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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.07.2020

Beeindruckend und bewegend

Reisen im Sudan
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Inhalt:
Alfred Brehm wagt eine lange und gefährliche Reise durch Afrika und berichtet sehr genau von seinen Erlebnissen und Erkenntnissen. Dabei fällt auf, dass er nicht immer nur wissenschaftlich ans ...

Inhalt:
Alfred Brehm wagt eine lange und gefährliche Reise durch Afrika und berichtet sehr genau von seinen Erlebnissen und Erkenntnissen. Dabei fällt auf, dass er nicht immer nur wissenschaftlich ans Werk geht, sondern auch eine sehr grosse Verbundenheit mit Land und Leuten durchsickern lässt.
Verschiedene Kulturen und Traditionen werden beschrieben und erklärt, die Tiere und Menschen, die er unterwegs antrifft werden genau skizziert und so wird ein Blick auf Afrika ermöglicht, wie wir ihn heute nicht mehr kennen.
Natürlich erfahren wir auch etwas über die unschönen Seiten, wie die Sklaverei, die schrecklich blutigen Sklavenjagden und die Unterteilung der Menschen in reich, arm und wertlos.
Seine zwei Reisen in den Sudan sind beschwerlich und das Schicksal legt ihm einige Steine in den Weg. So ertrinkt zum Beispiel sein engster Vertrauter und Bruder beim Baden im Nil. Dieses Ereignis lässt ihn einige Tage lang hadern, ist aber nicht die einzige Schwierigkeit, die ihm begegnet. Immer wieder plagen ihn Geldsorgen und er muss auf seiner ganzen Reise Abschied von einigen lieb gewonnenen Reisegefährten nehmen. Von einigen für immer.

Meine Meinung:
Diese Ausgabe des Buches war für mich schrecklich zu lesen. Die Seiten waren sehr dicht beschrieben und die Buchstaben so klein, dass ich andauernd das Gefühl hatte, gar nicht vom Fleck zu kommen. Die Fussnoten - von denen es einige gab - waren in noch kleinerer Schrift verfasst und machten es mir nicht gerade leichter.
Vom Inhalt her hat mir Brehms Bericht sehr gefallen. Man muss halt einfach berücksichtigen, dass hier ein sehr gebildeter Mann schreibt, der sich teilweise auch wissenschaftlich mit dem auseinander setzt, was er sieht, weshalb der Bericht nicht in erster Linie unterhaltsam sondern eher informativ gestaltet ist. Die ganzen Abenteuer, welche Brehm erlebt, sind aber so exotisch und aus heutiger Sicht unvorstellbar, dass sie eine starke Faszination auf den Leser ausüben. Ich gehe davon aus, dass Brehm es sehr genau mit der Wahrheit genommen hat, kann aber trotzdem fast nicht glauben, dass er alle diese geschilderten Erfahrungen alle auch wirklich gemacht hat.
Nach der Lektüre bin ich aber sehr froh, dass sich in Afrika seit Brehms Reise einiges geändert hat. Vor allem in Bezug auf seine Erfahrungen mit der Sklaverei muss ich zugeben, dass ich mir (vielleicht zum Glück) gar nicht vorstellen kann, wie grausam Menschen miteinander umgehen können.
Abschliessend will ich aber anmerken, dass Brehm ein wirklich beeindruckender Erfahrungsbericht aus damals noch nicht so bereisten Gebieten gelungen ist, welcher die Schönheit der Landschaften und die Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt sehr genau schildert und ausreichend würdigt.

Fazit:
Ein beeindruckender Resebericht aus längst vergangener Zeit und damals noch fast unberührten Ländern.

Veröffentlicht am 11.06.2020

Ein romantischer, winterlicher Abschluss dieser Reihe

Winterwunder
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Dies ist der vierte und letzte Band einer Reihe, vorsicht Spoiler!


Inhalt:
Auch im letzten Band der Reihe wird wieder eine der vier Freundinnen ins Zentrum gestellt. Diesmal ist es Parker, die Organisatorin ...

Dies ist der vierte und letzte Band einer Reihe, vorsicht Spoiler!


