrieben zu sein und dann wiederum bringt uns Josephine ihre Sichtweise näher. Nach und nach gewöhnt man sich aber recht schnell an den ungewöhnlichen Schreibstil. Viele wichtige Background-Infos sind clever eingefädelt. Das Buch ist einem durchgeschrieben, beinhaltet nur kleine Absätze, keine Kapitel und die Dialoge sind nicht in Anführungszeichen gesetzt.

Fazit:
Nach anfänglicher Unsicherheit empfand ich dieses Buch als sehr tiefsinnig und nachdenklich. Die Erzählstimme ist intensiv, melancholisch und feinfühlig. Das Buch greift viele aktuelle Facetten und Probleme der Gesellschaft auf. Als Kritikpunkt möchte ich anmerken, dass ich mir ein paar klare Abschnitte (vielleicht auch Kapitel) gewünscht hätte. Ansonsten eine klare Empfehlung meinerseits.

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Veröffentlicht am 07.02.2020

Das Misstrauen geht weiter

Scheintod
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Inhalt:
„Nach Monaten der Verzweiflung hofft Sara, endlich zur Ruhe zu kommen. Ihr vermeintlicher Widersacher ist tot. Mutig versucht die 25-jährige ins Leben zurückzufinden und sucht Halt bei ihrem Kollegen ...

Inhalt:
„Nach Monaten der Verzweiflung hofft Sara, endlich zur Ruhe zu kommen. Ihr vermeintlicher Widersacher ist tot. Mutig versucht die 25-jährige ins Leben zurückzufinden und sucht Halt bei ihrem Kollegen Johan, mit dem sie bald eine intensive Liebesbeziehung verbindet. Doch erneut häufen sich seltsame Ereignisse. Sara hört Stimmen; ihr ehemaliger Therapeut gibt vor, sie nicht zu kennen; und ihre Mutter erleidet einen Zusammenbruch.

Bald verdichten sich die Hinweise, dass die furchtbaren Ereignisse mit dem plötzlichen Unfalltod Saras Vater in Verbindung stehen. Was haben seine akribisch gesammelten Akten zu Schwedens größten Politskandalen mit all dem zu tun? Welchem dunklen Geheimnis war er auf der Spur?

Im zweiten Teil ihrer fesselnden Widerstandstrilogie dreht Louise Boije af Gennäs die Spannungsschraube noch enger. In einem nervenaufreibenden Verwirrspiel wirbelt sie den Leser durch die Wirren der schwedischen Politik und zeigt auf dramatische Weise, wie leicht die Realtität zu manipulieren ist.“


Schreibstil/Art:
Louise Boije af Gennäs gestaltet die Figuren vielfältig, authentisch und greifbar. Alle Charaktere sind gut in die Handlung eingebunden.
Der Schreibstil ist passend zum Inhalt gewählt; viele politische Fachbegriffe aber auch die einfache Ich-Perspektive der Protagonistin Sara. Die wahren Zeitungsartikel verdeutlichen dem Leser wie viel Einfluss Sara´s Vater auf die Geschichte hat. Es empfiehlt sich zuerst den ersten Band der Widerstandstrilogie zu lesen da beide Bücher mit einem Cliffhanger enden.


Fazit:
Der Thriller fesselt den Leser, zieht ihn mit in die Geschichte. Man fiebert, leidet und trauert mit Sara mit. Der Klappentext verspricht nicht zu viel. Nachdem ersten Band, hab ich das Gefühl, dass ich nun mehr in der Story drin bin. Ich habe, genau wie Sara, angefangen jedem Charakter in dem Buch zu misstrauen, habe vieles hinterfragt und konnte niemanden vertrauen. Die Autorin weiß wie man Spannung aufbaut. Was mir besonders gefällt ist die Tatsache, dass es immer eine Verbindung zum Cover gibt. Sowohl in „Blutblume“ als auch hier bei „Scheintod“ geht die Autorin auf den Zusammenhang ein. Die verschiedenen Farben des Buchrandes sind nochmal ein besonderes Highlight.

Ein kleiner Kritikpunkt: die Geschichte könnte meiner Meinung nach etwas kompakter sein. Einige Szenen ziehen sich unnötig in die Länge.

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Veröffentlicht am 18.12.2019

The big women for the big occasion

Nellie Bly
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Inhalt:
„Die Biografie über Nellie Bly ist die unglaubliche Lebensgeschichte der ersten amerikanischen Undercover-Reporterin.

September 1887:
Eine junge Frau klopft an die Tür von John Cockerill, Direktor ...

