Mit dem Wohnmobil nach China
Ferner Osten auf der Überholspur„...Der Ausbau der Erzeugung regenerativer Energien wird wird in atemberaubenden Tempo vorangetrieben. In China ist 2018 in einem einzigen Jahr so viel Photovoltaik – Leistung neu errichtet worden wie ...
„...Der Ausbau der Erzeugung regenerativer Energien wird wird in atemberaubenden Tempo vorangetrieben. In China ist 2018 in einem einzigen Jahr so viel Photovoltaik – Leistung neu errichtet worden wie in Deutschland in den letzten 20 Jahren insgesamt...“
Jochen Dieckmann beschreibt seine Reise entlang der neuen Seidenstraße mit seinem Neffen Pablo und den Wohnwagen namens Emma nach China. Er hat Wert darauf gelegt, dass er dabei so viele Länder wie möglich kreuzt. Manche Länder hat er bewusst ausgelassen. Das liest sich dann zum Beispiel so:
„...Außerdem will ich nicht durch die Erdogan – Türkei. Ich war oft mit dem LKW dort, aber eben auch zwei Mal mit Menschenrechtsdelegationen […] Das ist zwar schon viele Jahre her, aber so wie der Pascha vom Bosporus da rumtrollt, trau ich dem alles Mögliche zu...“
Das Buch strotzt vor Informationen, ist aber wegen seines leichten und stellenweise humorvollen Stils angenehm zu lesen.
Auf den ersten Seiten lässt mich der Autor an seiner Planung der Reise teilnehmen. Manchmal ist es schwer, sich durch den Dschungel der Bürokratie zu arbeiten. Außerdem fallen kritische Worte über die hiesige Berichterstattung über China.
Dann beginnt die Reisebeschreibung mit der Ukraine. Jedes der Länder wird kurz vorgestellt mit Hauptstadt, Bevölkerungszahl, Fläche, Amtssprache und Religionen sowie Währungen, wichtigste Export- und Importpartner und prozentualer Warenimport aus China. Dann folgt eine kurze Bemerkung, die er als unnützes Wissen bezeichnet. Für die Ukraine lautet die:
„...In der Ukraine gibt es 40 Wodka – Hersteller...“
Mit politischen Statements hält er sich wohltuend zurück. Dafür erfahre ich eine Menge über Land und Leute, seien es die Nationalgerichte, den Straßenzustand und wichtige Orte. Auch an den Besichtigungen darf ich als Leser detailliert teilnehmen. Dabei geht es vorwiegend in Nationalparks, an See oder andere landschaftliche Sehenswürdigkeiten. Natürlich sind die Grenzkontrollen mit manchen Absonderlichkeiten auch ein Thema.
„...Auf der aserbaidschanischen Seite weist uns ein Uniformierter an, in der Spur zu warten zwischen Abfertigung der PKW und der von den LKW. Da ist niemand, aber da sollen wir warten. […] Die üblichen Spielchen halt, du hast keine Chance – nutze sie...“
Die Landschaft wird mit passenden Metaphern beschrieben. Häufig ist die Begeisterung über die Schönheit der Natur spürbar, so in der kasachischen Steppe.
„...Wieder sind wir fasziniert davon, wie unterschiedlich hier die Steppe aussehen kann. Zwischendurch gibt es blendend weiße Hügel, rötliche Canyons und einmal kommen wir zu einem einzeln stehenden Felsblock, der aussieht wie der australische Ayers Rock...“
Negative Erfahrungen mit Angestellten der Deutschen Botschaft im Ausland fließen genauso in die Geschichte ein, wie die Freundlichkeit und Großzügigkeit manch Einheimischer. Reisende untereinander helfen sich. So wurden auch mal Gäste im Wohnwagen mitgenommen.
Spannend fand ich, wie schnell und mit oft einfachen Mitteln in den ehemaligen Ländern der Sowjetunion die Reparatur des Wohnmobils möglich war. Da funktionierte noch Handarbeit.
Gut gefallen hat mir auch, dass ich anhand des Inhaltsverzeichnisses und der Karten in den Umschlagseiten die Reiseroute problemlos gedanklich nachvollziehen konnte.
Viele Fotos veranschaulichen die Stationen der Reise.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.