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Veröffentlicht am 20.06.2020

Für meinen Geschmack zu Teenie, aber mit wirklich schönen Momenten

Friends without benefits (Knitting in the City 2)
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Achtung: Band 2 einer Reihe!

Elizabeth und Nico kennen sich bereits ihr Leben lang. Die meisten Zeit davon war Nico richtig gemein zu ihr und hat ihr das Leben in der Schule zur Hölle gemacht. Bis auf ...

Achtung: Band 2 einer Reihe!

Elizabeth und Nico kennen sich bereits ihr Leben lang. Die meisten Zeit davon war Nico richtig gemein zu ihr und hat ihr das Leben in der Schule zur Hölle gemacht. Bis auf diese paar Monate, die die schlimmsten ihres Lebens waren. Doch Elizabeth ist weggerannt, aus Angst, einer Angst, die sie bis dahin immer verfolgt hat.
Jetzt treffen Elizabeth und Nico wieder aufeinander und beide haben sich verändert. Doch Nico stellt sehr schnell klar was er will: Elizabeth. Aber sie weiß nicht, was sie will. Sie will ihm nicht weh tun, glaubt aber nicht zu Liebe noch einmal fähig zu sein, nachdem sie ihre erste Liebe verloren hat.


Das Buch ist teilweise wirklich süß und wunderschön, aber für mich leider größtenteils einfach „too much“ – zu viel kindischer Kram, zu viel Teenie-Anfälle, zu viel irrationales Verhalten und zu viel Komplikationen.

Elizabeth war mir bereits aus Band 1 sehr sympathisch, wenn auch irgendwie merkwürdig. Das setzt sich in Band 2 so fort, nur, dass man jetzt eben auch erfährt, warum sie so ist. Sie hat einiges durchgemacht und panische Angst, einen Mann wirklich zu lieben also versucht sie alles, um das zu verhindern.
Doch Nico will genau das und schon viele, viele Jahre lang. Das war mal eine interessante Entwicklung und auch mal ungewöhnlich, normalerweise rennt sie Frau dem Typen ewig hinterher. Mir tat Nico leid, er hat einige Fehler gemacht und war wirklich schlimm früher, doch man merkt einfach wie tief seine Gefühle reichen.

Mich hat extrem gestört, dass es bei den beiden immer dieses ewige Hin und Her gab. Heiß und Kalt, Spielchen, Spielchen, Spielchen. Das war so nervig. Dämliche Aktionen, Wutanfälle und immer wieder hat einer etwas gesagt, was der andere viel zu extrem aufgenommen hat und schon war wieder Pause. Etwas weniger Dramen hätten dem Buch echt gut getan, vor allem gegen Ende war das für mich einfach viel zu viel.

Die Spannungshandlung fand ich toll gemacht, auch die Auflösung und Wendung war wieder sehr schön. Allerdings konnte sie für mich das Teenie-Drama und das Irrationale Verhalten nicht ganz ausgleichen.


Fazit: Mir hat Band 1 besser gefallen. Ich fand die Idee und die Grundstory zu Band 2 echt schön, aber für meinen Geschmack haben sich die Protagonisten zu sehr viel Teenies aufgeführt. Das ewige Hin und Her und die Spielchen haben mich irgendwann nur noch genervt. Kurz vor Schluss häuften sich die Klischees. Einfach schade. Wäre das weniger gewesen, hätte das Buch so schön sein können! Zum Glück gibt es die schönen Szenen, für die es sich lohnt, das Buch trotzdem zu lesen. Es wäre nur schöner gewesen, wenn das alles mehr im Gleichgewicht gewesen wäre.

Von mir bekommt es ganz knappe 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 08.05.2020

Leider war die Wendung nicht meins, davor fand ich das Buch wirklich gut

Promised
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Achtung: Band 1 einer Dilogie!

Hollis ist überwältigt. Der König ihres Landes will sie zur Frau nehmen. Er scheint sie anzubeten und überschüttet sie mit Geschenken. Auch sie mag ihn, ist aber trotz seiner ...

Achtung: Band 1 einer Dilogie!

