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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.01.2017

Coming-of-Age mit zu wenig Tiefgang

Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm
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Jessie Ann Foleys Debüt lockt mit einem interessanten Titel und einer Coming-of-Age Prämisse rund um Musik, erste Liebe, Abenteuer und Trauer.

Der Roman bringt auch alle diese Elemente ein, allerdings ...

Jessie Ann Foleys Debüt lockt mit einem interessanten Titel und einer Coming-of-Age Prämisse rund um Musik, erste Liebe, Abenteuer und Trauer.

Der Roman bringt auch alle diese Elemente ein, allerdings leidet es an einem Problem der Oberflächlichkeit. Schon von Anfang an gelingt es Jessie Ann Foley nicht unbedingt eine emotionale Bindung zwischen dem Leser und den Figuren aufzubauen, insbesondere zu der Hauptfigur Maggie, da einfach Tiefe, Gefühl und vorallem Information fehlt. Obwohl wir auf eine gemeinsame Reise mit Maggie gehen, bleibt sie uns am Anfang wie am Ende recht fremd. Wir wissen, dass sie Probleme mit ihrer Mutter hat und zu ihrem Onkel Kevin aufblickt, aber sie als eigene Persönlichkeit wird uns nicht unbedingt dargestellt. Alle anderen Figuren, wie auch Maggie, sind keine runden, fertigen Persönlichkeiten.

Dabei sind aber Beziehungen, wie z.B. die zwischen Maggie und ihrer Mutter, ganz realistisch dargestellt. Man kann die Konflikte zwischen Mutter und Tochter, die widersprüchlichen Meinungen und Wünsche, Fremdscham wegen der eigenen Familie, etc. nachvollziehen.

Auch die Geschichte, trotz tiefgründiger Themenbehandlung, hat mich als Leser aber nicht unbedingt emotional ergriffen. Die ersten 2/3 des Buches waren zwar nicht langweilig oder störend zu lesen, aber hätte durchaus mehr an Substanz haben können. Das letzte Drittel hingegen mochte ich sehr gerne - da kam endlich Schwung, Abenteuer und Emotion in die Geschichte. Allerdings kamen durch das langsame Vorangehen am Anfang ein paar Dinge am Ende zu kurz.

Foleys Schreibstil hierbei liefert paar schöne Zitate und Momente, bleibt dabei aber nahbar. Die Spotify- sowie Kevins Bücherlisten sind eine gute Idee am Ende des Buches, falls man noch länger in der Geschichte bleiben will.

Ich lese Coming-of-Age-Stories sehr gerne, diese hier hat für mich aber leider nichts Neues geliefert, ist aber durchaus was für zwischendurch und bestimmt in einem Rutsch zu lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Gefühle
  • Lesespass
  • Thema
Veröffentlicht am 13.12.2016

Durchschnittlich, aber mit Potenzial

Flammendes Erwachen
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Ich hatte mir von der Beschreibung und der Fangemeinde um das Buch herum eigentlich ein epic High-Fantasy-Roman erwartet, dass überraschende Plottwists und gute Figuren zu bieten hat.

Allerdings wurden ...

Ich hatte mir von der Beschreibung und der Fangemeinde um das Buch herum eigentlich ein epic High-Fantasy-Roman erwartet, dass überraschende Plottwists und gute Figuren zu bieten hat.

Allerdings wurden meine Erwartungen nicht ganz erfüllt.

Die twists & turns in Falling Kingdoms waren meiner Meinung nach sehr offensichtlich und man hat sie bereits meilenweit kommen sehen, also hat der Überraschungseffekt gefehlt. Ich finde, sie waren weder subtil noch versteckt, so hat mich nichts wirklich vom Hocker gehauen.

Die Figuren sind für mich ein klarer Fall von "sagen, aber nicht zeigen", d.h. uns, wird gesagt, diese Figur ist dies und das, aber es wird nicht gezeigt, dass die Figur dies und das ist.

