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Veröffentlicht am 15.03.2021

Ab wann ist man fremd?

Die Fremde
1

Dieses Buch habe ich so oft auf Social Media gesehen und da ich über Gehörlose doch sehr wenig weiß, dachte ich das könnte doch spannend werden und begann gebannt zu lesen.

Bei dem vorliegenden Buch handelt ...

Dieses Buch habe ich so oft auf Social Media gesehen und da ich über Gehörlose doch sehr wenig weiß, dachte ich das könnte doch spannend werden und begann gebannt zu lesen.

Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um Autofiktion, in der die Autorin ihr Leben mit ihren gehörlosen Eltern beschreibt. Wie haben ihre Eltern zueinander gefunden? Was hat das andauernde Emigrieren mit der Familie gemacht?

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir noch recht leicht, da ich so voller Vorfreude war und die Sprache mir sehr zusagte. Leider nahm die Lesefreude immer mehr ab.

Die Geschichte liest sich in etwa wie ein nicht chronologisches Tagebuch, bei dem jeder Gedankensprung und jede Idee aufgezeichnet werden. Je mehr ich las, desto mehr habe ich den roten Faden vermisst und desto weniger interessierte mich auch das Geschriebene.

Man bekommt Einblicke in das Leben von Gehörlosen, allerdings von jenen, die ihr Schicksal nicht wirklich akzeptiert haben, weshalb diese Einschränkung für den Leser als eine Unerträglichkeit rüberkommt. Sicherlich ist jede Art der Behinderung schwer verkraftbar und es kostet Mühe und Engagement damit dennoch ein lebenswertes Leben zu führen. Die beschriebenen Eltern tun jedenfalls alles dafür, um eben nicht in der Welt klar zu kommen, was beim Lesen wehtat.

Für mich fühlte sich der Roman als Aufarbeitung eines Schicksals an, was Frau Durastanti sicher geholfen hat im weiteren Leben, aber sich leider nicht wirklich angenehm lesen lässt.

Die letzten hundert Seiten habe ich mich dann nur noch durchgekämpft und war froh als das Buch dann vorbei war.

Fazit: Schwere Kost, die man mögen muss. Ich kann leider keine Empfehlung aussprechen. Das Einzige, was es mir gebracht hat, dass ich aufgrund der Lektüre zu Gehörlosen recherchiert habe und deswegen mehr darüber weiß.

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Veröffentlicht am 08.03.2021

Meine Familie in der Vergangenheit...

Geteilte Träume
3

Auf dieses Buch hatte ich mich besonders gefreut, da es eine dramatische Familiengeschichte in der DDR behandelt. Gespannt begann ich zu lesen, um dann schnell zu merken, dass genau das auch mein Problem ...

Auf dieses Buch hatte ich mich besonders gefreut, da es eine dramatische Familiengeschichte in der DDR behandelt. Gespannt begann ich zu lesen, um dann schnell zu merken, dass genau das auch mein Problem werden wird. Ich wollte diesen Roman so gern mögen und konnte es dann leider nicht.

In der Geschichte geht es um Ingke, deren Mutter an Krebs erkrankt ist. Sie will ihr helfen und lässt sich testen, ob sie als Spender in Frage kommt. Dabei kommt heraus, dass die Frau, die sie jahrelang Mutti genannt hat, nicht mit ihr blutsverwandt ist. Wie kann das sein? Wird sie das Geheimnis lüften können?

Der Roman ist vom Schreibstil schon sehr ungewöhnlich, weil die eigentliche Hauptfigur gar nicht im Fokus steht, sondern ihre Verwandtschaft. Und die Vergangenheit wird dem Leser nicht über Rückblenden vermittelt, sondern jeder erzählt seine Geschichte. Das fand ich in soweit sehr merkwürdig, dass dies wirklich jeder in der Familie bei ihr tut, obwohl sie vorher nie darüber gesprochen haben und nun das junge 18-jährige Küken genau die Richtige wäre, um das eigene Herz auszuschütten.