Hollis ist überwältigt. Der König ihres Landes will sie zur Frau nehmen. Er scheint sie anzubeten und überschüttet sie mit Geschenken. Auch sie mag ihn, ist aber trotz seiner Zuneigungsbekundungen vorsichtig. Doch dann lernt sie einen Fremden kennen, der ihr Herz höherschlagen lässt. Er stammt aus einem Nachbarland und ist hier ein Niemand und doch nehmen seine blauen Augen Hollis die Luft zum Atmen. Während sie ihre aufkeimenden Gefühle bekämpft wird ihr mehr und mehr klar, dass Königin zu sein nicht nur bedeutet über ein Land zu herrschen und gerecht zu sein, sondern auch sich vollkommen einem König zu unterwerfen, dessen Wille über allem steht. Reichen Hollis Gefühle für ihn aus, um sich diesem Leben zu verschreiben? Und wenn nicht, was soll dann aus ihr werden? Kann man einem König einfach so eine Abfuhr verpassen für einen Niemand?


Ich liebe Kiera Cass seit ich die ursprüngliche Selection-Trilogie gelesen habe. Dabei fällt mir ein, dass ich sie dringend mal wieder lesen muss, aber darum geht es jetzt nicht.

Dieses Buch ist das neueste Werk von Kiera Cass. Wieder geht es um einen königlichen Hof und die Liebe eines Königs. Doch hier enden auch schon die Gemeinsamkeiten mit der Selection-Trilogie, abgesehen vielleicht noch von der emotionalen Dreiecksgeschichte, bei der sich ein Mädchen entscheiden muss, wem ihr Herz gehört: einem König oder einem Niemand.

Doch die Ausgangslage ist eine vollkommen andere. Hollis wurde als Adlige geboren und kennt das Leben bei Hofe. Auch wenn sie sehr unkonventionell ist und ihre Freiheiten liebt und genau deswegen auch dem König ins Auge fiel, sie steht nicht am Ende der Nahrungskette. Hollis ist sehr freundlich und steht loyal zu ihren Freunden. Zu Beginn des Romans ist ihr Leben und ihr Tun einzig und allein darauf ausgerichtet, dem König zu gefallen. Dabei muss man dazu sagen, dass sie nie damit gerechnet hätte dauerhaft die Favoritin des Königs zu bleiben. Zu oft hat er seine Meinung schon geändert. Doch dieses Mal scheint er wahrhaft entschlossen zu sein.
Obwohl sie Adlige ist, wird Hollis von der höfischen Maschinerie überrollt und muss erkennen, dass sie als Königin nicht einfach so weiterleben kann, wie zuvor. Ihre Freiheiten hänge davon ab, was ihr ihr König zugesteht. Ihr Leben läge gänzlich in seiner Hand. Sie muss sehr viel lernen über Politik, höfische Etikette – nicht nur ihres eigenen Landes – und darüber, was von ihr erwartet wird.
Da ist es nicht gerade hilfreich, dass eine adlige Familie aus dem Nachbarland um Asyl bittet und einer der Söhne Hollis mit seinen blauen Augen bis auf den Grund ihrer Seele zu blicken scheint. Er ist in ihrem Land ein Niemand, sogar weniger als das, denn wer weiß schon, wem seine wahre Loyalität gilt? Und doch lässt er Hollis Herz schneller schlagen.

Hollis wird im Verlauf des Buches erwachsener und abgeklärter. Anfangs wirkt sie oberflächlich, aber das täuscht. Man bekommt immer häufiger die echte Hollis zu sehen und die ist sehr sympathisch. Ihr Dilemma ist groß, denn eigentlich hatte sie ja geglaubt, den König zu lieben, oder wenigstens genug zu mögen, um an seiner Seite glücklich werden zu können, aber jetzt ist sie sich einfach nicht mehr sicher. Und diese Unsicherheit ist bei Hofe lebensgefährlich. Hollis ahnt noch nicht, wie viele Feinde in den Schatten lauern.

Die Wendung war leider überhaupt nicht meins. Ich hatte sie absolut nicht erwartet und kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, wie es jetzt weitergehen soll. Sie war für mich wie eine kalte Dusche und hat mich ziemlich deprimiert.
Die letzte Wendung fand ich dafür wieder sehr gut.