So steht im Text mehrmals, Cleo, die weibliche Hauptfigur sei mutig, stark und leidenschaftlich. Ihre Taten & Entscheidungen deuten aber eher auf naiv, hitzköpfig, stur und nicht vorausdenkend.
Ich hatte das Gefühl, sie ist das typische "damsel in distress" und muss aus misslichen Lagen gerettet werden. Dabei auch eine Kritik an Morgan Rhodes, denn man hat das Gefühl, man muss sich gar nicht um die Figur sorgen, denn sie schafft es immer irgendwie raus. Missliche Lage, wirkt schwer zu entkommen? -> Enter eine andere Figur, die genau zum richtigen Zeitpunkt auftaucht und Cleo rettet.

Das ist ein Fallbeispiel an der Hauptfigur, aber der "sagen, nicht zeigen" Fall trifft auf im Grunde jede Figur zu.

Das Magie-System ist ziemlich basic, da hatte ich mir schon was komplizierteres und spannenderes erhofft und auch hier wieder, finde ich, hat man die "Spieler", die diese Magie für sich beanspruchen können/können werden, bereits kommen sehen.

Zudem finde ich es auch schwach, dass es wohl keinerlei Training braucht, um diese Macht kontrollieren zu können, denn Lucia entdeckt ihre Gabe und kaum hat man geblinzelt, kann sie schon noch den mächtigsten Zauber brechen?

Fazit:

Für mich war Falling Kingdoms recht durchschnittlich und nicht wirklich das, was versprochen wurde und was ich erwartet habe. Ich bin mir bewusst, dass sich meine Kritik hier recht negativ anhört, aber das liegt daran, dass ich negatives eher herausfiltern kann, aber ich werde die Reihe durchaus weiterlesen, weil ich Potenzial sehe und hoffe, Morgan Rhodes bessert sich mit den kommenden Bändern. Dieser hier hat sich sehr nach einem Fundament-Band angefühlt, aber da nun das Fundament erbaut ist, hoffe ich auf besseres.

Veröffentlicht am 11.11.2016

Guilty Pleasure à la Gossip Girl

Paper Princess
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Paper Princess fällt bei mir ganz klar unter die Kategorie "guilty pleasure."

Es ist einen Hauch zu unrealistisch, überdramatisch und die Feministin in mir muss kurz Urlaub machen.

Es ist die Art von ...

Paper Princess fällt bei mir ganz klar unter die Kategorie "guilty pleasure."

Es ist einen Hauch zu unrealistisch, überdramatisch und die Feministin in mir muss kurz Urlaub machen.

Es ist die Art von Lektüre, die einen an Gossip Girl und 90210 erinnert.
D.h. Kohle in Unmengen, in Korrelation damit stehen diese Teenies irgendwie über dem Rechtssystem, Zicken, kein Junge im Umkreis von 5km der keinen Waschbrettbauch besitzt, Alkohol + Drogen + andere Laster so weit das Auge reicht.

Es ist so überzogen und so fern von meiner Realität als 17-jährige, dass es sich schon fast wie ein Fantasy-Roman anfühlt.

Dennoch, wie es auch im Fall von Gossip Girl und 90210 war, kann man irgendwie nicht aufhören es zu konsumieren.

Ich glaub ich war am Wochenende bis 5 Uhr morgens auf, weil aus "vor dem zu Bett gehen noch kurz lesen" plötzlich "oh, ich kann irgendwie nicht mehr aufhören" wurde.

Der Schreibstil ist ziemlich viel Dialog, recht schlicht und alltäglich, sodass man eigentlich nur durchfliegt.

