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Veröffentlicht am 16.06.2020

Freiburger Kirchbau

Der Turm aus Licht
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"Der Turm aus Licht" erzählt auf 800 Seiten vom Bau des Freiburger Münsters und seinem wunderschönen Turm.

Viele Sachen haben mir gut gefallen an diesem Buch, wie z.B. das schöne Cover und auch der Schreibstil ...

"Der Turm aus Licht" erzählt auf 800 Seiten vom Bau des Freiburger Münsters und seinem wunderschönen Turm.

Viele Sachen haben mir gut gefallen an diesem Buch, wie z.B. das schöne Cover und auch der Schreibstil an sich, der sich gut lesen lässt und auch komplexe bautechnische Abläufe gut und nachvollziehbar erklärt. Man merkt schnell, dass die Autorin die lange Bauphase und die damit einhergehenden politischen und stadtpolitischen Geschehnisse gründlich recherchiert hat und angenehm in die Geschichte einfließen lässt. Es ist faszinierend, wie lange sehr viele Menschen über mehrere Generationen für diesen Kraftakt, den Bau einer so großen prächtigen Kirche, zusammen geplant und gearbeitet haben. Jahrzehnte gehen da ins Land, um dieses Werk für die Ewigkeit zu bauen. Man bekommt große Lust, die Kirche in Freiburg endlich selber zu besuchen und den schönsten Turm der Welt zu bewundern.

Neben der realen ist da noch die teilweise fiktive Geschichte der Bauherren, Arbeiter und ihrer Familien. Hier ist es auch, wo ich manchmal etwas unglücklich war. Denn trotz interessanter und gut gezeichneter Charaktere wurde mein Lesefluss immer wieder von Zeitsprüngen unterbrochen. Dabei hatte ich weniger mit der Länge von 2, 3 Jahren sondern vor allem mit der Häufigkeit zu kämpfen und damit, dass viele Geschehnisse dazwischen, die durchaus tragisch oder wichtig waren, nur im Rückblick kurz erzählt werden. Diese Erzählweise, die natürlich vor allem der langen Bauzeit geschuldet ist, hat mir nicht so gut gefallen. Mir wären größere Zeitsprünge, und dafür seltener, lieber gewesen. Ich akzeptiere natürlich, dass es in dieser Geschichte vor allem um die geschichtlichen Abläufe und den Bau der Kirche geht. Da ist es sicherlich schwierig 60 Jahre in ein einziges Buch zu Packen.

Ich habe den Roman gerne gelesen, fühlte mich historisch sehr gut unterhalten. Emotional hatte ich ein paar Durststrecken. Dennoch eine Geschichte, die sich zu lesen lohnt. Ich schätze die Autorin und ihre Freude am Fabulieren.

Veröffentlicht am 19.05.2020

zweiter Band mit leichten Schwächen

Children of Virtue and Vengeance
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Es handelt sich bei Flammende Schatten um den zweiten Band einer Reihe von Tomi Adeyemi. Nach dem euphorisch gefeierten und wundervoll neuartigen ersten Teil war ich natürlich sehr gespannt auf die Fortsetzung. ...

Es handelt sich bei Flammende Schatten um den zweiten Band einer Reihe von Tomi Adeyemi. Nach dem euphorisch gefeierten und wundervoll neuartigen ersten Teil war ich natürlich sehr gespannt auf die Fortsetzung. Aber wie so oft bei zweiten Bänden wurde ich etwas enttäuscht, denn erst mal hatte ich das Gefühl, die Luft ist raus aus der Geschichte. Trotz häufigem Wechsel der Erzählperspektive wollte sich lange keine Spannung einstellen und auch kein richtiger Rhythmus. Erst nach gut einem Drittel wurde das besser. Die zwei Hauptdarstellerinnen sind stärker geworden und das ist auch nötig, denn ihre Gegnerin hat nun auch mehr Macht und setzt alles daran, ihre Ziele durchzusetzen. Der männliche Part ist mit Inan gut besetzt auch wenn der Junge etwas selbstbewusster sein könnte. Er sitzt ständig zwischen allen Stühlen und kann nicht wirklich aus dem Schatten der Mutter hervortreten. Vielleicht wird das ja im dritten Teil noch was mit dem jungen Mann.

Am Ende war ich dann doch ganz zufrieden mit der Story und bin gespannt darauf, ob Die Autorin im dritten Band die Saga zu einem schönen Ende bringen kann.

Das Cover ist herausragend und ich muss unbedingt die Print-Version erstehen.

Veröffentlicht am 05.05.2020

nette Geschichte

Pandatage
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An diesem Buch hat mich wirklich alles angesprochen, deshalb habe ich es mir besorgt. Ein sehr schönes Cover, ein ungewöhnlicher Titel und ein Klappentext, der Gefühl und Humor verspricht. In weiten Teilen ...

An diesem Buch hat mich wirklich alles angesprochen, deshalb habe ich es mir besorgt. Ein sehr schönes Cover, ein ungewöhnlicher Titel und ein Klappentext, der Gefühl und Humor verspricht. In weiten Teilen habe ich auch bekommen, was ich mir erhofft habe.

Danny Maloony wurschtelt sich so durchs Leben seit seine Frau vor einem Jahr tödlich verunglückt ist. Eigentlich ist es vor allem sein kleiner Sohn Will, der ihn morgens noch zum Aufstehen bringt, denn er hat den Schicksalsschlag nicht verarbeitet. Dem kleinen Jungen geht es ähnlich, denn seit diesem Drama, bei dem er als Beifahrer dabei war, spricht er nicht mehr.