Inhalt:
„Die Biografie über Nellie Bly ist die unglaubliche Lebensgeschichte der ersten amerikanischen Undercover-Reporterin.

September 1887:
Eine junge Frau klopft an die Tür von John Cockerill, Direktor von Pulitzers Zeitung »New York World«.
Sie verlangt, als Reporterin eingestellt zu werden.
Keine Frau hat sich bisher so weit vorgewagt. Ihr Name ist Elizabeth Cochran, sie ist 23-jährig, seit drei Jahren schreibt sie unter dem Pseudonym Nellie Bly für den »Pittsburgh Dispatch«.

Nellie Blys Idee, undercover in die psychiatrische Anstalt Blackwell‘s Island zu gehen und aus erster Hand über die dortigen Zustände zu berichten, überzeugt Cockerill.
Es entsteht eine Reportage, die in die Geschichte des Journalismus eingeht und weit über New York hinaus Schlagzeilen macht.
Doch das ist erst der Anfang einer beeindruckenden journalistischen Karriere. Sie reist allein und in Rekordgeschwindigkeit um die Welt, wird zum Albtraum korrupter Politiker und berichtet von Beginn weg als einzige Kriegsreporterin von der Ostfront des Ersten Weltkriegs, wo sie vier Jahre bleibt.

Die furchtlose Frau und Starreporterin, die ihr Leben in die eigenen Hände nimmt und mit spitzer Feder die Zustände ihrer Zeit hinterfragt, ist auch heute noch von größter Aktualität.“


Schreibstil/Art:
Nicola Attadio gibt den beeindruckenden Werdegang von Elizabeth Cochran alias Nellie Bly in einem angenehmen Fließtext wieder. Ein paar abschweifende Momente versetzen den Leser nicht nur in die Gegenwart von Nellie sondern auch in das revolutionäre Jahrzehnt und den ersten Weltkrieg. 

Einige Zitate sowie Ausschnitte aus Zeitungen verleihen dem Buch nochmal das gewisse Etwas.






Fazit:
Eine Biografie die man unbedingt gelesen haben muss! 
Ich bin zwar nicht mit jeder Handlung d’accord gewesen und doch ist diese furchtlose und mutige Frau weit gekommen und hat unglaublich viel bezweckt. Ihre Einsätze waren niemals sinnlos. Ich bewundere sie für ihre Arbeit und ihren Mut.

Mir hat der Schreibstil zwar nicht immer zugesagt allerdings wurde meine Bewunderung dadurch nicht weniger. 
Ich bin froh darüber, dass ich auf diese tolle Biografie gestoßen bin. 

Elizabeth wird mir im Gedächtnis bleiben.

Veröffentlicht am 29.05.2019

Ein Wechsel zwischen wahren Gegebenheiten und fiktiven Handlungen

Der Mann, der nicht mitspielt
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Inhalt: 
Der deutsche Privatdetektiv Hardy Engel wird von Pepper Murphy beauftragt, die Schauspielerin Virginia Rappe ausfindig zu machen. 
Leider stirbt sie unerklärlicherweise auf der Party von Roscoe ...

Inhalt: 
Der deutsche Privatdetektiv Hardy Engel wird von Pepper Murphy beauftragt, die Schauspielerin Virginia Rappe ausfindig zu machen. 
Leider stirbt sie unerklärlicherweise auf der Party von Roscoe „Fatty“ Arbuckle. Hardy setzt sein eigenes Leben aufs Spiel um zu beweisen, wer der wahre Täter ist. Dieser Fall hat sich zu einem der größten Skandale in der Stummfilmzeit entwickelt.

Schreibstil/Art: 
Der Schreibstil und die Sprache ist teilweise etwas anspruchsvoller aber dennoch angenehm und leicht zu lesen. Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive von Hardy Engel, dem Protagonisten geschrieben.

Fazit: 
Ich bin der Meinung, dass dieser Kriminalroman definitiv etwas kürzer sein könnte. Ich denke nicht, dass es notwendig ist alles detailliert zu beschreiben, wenn es keinen Einfluss auf die Geschichte hat. Nichtsdestotrotz ist die Geschichte und der Hintergrund, mit teilweise wahren Charakteren sehr gelungen.
Ich fühlte mich oftmals in die 1920er Jahre versetzt und spürte die Atmosphäre der Zeit. Spannend finde ich die Zusammensetzung zwischen der Wahrheit und den fiktiven Fakten. Lobenswert finde ich auch das ganze Detailwissen rund um die Entstehung von Hollywood und der Filmindustrie.

„Der Mann, der nicht mitspielt“ bildet den Auftakt der Hardy Engel Reihe.