Cover-Bild Mrs Fletcher
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 22.03.2019
  • ISBN: 9783423435680
Tom Perrotta

Mrs Fletcher

Roman
Johann Christoph Maass (Übersetzer)

Das Leben ist zu kurz, um sexuell frustriert zu sein
Gerade war Eve Fletcher noch alleinerziehende Mutter, da zieht ihr Sohn Brendan aus und Eve findet sich im leeren Nest wieder. Neue Ziele müssen her. Der Abendkurs zum Thema ›Gender und Gesellschaft‹ ist da schon ein Anfang. Nicht minder aufregend: Sexfilme im Internet. Besonders beschäftigt Eve ihre Entdeckung der ›MILF‹ – könnte sie selbst damit auch gemeint sein? Und während Eve ihre Sexualität ganz neu erlebt, muss Brendan am College lernen, was es nicht heißt, ein Mann zu sein. Klug, hintergründig und hinreißend komisch erkundet Mrs. Fletcher Sex, Begehren und Elternschaft in Zeiten sich rasant wandelnder Geschlechterrollen.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.05.2020

Guter Unterhaltungsroman, aber mehr auch nicht

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Nachdem ihr Sohn Brendan auszieht, um ans College zu gehen, steht die geschiedene Mutter Eve plötzlich alleine da. Ohne Sohn kommt ihr das Haus und ihr Leben plötzlich leer vor. Doch dann beginnt sie, ...

Nachdem ihr Sohn Brendan auszieht, um ans College zu gehen, steht die geschiedene Mutter Eve plötzlich alleine da. Ohne Sohn kommt ihr das Haus und ihr Leben plötzlich leer vor. Doch dann beginnt sie, die Zeit alleine, dazu zu nutzen sich auszuprobieren und neue Dinge zu entdecken, beispielweise Pornographie. Zeitgleich bandelt sie mit ihrer Kollegin Amanda an, die selbst mit einigen Problemen zu kämpfen hat.

Das Buch in ein paar kurzen Sätzen zusammenzufassen, ist schwer. Auch wenn sich die Geschichte im Großen und Ganzen um Eve dreht, bringt der Autor viele verschiedene Perspektiven ein, wobei jede Figur eigene Probleme, Sorgen und Wünschte, mit in die Handlung einfließen lässt. Das macht das Buch zu einer sehr bunten Mischung. Dabei ist es leider auch passiert, dass das Hauptthema ein wenig aus den Augen verloren wurde. Teilweise greift der Autor auch Themen auf und lässt sie dann ein wenig zu schnell wieder fallen. Dort hätte ich mir dann ein wenig mehr Tiefe und Hintergrund gewünscht. Rundum war es allerdings ein solider Roman, den ich mit großem Interesse gelesen habe, aber aus dem ich mir persönlich nicht wirklich etwas mitnehmen kann und der für mich auch nichts Besonderes darstellt. Für die Unterhaltung war es aber durchaus gut zu lesen und deshalb vergebe ich gerne vier gute Sterne für "Mrs. Fletcher".

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Veröffentlicht am 12.07.2019

Ich habe viel mehr erwartet

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Eve Fletcher ist 46, Mutter eines Sohnes, und geschieden. Sie leitet das Seniorenzentrum in einer amerikanischen Kleinstadt. Aber ach, sie ist einsam, erst recht, als ihr Sohn Brendan zum Studieren in ...

Eve Fletcher ist 46, Mutter eines Sohnes, und geschieden. Sie leitet das Seniorenzentrum in einer amerikanischen Kleinstadt. Aber ach, sie ist einsam, erst recht, als ihr Sohn Brendan zum Studieren in eine andere Stadt zieht.
Brendan wird als ziemlicher Hohlkopf dargestellt, und bald ist es für ihn mit dem Spaß am College vorbei.
Der Roman ist ein in Teilen amüsanter Kommentar zum Zeitgeist, so


