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Veröffentlicht am 23.01.2017

Es läuft nicht glatt bei Melzers

Das Erbe der Tuchvilla
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Nachdem Paul aus dem Krieg zurückgekehrt ist, hat er die Geschäfte der Melzerschen Tuchfabrik übernommen. Auch wenn in der Tuchfabrik ein wenig gespart werden muss, geht es allen, die hier leben, doch ...

Nachdem Paul aus dem Krieg zurückgekehrt ist, hat er die Geschäfte der Melzerschen Tuchfabrik übernommen. Auch wenn in der Tuchfabrik ein wenig gespart werden muss, geht es allen, die hier leben, doch recht gut im Gegensatz zu vielen anderen Menschen, die Hunger leiden müssen, denn der Wert des Geldes sinkt von Tag zu Tag. Nachdem Marie lange Verantwortung für die Fabrik und die Arbeiter übernommen hatte, ist sie nun nicht ganz zufrieden mit ihrem Dasein als Ehefrau und Mutter. Daher ist sie überglücklich als ihr Paul ein Modeatelier einrichtet. Mit Enthusiasmus stürzt sie sich in die Arbeit. Alicia stellt eine Gouvernante für die Kinder ein, damit beweist sie aber wenig Feingefühl, denn Serafina von Dobern, eine Freundin von Pauls Schwester Elisabeth, ist nicht nur bei Marie und Kitty sehr unbeliebt, sondern auch beim Personal. Die von Dobern zeigt dann auch mit ihren Erziehungsmethoden und ihren Intrigieren, dass man sich vor ihr in Acht nehmen muss. Das treibt zunächst Kitty mit ihrer Tochter aus dem Haus und später auch noch Marie, die sich von Paul nicht verstanden fühlt, als Bilder ihrer Mutter auftauchen. Aber auch Elisabeth im fernen Pommern hat mit einigen Problemen zu kämpfen, so dass sie wieder zurück in die Tuchvilla kommt.
Nach den Vorgängerbänden „Die Tuchvilla“ und „Die Töchter der Tuchvilla“ ist es beim Lesen dieses Buches fast so, als würde man zurück in den Kreis der Familie kommen.
Der Schreibstil liest sich sehr schön flüssig und ist an die damalige Zeit angepasst. Die Charaktere sind alle sehr gut und individuell ausgearbeitet. Alicia ist das Oberhaupt dieser Familie und mit ihrer Entscheidung für die Einstellung von Serafina als Gouvernante bringt sie einigen Wirbel in die Familie. Kitty ist kapriziös wie eh und je und Paul ähnelt von seinen Einstellungen her immer mehr seinem Vater. Außerdem geht er Konflikten gerne aus dem Weg. So kommt es zwischen ihm und Marie zu Missverständnissen und Streit. Marie zieht zu Kitty und erwartet von Paul Entgegenkommen. Die beiden müssen lernen, dass man Kompromisse schließen muss. Elisabeth hat sich das Leben in Pommern sehr schön vorgestellt mit Mann und Verehrer und muss feststellen, dass Sebastian ein Mann mit Prinzipien ist.
Bunt und unterhaltsam geht es auch in den Personalräumen zu. Die resolute Köchin Fanny Brunnenmayer hat mir dabei am besten gefallen, denn sie kann nicht nur hervorragend kochen, sondern hat auch ein Herz für andere.
Das Ende dieser Geschichte war vorauszusehen, aber das ist nicht schlimm, denn der Weg dorthin war unterhaltsam und interessant. Aber obwohl mir das Buch wieder gut gefallen hat, ist es für mich der schwächste Band dieser Trilogie, denn am Ende ging mir alles ein wenig zu glatt und zu schnell.
Eine unterhaltsame Familiengeschichte.

Veröffentlicht am 21.01.2017

Hinweise aus dem Reich der Toten

Das Mädchen auf der anderen Seite
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Erst erhält Eva Bottin eine merkwürdige SMS ihres Freundes Felix, dann ist er wie vom Erdboden verschwunden. Sie macht sich auf die Suche nach ihm. Sie sieht sie ein kleines Mädchen in Gummistiefeln auf ...

