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Veröffentlicht am 11.05.2020

Spannende Intrigen bis zum Schluss

Opferfluss
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Im Moment habe ich wieder vermehrt Interesse an Krimis, und so durfte bei mir Opferfluss als Hörbuch einziehen. Besonders gefreut habe ich mich über den Sprecher Uve Teschner, der zu einen meiner Lieblingssprechern ...

Im Moment habe ich wieder vermehrt Interesse an Krimis, und so durfte bei mir Opferfluss als Hörbuch einziehen. Besonders gefreut habe ich mich über den Sprecher Uve Teschner, der zu einen meiner Lieblingssprechern geworden ist.

Bei einem Polizeieinsatz gerät der Kommissar Rongen ins Zentrum der Ermittlungen, denn er soll einen Verdächtigen erschossen haben. Eine Zeugin, die der Kommissar gesehen hat, bleibt verschwunden. Da er sehr sicher ist, was er gesehen hat, seine Version aber nicht auf die Gegenliebe stößt, die er sich gewünscht hätte, sucht sich Rongen Hilfe. Und zwar bei dem Anwalt, mit dem ihm alles andere als eine tiefe Freundschaft verbindet. Nicolas Meller hat sich in den letzten Jahren zu einem Geheimtipp als Anwalt gemausert, und soll nun Rongen aus der Patsche helfen. Dabei stößt Meller auf einige Ungereimtheiten innerhalb der Polizeibehörde, die ihn misstrauisch werden lassen. Trägt Rongen doch die Schuld, oder ist er selbst Opfer der Missetaten seiner Kollegen?

Mit „Opferfluss“ ist Lorenz Stassen ein Krimi gelungen, der mir recht gut gefallen hat. Es ist ein sehr verhängnisvoller Ausflug in eine Welt, in der die Polizei in keinem guten Licht da steht. Spuren wurden gefälscht, die verantwortlichen Kollegen werden von den höchsten Rängen gedeckt. Meller begibt sich auf gefährliches Terrain, so dass er sogar die Aufmerksamkeit der russischen Mafia auf sich zieht. Kann Meller Rongen noch retten?

Opferfluss ist eine Geschichte, bei der man hofft, dass sie im Alltag nicht allzuoft vorkommt. Die Geschichte empfand ich als fesselnd. Die Eingangsszene wurde geschickt in den weiteren Handlungsablauf eingeflochten, die Intrigen erst nach und nach aufgelöst. Es mutet erschütternd an, dass die Ermittler ohne weiteres einen Kollegen opfern, um ihre Interessen zu vertreten. Die Tragik und Tragweite wird erst im letzten Drittel offenbart. So ist und bleibt dieser Krimi spannend bis zum Schluss. Der Sprecher Uve Teschner leistet hierzu professionell seinen Beitrag zur Spannung bei. Mit einer wunderbaren Ruhe, ohne viel Schnörkel, trägt er diesen Krimi vor, und lässt einen gebannt zuhören. Eine wunderbare Sprecherauswahl. Sollte man gehört haben!

Vielen Dank an RandomHouse Audio, dass ich dieser tollen Produktion lauschen durfte.

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Veröffentlicht am 05.05.2020

Gefühlvolle und lesenswerte Geschichte

Marianengraben
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Paula hat ein sehr inniges Verhältnis mit ihrem Bruder Tim. Als Tim mit den Eltern in die Niederlande zu einem Badeurlaub fährt, verbringt Paula die Zeit parallel auf einem Festival. Doch die Eltern kommen ...

Paula hat ein sehr inniges Verhältnis mit ihrem Bruder Tim. Als Tim mit den Eltern in die Niederlande zu einem Badeurlaub fährt, verbringt Paula die Zeit parallel auf einem Festival. Doch die Eltern kommen ohne Tim zurück, denn der ist bei einem tragischen Badeunfall ums Leben gekommen. Die Trauer um Tims Verlust prägt die ganze Familie, besonders Paula. Wegen Tims Freue an der Unterwasserwelt hat Paula ein Biologiestudim angefangen, das sie jedoch erstmal auf Eis gelegt hat. Denn ihr fehlt die Kraft am weiterleben. Ihre Gedanken kreisen immer wieder darum, dass sie ihren Bruder nicht beschützen konnte. Sie hat das Gefühl, ihren Bruder im Stich gelassen zu haben.