Fazit: Ich habe wirklich mit Hollis mitgefiebert, ich mochte sie sehr. Ich habe anfangs eine Weile gebraucht, um den Durchblick zu bekommen, das war bei Selection irgendwie einfacher, obwohl das System dort eigentlich komplizierter war. Es hat etwas gedauert, bis man die echte Hollis kennengelernt hat, aber es hat sich gelohnt. Sie hat sich in meinen Augen toll entwickelt.

Leider kann ich das von der Handlung nicht sagen, die mir bis zur großen Wendung wirklich richtig gut gefiel, sich aber dann für mich leider in die falsche Richtung entwickelt hat. Ich fand das Buch ab da leider sehr deprimierend.

Das Ende war dann mit der letzten Wendung wieder besser, aber ich fühle mich jetzt irgendwie, wie durch die Mangel gedreht und habe absolut keine Ahnung, wo das hinführen soll.

Wäre die Wendung nicht gewesen, wäre dieses Buch für mich ein klares 5 Sterne Buch gewesen, so hat es leider nur zu 3,5 gereicht.

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Veröffentlicht am 07.05.2020

Einer meiner beiden Lieblings-Fitzeks als Hörspiel

Das Kind
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Der Anwalt Robert Stern hat schon so einiges mit seinen Mandanten erlebt, aber das, was ihn jetzt erwartet, ist schlimmer als alles, was bislang da gewesen war. Der 10-jährige Simon hat einen Gehirntumor ...

Der Anwalt Robert Stern hat schon so einiges mit seinen Mandanten erlebt, aber das, was ihn jetzt erwartet, ist schlimmer als alles, was bislang da gewesen war. Der 10-jährige Simon hat einen Gehirntumor und wird aller Voraussicht nach sterben. Aber das ist nicht der Grund, weswegen er einen Anwalt braucht. Simon ist fest davon überzeugt ein Serienmörder zu sein. Er führt den Anwalt zu einer Leiche und noch einer und es gibt noch viele mehr. Stern will damit eigentlich nichts zu tun haben, er glaubt nicht an Wiedergeburt. Doch dann erhält er mysteriöse Botschaften eines Mannes, der behauptet sein Sohn, Felix, sei noch am Leben. Felix war doch kurz nach der Geburt gestorben! Aber was, wenn nicht? Also bleibt ihm nichts anderes übrig, als alles zu tun, was von ihm verlangt wird.


„Das Kind“ war mein zweiter Fitzek, als ich damals anfing Krimis und Thriller zu lesen. Der erste war „Amokspiel“. Nachdem ich mit Hörspielen angefixt wurde, suchte ich nach Nachschub und was habe ich gefunden? „Das Kind“ und „Amokspiel“ gibt es auch als Hörspiele. Also habe ich sie mir direkt bestellt. Dieses Mal habe ich aber mit „Das Kind“ angefangen.

Die Idee fand ich direkt interessant: gibt es Wiedergeburt? Kann es wirklich sein, dass ein schwer krankes Kind die Wiedergeburt eines Serienmörders ist? Und wenn nicht, woher weiß Simon dann all diese Dinge? Wieso weiß er, wie die jeweilige Leiche ermordet wurde und wann?

Und dann die Behauptung, Sterns Sohn sei noch am Leben. Wie kann das sein? Wie kann diese Stimme davon wissen? Er hatte doch den kleinen kalten Körper in den armen Gehalten! Wie soll er da noch am Leben sein? Doch allein die Möglichkeit, dass es wahr sein könnte, sorgt dafür, dass Stern keine Ruhe mehr findet. Er würde alles tun, um seinen Sohn zurückzubekommen.

Die Stimme spornt ihn an in Simons Fall zu ermitteln, doch was hat sie davon? Warum erpresst sie ihn mit Informationen über seinen Sohn? Was steckt dahinter?

Der Fall jagt Stern quer durch die Stadt, bringt ihn mehr als einmal in Lebensgefahr und stellt alles auf den Kopf, woran er jemals geglaubt hat. Und eine Frage bleibt: gibt es Wiedergeburt?