Erst erhält Eva Bottin eine merkwürdige SMS ihres Freundes Felix, dann ist er wie vom Erdboden verschwunden. Sie macht sich auf die Suche nach ihm. Sie sieht sie ein kleines Mädchen in Gummistiefeln auf der Straße und ihr Ausweichmanöver führt zu einem Unfall. Doch niemand anderes hat dieses Kind bemerkt.
Eigentlich ist Eva eine Person, die mit beiden Beinen im Leben steht und das trotz ihrer Schuhe mit gefährlich hohen Absätzen. Sie ist Radiomoderatorin und ein wenig chaotisch. Kurz, sie ist eine Person, die ihre Ecken und Kanten hat. Das mag ich eigentlich, trotzdem kam sie mir nicht richtig nahe. Die Erscheinung des Mädchen verunsichert sie zunächst. Aber bald schon taucht das Mädchen wieder auf. Eva erkennt, dass sie eine besondere Gabe hat und akzeptiert dies. Sie ermittelt weiter und gerät in gefährliches Situationen. Es wundert mich immer wieder, wie sie ohne je zu zweifeln an die Sache herangeht. Dass Felix bei der Polizei ist, ist hilfreich für sie, aber sie hält ihre ungewöhnlichen Hinweise vor Kriminalkommissar Hendrik zurück um nicht unglaubhaft zu wirken.
Am Anfang gibt es verschiedene Handlungsstränge, die etwas verwirrend sind, aber sie laufen alle bei Eva zusammen. Der Schreibstil ist schnörkellos und liest sich flüssig. In kurzen Kapiteln wird meist aus dem Blickwinkel von Eva berichtet. Daneben gibt es gut erkennbare Rückblenden und Berichte aus der Erzählperspektive, wenn es um die Morde geht. Die Beschreibungen sind sehr drastisch, die Brutalität ist erschreckend.
Das Übersinnliche ist gelungen in die Story eingefügt und macht die Geschichte sehr besonders. Die Spannung baut sich immer weiter auf. Es gibt überraschende Momente, die mir allerdings nicht alle logisch erschienen. Dennoch gibt es einen sehr spannenden Showdown.
Ein spannender Thriller – brutal und ein wenig mystisch.

Veröffentlicht am 21.01.2017

Familiengeheimnis

Das Leben ist nur ein Moment
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Isabell sichtet mir ihrer Mutter den Nachlass der Großmutter Emma. Es taucht ein Karton auf, der ungeöffnet verbrannt werden soll. Durch ein Missgeschick aber fällt der Karton herunter und Isabell sieht ...

Isabell sichtet mir ihrer Mutter den Nachlass der Großmutter Emma. Es taucht ein Karton auf, der ungeöffnet verbrannt werden soll. Durch ein Missgeschick aber fällt der Karton herunter und Isabell sieht den Inhalt. Es scheint so, dass die Großmutter nach dem Krieg in Island war und dort einen Sohn hat. Sie wird neugierig. Ihre Mutter dagegen will nicht, dass die Tochter sich damit beschäftigt.
Da Isabell gerade in einer Krise steckt nach der Trennung von ihrem langjährigen Freund, packt sie die Gelegenheit beim Schopf und fliegt nach Island. Sie will mehr über die Vergangenheit der Großmutter wissen. In Island wird die von Anna sehr freundschaftlich aufgenommen und lernt Gabriel kennen. Gemeinsam kommen sie der Vergangenheit auf die Spur.
Der Leser lernt die Geschichte aus zwei Perspektiven kennen. So erleben wir Isabell, die sich auf die Suche macht und auf der anderen Seite die Erlebnisse der Großmutter in der Vergangenheit. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen.
Emma hat während des Krieges ihren Traum, Musik zu studieren, begraben müssen. Sie hat keine Verwandte mehr außer ihrer Cousine Ursula. Gemeinsam machen sie sich auf nach Island, um dort auf Höfen zu helfen. Das Leben ist sehr einfach, die Arbeit hart. Aber die Menschen sind zufrieden. Doch Emma kann sich mit diesem Leben nicht abfinden. Der lange dunkle Winter verstärkt eine depressive Grundhaltung. Sie verlässt Island und weiteres Leben wird nun durch ihr Geheimnis geprägt.
Auch Isabell weiß nicht recht, wie es mit ihrem Leben weitergehen soll. Doch je mehr sie über das Schicksal der Großmutter herausfindet, umso mehr findet sie auch zu sich selbst.
Die Personen sind interessant und vielschichtig beschrieben. Sowohl Emma als auch Isabell gehen mutig ihren Weg. Auch wenn ich manche Handlungen nicht nachvollziehen konnte, wurden mir ihre Beweggründe verständlich.
Ein schönes Buch, das zeigt, dass jeder seinen Weg im Leben finden muss.

Veröffentlicht am 14.01.2017

Eine musikalische Liebesgeschichte

Ein letztes Lied für dich
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Der Krieg ist zu Ende und die Brüder Jack, George und Harry Fox-Talbot kehren nach Hartgrove Hall in Dorset zurück. Das Haus ist inzwischen heruntergekommen und es fehlen die Mittel, um alles wieder auf ...