Als Paula dem Rat ihres Therapeuten folgt, Tim auf dem Friedhof zu besuchen, erklärt sie diesen für verrückt. Eines nachts lässt Paula jedoch der Gedanke nicht los, und sie steigt über die Friedhofsmauer. Was sie dort erlebt, verschlägt ihr die Sprache: ein älterer Herr buddelt eine Urne aus, und will damit flüchten. Da der Friedhofswärter im Anmarsch ist, hilft sie dem Mann zu fliehen. Dieser stellt sich als Helmut vor, und erklärt Paula kurzerhand seinen Plan. Da Paula nichts weiter vorhat, hilft sie Helmut, dessen Versprechen an seine verstorbene Frau umzusetzen. Es beginnt eine Reise zu ihr selbst.

Mit „Marianengraben“ hat Jasmin Schreiber einen Roadmovie geschrieben, der mich umgehauen hat. Es ist eins dieser Bücher, bei dem man seitenweise Gefühlsausbrüche hat. Man weint, man lacht, und das meist abwechselnd. Kaum hat man sich die Tränen weggewischt, lacht man, und kaum ist man mit Lachen fertig, weint man schon wieder.

Die Geschichte ist eine, bei der der Leser erlebt, was der Verlust eines geliebten Menschen auslösen kann. Helmut und Paula haben in der Vergangenheit Abschied von sehr nahestehenden Menschen nehmen müssen, und reagieren doch sehr unterschiedlich auf diese Verluste. Auch im Hinblick der Zeit werden die Unterschiede ausgearbeitet. In unterschiedlichen Generationen wird anders mit Verlust umgegangen, nicht immer kann eine Therapie oder Gespräche helfen.

Der Vergleich mit einem tiefen Graben, in dem man von einer Krake heruntergezogen wird, tief in die Schwärze der Nacht, trifft es auf den Punkt. Gegen den Sog, der einen fest umklammert, kann man kaum ankämpfen. Die Trauer um den Verlust kann einen sehr weit herunter ziehen. Den einen, ultimativen Weg, sich von dieser Trauerkrake zu befreien, wird es nicht geben. Das darf Paula erfahren. Die Therapie schlägt nicht an, auch ihre Familie findet keinen Zugang mehr zu ihr. Erst als sie sich auf Helmut und seine Macken und Denkanstöße konzentrieren kann, löst sich die Krake.

Bezeichnend fand ich die Frage, wie es mit Paulas Lebenswillen steht. Immer wieder konfrontiert Helmut seine junge Begleiterin mit der Frage, ob sie wirklich sterben will, oder ob der Wunsch, weiterzuleben größer ist, auch wenn das Leben in Zukunft anders aussehen wird.

Diese Geschichte ist aus dem wahren Leben gegriffen. Sie ist traurig, ehrlich und persönlich; sie ist traurig, und doch hinterlässt sie so viele Hoffnungsfunken. Sie hat kein HappyEnd und doch ist am Ende des Tunnels sehr viel Licht.

Wer dieses Buch trotz seiner Emotionen nicht liest, hat definitiv etwas verpasst.

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Veröffentlicht am 04.05.2020

Spannend, und sehr real

Oryx und Crake
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Vor ein paar Wochen war ich im Audiamo in Berlin stöbern, und habe von meinem Lieblingshörverlag (dem Ronin Hörverlag) das Hörbuch zu „Oryx and Crake“ von Margaret Atwood gefunden. Auf einschlägigen Buchseiten ...

Vor ein paar Wochen war ich im Audiamo in Berlin stöbern, und habe von meinem Lieblingshörverlag (dem Ronin Hörverlag) das Hörbuch zu „Oryx and Crake“ von Margaret Atwood gefunden. Auf einschlägigen Buchseiten wurde die Autorin sehr sehr hoch gelobt, so dass ich um dieses Hörbuch nicht herumkam. So hatte ich dieses Hörbuch am Wochenende angefangen, aber es sollte nicht bis zum nächsten Wochenende halten.