Die Charaktere sind interessant, wobei ich das Gefühl hatte, dass die Nebencharaktere recht flach und 1-Dimensional gehalten wurden.
Alle Typen haben irgendwie schreckliche Persönlichkeiten: sie sind herrisch, sexistisch und sehr schnell aufzubrausen. Das "Bad-Boy"-Klischee, das nicht unbedingt mein Ding ist.
Und als Gegenspieler ist Ella, die weibliche Hauptfigur, das einfache aber hübsche Mädchen, dass aus keinem wirklich triftigen Grund, die Aufmerksamkeit von mehreren Typen auf sich zieht. Sie ist die Art von Mädchen, die behauptet selbstständig und schlau zu sein, aber irgendwie tut sie die dümmsten Dinge weil sie einen Typen heiß findet. Ich würde nicht sagen, dass sie unterwürfig ist, aber sie ist an der Grenze. Recht leicht zu beeinflussen. Ich zitiere, "Something about this guy... he issues a command and I obey" ... als hätte sie keine andere Wahl? Doch, hast du.

Diese Aspekte der Hauptfiguren waren für mich recht... eh. (Aus Mangel an einem besseren Wort, dass meine Gefühlslage ausdrückt.)

Außerdem fand ich die Vaterfigur in diesem Buch sehhhhhr an der Grenze. Irgendwie hat sich die Autorin dafür entschieden, es wäre eine gute Idee, wenn der Vater sexuelle Handlungen ausübt, während seine Kinder in unmittelbarer Nähe sind? Für mich war das sehr befremdlich.

Allgemein waren die sexuellen Situationen in diesem Buch die meiste Zeit recht fragwürdig, aber irgendwie geht es mir mit den meisten New-Adult Büchern so. Scheint dem Genre recht eigen zu sein. (Apropro, dieses Buch ist für mich ganz klar New Adult und nicht Young Adult, für Teenies 13+, wie empfohlen wird.)

Die Handlung... nun, was soll man sagen, ist hauptsächlich "unalltägliches alltägliches reiche Trust-Fund-Teenies Drama"?

Fazit: Dieses Buch ist ganz klar kein Höhepunkt der Literatur. Es ist aber sehr unterhaltsam. Zieht dich irgendwie in den Bann und du liest weiter, auch wenn es an der Grenze zu lächerlich ist (oder gar mit einem Fuß drüber). Die Charaktere wären im echten Leben Menschen, die ich nicht mal mit einem Stock anrühren würde, aber weil sie so überzogen und unmoralisch sind, machen sie für spannende Subjekte. Die Geschichte ist sehr tropey. Erinnert, wie gesagt, an Anfang 2000 Drama-Serien und auch an Fanfiction. Aber wenn man sich darauf einstellt, hat man evtl. seinen Spaß dran.

Veröffentlicht am 11.11.2016

Thema spannend, ander Aspekte nicht so

Die Tage, die ich dir verspreche
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"Die Tage, die ich dir verspreche" hat mich zum Nachdenken gebracht und paar Dinge mit meiner Mama besprechen und diskutieren lassen -- was immer gut ist, also Lob dafür.

Medizinisch ist der Roman gut ...

"Die Tage, die ich dir verspreche" hat mich zum Nachdenken gebracht und paar Dinge mit meiner Mama besprechen und diskutieren lassen -- was immer gut ist, also Lob dafür.

Medizinisch ist der Roman gut recherchiert, die Depression von Gwen nach der Transplantation ist sehr realistisch und man kann sie sehr gut nachvollziehen, auch wenn man selbst nie in so einer Lage war.

Die erste Reaktion, die man selbst hat, ist natürlich die von Gwens Umfeld (Ihrer Familie, ihrem Freund): Was für ein Glück, ein passendes Herz zu finden. Die Heilung verläuft wie es sollte. Man müsste doch überglücklich sein.

Aber dann sieht man natürlich die andere Seite: nämlich dass ein anderer Mensch sterben musste, damit Gwen weiterleben kann. Ein gesundes Herz, also vermutlich jemand, der verfrüht gestorben ist.
Man denkt weiter und einem fällt auf, dass wenn man dafür hofft, ein Spenderherz zu kriegen, man im Grunde auf makabere Weise hofft, dass ein anderer Mensch stirbt.

Interessanter Aspekt also.

Gwens Gedanken- und Gefühlwelt war für mich deshalb sehr spannend und auch Noahs Wille und Drang ihr helfen zu wollen.

