Mit gemischten Gefühlen gelesen...
City of GirlsVivians Brief an Angela ist sehr lang. Es ist eigentlich die Geschichte ihres Lebens, die sie der Frau, die sie nur flüchtig gekannt hat, jetzt erzählt. In dem Brief lässt Vivian nicht nur die bedeutenden ...
Vivians Brief an Angela ist sehr lang. Es ist eigentlich die Geschichte ihres Lebens, die sie der Frau, die sie nur flüchtig gekannt hat, jetzt erzählt. In dem Brief lässt Vivian nicht nur die bedeutenden Ereignisse aus ihrem Leben Revue passieren, sie verrät auch ihre intimsten Gedanken und Geheimnisse.
Nachdem sie im Sommer 1940 bei ihrer Tante Peg in New York eingezogen ist, wirft sie sich in das wilde Nachtleben und genießt sie es in vollen Zügen. Sie raucht, trinkt, geht mit fremden Männern aus und ist süchtig nach Sex. Ihre beste Freundin damals ist ein Revuegirl aus dem Theater ihrer Tante Peg. Über diese Freundschaft schreibt Vivian folgendes in dem Brief: „das Zusammentreffen zweier eitler junger Mädchen, die sich auf dem Höhepunkt ihrer Schönheit und dem Tiefpunkt ihrer Klugheit begegneten und einander ungeniert ausnutzten…“ (Zitat Seite 351)
Ich kann nicht sagen, dass mir Vivian aus dieser Zeit sympathisch wäre. Ich kann ihren Lebensstil und den Umgang mit den Mitmenschen nicht gutheißen. Das Mädchen will nichts lernen, vergeudet ihr Talent, ist überheblich und unreif, denkt nur an Sex (egal mit wem und wo), denkt nicht an eventuelle Konsequenzen ihres Handelns. Bis sie viele ihr geliebten Menschen damit unverzeihlich verletzt.
Das Buch habe ich mit gemischten Gefühlen gelesen. Die Beschreibung Vivians wilder Zeiten war für mich nur bis zum bestimmten Zeitpunkt unterhaltsam. Ungefähr in der Hälfte des Buches habe ich immer wieder geschaut, wie viele Seiten ich noch zu lesen habe. Interessant dagegen fand ich die Bilder aus dem Pegs Theater – das Lily Playhouse „war die elektrisierende Verkörperung von Glamour, Wagemut, Chaos und Spaß-…..eine Welt voller Erwachsener, die sich wie Kinder benahmen.“ (Zitat Seite 47) Einfach amüsant.
Auch der Blick auf das New York der vierziger Jahre hat mich gefesselt; diese unruhige Zeit mit vielen Veränderungen und den Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges wurde hochinteressant dargestellt.
Dank der sorgfältigen und ausführlichen Recherche der Autorin umfasst „City of Girls“ viele wertvolle Details, die die ganze Handlung unheimlich bereichern.
Auch wenn ich zwischendurch von der Fülle des Romans überwältigt war, habe ich dieses Buch mit großem Interesse gelesen.