Liebe Daffy,
ich habe wieder eine Prinzessinnengeschichte, die ich dir vorstellen möchte. Shannon Hales Princess Academy. Mirirs Gabe ist 2017 im Ravensburger Verlag auf den deutschen Markt gekommen. Bemerkenswert ist aber, dass es im Original schon 2005 erschien. Die Geschichte ist also schon eine ganze Weile unter den Leseratten unterwegs, kann ihren Charme aber auch jetzt noch versprühen. Die Übersetzung stammt von Alexandra Ernst.
Aufmerksam bin ich durch das schöne Cover geworden. Ich weiß nicht, ob es einen Sonnenaufgang oder -untergang sein soll, aber der leuchtende Himmel über einer schneebedeckten Landschaft, ist genau mein Geschmack. Nur die Abbildung von Schloss Neuschwanstein irritiert mich und hat meines Erachtens nach keine Bedeutung für die Geschichte.
Als ich den Klappentext gelesen habe, musste ich direkt an Selection von Kiera Cass denken. In einem Bergdorf wohnt unsere Protagonistin Miri. Zusammen mit ihrem Vater und ihrer kleinen Schwester. Die Dorfbewohner haben eine besondere Aufgabe, sie bauen nämlich den Linderstein ab und handeln mit diesem; hierbei handelt es sich um einen fiktiven Stein, den die Autorin für die Geschichte erfunden hat. Eines Tages stellt ein Beschluss des Königshaus das Dorfleben auf dem Kopf. Das Dorf wurde ausgewählt, das Mädchen zu stellen, welches den Prinzen heiraten soll. Um den Anforderungen zu entsprechen, werden die Mädchen auf die „Princess Academy“ geschickt, um lesen, schreiben, Manieren und Tanz zu erlernen. Welche von Ihnen wird die Braut des Prinzen?
Obwohl die Zusammenfassung einen ganz bestimmten Eindruck hinterlässt, war ich beim Lesen ganz überrascht. Es hatte gar nichts mit meinen Erwartungen gemein. Was absolut nichts Schlechtes heißen soll. Ich hatte nur mehr mit Prunk und Glamour gerechnet und nicht mit einer kleinen pro Feminismus-Geschichte für junge Mädchen. Miri ist eine starke Hauptperson, die eifrig lernen möchte. Dabei werden ihr einige Steine in den Weg gelegt, doch trotz allem verliert sie ihren Lerneifer nicht. Sie zeigt uns wie wichtig Freundschaft und Familie ist und dass man seine Wurzeln nie verliert, sondern durch das Erinnern daran stärker werden kann.
Shannon Hale baut kleine fantastische Elemente ein, die die Meinung vielleicht zweiteilen könnten. Ich hätte sie nicht gebraucht und das Buch gelungener gefunden, wäre alles auf natürliche Weise zu erklären gewesen. Die Welt, die die Autorin geschaffen hat, ist eine fiktive und nicht in dieser Welt verankert. Trotzdem habe ich mit beim Lesen das Ganze irgendwie in Skandinavien vorgestellt. Vielleicht liegt es an den gewählten Namen. Durch die fiktive Welt und die magischen Elemente, konnte ich Miris Werdegang zwar nachvollziehen, doch hundertprozentig war ich nicht an der Figur dran. Sie bietet tolles Identifikationspotenzial als eine emanzipierte junge Frau, die ihr Recht zu lernen einfordert, doch ich musste mir zu viel selbst erklären und vorstellen. Wie ich bereits sagte, ich habe die Geschichte für mich in Skandinavien angesiedelt, was sicher gar nicht im Sinne der Autorin ist. Doch ihre fiktive Welt war mir nicht zugänglich genug. Auch Miris magischen Fähigkeiten, die ich nicht ganz begriffen habe, bauten eine Mauer zwischen sie und mich. Nichtsdestotrotz hatte ich einen guten Lesefluss und fand einige Wendungen hervorragend.
Soweit ich es richtig im Blick habe, gibt es von der Princess Acadamy drei Bände. Gelesen habe ich bisher aber nur den ersten Teil. Es ist ein richtiges Winterbuch, weil Schnee nicht nur auf dem Cover eine wichtige Rolle spielt. Ich kann mir richtig gut vorstellen, dass junge Lerserinnen um die 11 Jahre richtig Spaß mit dem Buch haben, wenn sie es mit in die Skiferien nehmen. Mit 349 Seiten hat man einen schönen Schmöker, der sich ruck-zuck lesen lässt und einige spannende Momente zum Fingernägel kauen gibt’s obendrauf. Wann sind deine nächsten Ferien?
Deine Daisy