Die zwei Schulfreunde Jimmy und Crake verbringen sehr viel Zeit miteinander. Erst als es an die Uni geht, fangen beide an, ihre eigenen Wege zu gehen. Als Jimmy Crake eines Tages an dessen Uni besucht, bekommt er den ersten Eindruck in Crakes Genie. Einige Zeit, nachdem beide ihr Studium abgeschlossen haben, holt Crake Jimmy in seine Firma. Dort erlebt Jimmy den vollem Umfang dessen, was Crakes Genie erarbeitet hat. Jimmy entdeckt eine neue Menschenspezies, die in einem kontrollierten System lebt, und von Oryx betreut wird. Oryx hat die beiden Freunde schon früher immer wieder begleitet. Das Verhältnis zwischen Oryx und Jimmy wird sehr innig, doch Jimmy wird von Zweifeln geplagt, was Crake davon hält. Denn letzterer scheint schwer einzuschätzen zu sein. Jimmy wird recht behalten, denn Crake will eine neue Weltordnung erschaffen. Dafür benötigt er seine Craker, die mit neuen Eigenschaften ausgestattet sind. Als schließlich noch ein Virus die Welt fast ausrottet, muss Jimmy sich nun der erschütternden Wahrheit stellen.

Der Aufbau des Hörbuchs hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte wird aus Sicht von Schneemensch erzählt, der berichtet, wie es zu der Situation gekommen ist. Er gibt Einblick in seine aktuelle Lebensweise, aber auch in die Vergangenheit des Trios Oryx, Crake und Jimmy. Sicherlich sind die einzelnen Bausteine am Anfang etwas verwirrend, aber sobald diese zusammen gefügt werden, gleicht dies einem großen Knall.

Die Autorin Margret Atwood hat in diesem ersten Maddaddam-Teil „Oryx and Crake“ ein unglaublich genaues Abbild der heutigen Situation geschaffen, dass dies mir eiskalte Schauer über den Rücken laufen lies. Ein Virus, das so viele Opfer fordert. Eine Genforschung, die nicht nur Tiere, sondern auch Menschen verändern wird, gefolgt von einer drastischen Neustrukturierung der sozialen Werte. Wie soll eine neue Welt aussehen, wer bestimmt dies? Ist es ethisch vertretbar, Tiere für die Zucht von Organen zu mißbrauchen, ethisch vertretbar? Kann eine Welt durch die genetische Veränderung des menschlichen Erbguts zum Positiven gewandt werden? Die Autorin hat sich diesen kaum abschließend zu beantwortenden Fragen gestellt.

Mich persönlich hat dieses Hörbuch absolut umgehauen. Eine Geschichte, die mich mal wieder nachdenklich gestimmt haben. Es sind die Diskussionen, die wir immer wieder in den Nachrichten finden. Wie geht man mit einem Virus um, der unseren sehr geschätzten Alltag so drastisch durcheinander wirbelt? Müssen wir unsere typisch menschlichen Eigenschaften überdenken, um eine friedlichere Welt zu erschaffen? Und wie weit sollten wir dafür gehen? Was ist wirklich vertretbar?

Margret Atwood hält unserer Gesellschaft sehr deutlich den Spiegel vor die Nase. Ein Buch, dass durch seine harte Realität besticht, aber auch einen möglichen Ausblick auf das gibt, was kommen kann, wenn wir unser Verhalten nicht überdenken.

Übrigens, der Ronin Hörverlag hat seine Hausaufgaben auch gemacht. Mit Uve Teschner hat das Team vom Ronin Hörverlag wieder mal eine geniale Sprecherauswahl getroffen. Und das ist das, was ich an diesem Hörverlag so schätze! Die tolle Auswahl an Geschichten, und das Talent, für jede Geschiche einen Sprecher zu finden, der einen sofort in die Welt der Literatur abtauchen lässt, ohne dass man sich abmühen muss.

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Veröffentlicht am 04.05.2020

Epischer Start einer Trilogie

Im Zeichen des Raben
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Dank dem Ronin Hörverlag durfte ich wieder eine wunderbare Geschichte kennen lernen, die mich definitiv überzeugen konnte. Es ist eine Geschichte, die für mich nicht so recht in eine einzelne Schublade ...

Dank dem Ronin Hörverlag durfte ich wieder eine wunderbare Geschichte kennen lernen, die mich definitiv überzeugen konnte. Es ist eine Geschichte, die für mich nicht so recht in eine einzelne Schublade passt. Denn die Geschichte um die Schwarzschwingen, angeführt von Ryhalt Galharrow, hat sehr viel Magie, für mich ein bisschen Revolverwestern, aber auch ein bisschen Dystopie und Fantasyanteile.

