Coming-of-Age mit zu wenig Tiefgang
Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahmJessie Ann Foleys Debüt lockt mit einem interessanten Titel und einer Coming-of-Age Prämisse rund um Musik, erste Liebe, Abenteuer und Trauer.
Der Roman bringt auch alle diese Elemente ein, allerdings ...
Jessie Ann Foleys Debüt lockt mit einem interessanten Titel und einer Coming-of-Age Prämisse rund um Musik, erste Liebe, Abenteuer und Trauer.
Der Roman bringt auch alle diese Elemente ein, allerdings leidet es an einem Problem der Oberflächlichkeit. Schon von Anfang an gelingt es Jessie Ann Foley nicht unbedingt eine emotionale Bindung zwischen dem Leser und den Figuren aufzubauen, insbesondere zu der Hauptfigur Maggie, da einfach Tiefe, Gefühl und vorallem Information fehlt. Obwohl wir auf eine gemeinsame Reise mit Maggie gehen, bleibt sie uns am Anfang wie am Ende recht fremd. Wir wissen, dass sie Probleme mit ihrer Mutter hat und zu ihrem Onkel Kevin aufblickt, aber sie als eigene Persönlichkeit wird uns nicht unbedingt dargestellt. Alle anderen Figuren, wie auch Maggie, sind keine runden, fertigen Persönlichkeiten.
Dabei sind aber Beziehungen, wie z.B. die zwischen Maggie und ihrer Mutter, ganz realistisch dargestellt. Man kann die Konflikte zwischen Mutter und Tochter, die widersprüchlichen Meinungen und Wünsche, Fremdscham wegen der eigenen Familie, etc. nachvollziehen.
Auch die Geschichte, trotz tiefgründiger Themenbehandlung, hat mich als Leser aber nicht unbedingt emotional ergriffen. Die ersten 2/3 des Buches waren zwar nicht langweilig oder störend zu lesen, aber hätte durchaus mehr an Substanz haben können. Das letzte Drittel hingegen mochte ich sehr gerne - da kam endlich Schwung, Abenteuer und Emotion in die Geschichte. Allerdings kamen durch das langsame Vorangehen am Anfang ein paar Dinge am Ende zu kurz.
Foleys Schreibstil hierbei liefert paar schöne Zitate und Momente, bleibt dabei aber nahbar. Die Spotify- sowie Kevins Bücherlisten sind eine gute Idee am Ende des Buches, falls man noch länger in der Geschichte bleiben will.
Ich lese Coming-of-Age-Stories sehr gerne, diese hier hat für mich aber leider nichts Neues geliefert, ist aber durchaus was für zwischendurch und bestimmt in einem Rutsch zu lesen.