Cover-Bild Robin und Lark
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: C.H.Beck
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 27.01.2020
  • ISBN: 9783406747755
Alix Ohlin

Robin und Lark

Roman
Judith Schwaab (Übersetzer)

"Robin und Lark" ist die Geschichte zweier Schwestern, wie sie unterschiedlicher kaum sein können: die ältere klug, fleißig und still, die jüngere wild, impulsiv und eine begnadete Pianistin. Doch die ungleichen Mädchen verbindet ein starkes Band, nicht zuletzt entstanden durch die Nachlässigkeit der desinteressierten Mutter.
Als Lark Montreal verlässt, um in den USA aufs College zu gehen, verlieren sie jedoch beinahe vollständig den Kontakt - bis Robin eines Tages urplötzlich vor Larks Tür steht. Gemeinsam ziehen sie nach New York, wo Lark studiert und Robin das berühmte Musikkonservatorium Juilliard besucht. Sie wohnen zusammen, sind sich so nah wie lange nicht mehr. Bis wieder eine Schwester die andere verlässt: Robin verschwindet plötzlich von einer Konzertreise in Schweden. Fünf Jahre sehen sich die Schwestern nicht wieder...
Alix Ohlin erzählt atmosphärisch dicht von der Beziehung und dem Leben zweier Schwestern, von der unauflösbaren Verbundenheit dieser ungewöhnlichen, eigenwilligen Frauen. Ein Roman, in dem man versinkt, der einen in den Bann zieht und so schnell nicht wieder loslässt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.01.2020

Bewegender Roman über zwei Schwestern und der Suche nach wahrer Liebe und Anerkennung

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Der Roman „Robin und Lark“ der gebürtigen Kanadierin Alix Ohlin erzählt die Geschichte der beiden titelgebenden Schwestern. Das Cover vermittelte mir den Eindruck, dass die Schwestern sich gegenseitigen ...

Der Roman „Robin und Lark“ der gebürtigen Kanadierin Alix Ohlin erzählt die Geschichte der beiden titelgebenden Schwestern. Das Cover vermittelte mir den Eindruck, dass die Schwestern sich gegenseitigen Halt bieten und dennoch ein Vertrauen zueinander besteht, das es ermöglicht sich ohne vorherige Erklärung voneinander lösen zu können, ohne dabei im übertragenen Sinne tief zu fallen.
Die Geschichte spielt zwischen zwei Staaten, einerseits im Süden Kanadas und andererseits im Westen der USA. Das Buch gliedert sich in vier Kapitel, wobei das erste den Titel „Davor“ trägt. Nicht nur die Betitelung warf die Frage danach auf, vor welcher Begebenheit sich das Geschehen ereignen wird, sondern auch der erste Satz weckte meine Neugier, denn darin erwähnt Lark als Ich-Erzählerin des gesamten Romans, dass Robin und sie in die Lebensgeschichte von Scottie verbandelt sind. Wer Scottie ist, erfuhr ich erst am Ende des Buchs.

Lark ist vier Jahre älter als Robin, die beiden haben verschiedene Väter. Weil ihre Mutter Marianne nach dem frühen Tod von Robins Vater alleinerziehend ist und dabei berufstätig bleibt, sind die beiden Mädchen schon als Kinder stundenweise allein zu Hause. Lark schlüpft als Ältere dabei in eine beschützende Rolle. Ihre Bindung zueinander wächst, doch mit zunehmendem Alter gehen die Interessen der Mädchen immer weiter auseinander. Während Lark sehr gute Noten in der Schule erhält und einem Studium in den USA entgegenstrebt, entdeckt Robin die Musik für sich. Ihre Begabung im Klavierspiel wird entdeckt. Noch einmal finden die beiden Halt beim anderen, bis ihre Wege sich scheinbar endgültig trennen.

Alix Ohlin hat den Charakter ihrer beiden Protagonistinnen sehr gut ausformuliert. Sie lässt Lark die Geschehnisse als Erwachsene im Rückblick erzählen und schaut dabei auf die Zusammenhänge, warum ihre Lebensgeschichten sich so unterschiedlich entwickelt haben. Eine entscheidende Rolle, die die beiden Frauen geprägt hat, ist ihre Mutter, die die ihr in den 1970ern Jahren gesellschaftlich üblichen zugedachten Mutterrolle nicht akzeptiert und sich in verschiedenen Berufen ausprobiert. Aufgrund einer Reisetätigkeit ist sie später immer weniger Zuhause. Ihre mütterliche Liebe äußert sich eher ungewöhnlich mit sarkastischen und groben Antworten auf Fragen ihrer Kinder. Mit wechselnden Partnern ihrer Mutter lernen Robin und Lark umzugehen. Bindungsfähigkeit entwickeln beide auf ganz verschiedene Weise.