Inhalt:
Auch im letzten Band der Reihe wird wieder eine der vier Freundinnen ins Zentrum gestellt. Diesmal ist es Parker, die Organisatorin der Hochzeitsagentur Vows. Sie ist eine sehr starke und bestimmte Frau, welche immer alles im Griff hat und für jeden Notfall eine Lösung sucht und meist auch findet. Ohne ihr Organisationstalent und ihre auf die Minute genauen Zeitplänen, wäre es Vows unmöglich, die Hochzeitsfeiern so genau und ohne grössere Zwischenfälle über die Bühne zu bringen. Parker hat ein offenes Ohr führ alle Bräute und ist rund um die Uhr erreichbar. Im Vorfeld der Hochzeiten hilft sie bei der Anprobe, Musikauswahl und sie schlichtet Streitereien zwischen den Bräuten und ihren Hochzeitsgästen. Während der Hochzeit ist sie immer sofort zur Stelle, wenn es irgendwo brennt und koordiniert den Ablauf und die Ankunft und Abfahrt der Gäste. In so genauen Zeitplänen hat ein Mann gar keinen Platz und schon gar nicht einer, der sich nicht voll und ganz auf Parker und ihre Rituale einlässt. Doch Mal ist genau so ein Mann. Er raubt Parker den Verstand, ärgert sie aber zugleich bis aufs Blut, indem er sie nicht an sich heran lässt. Ihre Planung lässt aber keine vermeidbaren Streitereien zu und sie ist nicht gewillt, Zeit für jemanden aufzuwenden, der es nicht immer ernst mit ihr meint.
Hat Mal trotzdem eine Chance, Parkers Herz auf Dauer zu erobern?

Meine Meinung:
Dieser Band hat mir wieder viel besser gefallen, als der dritte Band. Er ist in sich stimmiger und auch wenn wir hier wieder eine Protagonistin haben, die ihre Prinzipien und irgendwie auch sich selber ein wenig aufgeben muss, so ist dies doch nicht mit einer Erniedrigung ihrer selbst verbunden, wie das im driten Teil der Fall war. Ausserdem ist Mal ein Mann, der durch seine Art sehr gut zu Parker passt. Er ist als Person das genaue Gegenteil von ihr. Als Automechaniker und ehemaliger Stuntman macht er sich gerne seine Hände schmutzig und kennt seine Fähigkeiten, aber auch seine Grenzen ganz genau. Er sieht auch aus wie ein Handwerker und weigert sich, nicht immer erfolgreich, einen Anzug zu tragen. Aber als Mensch passt er genau zu Parker. Er ergänzt sie, verführt sie dazu, nicht immer zu streng mit sich und ihrem Leben zu sein und hilft ihr dabei, sich einfach einmal zu entspannen.
Auch Parkers Job wird sehr gut dargestellt. Bei den anderen Berufen der Freundinnen (Fotografin, Konditorin, Floristin) war es noch einfacher, einen Einblick in die Tätigkeiten und das Zusammenspiel der verschiedenen Berufe zu machen. Parkers Arbeit spielt sich mehr im Hintergrund ab. Sie weiss einfach immer alles und kann jedes Problem lösen. Warum dies aber so ist, erfährt man erst in diesem Band, wenn man sie einige Tage und Wochen lang begleitet und realisiert, was sie alles leistet.
Auch wenn in diesem Band die Handlung wieder sehr absehbar ist und das gehört ja eigentlich auch zu einem Liebesroman von Nora Roberts, so gibt es doch einige Irrungen und Wirrungen, die das Ganze spannender, dichter und tiefgründiger machen.
Vor allem das Ende dieses letzten Teiles hat mir sehr gut gefallen. Schon fast anrührend und sehr hoffnungsvoll entliess mich Nora Roberts wieder aus dem Haus der vier Freundinnen ins Leben. Mehr werde ich aber dazu natürlich nicht verraten.

Fazit:
Ein sehr stimmiger letzter Teil der Reihe, der noch einmal so richtig schön aufzeigt, wie toll Heiraten sein kann.

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Veröffentlicht am 20.05.2020

Ein unterhaltsamer aber nicht ganz so brillanter Folgeband

Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten
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Inhalt:

Natürlich erinnert sich die Buchwelt noch an den hundertjährigen Allan Karlsson, der nicht nur weiterhin erstaunlich fit durch sein bewegtes Leben geht, sondern der auch noch diverse grössere ...