Ansonsten erfahren wir zu Beginn wie das Leben nach dem zweiten Weltkrieg war und Deutschland geteilt wurde, was ich als sehr spannend empfand. Ich finde die Thematik generell sehr faszinierend.

Nun kommen wir jedoch zum Problem des gesamten Romans. Die Autorin hat alles Schlechte, was hätte passieren können in der DDR in dieses Buch gepackt und präsentiert dem Leser dies als absolute Wahrheit, so dass man ohne dort selbst gelebt zu haben oder sich damit bereits befasst hat, annimmt, dass jeder verfolgt, jeder abgehört und jeder schlecht behandelt wurde, was schlichtweg nicht so gewesen ist. Auch die Kinderbetreuung hat wie im Buch beschrieben so nicht stattgefunden und ich habe dies als Kind selbst erlebt und weiß wovon ich spreche.

Immer wenn es um besonders schlimme Ereignisse geht, dann wird ein reißerischer Ton verwendet, der mich an die Bild- Zeitung erinnert hat. Frei nach dem Motto: "Seht alle her, dass war Diktatur und allen Menschen dort ging es furchtbar schlecht." Das Interessante dabei ist, dass Straftaten teils runtergespielt wurden, als wäre es eine Kleinigkeit und kein Grund dafür bestraft zu werden. Nach meiner Kenntnis bekommt man auch heute noch Ärger, wenn man seinen Arbeitgeber bestiehlt.

Die große Kunst dieses Buches war wirklich, dass es mich immens beschäftigt hat und ich mich daran emotional reiben konnte, was selten ein Buch schafft, dass ich mich so sehr darüber echauffieren kann. Ich habe meine Erfahrungen mit anderen Lesern (Ost und West) und auch anderen ehemaligen DDR- Bürgern geteilt, um das Geschriebene besser nachvollziehen zu können und dennoch blieb bei mir am Ende kein Verständnis, warum man dies so reißerisch und in meinen Augen verfälscht darstellen muss. Sicher ist vieles genau so geschehen, aber eben einem Bruchteil der Bevölkerung und nicht allen.

Aufgrund der Erzählweise fiel es mir im übrigen schwer mich überhaupt in eine Figur einfühlen zu können und das heißt schon etwas, denn Charaktere gibt es reichlich. Hätten die Figuren miteinander gesprochen, dann wäre es gar nicht erst zu den vielen Missverständnissen und Katastrophen gekommen, die beschrieben werden.

Vielleicht war auch mein größter Fehler parallel den Roman "Lebenssekunden" zu lesen, welcher in derselben Zeit spielt, aber so viel besser, gefühl- und rücksichtsvoller das Thema beleuchtet als dieser hier.

Das Happy End kam mir persönlich zu überstürzt und nicht ganz schlüssig daher.

Fazit: Während mir die Familiengeschichte gut gefiel und auch interessant war, empfand ich die Erzählweise als wenig gelungen, weshalb ich hier keine Empfehlung aussprechen möchte.

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Veröffentlicht am 16.02.2021

Man sollte den Zusatz zum Buchtitel beachten...

Happy Life Diät
0

Ich lese gern mal einen Ratgeber, vor allem wenn eine berühmte Persönlichkeit diesen verfasst hat und er biografisch geprägt ist.

Im vorliegenden Sachbuch beschreibt das Model Shermine Shahrivar ihren ...

Ich lese gern mal einen Ratgeber, vor allem wenn eine berühmte Persönlichkeit diesen verfasst hat und er biografisch geprägt ist.

Im vorliegenden Sachbuch beschreibt das Model Shermine Shahrivar ihren Weg zu sich selbst und beleuchtet dabei Themen wie Beziehungen, Spiritualität, Sexualität, Ernährung, Beauty und Sport.

Wer also einen Diät- Ratgeber erwartet hat, der ist hier gänzlich falsch.

