Fragen über Fragen und viel Neugier auf Teil 2
BePolarIm ersten Teil der BePolar-Trilogie lernt der Leser/Hörer Roya kennen, die bisher ein relativ normales Leben einer Jugendlichen führt. Aber nach ihrem Geburtstag erlebt sie in ihren Räumen seltsam realistische ...
Im ersten Teil der BePolar-Trilogie lernt der Leser/Hörer Roya kennen, die bisher ein relativ normales Leben einer Jugendlichen führt. Aber nach ihrem Geburtstag erlebt sie in ihren Räumen seltsam realistische Phasen und auch wenn sie wach ist passieren Dinge, die sie aus der Bahn werfen. Im Laufe der Zeit kommen Geheimnisse ans Licht, die selbst Royas Bild auf ihre Familie ändern.
Roya ist eine normale Jugendliche, die gemeinsam mit ihren beiden besten Freunden Fenja und Tarek die Schule besucht. Doch plötzlich stirbt Tarek und Fenja rutscht durch ihre Trauer ab - Roya ist alleine. Und fast zeitgleich beginnen diese Träumen, in denen sie an einer Akademie mit anderen Schülern eine Ausbildung beginnt. Diese Ausbildung soll sie befähigen in der Auswahl der künftigen Regierung die besten Chancen zu haben, denn diese Auswahl findet nur alle 7 Jahre im Kreise der Jugendlichen statt, die zu diesem Zeitpunkt 18 Jahre alt werden. Jede Nacht setzt ihr Traum dort an, wo der letzte zu Ende ging und beim Aufwachen weiß sie alles noch. Besonders verwirrend wird es als Tam, ein Mitschüler in ihrer Traumakademie ihr anvertraut, dass die Akademie real ist und jemand die Schüler im Schlaf manipuliert, damit sie nachts wieder zurückkehren. Die Akademie soll ein Institut einer Untergrundorganisation sein, die die Regierung untergraben möchte. Schnell nähern sie und Tam sich an und sie beginnen, wenn sie wach sind Informationen zu bekommen. Doch irgendwann ist Tam in der Akademie so komisch und als er in der Realität bei ihrer Freundin Fenja auftaucht, kommt eine überraschende Wendung ans Licht. Gemeinsam versuchen sie der Organisation auf den Grund zu gehen, doch die Verwirrungen werden immer mehr, je tiefer sie eintauchen.
Roya ist eine sympathische, dickköpfige und impulsive Protagonistin, die mir allerdings von Beginn an jünger als 17 Jahre vorkam. Mit dem Lauf der Handlung konnte ich mich daran gewöhnen. Obwohl ich sie als Charakter wirklich cool fand, konnte ich manche Entscheidungen von ihr nicht nachvollziehen - vorneweg ihre Emotionen (ohne zu Spoilern).
Tam und Tristan kann ich nun nach dem Ende des Hörbuchs wenig beschreiben, da sich mein Bild von beiden mit dem Cliffhanger komplett in Frage gestellt hat. Tam kam mir immer als ein reifer, ruhiger Charakter vor, der stark von seinen Emotionen geprägt ist - zum Einen gegenüber seinem Bruder aber natürlich auch jene für Roya. Tristan war für mich bis zum Schluss der rauere, tiefgründige, geheimnisvolle Junge, der mehr zu wissen scheint als man erfährt.
Die Geschichte hat mir zunehmend gefallen und ich habe am Ende wirklich viele Kapitel am Stück gehört, in der Hoffnung, dass meine Fragen noch beantwortet werden. Insgesamt bietet das Buch, durch die immer tiefer gehenden Verstrickungen und Fragen viel Spannung. Am Ende waren immer noch sehr viele Verwirrungen vorhanden und es kamen sogar noch welche hinzu - wirklich fies! Die Autorin balanciert dabei auf einer schmalen Linie zwischen Spannung und oberflächlichen Informationen, was ihr gut gelungen ist, aber ich an manchen Stellen gerne ein bisschen mehr Input gehabt hätte und das Gesamte zu verstehen.
Immer wieder wurden gesteckte Anspielungen auf Gesellschaftskritik eingebaut, sie super in die Handlung gebettet sind.
Manche Handlungsstränge passierten mir persönlich zu schnell, was sie teilweise unrealistisch wirken lies (z.B. Fenjas Trauer, Royas Gefühle und Beziehung für Tam, etc.) - das hätte gerne noch etwas ausführlicher sein können. Das Setting war nachvollziehbar und ich konnte gut eintauchen. Gerne hätte ich noch mehr über das Land Polar erfahren, da dies im Mittelpunkt der Akademie steht.
Die Stimme der Sprecherin tat vermutlich ihren Anteil dazu, dass mir Roya immer so jung vorkam, denn die Stimmlage wirkte für mich leicht kindlich. Den Rest tat die einfache Sprache, wodurch das Hörbuch aber super länger am Stück verfolgt werden kann. Nach Eingewöhnung konnten ich mich aber von ihre mitziehen lassen. Was mir bis zum Ende schwer fiel, waren die Unterschiede zwischen den inneren Monologin der Protagonistin und dem Ausgesprochenen zu unterscheiden. Andere Charaktere konnte ich allerdings aufgrund verschiedener Sprech-Rythmen und Tonlagen gut unterschieden. Die Sequenzen in denen Roya wach ist und jene in der Akademie werden im Hörbuch durch eine Melodie unterschieden, die dem Hörbuch Struktur gibt. Insgesamt ist die Handlung größtenteils aus Royas Sicht erzählt und nur an einzelnen Stellen durch Tam. Diese Stellen sind sehr gut gewählt und fördern die bereits erwähnte Verwirrung.
Also mein Fazit: Ich hatte einen etwas holprigen Start in die Handlung, konnte mich aber dann schnell einfinden. Trotz ein paar unschlüssigen Handlungen und ein ticken zu viele offene Fragen bzw. zu wenige Hintergrundinformationen hat mir das Hörbuch sehr gut gefallen. Viel Spannung, unvorhersehbare Wendungen und Emotionen haben das ausgeglichen und ich werde ganz sicher auch den zweiten Teil der Reihe lesen oder hören!