Danny ist ein ziemlich verpeilter und doch phasenweise total lebensuntüchtiger Mann und deshalb ist es keine große Überraschung, als er seinen Job verliert und auch keinen neuen findet. Hier muss ich einschieben, dass ich Typen wie ihn eigentlich nicht besonders mag. Er ist sein Leben lang zu faul gewesen, etwas zu lernen und drückt sich gerne mal vor Verantwortung und vor dem Ernst des Lebens. Und er ist eigentlich auch kein besonders guter Vater. Er sorgt nur notdürftig für das körperliche und seelische Wohl des Kindes. Das störte mich sehr und hat mich nicht gerade für ihn eingenommen.

Dann beschließt er als letzte Idee um an Geld zu kommen, dass er ein tanzender Pandabär im Park wird, der dadurch zu so viel Geld kommt, dass er die Miete bezahlen kann. Ein schwieriges, wenn nicht gar aussichtloses Unterfangen. Er ist nicht komisch und er kann nicht tanzen.

Wie im Klappentext beschrieben schafft er statt dessen anderes. Er schafft, seinen Sohn aus der Sprachlogiskeit und Trauer zu holen - und sich selber damit auch irgendwie. Die Möglichkeit, einen Neustart zu schaffen, ist plötzlich wieder in greifbare Nähe gerückt. Mehr erzähle ich jetzt nicht von der Storyline.

Die Sprache ist angenehm und hat sehr viel Situationskomik und Wortwitz - das mag ich beides.
Wie gesagt störte mich nur das Wesen des Hauptdarstellers und auch wenn er eine Entwicklung mitmacht so finde ich doch bis zum Schluss, dass er nicht der Vater ist, den der kleine Will eigentlich brauchen würde. Aber das ist sicherlich auch irgendwie realistisch.

Veröffentlicht am 05.05.2020

guter Krimi

Die Herren der Zeit
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Der Kraken ermittelt zum dritten und voraussichtlich letzten Mal. Schade eigentlich, denn ich mag Krimis, die in fernen Ländern spielen, weil sie neben den Mordermittlungen auch etwas über das Land und ...

Der Kraken ermittelt zum dritten und voraussichtlich letzten Mal. Schade eigentlich, denn ich mag Krimis, die in fernen Ländern spielen, weil sie neben den Mordermittlungen auch etwas über das Land und die Leute erzählen. Und gerade bei den Krimis von Saenz kam da einiges rüber. Diesmal sogar noch etwas mehr, denn der Krimis spielt in weiten Teilen ein paar hundert Jahre in der Vergangenheit, wo über das Buch "Die Herren der Zeit" berichtet wird und über die Morde, die als Blaupause für die Morde in der Gegenwart genommen werden. Diesmal ist auch noch eine größere Portion Privatleben mit dabei, das mochte ich auch.

Wie andere schon beschrieben haben, habe auch ich mit den Namen der Akteure so meine liebe Not. Ich hätte nie gedacht, dass die so komplizierte Namen haben. Aber ansonsten ein guter Kriminalroman mit einem beängstigend grausamen Mörder, einem hartnäckigen Kommissar und eines an Spannung und Action.

Veröffentlicht am 17.04.2020

Neues von Merlin und Arthur

Cursed - Die Auserwählte
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Dank der Trilogie von Bernard Cornwell befinde ich mich gerade in einer King-Arthur-Lesephase. Da kam mir „Cursed – Die Auserwählte“ gerade zur rechten Zeit. Hier wird die Sage von Merlin und Arthur neu ...

Dank der Trilogie von Bernard Cornwell befinde ich mich gerade in einer King-Arthur-Lesephase. Da kam mir „Cursed – Die Auserwählte“ gerade zur rechten Zeit. Hier wird die Sage von Merlin und Arthur neu erwärmt und mit ein paar Facetten neu erzählt. Ich war gespannt, ob mich diese Variante überzeugen kann, denn Cornwell hatte die Latte reichlich hoch gesteckt.

Von Anfang an gefiel mir die Art und Weise, wie Frank Miller seine Darsteller in Szene setzt. Allen voran Nimue, ein junges Mädchen auf dem Weg zur Frau, die über seltsame magische Fähigkeiten verfügt. In einer rauen Männerwelt, in der rote Priester die Menschen mit Folter und Tod unterdrücken und Fürsten und Zauberer um Machtpositionen kämpfen, kommt sie in den Besitz eines geheimnisvollen Schwertes. Sie gerät mitten hinein in diesen Krieg. Wenigstens gibt es da noch den Söldner Arthur, der ihr zur Seite steht.

Die Geschichte ist irgendwie altbekannt aber auch ganz neu. Ähnlich wie bei Cornwell sind die scheinbar vertrauten Akteure hier neu geordnet, haben facettenreiche Charaktere, agieren überraschend anders, als man es gewohnt und erwartet. Das macht großen Spaß zu lesen. Ich hatte bereits vorher recherchiert, dass das Buch eine Netflix-Serie ist. Frank Miller scheint Autor, Produzent und Drehbuchautor dieser Reihe zu sein. Es ist scheinbar KEIN Buch zur Serie, sondern ein Buch, welches zeitnah verfilmt wurde. Ich bin auf jeden Fall schwer angetan von diesem Autor und hoffe sehr, dass es bald mit einer Fortsetzung weitergeht. Und ich hoffe, dass es bald einen Sendetermin für die Serie gibt. Ich würde sehr gerne sehen, wie die Geschichte umgesetzt wurde.

Fazit: Kann in weiten Strecken durchaus mit Cornwell mithalten. Unbedingt empfehlenswert.