Sehr auf den Hauptprotagonisten fokussiert
Klappentext:
Nach dem Verschwinden ihrer Mutter fühlt sich Morgan als älteste Schwester für ihre Familie verantwortlich. Statt aufs College zu gehen, jobbt sie in einem kleinen Buchladen. Ihre eigenen ...
Klappentext:
Nach dem Verschwinden ihrer Mutter fühlt sich Morgan als älteste Schwester für ihre Familie verantwortlich. Statt aufs College zu gehen, jobbt sie in einem kleinen Buchladen. Ihre eigenen Träume und Wünsche sind dabei auf der Strecke geblieben. Bis eines Tages Nate in der Buchhandlung auftaucht und sie mit seinem tiefgründigen Blick in seinen Bann schlägt. Der schweigsame Nate, dessen Tage offenbar nur aus Besuchen im Fitnessstudio und seiner Arbeit als Autor bestehen. Er scheint sich zu ihr hingezogen zu fühlen, doch ihr wird schnell klar, dass er ein Geheimnis vor ihr verbirgt. Warum verliert er sich so sehr im Sport, dass er kaum Zeit hat, sich auf Morgan einzulassen? Und warum stößt er sie immer wieder von sich, wenn es ernst zwischen ihnen wird?
Der Schreibstil:
Die Autorin schreibt flüssig, gut lesbar, aber auch ohne Schnörkel, ohne tiefere Stellen. Vielleicht hätte es diesem Buch ein wenig mehr Tiefe verliehen, wenn sie die Gefühle ein wenig mehr ausgeschrieben hätte. So war es eine gut lesbare Geschichte, die gleichzeitig aber etwas Abstand hielt und mich deshalb emotional nicht so erreichen konnte.
Meine Meinung:
Die Geschichte nahm anfangs wirklich rasant Fahrt auf. Die Protagonisten waren mir total sympathisch. Schnell hat sich dann eine Situation ergeben, die einfach unheimlich erfrischend war, weil alle darauf fokussiert waren, Morgan und Nate zusammenzubekommen. Ich muss gestehen, dass es auf mich fast unwirklich wirkte, dass alles so problemlos funktionierte. Dass zwei Personen sich auf den ersten Blick ineinander verlieben und dann beide auch sofort versuchen, sich dem anderen anzunähern. Aber man wird ja auch an die komplizierten Beziehungsgeschichten heutiger Liebesromane gewöhnt. Und hinsichtlich der Thematik um Nate hatte die Geschichte so einfach mehr Zeit, sich darum zu kümmern.
Tja Nate. Der ist ein ganz spezieller Typ. Mit Morgan konnte ich mich sofort identifizieren. Eine junge Frau, die sich vollkommen ihrer Familie verschrieben hat und sich selbst oft zurückstellt. Sie macht sich gar nicht so viele Gedanken um Männer, hat schlicht keine Zeit dafür und dann ist da auf einmal Nate. Nate, der einen harten Schicksalsschlag erfahren hat und dessen Leben ein klein wenig anders als das anderer ist. Natürlich ist es schwer, sich überhaupt in Nate einzufühlen. Schließlich habe ich solch eine Erfahrung zum Glück bisher nicht machen müssen. Aber die Autorin hilft hier, indem sie Perspektivwechsel vornimmt. So erhalten wir einen Einblick in den schwankenden Nate.
Ich fand es wirklich gut dargestellt, weshalb Nate so handelt wie er handelt. Gleichzeitig habe ich lange keine Entwicklung bei ihm feststellen können. Innerhalb der Beziehung hätte ich erwartet, dass er sich immer mehr öffnet und zu neuen Erkenntnissen kommt. Stattdessen aber lässt er es bis zum Letzten kommen und beweist somit, dass er selbst wenig an seiner Situation zu ändern vermag bzw. zu verändern anstrebt.
Ich habe Morgan in dieser Situation wirklich bewundert. Sie reagiert ganz normal und will wissen, was los ist. Erstaunlicherweise lässt sie sich daraufhin auf einen Pakt ein, den ich niemals bewilligt hätte. Ich habe es irgendwo verstanden, gleichzeitig hätte ich mir aber auch gewünscht, dass sie irgendwann mit der Faust auf den Tisch haut und sagt: So, jetzt raus mit der Sprache! Es war schließlich klar, dass das keine Basis ist, auf der eine Beziehung länger bestehen kann. Der Punkt bis zur Wende ist dann auch der Teil der Geschichte, der für mich etwas schwierig zu lesen war, weil er sich etwas zog und mir einfach widerstrebte.
Die Spannung wurde dann durch etwas anderes angehoben. Die Auflösung ging mir hier aber auch ein wenig zu schnell. Es wäre einfach schöner gewesen, wenn Morgan als starke Frau etwas mehr fokussiert worden wäre. Sie wurde ziemlich einseitig betrachtet, was wahrscheinlich auch dazu geführt hat, dass man die Zurückhaltung gegenüber Nate irgendwo verstanden hat, obwohl sie gegen alles verstieß, was man sonst gewohnt ist.
So ist meine Meinung gegenüber des Buches zweischneidig. Zum einen fand ich die Thematik total interessant und konnte dort auch viele Gedankengänge nachvollziehen. Zudem fand ich es schön, dass es anfangs einfach so unkompliziert war.
Andererseits fand ich es aber auch etwas unrealistisch, als Morgan sich auf alles einlässt. Da hatte ich das Gefühl, dass die Autorin zu sehr alles happy um Nate drumherum machen wollte, um eben zu beweisen, dass es happy sein kann und seine Sorgen unbegründet sind. Morgan blieb dabei leider auf der Strecke.
Vielleicht kann man sagen, dass der Fokus dieser Geschichte zu sehr auf der männlichen Hauptperson lag.
Fazit:
Eine Geschichte, die eine wirklich schöne Thematik beinhaltet, die gut bearbeitet wird. So lernen wir die damit verbundenen Ängste und Sorgen kennen. Gleichzeitig ist sie erfrischend flott geschrieben und lässt zumindest beim Thema Liebe keine Zweifel aufkommen. Mir hätte es noch besser gefallen, wenn Morgan etwas mehr Platz bekommen hätte, ich hätte eine deutlichere Entwicklung von Nate erwartet und es hätte auch noch emotionaler sein können. So richtig berühren konnte mich die Geschichte nämlich nicht.
3 von 5 Sterne von mir.