Profilbild von Anett

Anett

Lesejury Star
offline

Anett ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Anett über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.11.2020

Kochbuch oder Krimi?

Den letzten Gang serviert der Tod
0

„Den letzten Gang serviert der Tod“ von Jörg Mauer habe ich als Taschenbuch mi 411 Seiten gelesen, die in 50 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 13. Teil mit Kommissar Jennerwein. Für mich war es das erste ...

„Den letzten Gang serviert der Tod“ von Jörg Mauer habe ich als Taschenbuch mi 411 Seiten gelesen, die in 50 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 13. Teil mit Kommissar Jennerwein. Für mich war es das erste Buch dieser Reihe.

Vier Mitglieder eines exklusiven Kochkurses werden in der Restaurantküche des „Hubschmidt’s“ tot aufgefunden. Alle auf unterschiedliche Art ermordet. Für Kommissar Jennerwein und sein Team beginnt eine komplizierte Ermittlungsarbeit. Zuerst werden natürlich die restlichen neun Mitlieder des Kurses unter die Lupe genommen. Dann gibt es noch den veganen Förster, der schon öfters Ärger gemacht hat und einen konkurrierenden Wirt. Es werden immer wieder verschiedene Szenarien durchgesprochen, bis hin zu Hölleisens Bärentheorie.

Man muss sich auf das Buch einlassen können. Auf den ersten Seiten dachte ich, ich lese ein Kochbuch. Danach gab es alle vier Leichen auf einen Schlag. Zwischendurch wurde immer wieder viel über Pilze, Pilzarten und Pilzrezepte geschrieben. Für Pilzliebhaber sicher interessant, für mich eher nicht. Es spielten auch sehr viele Personen mit, von denen nicht alle einen Sinn im Buch hatten. Von Mafia-Schutzgelderpresserbanden bis hin zu Russen war alles vertreten, was mir zu viel war. Zwischendurch waren auch über das ganze Buch verteilt Internetbewertungen des „Hubschmidt’s“ zu lesen, außerdem ganz kurze Abschnitte über das Mütterchen von Juri irgendwo in den Weiten Russlands und noch so einige Nebenhandlungen, die nicht wichtig waren.

Die Charaktere sind gut beschrieben, besonders der des Pilzmalers Siegfried Schlatt. Vorstellen konnte ich mir alles sehr gut. Auch die Idylle des Restaurantstandortes wurde gut dargestellt.

Das Buch ist gespickt von guten Humor, aber auch von vielen Albernheiten. Und der Schluss ist haarsträubend.
Der Schreibstil ist gut und ohne die vielen, teils sinnfeien, Unterbrechungen hätte ich auch zügig lesen können.
Besonders gut finde ich das Cover.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.05.2020

Motorradgangs und geheime Fluchtgänge

Remsmord
0

„Remsmord“ von Tanja Roth, emons-Verlag, habe ich als Taschenbuchmit 239 Seiten gelesen. Diese sind in 14 Kapitel eingeteilt.

In einem historischen Fluchtgang in Schwäbisch Gmünd wird ein toter Jugendlicher ...

„Remsmord“ von Tanja Roth, emons-Verlag, habe ich als Taschenbuchmit 239 Seiten gelesen. Diese sind in 14 Kapitel eingeteilt.

In einem historischen Fluchtgang in Schwäbisch Gmünd wird ein toter Jugendlicher gefunden. Die Ermittlungen führen Eva Brenner und Gerhard Vollrath in die Motorradclubszene, zum organisierten Verbrechen und zum Drogenhandel.

Ich bin mit dem Buch und auch den Ermittlern leider nicht wirklich warm geworden.
Zu Beginn gab es viele verschiedene Schauplätze und Personen, mit denen ich Schwierigkeiten hatte. Dann waren es meiner Meinung nach zu viele Insiderbegriffe aus der Motorradszene und zu ausführliche Beschreibungen, was ich teilweise überhaupt nicht verstanden habe.

Auch Eva und Gerhard fand ich nicht so toll als Team. Sie macht viele Alleingänge, ist ständig wegen irgendwas misstrauisch und verpfeift eine Kollegin beim Chef, anstatt vielleicht vorher mit ihr zu reden. Zugute halte ich ihr, dass sie sich für ihren kranken Kollegen einsetzt.
Und Vollrath hat anscheinend die berufliche Distanz gegenüber der Mutter des Toten verloren.
Der neue Kollege Gergle kommt ein bisschen dümmlich rüber und Kollege SchIecht ist ein arroganter Fatzke. Insgesamt finde ich es als kein gutes Team.

