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Venatrix

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Veröffentlicht am 11.05.2020

Eine Hommage an eine zu unrecht Vergessene

Das Mädchen mit der Leica
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Als Gerda Taro 1937 auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise beigesetzt wird, folgen ihrem Leichenzug tausende Menschen.

Wer ist diese Frau?

1910 als Gerta Pohorylle, Tochter einer jüdischen Familie aus ...

Als Gerda Taro 1937 auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise beigesetzt wird, folgen ihrem Leichenzug tausende Menschen.

Wer ist diese Frau?

1910 als Gerta Pohorylle, Tochter einer jüdischen Familie aus Ostgalizen in Stuttgart geboren, wächst sie u.a. in der Schweiz und ab 1929 in Leipzig auf. Dort schließt sie sich sozialistische Gruppen an, wird verhaftet und flieht 1933 nach Paris. Dort lernt sie den ebenfalls jüdischen Flüchtling und Fotografen Endre „André“ Friedman kennen. Als Friedman seinen Namen in Robert Capa ändert, zieht Gerta gleich und nennt sich fortan Gerda Taro. Gemeinsam ziehen sie in den Spanischen Bürgerkrieg, machen Foto um Foto, die weltbekannt sind. Das Leben der Gerda Taro endet am 26. Juli 1937, als sie in Madrid von einemrepublikanischen Panzer überrollt wird. Gerda Taro wird nur knappe 27 Jahre alt.

Soweit die historischen Fakten.

In ihrem Roman flicht die italienische Autorin Helena Janaczek der Toten im Nachhinein Kränze. Sie verknüpft gekonnt historische Fakten mit Fiktion und betrachtet die Fotografin durch die Brillen dreier Weggefährten: Willy Chardack, Arzt und Erfinder des Herzschrittmachers, der Gerda rettungslos verfallen und b seiner Leidensfähigkeit „Dackel“ genannt, ihrer Freundin Ruth Cerf und Georg Kuritzkes, der aus Liebe zu Taro ein Spanienkämpfer wurde.

Diese beiden Männer sind nicht die einzigen, denen die schöne, charismatische Gerda den Kopf verdreht. Doch Gerda ist nicht nur „Femme Fatale“ - sie ist eine engagierte, kompromisslose Frau. Der Trauerkondukt, den Robert Capa gemeinsam mit Louis Aragon und Pablo Neruda anführt ist ein Zeichen des Widerstandes gegen den Faschismus.

Schade, dass sie bereits kurz nach ihrer Beisetzung in Vergessenheit geraten ist. Wahrscheinlich auch deswegen, weil ein Teil ihrer, die harte Realität des Bürgerkriegs gekonnt in Szene gesetzten Fotografien, unter Capas Namen veröffentlicht wurden.

Erst als man 2007 einen lang verschollenen Koffer mit Negativen der Fotografin findet, ist ihr Werk wieder in aller Munde.

Meine Meinung:

Der Autorin ist ein bemerkenswerter Roman gelungen. Aus vielen Splittern der Erinnerung setzt sie ein Bild von Gerda Taro zusammen, das weit über die Fakten hinausgeht. Manchmal hätte ich mir mehr Gerda gewünscht, denn im Rückblick wird auch sehr viel von den Leben ihrer Weggefährten wie „Dackel“ eingeflochten. Das schweift Helena Janeczek für meinen Geschmack ein wenig zu weit von Gerda ab.

Sprachlich ist dieser biografische Roman ein echter Genuss.

Eine Hommage an eine zu Unrecht vergessene Frau. Wie prosten sich Capa und Chardack, die beiden Konkurrenten um Gerdas Liebe, nach Gerdas Tod an der Bürgerkriegsfront, mit einem Schluck aus der Feldflasche zu? „Auf unsere Gerda!“

Fazit:

Dieser Roman ist eine Hommage an eine zu Unrecht vergessene Frau.
Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 08.05.2020

Spannende Krimiunterhaltung

Blutige Düne
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In ihrem vierten Fall muss Liv Lammers bis an ihre Grenzen gehen. Sie verbringt gerade ein paar unbeschwerte Urlaubstage mit ihrer Tochter Sanna auf Sylt, als eben dort Rocco, der Mitarbeiter einer Table-Dance-Bar, ...