Inhalt:

Natürlich erinnert sich die Buchwelt noch an den hundertjährigen Allan Karlsson, der nicht nur weiterhin erstaunlich fit durch sein bewegtes Leben geht, sondern der auch noch diverse grössere Geschehnisse der Weltgeschichte - ähnlich wie Forrest Gump und doch irgendwie ganz anders - beeinflusst und verändert hat.

In "Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten" hat sich Allan gemeinsam mit seinem guten Freund Julius auf Bali von den Strapazen der letzten Jahre erholt, aber die Zeit im Urlaubsparadies ist den beiden schnell langweilig geworden und so kommt es, dass sie bald versehentlich auf einem nordkoreanischen Kriegsschiff zu Kim Jong-un reisen und plötzlich mitten in einem Atomkonflikt nicht nur vermitteln, sondern auch noch ihre eigene Haut retten müssen. Während Julius nicht nur sein Spargel-Business, sondern auch noch ein paar Herzensangelegenheiten ordnen muss, klickt sich Allan mit seinem neuen Tablet durch die halbe Welt und lernt bald nicht nur den Nordkoreanischen Diktator persönlich kennen.


Meine Meinung:

Obwohl ich "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" bereits im Jahr 2012 gelesen habe, war ich beim Lesen des Folgebandes sofort mitten im Geschehen angelangt und genoss es sehr, mich mit Allan Karlsson auf eine weitere abenteuerliche Reise zu begeben. Sprachlich kommt dieses Buch nicht ganz an seinen Vorgänger heran. Vor allem, weil einzelne ein wenig gar gewollt detaillierte Hintergrundinformationen, aber auch einige sehr konstruierte Dialoge durchaus ein paar Längen aufwiesen. Aber die vielen actionreichen, unterhaltsamen und gesellschaftskritischen Aspekte dieses Buches haben gut darüber hinweggetröstet. Dieses Buch ist wesentlich zynischer, politischer und mit mehr schwarzem Humor gespickt, als der Erstling und das habe ich sehr gerne gemocht. Dabei geht allerdings auch die vom ersten Buch gewohnte fantasievolle Leichtigkeit ein wenig verloren. Alles in allem ist "Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten" aber äusserst aktuell, spannend erzählt und abenteuerlich und somit ein Buch, das man nicht zwingend gelesen haben muss (im Vergleich zum Vorgänger, der sich schon sehr, sehr lohnt), das aber für einige sehr unterhaltsame und definitiv nicht vergeudete Lesestunden sorgt.


Meine Empfehlung:

Vielleicht ist dieses Buch nicht ganz so ausgefuchst und sprachlich überragend, wie sein Vorgänger und ja, einzelne kleinere Längen, die sich vor allem durch einige ein wenig gar konstruierte Dialoge oder Hintergrundinformationen ergeben, finden sich ebenfalls in "Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten". Dennoch ist Jonas Jonasson ein solider, unterhaltsamer Folgeband gelungen, der mit viel Witz, Kreativität und einem zufriedenstellenden Ende zu überzeugen vermag.

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Veröffentlicht am 05.05.2020

Äusserst unterhaltsam, aber ein wenig übertrieben

Aufgebügelt
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Inhalt:
Andrea lebt mit ihren beiden Kindern und ihrem Schwiegervater Rudi unter einem Dach. Ihr Sohn bereitet ihr einige Sorgen und ihre Tochter beginnt, so richtig spiessig zu werden. Rudi hat sich nach ...

