Interessante Idee, der Umsetzung aber fehlt es an Tiefe.
Finde mich. JetztFinde mich. Jetzt war ein ziemlich spontaner Kauf, weil das Cover mich in der Buchhandlung (im positiven Sinne) umgehauen hat und noch dazu der Klappentext furchtbar interessant klang.
In dem Buch geht ...
Finde mich. Jetzt war ein ziemlich spontaner Kauf, weil das Cover mich in der Buchhandlung (im positiven Sinne) umgehauen hat und noch dazu der Klappentext furchtbar interessant klang.
In dem Buch geht es um die Liebesgeschichte von Tamsin und Rhys. Tamsin zieht, nachdem ihr Ex sie betrogen hat und ihr Großvater gestorben ist, ins kalifornische Pearley. Dort hofft sie, abseits von Vertrautem und ihren Eltern, die ganz andere Pläne für sie haben als Tamsin selbst, ein neues Leben zu beginnen. Schnell trifft sie auf Rhys. Er ist unnahbar und lässt niemanden an sich heran, weil er seine Jugendzeit unschuldig im Gefängnis verbracht hat. Jetzt hat er seine Strafe abgesessen und muss sich in der Welt wieder zurechtfinden. Tamsin und Rhys kommen sich näher, aber er trägt noch Ballast aus seiner Vergangenheit mit sich, die ihre Beziehung auf eine schwere Probe stellen könnte.
Zuerst einmal zu den Charakteren.
Tamsin ist immer freundlich, und negative Gefühle versteckt sie oft hinter einem Lächeln. Sie ist etwas verrückt, aber definitiv liebenswert und von ihrer positiven Lebenseinstellung kann man sich eine Scheibe abschneiden. Besonders gefallen hat mir ihre Freundschaft zu Sam, der im Laufe des Buches zu einem meiner Lieblinge geworden ist. Sie weiß, was sie will und ist bereit, dafür einzustehen.
Im Gegensatz dazu ist Rhys sehr verschlossen. Er hat das Vertrauen in die Menschheit verloren und ist in mancher Hinsicht wirklich das Gegenteil von Tamsin. Vor allem aber ist er mit seiner wiedergewonnenen Freiheit vollkommen überfordert und mit allem, was er tut, verfolgt er nur ein Ziel … bis er Tamsin an sich heranlässt und erkennt, dass das Leben mehr zu bieten hat.
Ich hatte riesige Erwartungen an das Buch, weil es einfach so gut klang, aber leider wurden sie etwas enttäuscht. Zum einen hatte ich so meine Probleme, in die Geschichte zu finden, was mit dem Schreibstil der Autorin zusammenhängt. Hier hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht, außerdem mag ich es total gerne, wenn mit der Sprache gespielt wird, was mir hier leider fast gänzlich gefehlt hat. Dadurch hat es eine Weile gedauert, bis ich wirklich mit den Charakteren und der Geschichte warm wurde.
ACHTUNG: im folgenden Absatz ist ein Spoiler enthalten!
Es gab Stellen, die mich zum Lachen gebracht haben, bei denen ich schmunzeln oder seufzen musste, weil es einfach total süß war. Dann gab es aber auch Stellen, die mir gar nicht gefallen haben und über die ich einfach nicht hinwegsehen kann. Rhys hat im Gefängnis ein Trauma erlitten, was dazu führt, dass er Probleme damit hat, sich vor anderen auszuziehen/seinen Oberkörper zu zeigen. Und Tamsins Reaktion darauf ist, dass sie ihm sagt, dass er kein Recht darauf hat, sich in seinem Körper nicht wohl zu fühlen, weil er muskulös ist und ein Sixpack hat. Das ist – gelinde gesagt – problematisch, weil sie im weiteren Verlauf des Buches diese Aussage nicht reflektiert und Tamsin ihr Denken darüber auch nicht ändert. Psychische Erkrankungen werden damit auf Äußerlichkeiten reduziert, was einfach total gefährlich ist und sie verharmlost! Auch jemand, der ein Sixpack hat und den Vorstellungen von Schönheit in der Gesellschaft entspricht, darf sich in seinem Körper nicht wohlfühlen. Es ist, wie gesagt, eine psychische Erkrankung und das muss unbedingt differenziert betrachtet werden. Vergleichsweise war das ein kleiner Teil im Buch, nichtsdestotrotz vermittelt es ein gefährliches Denken das einfach nicht mehr zeitgemäß ist.
Im Großen und Ganzen fand ich die Liebesgeschichte von Rhys und Tamsin schön, manchmal hätte ich mir gewünscht, dass man mehr von ihrem Kennenlernen sieht und nicht nur gesagt wird, dass sie sich gesehen haben. Bei wichtigen Themen hat mir die Tiefe gefehlt, es wurde an der Ausarbeitung nur an der Oberfläche gekratzt, was ich echt schade finde, weil Finde mich. Jetzt so viel Potenzial hatte.
Gut gefallen haben mir die Nebenfiguren. Wie ich oben schon gesagt habe, mag ich Sam einfach total gerne, aber auch Malik, Zelda und Amy sind alle liebenswürdig. Wenn man weiß, welche Paare in den anderen beiden Bänden im Vordergrund stehen, dann kann man bereits in Finde mich. Jetzt mitfiebern.
Fazit: Finde mich. Jetzt ist ein Buch, das oftmals unterhaltsam ist und zum Lachen bringen kann. Die Charaktere sind vielseitig und liebenswert. Allerdings wurden wichtige Themen viel zu oberflächlich behandelt und ich hatte Schwierigkeiten, am Anfang in die Geschichte zu finden. Ich vergebe 3/5 Sterne.