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Veröffentlicht am 02.05.2020

Fragen über Fragen und viel Neugier auf Teil 2

BePolar
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Im ersten Teil der BePolar-Trilogie lernt der Leser/Hörer Roya kennen, die bisher ein relativ normales Leben einer Jugendlichen führt. Aber nach ihrem Geburtstag erlebt sie in ihren Räumen seltsam realistische ...

Im ersten Teil der BePolar-Trilogie lernt der Leser/Hörer Roya kennen, die bisher ein relativ normales Leben einer Jugendlichen führt. Aber nach ihrem Geburtstag erlebt sie in ihren Räumen seltsam realistische Phasen und auch wenn sie wach ist passieren Dinge, die sie aus der Bahn werfen. Im Laufe der Zeit kommen Geheimnisse ans Licht, die selbst Royas Bild auf ihre Familie ändern.

Roya ist eine normale Jugendliche, die gemeinsam mit ihren beiden besten Freunden Fenja und Tarek die Schule besucht. Doch plötzlich stirbt Tarek und Fenja rutscht durch ihre Trauer ab - Roya ist alleine. Und fast zeitgleich beginnen diese Träumen, in denen sie an einer Akademie mit anderen Schülern eine Ausbildung beginnt. Diese Ausbildung soll sie befähigen in der Auswahl der künftigen Regierung die besten Chancen zu haben, denn diese Auswahl findet nur alle 7 Jahre im Kreise der Jugendlichen statt, die zu diesem Zeitpunkt 18 Jahre alt werden. Jede Nacht setzt ihr Traum dort an, wo der letzte zu Ende ging und beim Aufwachen weiß sie alles noch. Besonders verwirrend wird es als Tam, ein Mitschüler in ihrer Traumakademie ihr anvertraut, dass die Akademie real ist und jemand die Schüler im Schlaf manipuliert, damit sie nachts wieder zurückkehren. Die Akademie soll ein Institut einer Untergrundorganisation sein, die die Regierung untergraben möchte. Schnell nähern sie und Tam sich an und sie beginnen, wenn sie wach sind Informationen zu bekommen. Doch irgendwann ist Tam in der Akademie so komisch und als er in der Realität bei ihrer Freundin Fenja auftaucht, kommt eine überraschende Wendung ans Licht. Gemeinsam versuchen sie der Organisation auf den Grund zu gehen, doch die Verwirrungen werden immer mehr, je tiefer sie eintauchen.

Roya ist eine sympathische, dickköpfige und impulsive Protagonistin, die mir allerdings von Beginn an jünger als 17 Jahre vorkam. Mit dem Lauf der Handlung konnte ich mich daran gewöhnen. Obwohl ich sie als Charakter wirklich cool fand, konnte ich manche Entscheidungen von ihr nicht nachvollziehen - vorneweg ihre Emotionen (ohne zu Spoilern).
Tam und Tristan kann ich nun nach dem Ende des Hörbuchs wenig beschreiben, da sich mein Bild von beiden mit dem Cliffhanger komplett in Frage gestellt hat. Tam kam mir immer als ein reifer, ruhiger Charakter vor, der stark von seinen Emotionen geprägt ist - zum Einen gegenüber seinem Bruder aber natürlich auch jene für Roya. Tristan war für mich bis zum Schluss der rauere, tiefgründige, geheimnisvolle Junge, der mehr zu wissen scheint als man erfährt.

Die Geschichte hat mir zunehmend gefallen und ich habe am Ende wirklich viele Kapitel am Stück gehört, in der Hoffnung, dass meine Fragen noch beantwortet werden. Insgesamt bietet das Buch, durch die immer tiefer gehenden Verstrickungen und Fragen viel Spannung. Am Ende waren immer noch sehr viele Verwirrungen vorhanden und es kamen sogar noch welche hinzu - wirklich fies! Die Autorin balanciert dabei auf einer schmalen Linie zwischen Spannung und oberflächlichen Informationen, was ihr gut gelungen ist, aber ich an manchen Stellen gerne ein bisschen mehr Input gehabt hätte und das Gesamte zu verstehen.
Immer wieder wurden gesteckte Anspielungen auf Gesellschaftskritik eingebaut, sie super in die Handlung gebettet sind.
Manche Handlungsstränge passierten mir persönlich zu schnell, was sie teilweise unrealistisch wirken lies (z.B. Fenjas Trauer, Royas Gefühle und Beziehung für Tam, etc.) - das hätte gerne noch etwas ausführlicher sein können. Das Setting war nachvollziehbar und ich konnte gut eintauchen. Gerne hätte ich noch mehr über das Land Polar erfahren, da dies im Mittelpunkt der Akademie steht.