Inhalt:
Andrea lebt mit ihren beiden Kindern und ihrem Schwiegervater Rudi unter einem Dach. Ihr Sohn bereitet ihr einige Sorgen und ihre Tochter beginnt, so richtig spiessig zu werden. Rudi hat sich nach dem Tod seiner Frau auch schon ganz bald eine Freundin geangelt und versucht nun, ein wenig frischen Wind in sein Liebesleben zu bringen. Das geht nicht immer gut aus und ausserdem will ihn seine neue Freundin dazu bewegen, mit ihr zusammen zu ziehen. Aber Andrea gibt Rudi nicht her. Seit er einen Kochkurs besucht hat, überrascht er die ganze Familie mit seinen fantastischen Kochkünsten. Zudem ist er der ruhende Pol in der Familie. Bei Streitigkeiten vermittelt und schlichtet er und wenn es gar nicht mehr rund läuft, ist er ein toller Tröster. Wäre er ein wenig jünger und nicht ihr Schwiegervater, so wäre er wohl der perfekte Mann für Andrea. Aber weil Rudi und natürlich auch ihr Noch-Ehemann Christoph ausscheiden, muss sie sich wohl oder übel auf die Suche nach einem Mann machen, der ihren Ansprüchen genügt. Ein Vierzigjähriger, der noch bei seinen Eltern lebt, ein Crocs tragender Podologe und ein reicher Geschäftsmann buhlen dabei um Andreas Gunst. Nur scheinen alle nicht so richtig ins Raster zu passen. Als ihr dann aber ein verlockendes Angebot gemacht wird, kann sie nicht widerstehen und muss sich schon bald sexy Unterwäsche und High Heels kaufen. Wenige Stunden später sitzt sie im Flugzeug nach...ja, wohin? Das ist eine Überraschung. Jetzt schon verraten kann ich aber, dass sie natürlich genau nichts von dem erlebt, was sie sich von ihrem erotischen Kurztrip erhofft.

Meine Meinung:
Ich habe noch nie ein Buch von Susanne Fröhlich gelesen und muss sagen, dass mich "Aufgebügelt" positiv überrascht hat. Eigentlich habe ich einen 08/15 Frauenroman voller Liebeleien und Unterhaltung auf nicht sehr hohem Niveau erwartet. Ich muss aber neidlos eingestehen, dass mich das Buch mit Witz, Intelligenz und einer grossen Prise Ehrlichkeit überzeugt hat.
Andrea ist eine tolle Protagonistin. Sie stösst als Mutter manchmal an ihre Grenzen, versucht es allen recht zu machen und hat ihre Ecken und Kanten. Sie ist also eine normale Frau wie du und ich und mit ihrer Selbstironie, ihrem Tatendrang und ihren teilweise sehr sonderbaren Einfällen hat sie mich sofort auf ihre Seite gezogen. Sie ist einfach sympathisch.
Ihre Familie ist auch eine ziemlich normale Familie, wobei Rudi der heimliche Star dieses Buches ist. Jede und Jeder wünscht sich einen Schwiegervater wie ihn. Ich muss der Autorin zu dieser Figur gratulieren. Nicht zu kitschig aber trotzdem ein Traum ist dieser Mann und seinen Tomaten-Brot-Salat würde ich gerne einmal kosten.
Die Geschichte hält mit raschen Szenenwechsel und unvorhergesehenen Aktionen und Situationen in Atem und liest sich in einem Zug. Ich denke dabei an die freizügigen Nachbarn, das Handschellenproblem und die Schrebergartenparty.
Der Schreibstil hat mir sehr gefallen. Auf den Punkt gebracht, extrem (selbst-)ironisch und ohne einmal langweilig zu werden.
Trotz Witz und Ironie kommt aber auch die tragische Seite von Andreas Situation zum Tragen. Dass sie von ihrem Mann sofort durch ein jüngeres Exemplar ersetzt wurde ist dabei nur ihr augenscheinlichstes Problem. Genau so schlimm ist es, dass sie sich täglich für ihren Single-Status rechtfertigen und erklären muss und dass sie von fast niemandem Bestätigung und Unterstützung erfährt.

Fazit:
Sehr unterhaltsam, ironisch und spannend ist diese Geschichte, welche aus nicht ganz alltäglicher Sicht von einer Frau erzählt, welche sich erneut ins Getümmel stürzt und sich auf die Suche nach der grossen Liebe macht.

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Veröffentlicht am 30.04.2020

Eine Rückkehr in das gemütlichste Café der Welt

Caféglück am Meer
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ACHTUNG SPOILER, FÜNFTER TEIL EINER REIHE

Inhalt:

Im Jahr, das seit "Veranda zum Meer" vergangen ist, hat sich einiges getan. Babyglück und Hochzeitsfieber halten erneut Einzug im romantischen Städtchen ...