findet man etwa (finde ich) den Matratzenprotest in verfremdeter Form wieder. Alle Figuren führen bis zum Ende des Buches nur oberflächliche Beziehungen in einer oberflächlichen Welt, in welcher der soziale Status das Wichtigste ist. Auch das Thema Gender spielt eine große Rolle, wobei ich mich frage, ob die Figuren wirklich daran glauben oder eben mit dem Mainstream konform gehen. Folgerichtig gibt es auch eine Transperson, was den Roman sehr aktuell erscheinen lässt.
Leider muss ich aber sagen, dass mir nur eine männliche Nebenfigur sympathisch war. Alle Figuren sind Sklaven ihrer Libido und hochgradig unzufrieden. Einerseits ist das amüsant, andererseits aber auch richtig deprimierend, sexting, dating, tindern, und doch sind alle einsam und pragmatisch, dass es nur so kracht. Eves rundliche Mitarbeiterin trifft ältere Männer zum Sex, weil sie sich so bessere Chancen ausrechnet. Eve stellt fest, dass es in den Zeiten „ vor social media leichter war, ein Loser zu sein.“ Mag sein, es ist aber auch eine Binsenweisheit. Des Autors leise Gesellschaftskritik ist mir nicht profund genug, überhaupt ist es ein Roman ohne richtigen Tiefgang und ohne literarischen Mehrwert.
Eve findet ihr Glück zum Schluss mit einer Randfigur, die am Anfang des Romans auftrat, es fühlt sich auch schal an, wie sie Kompromisse macht. Zwar bricht sie im Verlauf der Geschichte aus, aber immer nur halbherzig, konsequent zu ihrer Sexualität steht sie dann doch nicht. Der Autor zeigt gut auf, dass Pornokonsum die Menschen nur einsamer und verschrobener macht, doch fehlt mir eine klare Ablehnung von Pornos, die eine
Entmenschlichung mitbringen, auch wenn es sich um „freiwillige Amateure“ im Buch zu handeln scheint. Immerhin, er deutet eine Kritik zwischen den Zeilen an; Jugendliche und ältere Menschen erhalten ein verzerrtes Bild von der Realität.
Es werden viele Slogans abgearbeitet, eine Figur „liebt den Menschen, nicht das Geschlecht“.
„Doppelte Chance auf’s Glück“, kommentiert ihr Vater. Und klar, ganz am Ende taucht auch eine asexuelle Figur auf, was wohl den Kreis schließen soll.
Ich habe den Roman auf Englisch gelesen, er liest sich flott und sehr einfach, auch wenn es keinen wirklichen plot gibt. Es alternieren Eves und Brendans Perspektiven. Abschließend muss ich sagen, dass ich aufgrund der vielen positiven Rezensionen viel mehr erwartet habe, obwohl das Ganze natürlich auch eine Satire sein soll.
Das Ende hat mich richtig geärgert.
Wenn ich den Roman nicht gelesen hätte, hätte ich aber auch nichts verpasst. Es wird wohl eine Serienadaption von „Mrs Fletcher“ geben. Das passt gut, denn der Roman liest sich teilweise so, als würde man einen Film gucken.

Fazit:

Ich habe Besseres erwartet. Daher gebe ich nur drei von insgesamt fünf möglichen Sternen.

Veröffentlicht am 11.05.2020

Eine Frau geht ihren Weg

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Mann schon länger weg, Sohn nun auch bald - das kann es doch nicht gewesen sein, meint die 46jährige Eve Fletcher. Und versucht, sich selbst als Frau neu zu definieren.

Das Problem ist nur, dass der ...



Mann schon länger weg, Sohn nun auch bald - das kann es doch nicht gewesen sein, meint die 46jährige Eve Fletcher. Und versucht, sich selbst als Frau neu zu definieren.

Das Problem ist nur, dass der Autor Tom Perrotta das für sie übernimmt und seine Darstellung einer Frau in mittleren Jahren, die es noch einmal wissen will, strotzt nur so von Vorurteilen und wimmelt von Klischees.

Ich fand den immer und immer wieder strapazierten Begriff MILF in einem Roman, der eigentlich die Frau in den Mittelpunkt stellt, absolut deplaziert und erniedrigend.

Nein, Tom Perotta meint es absolut nicht gut mit den Frauen - vielleicht meint er, dass er das tut, aber seine Sicht und Interpretation ist irgendwo in den 1950ern stehengeblieben. Wenn überhaupt. Nein, diese Lektüre war leider alles andere als ein Vergnügen für mich. Selbiges fängt erst jetzt, danach wieder für mich an - nachdem ich das Buch mit großer Freude in die Ecke gepfeffert habe, wo es auch bleiben soll!