Sicher hat sich die Autorin viel Mühe gemacht und sehr gut recherchiert. Aber es ist wohl einfach nicht mein Thema.
Das Cover finde ich sehr schön mit dem dichten Wald, der einsamen Straße und dem einzelnen Motorrad.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.05.2020

Zu viele Fälle für ein Buch

Der gute Cop
0

„Der gute Cop“ von Scott Thornley, Verlag Suhrkamp, habe ich als Taschenbuch mit 523 Seiten gelesen, diese sind in 54 Kapitel eingeteilt.
Detective Superintendent MacNeice wird zum Hafen von Dundurn gerufen. ...

„Der gute Cop“ von Scott Thornley, Verlag Suhrkamp, habe ich als Taschenbuch mit 523 Seiten gelesen, diese sind in 54 Kapitel eingeteilt.
Detective Superintendent MacNeice wird zum Hafen von Dundurn gerufen. Im Rahmen des dortigen Hafenerneuerungsprojektes wurde ein altes Auto mit zwei Leichen aus dem Wasser gezogen, ebenso wurden mehrere einbetonierte Leichen geborgen. An anderer Stelle bekriegen sich zwei Biker-Gangs und ein Frauenmörder ist unterwegs. Es gibt also viel zu tun.
Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass die Fälle irgendwie zusammenführen und alles passt. Musste aber feststellen, dass es mehrere einzelne Fälle sind, die, bis auf zwei, nichts miteinander zu tun hatten. Die Geschichte der beiden Leichen in dem alten Auto hätte man auch weglassen können, die waren überhaupt nicht von Relevanz. Ich fand den Teil des Frauenmörders spannend, der auch teilweise aus Sicht des Täters beschrieben wurde. Leider wurde auch dieser Teil immer wieder unterbrochen durch die Biker-Sache, die ich nicht wirklich gut verstanden habe.
Für mich waren es einfach zu viele Fälle, zu viele Personen, auf nichts wurde sich speziell konzentriert.
Im Gegensatz zur Buchbeschreibung redet MacNeice nicht mit seiner toten Frau und mit Vögeln, er träumt von ihr und beobachtet die Vögel. Auch seine charakterliche Beschreibung kommt der Person im Buch nur ansatzweise nahe. MacNeice ist ein sympathischer Mensch, anscheinend ohne Fehler und ohne schlechte Eigenschaften – also ein guter Cop. Die gesamten Charaktere sind relativ farblos beschrieben, man erfährt nichts über sie. Nur Fiza Aziz lernt man etwas näher kennen, sie meint, den Fall des Frauenmörders aufklären zu können, wenn sie den Köder spielt. Dafür, dass sie anscheinend beim letzten Fall etwas Schlimmes erlebt hat, ist sie sehr schnell wieder dabei. Das hat mich schon gewundert.
Der Schreibstil war gut und ich konnte recht zügig lesen. Man muss sich nur eben auf die immer wieder wechselnden Schauplätze und Fälle konzentrieren, was nicht immer einfach war.
Das Cover passe wenigstens zu einem der Fälle und gefällt mir daher ganz gut.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.03.2020

Wahrheit oder Lüge?

LITTLE LIES – Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht
0

„Little Lies“ von Megan Miranda habe ich als Taschenbuch vom Penguin-Verlag gelesen. Das Buch hat 365 Seiten, die in 38 Kapitel eingeteilt sind. Anschließend folgt noch eine Leseprobe von „Tot bist du ...