Leider ging mir die romantische/körperliche Attraktion zwischen den beiden etwas zu verfrüht los, hat sich nicht unbedingt natürlich und authentisch angefühlt und war aufgrund der Wortwahl, der Situation, etc. oft unpassend und hat bei mir irgendwie einen sauren Nachgeschmack hinterlassen. Ich hab die Chemie zwischen den beiden nicht so gefühlt. Die nagende Stimme hinten in meinem Kopf meinte immer wieder: "Aber sie kennen sich doch gar nicht! Die reden kaum richtig miteinander!"

Deshalb war ich aber froh, dass obwohl es kurz so aussah, als ob die Geschichte auf ein Klischee, eine Nicht-Wirklich-Eine-Lösung, zusteuert, es doch noch ein zufriedenstellendes Ende für Gwens Entwicklung gefunden hat. (Danach waren mir Gwen und Noah auch gleich sympathischer.)

Die Nebenfiguren und was sie zur Geschichte beizutragen hatten, fand ich ganz gut. Teilweise haben sie für Aufheiterung in einer doch ernsten Story oder für gefühlsvolle Momente gesorgt.

Der Schreibstil hat mir gefallen. Alltagstauglich, echt und doch schön. Bis auf paar Wortwiederholungen, die mich das Gesicht verziehen ließen...

Ansonsten hat sich der mittlere Drittel des Buches für mich leider etwas gezogen. Die Spannung hat mich ein wenig verlassen, die Storyline ging etwas schleppend voran und es wurde ein Gefühlschaos erweckt, dass ich nicht ganz nachvollziehen konnte.

Mir hat "Die Tage, die ich dir verspreche" durchaus gefallen, aber leider nicht umgehauen.

Veröffentlicht am 11.11.2016

Talent, Enthusiasmus und Ambition vorhanden

Das Gegenteil von Einsamkeit
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Ich denke, es fällt ein klein wenig schwer, für dieses Buch eine Rezension zu schreiben, wenn man die Umstände betrachtet und weshalb und wann es veröffentlicht wurde.

Insbesondere weil die Geschichten ...

Ich denke, es fällt ein klein wenig schwer, für dieses Buch eine Rezension zu schreiben, wenn man die Umstände betrachtet und weshalb und wann es veröffentlicht wurde.

Insbesondere weil die Geschichten von Marina für mich kein "triumph" waren, wie es die New York Times groß auf dem Cover beschreibt.

Marina hatte durchaus ein Talent - aber ein Talent, dass noch hätte wachsen und geschliffen werden müssen.

In den Geschichten wurde gut mit einer Vielfalt an Emotionen hantiert. Es wurden Situationen geschaffen und Themen angesprochen, die durchaus in unserer aktuellen Zeit relevant und von Bedeutung sind. Manche ihrer Geschichten und Figuren haben mich berührt (wie z.B. die Kurzgeschichte "Reading Aloud"), andere wiederum haben mich kalt gelassen.
Dies lag unter anderem daran, dass ihnen manchmal Tiefe gefehlt hat oder sie bei mir einfach keine Sympathien ausgelöst haben, weil sie recht unnahbar schienen.
Zudem fand ich, dass sich einige Themen sehr oft wiederholten: wie die Handhabung von Drogen oder Untreue sowie, ich schätze, nicht "völlige Ehrlichkeit" in einer Beziehung.
Hierdurch wirkte das Ganze zu repetitiv, aber dann wiederum, waren die Stories und Essays vermutlich nicht dafür gedacht, sie hintereinander in einem Rutsch zu lesen.

Ich mochte Marina's Geschichten und Essays, aber sie waren für mich noch nicht großartig. Ich stimme zu, dass sie Enthusiasmus und Ambition hatte. Ich hätte gern irgendwann mehr von ihr gelesen, wenn sie ihre Stimme gefunden und ihre Stories gereift hätte und ich denke, dass dies nicht geschehen wird ist eine Tragödie.