Während Lark durch ihren Schulfleiß auffällt und gern die stille Beobachterin bleibt, ist Robin eigenwillig, ohne scheu und findet daher schnell Freundschaften. Jedoch ist es schwierig, ihr uneingeschränktes Vertrauen zu erhalten. Einfühlsam lässt die Autorin Lark als Erzählerin ihre Gefühle beschreiben: bei der Loslösung von ihrer Familie, beim ersten Date, beim Auszug zum Studium, bei der Entdeckung ihrer Berufung und dem Eintauchen in eine neue künstlerische Welt bis hin zu einem geheimen Wunsch. Ihre Empfindungen über Entscheidungen, die Robin für sich selbst trifft, prägen Lark. Jeder Schritt war für mich durch die geschilderten Begründungen nachvollziehbar. Immer wieder überraschte mich Alix Ohlin mit neuen unvorhergesehenen Wendungen.

„Robin und Lark“ ist ein bewegender und nachhallender Roman über zwei Schwestern, die auf ihre je eigene Weise einen Weg zur Selbstverwirklichung finden. Es ist aber auch ein Roman über die Mutterrolle, dem Suchen nach wahrer Liebe und dem Wunsch nach Anerkennung für die eigene Fähigkeiten. Gerne empfehle ich das Buch weiter.

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Veröffentlicht am 03.05.2020

Schwesterliebe

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Nachdem ich Liz Moores Long Bright River regelrecht verschlungen und als sehr gut befunden habe, entdeckte ich beim gleichen Verlag das neue - vermeintlich ähnliche - Buch von Alix Ohlin: Robin und Lark. ...

Nachdem ich Liz Moores Long Bright River regelrecht verschlungen und als sehr gut befunden habe, entdeckte ich beim gleichen Verlag das neue - vermeintlich ähnliche - Buch von Alix Ohlin: Robin und Lark. Das Cover drückt schon viel Emotion aus und auch der Klappentext klang interessant. Hierzu gleich ein Hinweis, es geht in diesem Buch nicht um die ewige Suche einer Schwester nach der anderen, nachdem diese spurlos verschwindet. Da trügt der Schein ein wenig.

Tatsächlich handelt das Buch vor allem von der Beziehung der beiden (Halb-)Schwestern, Robin und Lark. 4 Jahre auseinander, sind sie sich trotzdem gegenseitig die wichtigsten Personen. Die alleinerziehende Mutter ist in ihrer Mutterrolle überfordert. Entgegen manch anderer Besprechung finde ich, dass sie durchaus Liebe gegenüber ihren Töchtern empfindet, aber die eher nach Lust und Laune zeigt. Und je nach Partner oder Situation ist das eben eher selten. Zwischen Robin und Lark entsteht so schon sehr früh eine extrem starke Bindung. Dabei sind sie sehr verschieden. Die ältere Lark ist ruhiger, rationaler und fleißig während die jüngere Robin vor allem mit ihrer künstlerisch-extrovertierten Art ihre Umgebung begeistert. Dass sie atemberaubend Klavier spielt, wird selbst ohne Sound sehr deutlich.

Im Laufe des Buches sind die beiden mal eng beieinander, mal für Jahre voneinander entfernt, aber immer ist ihr schwesterliches Band intakt. Selbst wenn es zum Zerreißen gespannt ist, halten die beiden es mit ihrem Urvertrauen zueinander zusammen.

Als Leser erfahren wir über die Schicksalsschläge der beiden, die Verluste, die Freuden, die Liebe und die Sehnsüchte. Trotz der schwierigen Kindheit sind die beiden emotional stark, waren sie sich doch gegenseitig stets das Licht am Ende des Tunnels.

Die Handlung hat mir gut gefallen, die Anfangssequenz "Davor" sorgt für eine gesunde Grundspannung. Diese Spannung flaut leider immer wieder etwas ab, aber hier kommt Ohlins Trumpf zum Zuge. Ihre Charakterbildung ist großartig. Nicht nur die beiden Protagonisten sind sauber ausgearbeitet, sondern nahezu jeder Nebendarsteller verdient sich seinen Platz im Buch. Wichtig hierbei, es gibt hier keine perfekten Buchhelden, jeder trägt sein Paket und das macht das Buch - trotz der teils verrückten Personen - sehr realistisch und menschlich.

Das Besondere am Buch ist aber natürlich die Bindung zwischen den beiden Schwestern. Leid, Hoffnung, Freude und Liebe ergeben einen tollen Roman über bedingungslose Zuneigung, egal welches Hindernis sich auftürmt.

Nur 4 von 5 Sternen gebe ich wegen so mancher Länge hinsichtlich überflüssiger Nebenkriegsschauplätze und dem leicht irreführenden Klappentext. Handlung und Charaktere und besonders die sozialen Bindungen machen das Lesen aber trotzdem zu einem großen Genuss!

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