„Little Lies“ von Megan Miranda habe ich als Taschenbuch vom Penguin-Verlag gelesen. Das Buch hat 365 Seiten, die in 38 Kapitel eingeteilt sind. Anschließend folgt noch eine Leseprobe von „Tot bist du perfekt“ von JP Delaney.
Das Buch ist in Ich-Perspektive von Leah Stevens geschrieben.
Diese musste ihren Job als Journalistin aufgegeben und ist zusammen mit ihrer Freundin Emmy Grey in ein einsam am Waldrand gelegenes Haus gezogen. Jetzt arbeitet sie als Lehrerin. Eines Tages ist Emmy verschwunden, eine Frauenleiche wird im nahen Fluss gefunden, die Leah sehr ähnlich sieht. Auf Nachfragen der Polizei stellt Leah fest, dass sie eigentlich nichts über Emmy weiß und es wird vermutet, dass es sie überhaupt nicht gibt. Da die Polizei die Sache eher nicht ernst nimmt, beginnt Leah auf eigene Faust, mehr herauszufinden.
Die Geschichte ist durchaus interessant. Allerdings fand ich den Schreibstil etwas anstrengend und langatmig. Zu Beginn gab es immer wieder Rückblenden auf unterschiedliche Ereignisse, die mich gestört haben. Zum Schluss ist es noch etwas spannender geworden, aber auch das Ende kam nach vielen Wochen, ziemlich abrupt.
Das Buch hat mich nicht wirklich gefesselt. Durch Leahs Nachforschungen kam sie mit sehr vielen Personen in Kontakt, die man sich nicht alle merken konnte. Die Charaktere waren auch nicht näher beschrieben. Es war mir doch so einiges unklar.

Veröffentlicht am 11.09.2019

Alle Wege führen zum Mörder

Das Wäldchen
0

„Das Wäldchen“ von Karin Büchel, erschienen im Verlag Edition Lampertz, habe ich als Taschenbuch mit 222 Seiten und 24 Kapiteln gelesen.
Im beschaulichen Beuel passiert kaum etwas, aber an diesem Tag werden ...

„Das Wäldchen“ von Karin Büchel, erschienen im Verlag Edition Lampertz, habe ich als Taschenbuch mit 222 Seiten und 24 Kapiteln gelesen.
Im beschaulichen Beuel passiert kaum etwas, aber an diesem Tag werden menschliche Knochen im Wald gefunden. Für Kommissar Wiili Wipperführt und seinen Kollegen Berger beginnt eine Arbeit, die fast ausschließlich aus dem Sichten alter Vermisstenfälle besteht. Eine kleine Auflockerung war die tote Frau auf dem Friedhof und der tödliche Unfall vor dem Friedhof. Das war aber schnell geklärt und hatte mit den Knochen nichts zu tun.
Das Buch wird in mehreren Handlungssträngen erzählt. Zu Beginn verschwindet Nora, die jüngere Schwester von Jenny. 27 Jahre später werde Knochen gefunden. Jetzt erfährt man, wie Jenny's Leben seither verlaufen ist, was ich sehr dramatisch und traurig fand. Dann ging auch noch ihre seltsame Beziehung mit Wolle auseinander und sie lernt einen sehr netten Mann kennen, der sich plötzlich auch von ihr zurückzieht, als sie von ihrer Schwester erzählte.
Es gibt kursive Rückblicke aus Sicht eines jungen Mannes, der als Versager von seinen Freunden bezeichnet wurde und sich beweisen wollte, dass er keiner war. Das ging dann aber auch schief. Auch gibt es kurze Szenen über Nora's damalige Situation.
Dann taucht Willi's erste große Liebe Heidrun plötzlich auf und es funkt wieder zwischen ihnen. Bis Heidrun von ihrem Cousin erzählt. Und letztendlich gibt es noch Thomas, einen alten Freund von Willi, der ihm von einer seltsame Beichte erzählte.
Es ist ein gekonnter Handlungsaufbau, bei dem zum Schluss alle Fäden zusammenführen. Die Geschichte ist eher ruhig erzählt. Sie hat mir gut gefallen, aber besonders spannend fand ich sie nicht. Bei der Durchsicht der Akten wurde viel über einzelne Fälle gesprochen, was nicht relevant war. Auch gab es zu viele Gespräche oder Philosophiererei zwischen Willi und Berger.
Die Charaktere sind gut beschrieben, die meisten fand ich sympathisch. Die Kollegen auf dem Revier verstehen sich sehr gut und es erscheint schon fast familiär zu sein. Der Schreibstil ist gut und einfach gehalten, sodass ein zügiges Lesen möglich war. Das Cover gefällt mir sehr gut, ein Foto mit Totenkopf und Knochen mit einer Büroklammer versehen, das wirkt schon geheimnisvoll.
Alles in Allem ein ruhiger, unblutiger, gemächlicher Krimi mit guter Handlung und interessanter, nachvollziehbarer Aufklärung.