Ein sprachgewaltiger Klassiker über die Liebe zum Meer
Der Zorn des Meeres
Heute möchte ich euch unbedingt meine Meinung, zu einem eher unbekannten Werk von einem sehr bekannten, klassischen Autor vorstellen: „Der Zorn des Meeres“ (OT The Watters Mou’) von Bram Stoker. Der Zorn ...
Heute möchte ich euch unbedingt meine Meinung, zu einem eher unbekannten Werk von einem sehr bekannten, klassischen Autor vorstellen: „Der Zorn des Meeres“ (OT The Watters Mou’) von Bram Stoker. Der Zorn des Meeres hat der Mare Verlag erstmals auf Deutsch, übersetzt von hat Alexander Pechmann, herausgebracht.
Klappentext:
In einer stürmischen Nacht steht William Barrow, Bootsführer der Küstenwache, vor einem Dilemma. Ein Telegramm hat ihn über die Ankunft von Schmuggelwaren an der schottischen Ostküste informiert. Als sich William darauf vorbereitet, den Verbrechern das Handwerk zu legen, erfährt er von seiner Verlobten Maggie, dass ihr hoch verschuldeter Vater gezwungen wurde, den Schmugglern sein Boot zu überlassen. Die Folgen, die eine Auslieferung des alten Fischers hätte, sind undenkbar, und Maggie, hin- und hergerissen zwischen ihrer Liebe zu William und der für ihren Vater, startet einen verzweifelten und gefährlichen Versuch, um beide zu schützen.
Meinung:
Dies ist ein poetischer Roman, bei dem nicht die Menschen die Protagonisten sind, sondern das aufgewühlte, stürmische, raue und wunderschöne Meer.
Bram Stocker hat eine abenteuerliche und zutiefst romantische Erzählung geschaffen – eine Liebeserklärung an das Meer. Er fängt meisterhaft das Wesen und das Wunder des Meeres. Man kann förmlich die Brandung hören, die Gisch spüren und die salzige Luft schmecken.
Detailgenau und leidenschaftlich beschreibt er die Küste Schottlands, die schroffen Felsen, die gesäumten Küsten, zerklüfteten Felsen und Klippen, das urige Dorf und den Hafen.
Kombiniert mit einem poetischen, sinnlichen, dichten, und sprachgewaltigen Schreibstil, wird die Erzählung zum literarischen Kleinod. In Zeiten, in den wir nicht reisen können, ist diese atmosphärische, überwältigende Geschichte ein wahres Geschenk.
„Dann kam der Moment, da der Sturm mit einem letzten Aufgebot all seiner Kräfte den Kelch seines Zorns bis zur Neige leerte, wobei das dahinsausende Boot in einer Nebelschwade verschwand“,
Neben den Naturschilderungen gibt es natürlich auch einen Plot: es geht um den dramatischen Konflikt zwischen Liebe und Loyalität, Pflichtgefühl und Ehrgefühl. Ein Mann, der zwischen Liebe und Pflicht steht.
Die hervorragende Übersetzung von Alexander Pechmann und das interessante Nachwort, indem man viel über Stocker lernt sowie die wunderschöne Optik mit Leinenband, Lesebändchen und kleinen Schuber, trägt zum Lesegenuss maßgeblich bei. Ein Schmuckstück für jedes Bücherregal.
Es ist eine melodramatische Erzählung – ein Klassiker, der zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist und ein erstaunliches Stück Nature Writing, das ich nur jedem Schottland-, Meerliebhaber und eigentlich allem ans Herz legen möchte. Wenn ihr euch für einige Stunden ans Meer wegträumen wollt, ist dieses Buch genau richtig.