Ich habe das Buch dieses Mal als Hörspiel gehört. Ich fand es recht gut umgesetzt, allerdings hatte ich große Probleme „die Stimme“ zu verstehen. Sie ist ja verzerrt, damit man sie nicht mit einem der anderen Charaktere in Verbindung bringen kann, aber leider in einer Art verzerrt, die es mir manchmal fast unmöglich macht, die Worte zu verstehen.
Die anderen Sprecher fand ich sehr gut, allerdings mag ich das Buch als Buch lieber, als als Hörspiel. Das ist in dem Fall einfach Geschmackssache. Ich fand es als Buch noch spannender, als Hörspiel musste ich ab und an aufpassen, nicht gedanklich weg zu driften.

Manch einem ist die Story vielleicht zu weit hergeholt, ich fand sie stimmig. Für mich ergab sie wirklich Sinn, wenn man am Ende bei der Auflösung erfährt, worum es wirklich geht. Allerdings ist es wirklich heftig. Es geht um teilweise recht übel aussehende Leichen und die Kinderschänderszene. Wenn man hört, wie sich die Täter rechtfertigen, ist das wirklich Übelkeit erregend.


Fazit: Dieses Buch gehört zu meinen Lieblings-Fitzeks. Allerdings mag ich es als Buch doch lieber als als Hörspiel. Das lag zum einen daran, dass ich die Stimme des Bösen, der sie mit technischen Mitteln verzerrt hatte, kaum verstand – manchmal auch einfach gar nicht. Und zum anderen daran, dass ich immer wieder weggedriftet bin. Beim Buch ist mir das noch nie passiert.

Trotzdem ist das Hörspiel ein Erlebnis. Dem Buch wird hier auf ganz neue Art Leben eingehaucht und ich freue mich wirklich, dass ich es gehört habe.

Bei der Bewertung fahre ich zweigleisig. Das Hörspiel bekommt von mir 3,5 Sterne, das Buch selbst 5.

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Veröffentlicht am 25.03.2020

Realistische Stalking-Darstellung, aber ich habe auch Kritik

Dem Wahnsinn entkommen
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Seit 5 Jahren wird Sarah gestalkt. Max ist reich, ein angesehenes Mitglied der Gesellschaft und trotzdem macht er ihr das Leben zur Hölle. Sein Psychoterror wird mit jedem Tag schlimmer und scheint kein ...

Seit 5 Jahren wird Sarah gestalkt. Max ist reich, ein angesehenes Mitglied der Gesellschaft und trotzdem macht er ihr das Leben zur Hölle. Sein Psychoterror wird mit jedem Tag schlimmer und scheint kein Ende zu finden. Sarah ist ganz allein, isoliert und mit den Füßen ganz kurz vor dem Abgrund. Die Hoffnung, dass er irgendwann aufhört hat sie längst aufgegeben. Wie also soll das alles enden? Wird er einen Fehler machen und etwas tun, dass nachweislich illegal ist, oder wird Sarah am Ende tot sein, von Max ermordet, wie so viele andere Stalking Opfer?


Das Buch beschreibt den Psychoterror und die Angst, die mit Stalking einhergehen wirklich sehr realistisch. Ich selbst wurde gestalkt, zum Glück nicht so extrem wie Sarah, aber dennoch, ich weiß, wie sich diese Angst anfühlt. Die Zweifel, ob man sich etwas einbildet, oder nicht. Steht er wirklich da und beobachtet dich, oder bildest du dir das nur ein? Wirst du verrückt oder ist er es? Die Angst vor jedem Telefonklingeln und wie sehr einen die Angst auch noch Jahre später verfolgt, indem man sich monatelang überlegt, ob man sich bei den Sozialen Medien anmelden soll, ob man es wagt ein Bild von sich zu zeigen. Ich weiß, wie das ist. Diese Angst lässt einen niemals ganz los.
Man spürt die Angst in diesem Buch. Man ist ganz nah bei Sarah und spürt, wie sie daran zerbricht.