Der Krieg ist zu Ende und die Brüder Jack, George und Harry Fox-Talbot kehren nach Hartgrove Hall in Dorset zurück. Das Haus ist inzwischen heruntergekommen und es fehlen die Mittel, um alles wieder auf Vordermann zu bringen, denn nichts von Wert ist mehr vorhanden. Ihr Vater, der „General“, möchte das Haus abreißen, doch die Brüder wollen versuchen, das Anwesen zu erhalten und die Ländereien zu bewirtschaften. Als Fox, wie die Brüder Harry nennen, der Freundin von Jack begegnet, ist es um ihn geschehen.
Im Jahr 2000 trauert Fox um seine geliebte Edie. Er möchte sie in einer Symphonie am Leben erhalten, doch die Töne, die stets in seinem Kopf waren, sind verschwunden. Seine Töchter Lucy und Clara sorgen sich um ihn.
Die Geschichte wird aus der Perspektive von Harry (Fox) erzählt. Besonders gefallen hat mir der wundervolle Schreibstil.
Die Handlung spielt also auf zwei Zeitebenen. Fox hat Edie immer geliebt und nun ist seine Trauer unermesslich. Wie soll Fox weiterleben ohne Edie? Er fühlt sich, als würde ein Stück von ihm fehlen. Seine Gedanken sind immer wieder in der Vergangenheit und so lernen wir Stück für Stück die Lebensgeschichte der beiden kennen. Dass der Leser von Anfang an weiß, dass Fox Edie zu seiner Frau gemacht hat, die doch mit Jack liiert war, nimmt ein wenig die Spannung. Trotzdem ist es interessant zu erfahren, wie es dann doch zu dieser Ehe gekommen ist.
Als er das musikalische Talent seines kleinen Enkel Robin erkennt, der auch das absolute Gehör hat, geht es wieder aufwärts mit ihm. Doch Robin ist problematisch. Nur am Klavier ist er zu bändigen. Fox begreift bald, dass er seinen Enkel nicht so fördern kann, wie es notwendig wäre.
Die Charaktere sind sehr individuell beschrieben. Jack ist eine imposante Erscheinung, der bei den Frauen ankommt. Sein Bruder George dagegen ist sehr introvertiert. Fox ist musikalisch begabt und Musik bestimmt sein Leben. Edie ist Sängerin und auch für sie ist die Musik sehr wichtig. Brüder Jack, George und Fox sind Brüder, aber eine enge Beziehung haben sie nicht.
Das Leben hat es den Mitglieder der Familie Talbot nicht leicht gemacht. Obwohl es auch erfreuliche Ereignisse gab, überwiegen jedoch die tragischen.
Die Geschichte hat mir gut gefallen, doch am Ende bleiben für mich noch Fragen offen.

Veröffentlicht am 09.01.2017

Geben und Nehmen

Die verborgene Sprache der Blumen
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Wer Liebe geben will, muss auch Liebe annehmen können. Wer andere lieben will, muss sich auch selbst lieben können. Das alles kann Victoria Jones nicht. Sie wächst in Pflegefamilien und Heimen auf und ...

Wer Liebe geben will, muss auch Liebe annehmen können. Wer andere lieben will, muss sich auch selbst lieben können. Das alles kann Victoria Jones nicht. Sie wächst in Pflegefamilien und Heimen auf und tut alles, um keine Bindungen entstehen zu lassen. Dann wird sie von der Sozialarbeiterin Meredith, die keinerlei Verständnis für Victorias Verhalten hat, zu Elizabeth gebracht. Elizabeth, selbst ein Mensch mit Problemen, liebt dieses Mädchen. Sie führt sie auch in die verborgene Sprache der Blumen ein. Aber auch ihr gelingt es nicht, Victoria aus ihren Verhaltensweisen zu befreien. So kommt es, dass Victoria bis sie 18 Jahre alt wird, im Heim aufwächst. Mit ihrem Geburtstag ist sie dann auf sich alleine gestellt.
Erst ist sie obdachlos, dann findet sie Arbeit in einem Blumenladen. Da sie die Sprache der Blumen versteht, hat sie bald großen Erfolg. Auf dem Großmarkt trifft sie Grant, der ebenfalls die Blumensprache kennt. Zaghaft nähern sich die beiden, aber Victoria kann nicht aus ihrer Haut heraus. Sobald ein wenig Nähe entsteht, flüchtet sie. Sie muss erst lernen, sich selbst anzunehmen, sich selbst nicht als wertlos zu betrachten. Das aber kann nur von ihr ausgehen, andere können nur unterstützen und sie so nehmen, wie sie ist.
Es ist ein ruhiges Buch und doch so fesselnd, dass man es nicht weglegen kann. Die Zeiten wechseln ständig und dadurch wird Spannung erzeugt: man will einfach wissen, wie es weitergeht oder warum es so ist, wie es ist. Aber dafür braucht man ein wenig Geduld. Es klärt sich erst zum Schluss.