Die Stimme der Sprecherin tat vermutlich ihren Anteil dazu, dass mir Roya immer so jung vorkam, denn die Stimmlage wirkte für mich leicht kindlich. Den Rest tat die einfache Sprache, wodurch das Hörbuch aber super länger am Stück verfolgt werden kann. Nach Eingewöhnung konnten ich mich aber von ihre mitziehen lassen. Was mir bis zum Ende schwer fiel, waren die Unterschiede zwischen den inneren Monologin der Protagonistin und dem Ausgesprochenen zu unterscheiden. Andere Charaktere konnte ich allerdings aufgrund verschiedener Sprech-Rythmen und Tonlagen gut unterschieden. Die Sequenzen in denen Roya wach ist und jene in der Akademie werden im Hörbuch durch eine Melodie unterschieden, die dem Hörbuch Struktur gibt. Insgesamt ist die Handlung größtenteils aus Royas Sicht erzählt und nur an einzelnen Stellen durch Tam. Diese Stellen sind sehr gut gewählt und fördern die bereits erwähnte Verwirrung.

Also mein Fazit: Ich hatte einen etwas holprigen Start in die Handlung, konnte mich aber dann schnell einfinden. Trotz ein paar unschlüssigen Handlungen und ein ticken zu viele offene Fragen bzw. zu wenige Hintergrundinformationen hat mir das Hörbuch sehr gut gefallen. Viel Spannung, unvorhersehbare Wendungen und Emotionen haben das ausgeglichen und ich werde ganz sicher auch den zweiten Teil der Reihe lesen oder hören!

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Veröffentlicht am 17.04.2020

Guter Auftakt zur Reihe

Scythe – Die Hüter des Todes
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In Neal Shustermans „Scythe – Die Hüter des Todes“ geht es um eine Zukunft, in der eine künstliche Intelligenz, der Thunderhead, die Kontrolle über alles innehat und es geschafft hat, alles Schlechte wie ...