Es ist die Geschichte um Ryhalt Galharrow, der in der Stadt Valengrad lebt. Mit seinen Schwarzschwingen hält er sich durch diverse Aufträge am Leben. Als eines Tages ein Rabe sich aus seinem Rabentattoo schält, bekommt er von Krähfuß einen neuen Auftrag: Er soll eine mächtige Lichtspinnerin finden. Diese stellt sich als seine Jugendliebe Ezabeth Tanser heraus. Ryhalt gibt alles, um sie zu beschützen. Schließlich ist die Lichtspinnerin die einzige Hoffnung, als es um die Verteidigung Valengrads geht. Die Stadt wird von den hörigen und den tiefen Königen angegriffen. Galharrow bleibt nichts anderes übrig, als mit Ezabeth den Turm und Nanns Maschine wieder ans Laufen zu bekommen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.


Oh mein Gott. Ich bin schockverliebt in dieses Buch. Ryhalt Galharrow, ein fieser Halunke, bei dem ich anfangs nicht wusste, ob ich ihm nicht nur bei Nacht nicht begegnen wollte. Er führt die Schwarzschwingen an, eine Gruppe eigenartiger Menschen, die nicht gerade vertrauenswürdig erscheinen. Zu dieser Gruppe gehört der Navigator Tnota, ein sexsüchtiger Kerl, den ich mir so bildhaft vorstellen kann. Ebenso die mörderische Nenn, der man besser aus dem Weg geht, wenn sie zur Waffe greift. Es ist eine Gruppe, die in allen Lebenslagen zusammen hält. Die es gemeinsam aus dem Elend schafft, weil jeder seine Rolle perfekt ausfüllt und Ernst nimmt.

Die Geschichte der Schwarzschwingen strotzt vor Magie. Lichtspinner, die mit Phos gewaltige Magie wirken können. Eine Krähe, der sich aus Galharrows Arm schält, die Aufträge von Krähfuß vermittelt, in dem sie spricht. Kindlinge, die unglaubliche Zauberkräfte besitzen. Eine Maschine, deren Geheimnis sich erst zum Schluss offenbart. Was hier Ed McDonald erschaffen hat, ist unglaublich.

Die Welt von Valengrad und dem Elend ist eine nicht sehr lebensfreundliche Welt. Das Elend wird von Trugbildern und gefährlichen Kreaturen bestimmt. Ohne einen Navigator, der den Weg bestimmt, ist man hoffnungslos verloren und wird einen grausamen Tod sterben.

Aber auch die Charaktere sind so gnadenlos verschieden, aber sauber und vielseitig ausgearbeitet. Ryhalt Galharrow, ein alkoholsüchtiger Kotzbrocken, verwandelt sich zum fürsorglichen Hauptmann, als Nenn schwer verletzt wird. Tnota, ein verrückter Kerl, der einen durchaus zum Schmunzeln bringen kann.

Und Josef Vossenkuhl, der stimmlich für mich Ryhalt Galharrow geworden ist. Er hat es geschafft, diesem fiesen und selbstsüchtigem Charakter Leben einzuhauchen, dass man trotz seiner Macken mögen muss. Er hat der rauen Welt seinen persönlichen Touch gegeben, und hat sie in meiner Fantasie zum Leben erweckt.

Vielen Dank für die tollen Hörstunden an den Ronin Hörverlag. Es war mal wieder ein Vergnügen, eurer Produktion lauschen zu dürfen.

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Veröffentlicht am 04.05.2020

Abgefahren gut

Der Schrei des Raben
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Ach, ich habe mich sehr gefreut, dass es weiter geht mit den Schwarzschwingen um Ryhalt Galharrow. Doch bevor ihr weiterlest, beachtet bitte, dass dies der zweite Teil der Schwarzschwingen-Trilogie ist. ...

Ach, ich habe mich sehr gefreut, dass es weiter geht mit den Schwarzschwingen um Ryhalt Galharrow. Doch bevor ihr weiterlest, beachtet bitte, dass dies der zweite Teil der Schwarzschwingen-Trilogie ist. Wer den ersten Teil noch nicht kennt, darf hier nach dem Schrei des Raben schauen.