In ihrem vierten Fall muss Liv Lammers bis an ihre Grenzen gehen. Sie verbringt gerade ein paar unbeschwerte Urlaubstage mit ihrer Tochter Sanna auf Sylt, als eben dort Rocco, der Mitarbeiter einer Table-Dance-Bar, ermordet aufgefunden wird. Daher unterbricht Liv ihre freien Tage und beginnt zu ermitteln. Das Motiv ist völlig unklar. Hat Roccos Tod mit seinem beruflichen Umfeld oder mit einem Streit unter Rockern zu tun? Und wie passt hier die mit schwarzem Nagellack geschriebene Botschaft dazu?
Wenig später wird der junge Naturschützer Tobias überfallen und überlebt nur mit knapper Not. Lange ist nicht klar, ob und wie die Fälle zusammenhängen, bis im Sand der Dünen ein Fläschchen schwarzer Nagellack gefunden wird....

Lammers hat alle Hände voll zu tun, denn sie ortet einen Zusammenhang, den die Gruppe von LKA-Ermittlern nicht ernst nehmen will. Die haben ihren Fokus so engstirnig auf das Aufdecken von organisierten Verbrechen gerichtet, dass sie gar keine anderen Möglichkeiten zulassen. Kollateralschäden sind dabei wohl einkalkuliert.

Die Ermittlungen gestalten sich schwierig. Einen Durchbruch gibt es erst, als Liv auf einen mehrere Monate zurück liegenden Tod eines jungen Mädchens stößt.

Doch auch privat wird Liv wieder gefordert, denn Ocke, ihr herrischer Vater, dringt wieder einmal ungebeten in ihr Leben ein.

Meine Meinung:

Sabine Weiß schafft es wieder, ihre Leser weit in die Irre zu führen. Die tappen, wie die Ermittler längere Zeit im Dunklen. Eine besondere Idee, weil bislang noch nicht vorgekommen, ist das Entdecken der Leiche durch ein kleines Mädchen, das eine „hässliche Puppe“ vom Flugzeug aus in einem Baum hängen sieht. Klasse Idee!

Wir erhalten immer wieder Einblick in das Privatleben von Liv. Die allein erziehende Mutter verteidigt ihre Tochter wie eine Löwin, vor allem vor ihrer eigenen Familie. Zwischendurch blitzen Flashbacks bei Liv auf, die Schlimmes befürchten lassen. Der vierte Fall von Liv Lammers endet mit einem fiesen Cliffhanger, der uns den Mund auf einen fünften Fall wässrig macht.

Der Schreibstil ist wie immer anschaulich und spannend. Die leser, die Sylt (noch) nicht kennen, können sich ob der gut beschriebenen Szenen ein Bild von der Insel machen. Kurz sieht es so aus, als ob sich alle Kotzbrocken der Welt auf Sylt versammelt hätten.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem Krimi 4 Sterne und warte ungeduldig auf Band 5.

Veröffentlicht am 07.05.2020

Gute Unterhaltung

Feuertaufe. Lorenz Lovis ermittelt
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Dieser Südtirol-Krimi von Heidi Troi hat mir gut gefallen. Er zeigt einen Hauptdarsteller, der so gar nicht perfekt ist.

Lorenz Lovis, hat nach Jahren der Ärgernisse mit seinem herablassend agierenden ...

Dieser Südtirol-Krimi von Heidi Troi hat mir gut gefallen. Er zeigt einen Hauptdarsteller, der so gar nicht perfekt ist.

