Starker Beginn, gutes Ende, in der Mitte etwas langatmig
Leben ist ein unregelmäßiges VerbRezension zu „Leben ist ein unregelmäßiges Verb“ von Rolf Lappert
Rolf Lappert hat einen außergewöhnlich schönen Schreibstil. Viele leicht poetische Stellen begeistern zu Beginn des Buches. Auch die Geschichte ...
Rezension zu „Leben ist ein unregelmäßiges Verb“ von Rolf Lappert
Rolf Lappert hat einen außergewöhnlich schönen Schreibstil. Viele leicht poetische Stellen begeistern zu Beginn des Buches. Auch die Geschichte ist besonders. Vier Kinder, die fernab des Systems in einer Kommune aufwachsen, werden aus dieser Kommune geholt und wachsen von da an bei Verwandten oder in Pflegefamilien auf. Erzählt wird immer aus der Perspektive eines der Kinder. Die Perspektivwechsel sind angenehm, da die Abschnitte immer so lang sind, dass man sich auf die Erzählung eines der Kinder einlassen kann, bevor der nächste erzählt.
Das Schicksal der Kinder berührt. Aus ihrer behüteten, idyllischen Umgebung herausgerissen, müssen sie viel zu viele neue Eindrücke gleichzeitig verarbeiten. Kein Wunder, dass sie überfordert sind. Schön ist, dass der Leser die Kinder bis ins Erwachsenenalter begleitet. Außerdem zeichnet Rolf Lappert vier doch recht unterschiedliche Lebenswege, sodass jede Figur in gewissen Abschnitten spannender oder weniger spannend ist. Zu Beginn erfährt man zudem nur Häppchenweise etwas über die Kommune, was die Spannung erhöht.
Schade ist, dass in der Mitte des Romans ein großes, tiefes Loch entsteht. Es scheint, als habe sich Lappert zu seht in Details verloren. Das Lesen wird hier ermüdend und die Geschichte zieht sich sehr. Gleichzeitig gibt es aber auch Stellen, die nach wie vor interessant ist. Einige Kürzungen hätten dem Roman hier gutgetan. Zum Ende steigt die Spannung aber wieder.
Insgesamt ist „Leben ist ein unregelmäßiges Verb“ ein Roman mit viel Potenzial, der sich im Mittelteil etwas verliert. Dennoch ist es ein gutes Buch, dass mit einem starken Beginn und einem starken Ende viele Leser überzeugen wird.