In Neal Shustermans „Scythe – Die Hüter des Todes“ geht es um eine Zukunft, in der eine künstliche Intelligenz, der Thunderhead, die Kontrolle über alles innehat und es geschafft hat, alles Schlechte wie Armut, Krankheit, Kriege und Tod zu besiegen. Er entscheidet alles bis auf, welche Menschen sterben müssen. Denn auch in dieser Welt muss es den Tod geben, aber die Macht darüber hat der Thunderhead den Menschen gelassen. Eine bestimmte Gruppe an Personen trägt die Aufgabe, Menschen für den Tod auszuwählen. Citra und Rowan werden ausgewählt eine Ausbildung zu absolvieren, um genau diese Aufgabe erfüllen zu können. Der Haken ist, dass nur einer von beiden die Ausbildung bestehen kann und der Gewinner als erst Handlung als Scythe den Anderen töten muss.
Gleich zu Beginn taucht der Leser in den Beruf der Nachlese ein – sowohl bei Citra als auch bei Rowan kommt Scythe Faraday durch eine Nachlese mit ihnen in Kontakt. Nachdem er sie zur Ausbildung ausgewählt hat, ziehen sie schnell bei ihrem Mentor ein und beginnen in verschiedensten Künsten zu lernen. Bis zum ersten Konklave, einer Art Hauptversammlung für Scythe lernt der Leser das Setting und das Scythtum kennen. Doch genau bei diesem Event zeigt sich der Hauptspannungsbogen – weil Scythe Faraday zwei Lehrlinge ausgewählt hatte, die sich einander zugetan fühlen beschließen die versammelten Scythe diese Zuneigung zu unterbinden. Es wird beschlossen, dass nur einer der beiden die Ausbildung bestehen kann und der Gewinner denn anderen nachlesen muss.  
Scythe Faraday sucht einen Ausweg für seine zwei Lehrlinge und liest sich selbst nach, in der Hoffnung, dass dann die Ausbildung für beendet erklärt wird. Entgegen seiner Vermutung, werden Citra und Rowan jeweils zu einem anderen Scythe in die Lehre geschickt, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Während Citra von einer Scythe unterrichtet wird, die die alten Werte in den Fokus stellt, bekommt Rowan eine Ausbildung darin, dass töten Spaß machen soll. Letzteres spiegelt eine neue Generation von Scythe wieder, die sich über die Menschheit erhaben fühlen.
Der Leser begleitet die Ausbildungen und beobachtet die Entwicklungen, besonders Rowans innerer Kampf sich nicht von seinem neuen Mentor brechen zu lassen. Beide suchen laufend nach Möglichkeiten und Schlupflöchern, den anderen nicht am Ende umbringen zu müssen. Dann bricht Rowan dann aus seiner Lehre aus, was die Veränderung in seinem Charakter verdeutlicht.
Beim dritten Konklave, an dem Citra und Rowan ihre Abschlussprüfungen ablegen müssen, begegnen sie sich wieder, mit dem Wissen, dass einer den anderen nachlesen muss.
Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Besonders bei den verschiedenen Scythe kam deutlich das Alter und die Erfahrung rüber, während ich Citra und Rowan noch „grün hinter den Ohren“ sind.
Citra ist eine temperamentvolle junge Frau, die gerne ausspricht was sie gerade denkt. Sie ist in einer heilen Familie aufgewachsen und möchte eigentlich keine Scythe werden. Im Laufe der Handlung findet sie ihre Werte in dieser Aufgabe wieder und schlüpft im Endeffekt in eines neue Rolle.
Rowan hingegen ist eher eine ruhige Person, die unentschlossen im Leben wirkt. Seine Familie ist groß und er nimmt keine zentrale Rolle als Mitglied darin ein. Er ist schlau und nachdenklich, aber auch loyal bzw. Standfest in seiner Überzeugung.
Scyhte Faraday ist Mysterium. Der Leser erfährt sehr wenig über ihn, doch was ich erfahren habe, hat mich nur noch neugieriger auf seine Vergangenheit gemacht.
Diese scheinbar perfekte Welt, die von dem Thunderhead geleitet wird und nur die Scythe nicht unter seiner Kontrolle stehen hat mir sehr gut gefallen. Das regt viel zum Nachdenken an, gerade jetzt in der Corona-Zeit. Das ganze Konzept der Trennung zwischen Thunderhead und dem Scythtum und dem Grundgedanken der Scythe fand ich total interessant und durchdacht. An manchen Stellen hätte ich mir mehr Input gewünscht, z.B. bei der Formulierung „über den Berg kommen“ oder den selbstfahrenden Autos – diese Dinge wurden als normal in den Textfluss eingebaut, allerdings nie erklärt, sondern der Leser entnimmt dem Kontext, was darunter zu verstehen ist.
Zwischen Citra und Rowan soll sich laut Klappentext eine tiefe Verbindung entwickeln. Bis zum Ende gibt es immer wieder Andeutungen und Gedankengänge der Protagonisten, die zeigen, dass sie mehr füreinander empfinden könnten, das allerdings durch das Verbot unterbunden wird. Allerdings kam bei mir diese tiefe Verbundenheit nie wirklich an.
Der Spannungsbogen im Buch lässt an manchen Stellen nach und kam mir dann ohne klaren roten Faden vor. Das letzte Drittel war dann aber voll mit Überraschungen und Spannungsmomenten –besonders am Ende konnte ich das Buch dann kaum mehr aus der Hand legen. Das ganze dritte Konklave hat mich richtig gefesselt. Besonders die Schlussszene hatte ich so überhaupt nicht erwartet und wurde so unvorhersehbar gelöst. Zum Schluss kam mir das erste Buch dieser Reihe eher wie ein Auftakt für die kommenden Bücher vor, weil jetzt erst die Charaktere von Citra und Rowan entwickelt sind und der Leser die Scythe nun kennt, aber noch nicht viel hinter den Kulissen.
Sprachlich war das Buch sehr flüssig und schnell zu lesen. Allerdings ist die Sprache eher sachlich gehalten, wodurch auch die Erzählung aus dritter Sicht möglich ist. Der Erzähler ist nicht am Geschehen beteiligt, sodass wohl auch die Emotionen der beiden Protagonisten nicht übergesprungen sind. Auf der einen Seite ist dieser Schreibstil für mich konsequent und passend, andererseits finde ich es auch schade, dass die emotionalen Aspekte der Handlung dadurch abgestumpft werden. Am Ende von jedem Kapitel ist ein Tagebucheintrag eines für die Handlung relevanten Scythe eingebaut, der die meist Handlung aus einer anderen Sicht nochmal darstellt.