Lorenz Lovis, hat nach Jahren der Ärgernisse mit seinem herablassend agierenden Chef, den Dienst bei der Staatspolizei in Brixen gekündigt. Blöd ist nur, dass er nun ohne Einkommen dasteht, denn der Bauernhof, den ihm sein Onkel hinterlassen hat, ist verschuldet. Lorenz spielt mit dem Gedanken die Landwirtschaft zu verkaufen. MIt dem selbst ernannten Baron Cavagna gibt es auch einen ernst zu nehmenden Interessenten. Wenn da nur nicht Paul, der Knecht und Angelika, seine quasi Ziehschwester wären, die die Landwirtschaft im Alleingagng betreiben.

Um sich und den Hof über Wasser zu halten, übernimmt er vorerst einmal Aufträge als Privatdetektiv. Der eine, eine Gruppe Schüler zu beobachten, die einen der ihren angeblich mobben, scheint eine leichte Übung zu sein, während sein nächster Auftrag beinahe im Desaster endet. Denn Lorenz muss sich der Vergangenheit und den Geldsorgen weiter stellen, besitzt doch der Auftraggeber, der Baron, einen Schuldschein. Dummerweise wird dann Cavagna in seiner Jagdhütte ermordet und Lorenz ist zur Tatzeit in unmittelbarer Nähe. Ein gefundenes Fressen für seinen Ex-Chef, der nachtragend, Lorenz gerne im Gefängnis sähe.

Meine Meinung:

Dieser Krimi ist ein lesenswerter Regionalkrimi, der ohne Blutvergießen und wilde Verfolgungsjagden auskommt. Hier sind Hausverstand und Menschenkenntnis sowie Muskelkraft zum Radfahren gefragt.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen. Manchmal werden jene Leser, die weder des Italienischen noch des breiten Südtiroler Dialekts mächtig sind, ein wenig aus ihrem Lesefluss gebracht. Doch der stellt sich gleich wieder ein und gibt dem Krimi, neben der Bergwelt, das gehörige Lokalkolorit.

Lorenz Lovis ist ein bodenständiger Charakter ohne Flausen im Kopf. Dennoch ist er vor Jahren der Enge der dörflichen Umgebung entflohen, um nun nach seinem beruflichen Aus bei der Polizia di Stato, wieder dorthin zurück zu kehren. Das ist nicht immer leicht, lebt doch seine ehemalige Verlobte Anna hier und ist noch dazu beim Baron beschäftigt. Außerdem bleibt kein Geheimnis lange geheim, denn Schorsch, der Dorfwirt, ist die Informationsdrehscheibe schlechthin.

Das jugendliche Trio, das Lorenz als stille Beobachter einsetzt, sorgt für Spaß und Hilfe.
Ein köstlicher Charakter ist auch Alma, ein Huhn, das blaue Eier legt und regelmäßig zu Lorenz ins Zimmer kommt. Wie? Das bleibt lange eine Geheimnis.

Es dauert ein bisschen bis Lorenz die Zusammenhänge rund um den Mord an Cavagna erkennt, und noch ein ein wenig länger, bis sein ehemaliger Arbeitskollege und Freund Ispettore Scatolin, seine Informationen ernst nimmt.
“Du sollst auf keinen Fall Wahrsagerei in dein Programm aufnehmen. Obwohl das eindeutig eine Marktlücke in der Stadt wäre.“ (S. 361).

Die letzten Zeilen der Autorin lassen auf eine Fortsetzung mit Lorenz Lovis hoffen.

Fazit:

Ein liebenswürdiger Antiheld, der seine Feuertaufe mit Bravour bestanden hat. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 03.05.2020

Was geht auf der Burg der Lichttempler vor sich?

Die Richterin und der Kreis der Toten
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Schauplatz Languedoc, Südfrankreich:

Dass Journalist Luc Maille bei einem mysteriösen Autounfall stirbt, überrascht eigentlich niemanden, denn er ist mit seinen investigativen Berichten vielen auf die ...