Ich habe zwei Kritikpunkte:
1. Verliere ich am Anfang die Orientierung. Zuerst sagt Sarah (deren Namen man erst später erfährt) ihr Stalker sei ihr Mentor. Später sagt sie es sei Max, ein Mann, den sie auf einer Kreuzfahrt kennengelernt hat. Aber so wie ich die Geschichte zwischen ihnen erlebe, war er nie ihr Mentor, sondern eine Affäre. Das ergibt für mich also keinen Sinn.
2. Es gibt im Buch einen Punkt, an dem Sarah eine Entscheidung trifft, die zieht eine ganze Menge weiterer Entscheidungen nach sich für die alle dasselbe gilt: ich kann sie absolut nicht nachvollziehen. Ich verstehe einfach nicht, wie sie so – in meinen Augen: dumm sein konnte! Das macht mich richtig wütend! Ich verstehe absolut nicht, warum sie sich so entscheidet. Absolut nicht! Ich hätte das nie im Leben getan. Und die weiteren Entscheidungen genauso wenig.

Das Buch ist immer wieder sehr spannend, vor allem dann, wenn Max komplett die Kontrolle verliert. Ich meine, wir alle kennen die Statistiken und die Berichte aus dem Fernsehen, wenn mal wieder – ja, mal wieder, denn es ist nichts Seltenes! – eine Frau von ihrem Stalker umgebracht wird. Man wartet irgendwie darauf, dass Max versucht Sarah umzubringen. Man hat die ganze Zeit, genauso wie Sarah, genau davor Angst. Wie sie glaubt man Max überall zu entdecken, fragt sich, wie weit er noch gehen wird.


Fazit: Ich finde dieses Buch wichtig. In Zeiten von Serien wie „You“, die einige wirklich „romantisch“ finden und sich zu Aussagen hinreißen lassen, wie „er liebt sie so sehr, dass er sie stalkt“ ist so ein Buch umso wichtiger. Nur fürs Protokoll: ich mag die Serie auch, aber ich sehe sie wie „Dexter“, man ist irgendwie auf der Seite des „Bösen“, obwohl einem klar ist, dass er böse ist und schlimme Dinge tut. Ich finde Joe nicht romantisch, er ist gruselig. Ich finde die Serie, als Serie gesehen sehr gut, aber wenn man noch nie mit dem Thema zu tun hatte oder eine andere Beziehung zu der Serie hat, dann kommt sie vielleicht wirklich bei einigen als „romantisch“ an. Bei mir allerdings nicht.
Stalking hat nichts mit Liebe zu tun. Die Täter reden sich ein es gehe um Liebe. In Wirklichkeit geht es um Kontrolle und Macht. Der Täter will das Opfer besitzen, er will die absolute Kontrolle. Es geht um Isolation und Psychoterror. Dieses Buch zeigt das sehr deutlich. Ich vermute, dass Sarah sich bei meinem 2. Kritikpunkt so verhält, um zu zeigen, welche Fehler man als Opfer machen kann. Dennoch kann ich ihr Verhalten an diesem Punkt einfach nicht nachvollziehen. Das liegt vielleicht auch an meinen persönlichen Erfahrungen, das kann sein.

Ich möchte das Buch allen ans Herz legen, die einmal das „wahre“ Gesicht von Stalking sehen wollen. Ich denke, es kann viel zur Aufklärung über die Thematik beitragen.

Den Inhalt, die Charaktere und dergleichen bekommen von mir 3,5 Sterne. Ich fand die Darstellung von Sarahs Angst wirklich ganz toll, konnte ihr Verhalten aber mehr als einmal absolut nicht nachvollziehen.

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Veröffentlicht am 22.03.2020

Nicht ganz einfach zu lesen, aber sehr realistisch in meinen Augen

Wurfschatten
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Adas Leben ist geprägt von Zwängen. Sie weiß, dass sie eigentlich anders sein müsste, aber sie schafft es einfach nicht. Eigentlich ist sie Schauspielerin, aber auch da machen es ihr die Zwänge schwer. ...

Adas Leben ist geprägt von Zwängen. Sie weiß, dass sie eigentlich anders sein müsste, aber sie schafft es einfach nicht. Eigentlich ist sie Schauspielerin, aber auch da machen es ihr die Zwänge schwer. Nun hat sie schon seit drei Monaten die Miete nicht mehr bezahlt und ihr Vermieter droht ihr mit „Konsequenzen“. Ada will ihre Wohnung nicht verlieren. Sie braucht sie und ihre geliebten Fische auch.
Ihr Vermieter findet eine Lösung: kurzerhand quartiert er Juri, seinen Enkel bei ihr ein. Ada kann damit überhaupt nicht umgehen. Er stört! Aber irgendwie nicht immer, vielleicht.