Das erste Scythe-Buch ist für mich ein guter Auftakt für (hoffentlich) weitere spannende Bücher. Trotz mancher langatmigen Stellen haben mir die Grundidee, die Charaktere und die Handlung gut gefallen. Das Konzept einer perfekten Welt in der der Tod trotzdem noch sichergestellt muss, ist moralisch tiefgründig – wenn der Leser sich darauf einlässt, mich hat es zum Nachdenken angeregt. Obwohl die angekündigte Liebesgeschichte in den Hintergrund gerückt ist, habe ich sie nicht groß vermisst. Am Ende wurde sie dann aber auch nochmal aufgegriffen und ich bin gespannt, wie es im nächsten Buch weitergeht.

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Veröffentlicht am 06.12.2023

Etwas unrund und langatmig

A Place to Grow
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Im zweiten Teil der Cherry Hill Reihe geht es um Lilac McCarthy und ihren attraktiven Erzrivalen.
Lilac ist mit Herzblut bei der Obstfarm ihrer Familie dabei und fühlt sich dort auch Pudelwohl. Doch als ...

Im zweiten Teil der Cherry Hill Reihe geht es um Lilac McCarthy und ihren attraktiven Erzrivalen.
Lilac ist mit Herzblut bei der Obstfarm ihrer Familie dabei und fühlt sich dort auch Pudelwohl. Doch als Bo, der Sohn des Obstfarm-Nachbars zurück in die Kleinstadt kehrt, bringt er einiges durcheinander. Neben ihren Plänen für das Peach-Festival auch einiges in Lilac selbst.

Lilac ist eine liebenswerte Protagonistin, die ich mir auf der Farm und in einer Kleinstadt wie Palisiade super vorstellen kann. Sie ist sympathisch, herzlich, sehr engagiert und wenn ihr etwas wichtig ist, hängt sie sich richtig rein - wie bei ihrem Farm Store und dem Peach Festival. Grundsätzlich finde ich, dass es der Autorin gut gelingt, die verschiedenen Charaktere der Schwestern darzustellen.
Lilac ist die gute Seele der Schwestern, was den Konflikt mit Bo auch interessant macht. Lange ist nicht klar, was zwischen den beiden in der Vergangenheit wirklich vorgefallen ist. Wie es kommen musste, arbeiten sie an einem gemeinsamen Projekt, das Lilac sehr am Herzen liegt - somit ist auch nachvollziehbar, dass sie sich besonders bei der Organisation des Peach-Festivals nicht von Bo in die Parade fahren lassen möchte. Es entstehen ein Enemies-to-lovers-Vibes.
Als sie sich näher kommen, kommt auch zunehmend raus, warum Lilac gar nicht gut auf Bo zu sprechen ist. Die Auflösung der damaligen Ereignisse hatte ich nicht erwartet und fand ich eine gute Wendung. Allerdings hätte ich gerne (grade weil es unerwartet und emotional ist) darüber mehr erfahren. Stattdessen zieht sich leider die Annäherung von Lilac und Bo teilweise in die Länge. Dagegen war das Ende recht schnell und einfach gehalten.

Was alle Bücher, die ich bisher von Lily Lucas gelesen habe gemeinsam haben ist, dass sie sich durch den Schreib- und Erzählstil superschnell und leicht hören lassen, was schön zum Cozy-Setting passt.

In Summe war "A place to grow" eine Rückkehr in das Wohlfühlsetting von Cherry-Hill. Natürlich erwarte ich bei der Reihe keinen riesigen Spannungsbogen - das sollte einem auch von Anfang an klar sein. Trotzdem war mir Lilac's Story etwas unrund und langatmig, besonders da die Wendung der Handlung mehr Potenzial geboten hätte. Für Zwischendurch war es ein schönes Hörbuch und ich habe auch die ganze Reihe weitergehört.