Schauplatz Languedoc, Südfrankreich:

Dass Journalist Luc Maille bei einem mysteriösen Autounfall stirbt, überrascht eigentlich niemanden, denn er ist mit seinen investigativen Berichten vielen auf die Zehen getreten. Doch wie passt der Selbstmord seiner Halbschwester hier ins Bild?

Nachdem Untersuchungsrichterin Mathilde de Boncourt und Team ihre Arbeit aufgenommen haben, entdecken sie weitere Todesfälle, die so gar nichts miteinander zu tun zu haben scheinen: Zwei ältere Damen, die in der Seniorenresidenz verstorben sind, der junge Physiker Christian, der einem Raubmord zum Opfer gefallen sein könnte und der Apotheker, der seine Frau immer wieder betrügt.

Auf den ersten Blick sind kaum Gemeinsamkeiten zu erkennen. Doch bei näherem Hinsehen, deutet alles in die Richtung des „Ordre du Temple de la Lumiere“. Sind die „Lichttempler“ eine Sekte, die sich in einem historischen Gemäuer breit gemacht haben? Was genau geht hinter den Mauern der Burg vor sich? Und was hat es mit dem charismatische Guru, der aussieht wie Jim Morrison, auf sich?

Meine Meinung:

Der Fall ist verzwickt und es dauert ein bisschen, bis die Handlung Fahrt aufnimmt, doch sind alle Informationen notwendig, um sich ein Bild von den Umständen zu machen. Zur besseren Orientierung wählt die Autorin zwei Erzählperspektiven. Nämlich einmal die des toten Journalisten, der uns mittels Tagebucheintragungen die Hintergründe beleuchet und andererseits die Perspektive der Ermittler.

Wie in den beiden Vorgängern ist Mathilde de Boncourt im weitesten Sinne persönlich betroffen. So sind die beiden betagten Damen, die in der Seniorenresidenz verstorben sind, Freundinnen der Haushälterin. Außerdem erliegt ihre Tante dem charismatischen Jim-Morrison-Verschnitt und quartiert sich im Gästehaus der Burg ein.

Der Schreibstil ist lebendig und zeichnet sich durch Kenntnisse der Gegend aus. Historische Details werden unaufgeregt den Lesern nahe gebracht. Eine besondere Bedeutung kommt dem Blick auf die diversen Sekten und ihren Anführern zu, die in der Vergangenheit ihre Anhänger manipuliert haben.

Die Charaktere haben alle so ihre Ecken und Kanten. Und dass Mathilde gegen ihre Nikotinsucht ankämpft, ist glaubhaft geschildert.

Ein bisschen habe ich Martin vermisst, dem diesmal nur eine kleine Rolle zugedacht war.

Fazit:

Untersuchungsrichterin Mathilde de Boncourt ermittelt in einem verzwickten Fall bei einem mysteriösen Orden, 4 Sterne.

Veröffentlicht am 30.04.2020

Eintauchen in das Wien von 1876

Donaumelodien - Praterblut
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Bastian Zach entführt uns für seinen Krimi in die Metropole der Donaumonarchie um 1876. Allerdings nicht zu reich und schön, sondern eher zu jenen Bewohner Wiens, die nicht auf der Butterseite des Lebens ...

Bastian Zach entführt uns für seinen Krimi in die Metropole der Donaumonarchie um 1876. Allerdings nicht zu reich und schön, sondern eher zu jenen Bewohner Wiens, die nicht auf der Butterseite des Lebens angekommen sind. Die meisten von ihnen halten sich mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser oder arbeiten in den zahlreichen Ziegelwerken im Süden der Stadt. Und so mancher verdingt sich als Illusionist wie Hieronymus Holstein, der als „Geisterfotograf“ seinen Lebensunterhalt verdient.