Die Schwarzschwingen haben gewaltigen Zulauf bekommen, nachdem sie die Hörigen mit ihren tiefen Königen zurück gedrängt haben. Ihre Aufträge steuern sie jetzt direkt von einem Büro aus, das von Valiya geleitet wurde. Wenn Ryhalt nicht gerade wieder einen Auftrag ausführt, verliert er sich im Alkohol. Nicht nur, dass er seine erste Familie verloren hat, nein, er musste auch seine Jugendliebe Ezabeth ziehen lassen, die sich im Kampf gegen die dunklen Könige geopfert hat. Als er in den Hafendocks einen Auftrag ausführt, wird er von einer Lichtgestalt gerettet. Um diese Lichtgestalt ranken sich nun viele Gerüchte und Sagen, und es entsteht sogar eine Sekte, die das Erscheinen dieser Lichtgestalt voraussagt. Galharrow mag nicht so recht an die Gerüchte glauben, auch wenn sie ihn penetrant verfolgen.

Als ein wichtiges Relikt gestohlen wird, macht sich Galharrow wieder mit seinen Schwarzschwingen auf die Suche nach dem Relikt. Wieder einmal führt ihn die Reise ins Elend, genauer gesagt in den Kristallwald. Im Kampf wird er gefangen genommen. Aus Angst, die Geheimnisse preiszugeben, hilft ihm eine abgesandte Krähe, sich zu befreien. Ryhalt muss schwer einstecken, damit er das Elend ohne größere Hilfe überwinden kann. Sein Handeln fordert Opfer, zumal er mit einem mächtigen Zauberer nicht gerechnet hat. Saravor, der einst Nenn wieder zusammen geflickt hat, hat durch seine Flickereien sehr viel Macht über die Bewohner Valengrads erlangt. Saravor hat die Stadt von innen infiltriert, und versucht nun, mit dem gestohlenen Relikt die Macht zu übernehmen.


Während im ersten Teil uns Ed McDonald in die Welt der Schwarzschwingen eingeführt hat, fährt er nun schwere Geschütze auf. Es werden Kämpfe ausgefochten, deren Opfer mir eine Gänsehaut verpasst haben. Ryhalt war bereits durch seine Verzweiflung als nicht sehr angenehmer Zeitgenosse bekannt. Jedoch hat ihn die Zeit im Elend noch einen düsteren Einschlag verpasst. Auch seine besten Freunde Tnota und Nenn haben Federn lassen müssen. Jedoch halten sie auch in den schwierigsten Situationen zu ihm. Dies wird Nenn unter Beweis stellen, gerade sie wird ein großes Opfer bringen müssen.

Im zweiten Teil arbeitet der Autor die düstere Seite der Geschichte weiter aus. Ein Menschenflicker, der nach großer Macht strebt, und dem kein Weg dahin zu blutig ist, bekommt seine große Rolle. Doch auch die Lichtgestalt, um die sich ein religiöser Kult entwickelt, wird eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Feind spielen.

Ryhalt Galharrow entwickelt sich immer mehr zu seinem Eigenbrötler, dessen Marotten und Alkoholsucht schlimmer wird statt besser. Dazu trägt auch der Kindling bei, den er nach dem ersten Kampf um Valengrad aufgenommen hat. Selbst die Krähe, die Krähfuß auf den Hauptmann angesetzt hat, hält ihm seine Trinksucht und sein Fehlverhalten wie ein Spiegel vor die Nase. Erst als Valiya und Amaira vom Menschenflicker entführt werden, erkennt er, was ihm wirklich wichtig ist.

Der zweite Teil nimmt drastisch an Fahrt auf. Es ist ein Schlagabtausch von Gut gegen Böse, ein Ziehen und Zerren an Machtverhältnissen, deren Auswirkungen sehr viele Opfer fordern. Die Geschicke der Lichtspinner sind mehr gefragt denn je. Es ist ein Machtkampf, der sehr knapp entschieden wird. „Der Schrei des Raben“ lässt uns die Protagonisten näher kennen lernen. So hab ich die Krähe, die Galharrow begleitet, unheimlich ins Herz geschlossen, ebenso Amaira und Valiya. Ed McDonald nimmt uns mit in ein Abenteuer, das uns auf den finalen Showdown vorbereitet (der leider erst 2021 kommt), und einen in ein Gefühlschaos stürzt. Ich durfte lachen, ich musste weinen, ich habe vor Spannung teilweise nicht schlafen können.

Josef Vossenkuhl ist mit diesem zweiten Teil auch stimmlich weiter in diese Geschichte herangewachsen. Ich kann den dritten Teil mit ihm gar nicht erwarten (tja, das war kein Wink mit dem Zaunpfahl, sonder gleich mit dem ganzen Zaun 😉 )

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