Die angesprochenen Themen sind in jedem Fall wichtig und sollten nicht außer Acht gelassen werden, allerdings konnte ich bei diesem Buch leider nicht wirklich etwas Neues mitnehmen, da alles Beschriebene bereits schon in diversen anderen Büchern und online durchgekaut worden ist.

Ich hatte mir erhofft mehr über Shermine Shahrivar zu erfahren, nur wird hier lediglich an der Oberfläche gekratzt. Das fand ich sehr schade, denn ich sehe sie als interessante Persönlichkeit, gerade weil sie alleinerziehende Mama ist.

Zudem ist das Sachbuch leider mit diversen Lebensweisheiten versehen, die eher an Kalendersprüche und Wandtattoos erinnern, als wirklich zu motivieren und zu unterstützen.

Der Schreibstil ist einfach gehalten und kurzweilig, so dass man es fix nebenbei lesen kann.

Die Fotos im Buch empfand ich als sehr ansprechend. Sie haben etwas Sinnliches an sich. Da hat man wirklich das Gefühl, dass sie mit sich im Reinen ist.

Wer einen richtig guten Ratgeber zum Thema Selbstliebe und gesunder Ernährung lesen möchte, der sollte zu "Sei glücklich, nicht perfekt" von Anja Zeidler greifen.

Als Printexemplar 144 Seiten, als Ebook 93 Seiten, das ist dann wirklich nur etwas für Fans der Autorin.

Fazit: Leider konnte dieses hübsch gestaltete Sachbuch meine Erwartungen nicht erfüllen, weshalb ich keine Empfehlung aussprechen kann.

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Veröffentlicht am 08.10.2020

Es hätte so schön werden sollen...

Omama
0

Gleich vorweg: Ich bin ein großer Fan der Kabarettistin und so wollte ich ihr Erstlingswerk unbedingt lesen und habe mich sehr darauf gefreut. Leider kam es anders als erwartet.

In der Geschichte wird ...

Gleich vorweg: Ich bin ein großer Fan der Kabarettistin und so wollte ich ihr Erstlingswerk unbedingt lesen und habe mich sehr darauf gefreut. Leider kam es anders als erwartet.

In der Geschichte wird das Leben von Oma Helga von seinen Anfängen bis als Großmutter beleuchtet. Was muss sie für Kämpfe aushalten? Was hält ihr das Leben parat?

Das große Problem bei diesem Roman ist schlichtweg, dass es keinen roten Faden gibt. Während es um Helga geht, wird schnell mal abgeschweift, der Hass der Österreicher gegen die Deutschen thematisiert und vieles mehr. Das hat den Lesefluss für mich sehr gestört, da ich mich immer wieder neu orientieren musste.

Ansonsten liest sich das komplette Buch wie spitzzüngige Satire, die sich besser als Bühnenprogramm, denn als Roman gemacht hätte. Man ist so damit beschäftigt die überbordernde Sprache zu begreifen, dass man sich kaum auf die eigentliche Handlung konzentieren kann.

Auch wenn ich anfänglich noch die Sprache mochte, so macht die Detailverliebtheit und Wortwahl das Lesen bald zu einer Herausforderung, der ich dann nur bedingt gewachsen war. Um es klar auszudrücken: Ich quälte mich durch, in der Hoffnung da käme noch die gewünschte Wende.

Mit Kraftausdrücken habe ich kein Problem, sofern sie nicht Überhand nehmen. Hier besteht gefühlt die Hälfte des Geschriebenen daraus. Der Roman ist deswegen ungemein boshaft, zieht einen emotional herunter und verbreitete zumindest bei mir keine gute Laune, die ich aber schon gern haben möchte beim Lesen, erst recht wenn es ein humoriges Buch ist.

Gut gefallen hat mir der eingestreute österreichische Akzent, der für Authentizität sorgte. Bei den Dialogen kam ich nämlich durchaus noch gut mit, bei den Abschweifungen dann eher weniger.