Schlimmer, so glaubt Hieronymus Holstein, kann es nicht mehr kommen, als er mit einem mächtigen Brummschädel neben einer weiblichen, über zugerichteten Leiche aufwacht. Er kann aus dem Etablissement entkommen, dennoch kommt es schlimmer: Denn es gibt zwei weitere tote Frauen. Auch diese Morde werden alle dem selben Täter zugeschrieben, von dem es einen Steckbrief gibt, der Holstein schon ein wenig ähnelt.

Weit gefährlicher als die Polizei, sind die beiden, eigentlich miteinander verfeindeten, Praterunternehmer Tschermak und Kupka. Denn zwei der toten Frauen sind ihre Töchter.

Holstein erhält eine Woche Frist, den wahren Täter zu finden. Nicht viel Zeit für die Ermittlungen, wenn man beinahe auf sich alleine gestellt ist, und von der Polizei gesucht wird. Doch glücklicherweise steht der „bucklige Franz“ zur Seite.

Die Suche nach einer Frau, die seine Unschuld beweisen könnte, führt Holstein in eine andere, eine großbürgerliche Welt. Dass auch dort nicht alles Gold ist, was glänzt, findet der sympathische Fotograf recht schnell heraus.

Erst als Hieronymus die Frage, was denn die drei ermordeten Frauen verbindet, lüftet sich der Schleier ein wenig. Jetzt gilt es „nur“ noch, den Mörder zu überführen.


Meine Meinung:

Bastian Zach hat mit diesem historischen Krimi die Welt von 1876 wieder auferstehen lassen. Es ist das Wien drei Jahre nach der Weltausstellung, die nicht allen den erhofften Geldsegen gebracht hat. So mancher Spekulant ist nicht so reich geworden, wie erhofft.

Mit Hieronymus Holstein, dem „Buckligen Franz“ und der resoluten Anezka Svoboda hat der Autor liebenswerte Charaktere geschaffen.
Jede dieser Figuren hat ein Schicksalpäckchen zu tragen, wobei Franz, durch sein körperliches Gebrechen wohl am meisten zu leiden hat. Natürlich ist auch Hieronymus‘ Liebeskummer nicht zu unterschätzen und der Cliffhanger am Ende, des überraschenden Finales, lässt auf einen zweiten Band hoffen.

Interessant ist über die Polizeiarbeit der damaligen Zeit zu lesen. Da wurden Verdächtige schon mittels Ohrfeigen, Knopfnüssen und sonstiger Gewalt zu Geständnissen genötigt. Dass die, in diversen Klubs und Geheimbünden untereinander vernetzte Gesellschaft, glaubt es sich richten zu können, ist auch nichts Neues.

Gut gelungen sind die Streifzüge durch das alte Wien. Die Ringstraße und ihre Prachtbauten sind noch nicht überall fertiggestellt.

Wir begegnen einer echte Wiener Koryphäe: dem Arzt Carl von Rokitanksy, der hier als Pathologen auftritt. Weiters erhalten wir Einlass in das Palais Rasumofsky im dritten Bezirk, um an einer Festlichkeit teilzunehmen und am Schottenring Nr. 11, dort wo heute das Hotel Plaza steht, erhob sich damals die Polizeidirektion. Alles sehr gut recherchiert. Ein klitze-kleiner Fehler ist Autor dennoch unterlaufen: Die beschriebene Augartenbrücke heißt erst seit 1929 so. Zur Zeit, in der der „Mädel-Hacker“, wie der Mörder von den Zeitungen genannt wird, sein Unwesen getrieben hat, heißt die Brücke „Maria Theresien-Brücke“, ist sie doch die Verlängerung der gleichnamigen Straße.

Das Cover passt auch perfekt zu Titel und Zeit. Man sieht das Riesenrad mit all seinen Wagons. Nach dem Brand im Zweiten Weltkriegs hat man ja aus Kostengründen nur jeden zweiten Wagon wiederhergestellt.

Fazit:

Ein gelungener Krimi aus dem Wien um 1876, in der Zeit, in der nicht alles aus Gold war, was glänzte. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.