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Veröffentlicht am 20.06.2021

Gute Idee, leider nicht ausgeschöpft - gibt Teil 2 die Antworten?

Partem - Wie die Liebe so kalt
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Eine Gruppe Jugendlicher die besondere Fähigkeiten haben. Jael und seine WG haben die Aufgabe, Menschen zu entleeren - ihnen ihre Gefühle, allen voran die Liebe zu nehmen. Als sie an ihrem neuen Einsatzort ...

Eine Gruppe Jugendlicher die besondere Fähigkeiten haben. Jael und seine WG haben die Aufgabe, Menschen zu entleeren - ihnen ihre Gefühle, allen voran die Liebe zu nehmen. Als sie an ihrem neuen Einsatzort ankommen trifft Jael auf Xenia und stellt schnell fest, dass auch sie keine normale Jugendliche ist. Auch Chrystal, Jaels Mitbewohnerin, entwickelt überraschenderweise Gefühle für einen Mitschüler. Es beginnt ein jonglieren mit Geheimnissen, Fragen und Gefühlen.

Mit dem Prolog taucht der Hörer direkt in die Handlung ein. Die Handlung wird von den vier Protagonisten Xenia, Chrystal, Jael und Felix erzählt. Durch die wechselnde Perspektive werden die Situationen aus verschiedenen Sichtweisen beleuchtet und der Leser lernt die Charakter schnell kennen. Teilweise wurde hierdurch die Handlung aber auch etwas in die Länge gezogen und besonders in der zweiten Hälfte litt zeitweise der Spannungsbogen darunter. Das Buch beschäftigt sich mit dem Kennenlernen der Personen und der Thematik rund um die „Bearbeitung“ von Gefühlen. Dennoch hatte ich bis zum Ende den Eindruck das Konzept nicht richtig verstanden zu haben. Viele Fragen blieben unbeantwortet und einige Infos fehlten mir. Vermutlich wurde dieses Mittel bewusst gewählt, um die Spannung zum zweiten Teil aufrecht zu erhalten. Das hat für mich leider nicht richtig funktioniert - ein wenig mehr Informationen hätte ich gebraucht.
Das Ende war spannend und sehr abrupt - ein guter Cliffhanger. In dieser speziellen Szene blieben Fragen offen, die ich als Hörer unbedingt beantwortet haben möchte und wissen muss wie es weitergeht.

Die Idee der Gefühlsdiebe und deren Gegenstück der Imuniten, die Gefühle beeinflussen können hat mir wirklich gut gefallen. Aber was ist deren Ziel? Wie kam es dazu, dass es nur so wenige Imuniten gibt? Was passiert mit den entleerten Menschen in dem Monaten/ Jahren danach? Ich hoffe, dass diese Fragen im zweiten Teil aufgelöst werden und die Idee gut durchdacht ist. So haben die Bücher gemeinsam Potenzial, sehr gut zu sein.

Die erzählenden Charaktere unterschieden sich deutlich voneinander und hatten jeweils eigene Persönlichkeiten. Ich hatte erwartet, dass sie älter sind und hatte auch im Laufe der Handlung den Eindruck, dass ihr Handeln und Denken älter zu sein scheint, als ihr tatsächliches Alter (außer bei Xenia). Auch bei den Personen ging es mir, wie bei der Handlung - deren Vergangenheit und Probleme wurden angerissen, aber leider nicht aufgeklärt. Besonders gut hat mir Chrystal gefallen, deren zwei Rollen gut beschrieben wurden - sie ist mysteriös, spannend und auch besonders interessant. Auch Jael und Felix waren für mich realistisch und mir sympathisch. Lediglich Xenia kam mir teilweise naiv und kindlich vor, was zu der restlichen Truppe nicht ganz passte.

Die Sprecherin Carolin Sophie Göbel hat eine angenehme Stimme, der ich lange zuhören konnte. Sie gibt den Charakteren Persönlichkeit und Emotionen und schafft es auch die Handlung lebendig zu machen. Neben der Sprecherin wurde der Auftritt des Panems durch musikalische Untermalung hervorgehoben, wodurch mysteriöse Stimmung erzeugt wurde. Besonders da durchweg nicht klar war, wer oder was der Panem ist, hat das gut ins Bild gepasst

Fazit.