Fazit: Ein Buch, das man nur lieben oder hassen kann. Ich kann leider keine Leseempfehlung aussprechen, auch wenn ich es noch so gern tun würde. Weniger ist manchmal eben doch mehr...

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Veröffentlicht am 02.05.2020

Forschergeist mal anders...

Das Museum der Welt
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Voller Vorfreude begann ich mit diesem Abenteuerroman, nur um etwas völlig anderes zu bekommen als ich erwartet hatte.

In der Geschichte geht es um den Waisenjungen Bartholomäus, der im Kinderheim von ...

Voller Vorfreude begann ich mit diesem Abenteuerroman, nur um etwas völlig anderes zu bekommen als ich erwartet hatte.

In der Geschichte geht es um den Waisenjungen Bartholomäus, der im Kinderheim von seinen Leidensgenossen nur gehänselt und drangsaliert wird. Doch dann bietet sich ihm die Gelegenheit mit den Brüdern Schlagintweit auf Expedition zu gehen. Was für einen Einfluss hat das auf sein Leben? Und wird er den Strapazen gewachsen sein?

Der 12 jährige Bartholomäus, kurz Bart, führt uns als Ich- Erzähler durch die Geschichte. Ich wollte ihn so gern haben, weil das Schicksal ihn so sehr gefordert hat und dennoch konnte ich es leider nicht. Es fühlte sich für mich nicht wie die Gefühle und Gedanken eines Jungen an, sondern wie die eines Erwachsenen, der zudem noch sehr von sich eingenommen ist. Bart ist unheimlich altklug und besserwisserisch, da hätte ich ihn gern für gemaßregelt. Im Verlauf der Handlung wird dies weniger, aber da hatte ich mir bereits eine Meinung zu ihm gebildet.

Die Idee eine Forschungsreise nicht aus der Sicht der Wissenschaftler, sondern aus der Perspektive eines Waisenjungen darzustellen, ist schon etwas Besonderes. Leider wurde dies hier in weiten Teilen sehr langatmig und nicht immer nachvollziehbar dargestellt.

Gut gefallen hat mir, dass man der Lektüre anmerkt, dass hier sehr viel recherchiert worden ist und dass die aufgeführte Route auch tatsächlich der entspricht, die geschichtlich belegt ist. Über die Brüder Schlagintweit hatte ich vorher noch nie etwas gehört und so habe ich einiges Neues dazu gelernt.

Besonders augenöffnend war, dass ich mir vor der Lektüre eine Forscherreise ganz anders vorgestellt hatte. Die Strapazen tragen zumeist die Helfer und Diener und nicht die Forscher selbst, was mir vorher gar nicht bewusst war.

Hätte ich den Roman nicht in einer Lesegemeinschaft zusammen mit anderen gelesen, dann hätte ich wohl nach spätestens hundert Seiten abgebrochen, da ich einfach nicht gefesselt war. Wahrscheinlich hatte ich eine falsche Vorstellung von dem was mich erwartet hat.

Für alle Leser, die Sachbücher verschlingen ist das Buch genau das Richtige. Für Menschen wie mich, die einen abenteuerlichen Roman vor historischem Setting erwartet haben, der mit malerischen Beschreibungen aufwartet, werden denke ich enttäuscht sein. Man muss die spezielle Schreibe des Autors mögen.

Authentisch wird die Handlung, weil immer wieder indische Begriffe und Bezeichnungen eingestreut werden. Für ein besseres Verständnis hätte ich mir ein Glossar gewünscht, welches es leider nicht gibt.

Der Roman beinhaltet viele Fußnoten, die für mein Empfinden nicht positiv auf die Geschichte gewirkt und bei mir den Lesefluss gestört haben.

Die historische Karte von Indien hätte ich als gelungen empfunden, wenn sie auf einer Doppelseite abgedruckt gewesen wäre, so aber erkennt man leider sehr wenig.

Fazit: Ein Roman, den ich so gern gemocht hätte, der aber leider nicht meinem Lesegeschmack entsprach. Ich kann daher leider keine Leseempfehlung aussprechen.

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