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fredhel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.05.2020

Starke Frauen

Margos Töchter
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Erst in der Danksagung am Ende von "Margos Töchter" habe ich gelesen, dass es einen ersten Band gibt, nämlich "Ab heute heiße ich Margo". Zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass mir Vorkenntnisse ...

Erst in der Danksagung am Ende von "Margos Töchter" habe ich gelesen, dass es einen ersten Band gibt, nämlich "Ab heute heiße ich Margo". Zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass mir Vorkenntnisse gefehlt haben. Ganz im Gegenteil, das Buch ist eine in sich ruhende Geschichte. Allerdings habe ich mich fast bis zum Schluss gefragt, was der Titel mit dem Inhalt zu tun hat, denn über weite Strecken ist Margos Enkelin Jana die Hauptperson. Durch ihre Augen erfährt der Leser vom Schicksal ihrer beiden Mütter, die eine aus dem Westen und die leibliche Mutter aus der DDR. Allen in dem Buch vorkommenden Frauen ist gemeinsam, dass sie sehr rebellisch sind und für ihre Ziele eintreten. Alle setzen sich auf ihre Art mit dem Kommunismus, mit dem Sozialismus und der Situation des geteilten Deutschlands auseinander. Die Handlung ist ein Spiegel des Zeitgeschehens und des Zeitgeistes der deutschen Republiken von den 60er Jahren bis fast in die Gegenwart. Es ist ein sehr politischer Roman, aber weil es auch eine Familiengeschichte ist, die nebenbei bemerkt sehr spannend erzählt wird, lässt er sich flüssig lesen. Und ganz zum Schluss weiß man dann auch, dass der Titel perfekt gewählt ist.

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Veröffentlicht am 04.05.2020

Tanzbär

Pandatage
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Dies ist ein zu Herzen gehender Roman von einem kleinen Jungen -Will- , der seine Mutter verliert und deswegen aufhört zu reden.
Und von seinem Vater -Danny- , der mit dem Wenigen, das das Leben ihm bot, ...

Dies ist ein zu Herzen gehender Roman von einem kleinen Jungen -Will- , der seine Mutter verliert und deswegen aufhört zu reden.
Und von seinem Vater -Danny- , der mit dem Wenigen, das das Leben ihm bot, zufrieden und glücklich war, bis seine über alles geliebte Frau starb und ihn mit seinem verstummten Sohn alleine liess.
Zu allem Überfluss verliert Danny auch noch seinen Job als Bauarbeiter. Als er keine andere Anstellung finden kann, kommt er auf die verrückte Idee, als Strassenkünstler sein Geld zu verdienen. Er schlüpft in ein schäbiges Pandabärenkostüm und gibt sein Bestes, um das Publikum zu unterhalten. Wie es der Zufall will, trifft Danny in dieser Maskerade auf seinen Sohn, und als tapsiger Panda ausgerechnet findet er endlich wieder Zugang zu Will. Als Will die wahre Identität seines neuen Freundes erfährt, kommt es wie erwartet zur Krise.
Pandatage ist ein herrlicher Roman, denn Danny und Will erobern sich sofort einen Platz im Herzen des Lesers. Man fühlt bei beiden die aufrichtige Trauer um eine grosse Liebe, die Einsamkeit und die Ausweglosigkeit. Man verfolgt die Annäherung der beiden und erwartet mit Spannung das grosse Finale, das zumindest in finanzieller Hinsicht einen Silberstreif am Horizont bedeuten würde.
Wunderbare Situationskomik (kein Klamauk!) und witzige Dialoge verhindern ein Abdriften in pure Schmalzigkeit. Das in Verbindung mit grossen Gefühlen macht das Buch zu einer rundum runden Sache und ich persönlich würde die Story liebend gerne verfilmt sehen!

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Veröffentlicht am 29.04.2020

Reise ins Paradies

Die Muskatprinzessin
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Um sein Geschäft zu retten, verschachert der Bierbrauer Ment seine junge Tochter Eva an den Generalgouverneur der Vereinigten Ostindischen Compagnie, Jan Pieterszoon Coen, doppelt so alt, herrisch, rücksichtslos, ...


Um sein Geschäft zu retten, verschachert der Bierbrauer Ment seine junge Tochter Eva an den Generalgouverneur der Vereinigten Ostindischen Compagnie, Jan Pieterszoon Coen, doppelt so alt, herrisch, rücksichtslos, aber äußerst wohlhabend.

Eva muss ihre Heimat verlassen. Zum Glück begleitet sie ihr geliebter Bruder auf der gefährlichen Schiffsreise nach Batavia, wo ihr neuer Ehemann seine ehrgeizigen Ziele verwirklichen will.

Batavia empfängt die junge Frau wie ein Königin wegen ihrer roten Haarpracht. Das Leben dort wird Paradies und Hölle zugleich für sie.