Die Idee des Buchs rund um Gefühle und die Charakter haben mir gut gefallen. Mein Hauptkritikpunkt sind die (zu) vielen offenen Fragen, wodurch ich nie richtig eintauchen konnte. Das Potenzial wurden (zumindest im ersten Teil) leider nicht ausgeschöpft, was sich allerdings im zweiten Teil ergeben kann. Trotzdem hat mich das Ende gefesselt und ich werde den zweiten Teil lesen/hören und hoffe hier werden die Fragen letztendlich beantwortet. Die Umsetzung als Hörbuch ist sehr gelungen und kann ich empfehlen.

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Veröffentlicht am 08.05.2021

Witzig, schön und sympathisch

The Secret Book Club – Die Liebesroman-Mission
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Mack, der Nachtclub Besitzer und Liv, die freche, selbstbewusste Konditorin - bislang kennen sie sich nur durch ihren gemeinsamen Freundeskreis. Unter ungewöhnlichen Gegebenheiten treffen die Beiden an ...

Mack, der Nachtclub Besitzer und Liv, die freche, selbstbewusste Konditorin - bislang kennen sie sich nur durch ihren gemeinsamen Freundeskreis. Unter ungewöhnlichen Gegebenheiten treffen die Beiden an einem Abend aufeinander, an dem Liv gekündigt wird. Die darauf folgenden Ereignisse bringen sie zu einem gemeinsamen Ziel: Liv‘s ehemaligen Chef bloßzustellen.

In dem Buch gibt es mehrere Handlunggsstränge – natürlich bildet einer davon die Annäherung zwischen Mack und Liv, die lange nicht einsehen wollen, dass ihre Antipathie in wirkliche Gefühle umgeschlagen ist. Außerdem entsteht ein Handlungsstrang rund um die Aufdeckung der Machenschaften von Royce, dem ehemaligen Chef von Liv. Ein Handlungsstrang der weniger im Fokus ist bildet der Buch Club. Aufgrund von dem Klappentext bin ich davon ausgegangen, dass er mehr Raum in der Handlung einnimmt, vor allem weil Mack der Gründer ist. Der Club wächst zunehmend zu einer Männer-Clique zusammen, die sich gegenseitig unterstützen – immer noch richtig cool! Im Endeeffekt waren es mir zu viele Handlungsstränge, da hierdurch gefühlt kein deutlicher Schwerpunkt gelegt werden konnte. Außerdem hat sich die Autorin mit dem Thema der sexuellen Belästigung ein schwieriges Thema ausgesucht, dass in meinen Augen in diesem Buch auch nichts ganz richtig dargestellt wurde. Das hat der Handlung für mich etwas Realität genommen – auf der einen Seite war der Humor des Buch-Clubs laufend spürbar, auf der anderen Seite aber auch dieses ernste Thema, was nicht immer ganz miteinander harmoniert hat.
Die Charaktere Mack und Liv haben mir sehr gut gefallen. Mack wirkt nach außen so locker und cool, wie ein typischer Playboy, ist aber ein Mann der sich viele Gedanken macht und auch schon einiges miterlebt hatte. Von Liv‘s Vergangenheit wissen wir aus dem ersten Teil schon ein paar Punkte. Unter anderem auch, dass sie sehr dickköpfig und starrköpfig sein kann, sich aber ab einem gewissen Punkt durchaus reflektieren kann - meistens wohl einen Ticken zu spät. Auch das zeigt sie in diesem Buch wieder und das hat mich teilweise schon geärgert. Neben der Männer-Clique gab es noch Rosie und Hob, die wichtige Nebenrollen einnahmen. Auch die beiden haben mir sehr gut gefallen und waren mir sehr sympathisch, teilweise wie eine ältere Version von Mack und Liv - vllt. bewusst so beschrieben.

Fazit:
Der Schreibstil, die Charaktere und die Handlung zwischen Mack und Liv haben mir wieder sehr gut gefallen. Die Autorin bringt die Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Mann und Frau auf humorvolle Art und Weise rüber. Zusammen gefasst hat mir der zweite Teil dieser Reihe nicht ganz so gut gefallen wie der erste, hat aber trotzdem Spaß gemacht zu lesen und ich bin gespannt was mich im nächsten Teil erwartet.

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