ACHTUNG SPOILER, FÜNFTER TEIL EINER REIHE

Inhalt:

Im Jahr, das seit "Veranda zum Meer" vergangen ist, hat sich einiges getan. Babyglück und Hochzeitsfieber halten erneut Einzug im romantischen Städtchen Budbury und mittem im Café hält nach wie vor die gute Seele Cherie die Stellung und macht allerlei Menschen mit ihren fantastischen Kuchenkreationen glücklich. Ins Zentrum dieses Bandes wird Auburn Longville, Willows wilde, abenteuerlustige Schwester gerückt. Aus der Sicht von Auburn erleben wir, wie schwer es manchmal sein kann, sich von toxischen Menschen zu lösen und wie viel Wille und Kraft ein verzweifelter Mensch benötigt, um sein Leben selber in die Hand zu nehmen und sich aus einer Sucht zu befreien. Gerade, als Auburn sich glücklich wähnt, taucht jemand aus ihrer Vergangenheit auf, der sie in Gefahr bringt, rückfällig zu werden und sie muss einmal mehr all ihre Kraft zusammennehmen und auf die Unterstützung iher Familie und Freunde zählen.



Meine Meinung:

Endlich wieder durfte ich ins Comfort Food Café zurückkehren und mir den neusten Klatsch und Tratsch erzählen lassen. Ausserdem habe ich immer mal wieder aktuen Hunger auf Cheries fantastische Kuchenkreationen, Scones und Sandwiches bekommen. Im Café sind wir aber mit Auburn nicht mehr so oft, was ich persönlich ein wenig schade fand, aber dafür lernen wir weitere Personen in und um Budbury kennen. Zu erfahren, wie es allen Bewohnern Budburys geht, hat mir besonders gut gefallen und wenn auch dies alles immer ein wenig zu perfekt und kitschig-schön abläuft, so schafft es Debbie Johnson dennoch, ein paar überraschende Wendungen und glaubwürdige menschliche Dramen und Schicksalsschläge einzubauen. Sie stellt mit Auburn eine starke Frau ins Zentrum, die auch schon ganz unten im Leben angekommen war, bevor sie sich aus eigener Kraft und mit viel Durchhaltewillen wieder nach oben gekämpft hat. Die Rückblicke in Auburns Vergangenheit sind sehr realistisch und feinfühlig erzählt und wenn auch das Buch mich nicht ganz so ergriffen hat, wie die anderen Teile, was meiner Meinung nach vor allem daran liegt, dass ich mich mit Auburn bisher am wenigsten identifizieren konnte, weil sie mir bis zum Ende zu unscheinbar blieb, so hat mich dieses in nur zwei Tagen ausgelesene Buch dennoch bestens unterhalten.


Schreibstil:

Manchmal denke ich mir, dass die Cover, Titel und generell die ganze Aufmachung der Reihe diesem vielschichtigen Inhalt nicht ganz gerecht wird (obwohl ich die Cover wunderschön finde). Und zwar deshalb, weil diese Aufmachung leichte (und seichte) Lektüre mit wenig Tiefgang suggeriert. Dem ist aber überhaupt nicht so, denn schon beim ersten Band, in dem die Protagonistin Laura über den Verlust ihres Mannes hinwegkommen muss, habe ich wirklich viel geweint, weil ich ihren Schmerz und ihre Trauer einfach so gut nachfühlen konnte. Vom dritten Band wollen wir gar nicht anfangen, ich habe Rotz und Wasser geheult. Ja, natürlich, auch diese Bücher sind kitschig-süss. Aber Debbie Johnson schafft es, so unendlich tragische Schicksale und so authentische, lebensechte Figuren mit Ecken und Kanten zu kreieren und dies alles dann trotzdem irgendwie in einen positiven, Mut machenden Kontext zu bringen, dass ich einfach immer wieder den Hut vor ihr ziehen muss. Diese Reihe hat es definitiv in sich und auch wenn ich gerade von diesem fünften Band nicht ganz so ergriffen war, so hat Debbie Johnson auch hier wieder total wichtige, menschliche Themen und Verstrickungen aufgegriffen, die man in jedem anderen 08/15 Wohlfühlroman fast nie auch nur annähernd so stimmig erzählt und glaubhaft in die Geschichte eingewoben finden kann.


Meine Empfehlung:

Auch für diesen fünften Band der Reihe spreche ich eine herzliche Leseempfehlung aus und bin froh, meinen Lesemonat April mit diesem Buch beendet zu haben.

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