Der Autor Christoph Driessen lässt den Leser sehr intensiv an Evas bewegtem Leben teilnehmen. Meisterhaft beschreibt er Land und Leute, vor allem aber legt er einem seine Hauptperson so intensiv ans Herz, dass man einfach nicht aufhören kann zu lesen. Der Handlungsstrang ist sehr locker an dem tatsächlichen Schicksal der Amsterdamerin Eva Ment angelehnt. Durch seine Fabulierkunst wird sie noch einmal zum Leben erweckt und mit ihr die Welt des holländischen Kolonialismus.

Der Roman ist eine Geschichtsstunde voller Leidenschaft und Romantik, die man nicht versäumen sollte.





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Veröffentlicht am 11.04.2020

Best Ager

Spätsommer ist auch noch Sommer
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Die vierundsiebzigjährige Ulla hat sich ihr ganzes Leben immer nach den Ansprüchen anderer richten müssen. Eltern, Schwiegermutter und dann die eigene Familie haben ihr enge Grenzen gesetzt. Die letzten ...

Die vierundsiebzigjährige Ulla hat sich ihr ganzes Leben immer nach den Ansprüchen anderer richten müssen. Eltern, Schwiegermutter und dann die eigene Familie haben ihr enge Grenzen gesetzt. Die letzten Jahre war sie außerdem noch mit der Pflege ihres unsympathischen Ehemanns ans Haus gefesselt. Nach seinem Tod will sie die letzten Lebensjahre noch mal richtig genießen: schicke neue Frisur, Tanzen mit den Freundinnen, Flirten, ganz einfach mal unbeschwert sein. Jetzt zeigen sich ihre beiden Kinder von der unsympathischsten Seite, denn sie schielen schon habgierig auf das Erbe und versuchen Ulla in ein Altenheim abzuschieben. Doch Ulla geht ihren Weg, erst noch behutsam, aber als alles nicht hilft, auch sehr konsequent. Auch ihren Freundinnen folgt sie nicht bedingungslos, nachdem sie ihre eigenen Bedürfnisse hinterfragt hat.

Der Klappentext verspricht: ...  Ein lustiger Roman, der das Alter von seiner positiven Seite sieht ...

Dieser Aussage kann ich nicht zustimmen. Natürlich gibt es einige Situationen, die humorvoll bis ins slapstickhafte überzogen werden, aber sie sind eher schmückende Beiwerk. Im Grunde ist es ein nachdenklicher Roman, der mit leisen Tönen auf die Problematik des Alterns aufmerksam macht. Wie viel Respekt bringen Kindern ihren Eltern im Alter entgegen? Welche Möglichkeiten hat man als Senior überhaupt noch, sein Leben aufregend zu gestalten? Wie sieht der Alltag in einem Seniorenheim aus (zum Glück ist die Beschreibung in diesem Roman nicht sehr realistisch)? Wie geht man mit dem Tod um?

Dies und noch viele andere Aspekte durchlebt der Leser durch Ullas Erfahrungen. Viele sind nicht schön, einige halten einem den Spiegel vor, doch Ullas Lebensfreude und ihr Optimismus und ihre Willenskraft strahlen gegen einen depressiven Alterungsprozess an, machen Mut und sorgen für ein ausgeglichenes Romanende.

Ich persönlich kann mir denken, dass diese Thematik Leute unter 50 Jahren nicht so anspricht, aber alle anderen werden Ulla in ihr Herz schließen.



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Veröffentlicht am 04.04.2020

Frauenfreundschaften

Drei Frauen am See
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Manchmal halten Mädchenfreundschaften ein ganzes Leben, werden immer inniger mit der Zeit. Manchmal ändern sich die Beziehungen, sobald ein Mann mit ins Spiel kommt. So ergeht es auch den vier besten Freundinnen ...

Manchmal halten Mädchenfreundschaften ein ganzes Leben, werden immer inniger mit der Zeit. Manchmal ändern sich die Beziehungen, sobald ein Mann mit ins Spiel kommt. So ergeht es auch den vier besten Freundinnen Marie, Frederike, Alexandra und Jule. Marie versucht tapfer das Auseinanderbrechen zu verhindern, aber alle vier Frauen entwickeln sich doch sehr unterschiedlich und tatsächlich trägt ein Mann dazu bei, dass all das Schöne in Feindschaft umschlagen kann. Der Roman wird von leichter Hand erzählt, geschrieben von Dora Heldt, herrlich vorgetragen von Anneke Kim Sarnau. Doch die Leichtigkeit ist nur oberflächlich, denn mit den unterschiedlichen Frauencharakteren kann man sich leicht identifizieren. Als Fazit nach dem Lesen wird einem wieder mal bewusst, dass man selbst die liebsten Herzensmenschen nicht bis in den letzten Winkel kennen kann und dass es im Leben in erster Linie auf Herzenswärme ankommt, auf nichts anderes. Ein wunderschöner Roman, tragisch und berührend, aber dennoch so unterhaltsam, dass man ihn nicht unterbrechen möchte. Ich habe die Hörbuchversion gehört und bin begeistert.

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