Das Buch ist nicht leicht zu lesen. Die Zwänge und damit verbundenen Erlebnisse von Ada werden sehr detailliert geschildert, ohne mit Fachausdrücken um sich zu werfen. Man erlebt alles mit Ada, so, wie sie es eben empfindet. Man merkt, wie einschränkend das ist und wie erschreckend. Ada kann einem nur leid tun. Ihr einzige Freude sind ihre Fische. Schon immer war sie fasziniert von diesen Tieren.

Als sie eines Tages nach Hause kommt ist plötzlich Juri da. In ihrer Wohnung! Und all ihre Sachen wurden in ein einziges Zimmer geräumt. Ada steht kurz davor durchzudrehen. Sie kann nicht gut mit Menschen und mit einem Eindringling schon gar nicht! Ada versucht ihr Möglichstes um Juri los zu werden. Aber egal was sie auch tut, er geht einfach nicht! Und was noch viel schlimmer ist, irgendwann fängt sie fast an, sich an ihn zu gewöhnen!

Das Buch ist komplett aus Adas Sicht, aber nicht aus der Ich-Perspektive geschrieben. Dadurch erlebt man zwar alles aus Adas Sicht, bleibt aber ein Beobachter. Ich habe selbst so meine Probleme mit Menschen und ich könnte definitiv nicht mit einem Mitbewohner umgehen, aber ich habe wenigstens nicht so schlimme Ängste und Zwänge wie Ada. Sie tut mir ehrlich leid. Immer wieder versucht sie ihr Leben wieder in die Hand zu nehmen und jedes Mal lassen sie ihre Ängste nicht.

Allerdings sind es auch genau diese Ängste und Zwänge, die das Buch schwer zu lesen machen. Man hüpft kreuz und quer durch Adas Gedanken und die sind oft genug seltsam und verworren. Genau das macht das Buch aber auch so authentisch. Ich habe selten ein Buch gelesen, dass so detailliert und realistisch das Leben eines Menschen mit Ängsten und Zwängen darstellt.

Aber es ist kein Buch, dass man mal eben so runterlesen kann. Der Stil ist anstrengend aber in meinen Augen auch das, was das Buch besonders und gut macht. Es wird nicht mein Lieblingsbuch, aber ich kann Simone Lappert nur dafür bewundern, wie sie es geschafft hat dem Leser diesen Einblick in die Welt eines Menschen zu gewähren, dessen Leben nicht von seinen Wünschen oder Taten bestimmt wird, sondern von dem, was ihm seine Psyche zugesteht. Ich persönlich habe jetzt das Gefühl diese ganze Thematik besser zu verstehen.


Fazit: Das Buch ist alles andere als leicht zu lesen. Der Schreibstil sorgt dafür, dass man wirklich dranbleiben muss. Man erlebt die Gedanken und Gefühlswelt einer jungen Frau, deren Leben von Ängsten und Zwängen dominiert wird. Oft sind die Gedanken und Gefühle konfus und verwirrend. Sie springen hin und her. Aber gerade dadurch wirkt das Buch unglaublich realistisch. Ada sieht und erlebt die Welt ganz anders. Jeder Tag, so viele Dinge, sind für sie eine Herausforderung. Man macht sich das einfach nicht oft genug bewusst, wie gut man es eigentlich hat, wenn man sich nicht mit Ängsten und Zwängen herumplagen muss, die so ausgeprägt sind, wie bei Ada.

Ich musste wirklich aufpassen, um nicht abzudriften, aber das dranbleiben hat sich gelohnt. Mir hat das Buch gut gefallen, aber es ist echt nicht leicht zu lesen. Zudem hätte ich mir ein weniger offenes Ende gewünscht.
Es hat mir aber etwas besser gefallen als „Der Sprung“. Ich bin gespannt, welches schwierige Thema sich Simone Lappert als nächstes vornimmt!

Von mir gibt es wohlmeinende 3,5 Sterne.

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