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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.06.2020

Einblicke

Aus der Deckung
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„Als müsste man sterben, um zum Wesentlichen zurückzukehren. Das findet man auch bei Crusoe.“ [99]

Der Roman „Aus der Deckung“ von David Lopez hat mich in einem Zustand psychischer Zerrissenheit zurückgelassen. ...

„Als müsste man sterben, um zum Wesentlichen zurückzukehren. Das findet man auch bei Crusoe.“ [99]

Der Roman „Aus der Deckung“ von David Lopez hat mich in einem Zustand psychischer Zerrissenheit zurückgelassen. Wahrscheinlich auch, weil mir vorher zu viel Slimani, Despentes und Houellebecq durch den Kopf geschwirrt sind. Man muss sich auf etwas Neues, anderes, ganz und gar frisches einstellen. Tut man dies, so kann man den Roman als das sehen was er ist: Ein literarisierter Bericht, der es in sich hat, handelt er nicht nur von dem Protagonisten Jonas, sondern vielmehr von einer Generation ohne Zukunftsgedanken, man könnte sogar sagen, dass diese Generation auf gewisse Weise desillusioniert ist.
„Auch wenn wir uns mögen, wir stoßen den anderen bedenkenlos in den Abgrund, wenn wir damit verhindern, selbst abzustürzen.“ [123]
Lopez findet in seinem Werk klare Worte, um die Geschehnisse rund um seinen Protagonisten Jonas den Leser*innen näher zu bringen. Die teils kurzen Sätze waren nicht immer meins. Stilistisch gesehen passt es jedoch prima. Auch, dass es durchaus poetisch zur Sache geht.
„Seinen Garten bestellen, das ist nett gesagt von Voltaire. […] Um einen Garten anzulegen, muss man die Natur nötigen. Sie umgestalten.“ [108]
Mich konnte das Buch nicht in gänzlicher Tiefe erreichen oder gar berühren. Vielmehr folgte ich den Charakteren wie in einer Reportage, sog das Geschehen auf, erfreute mich an vielen interessanten Stellen. Hier zum Beispiel ein besonderer Satz: „Im Gegensatz dazu gibt es etwas, das man für immer verliert, wenn man es nicht mehr hat, das ist der Wille.“ [93]
Das Buch wirkt, man muss sich auf die Geschichte, die Erzählung einlassen. Und dann einfach nur genießen.

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Veröffentlicht am 25.05.2020

Ein Lernprozess - Offenheit für neues

Du bist ok, so wie du bist
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Bei dem Buch „Du bist ok, so wie du bist“ von Katharina Saalfrank geht es um eine konstruktive Beziehung zueinander. Die herkömmliche Erziehung wird auf die Seite gestellt.
Das Sachbuch ist anders, erfrischend ...

Bei dem Buch „Du bist ok, so wie du bist“ von Katharina Saalfrank geht es um eine konstruktive Beziehung zueinander. Die herkömmliche Erziehung wird auf die Seite gestellt.
Das Sachbuch ist anders, erfrischend anders. Jeder hat eine Meinung zum Thema Erziehung, da man seine eigenen Erfahrungen in diesem sehr persönlichen Kontext gemacht hat. Beim Lesen stellt man fest, dass es außerdem fast erschreckend ist zu sehen, wie man von Dingen geprägt ist, die doch eine lange Zeit zurückliegen.
In Saalfranks Buch geht es darum, die Idee des klassischen Erziehens hinter sich zu lassen und auf die Qualität des Miteinanders zu schauen. Ich finde, dass man viele Informationen, Ideen und Tipps erhält. Diese werden an einfachen Beispielen verdeutlicht. Auch wenn es meistens nur kleine Unterschiede sind, die aber etwas ganz Anderes vermitteln: „Ich freue mich mit dir, dass du etwas geschafft hast. Eben nicht: Ich freue mich über dich und deine Leistung.“ [91]
Positiv finde ich, dass auf die die drei wesentlichen Erziehungsstile eingegangen wird. Anschaulich werden die Unterschiede dieser drei Erziehungsstile dargestellt und aufgezeigt, wie Eltern in der jeweiligen Konfliktsituation reagieren würden. Auch hat mir gefallen, dass die Autorin darauf eingeht, dass nicht alle Handlungsempfehlungen gut umsetzbar sind. Sie liefert eine Menge an Informationen zum Thema Beziehung und zeigt, dass es eigentlich auf DIE gute, schlechte, autoritäre oder moderne Erziehung als solches gar nicht ankommt, sondern dass die Beziehung zum Kind der Schlüssel zum Erfolg ist.
Für alle, die etwas verändern möchten, über den Tellerrand hinausschauen wollen. Ein Plus für Eltern und Kind.

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Veröffentlicht am 18.05.2020

Raum für Spekulationen

Verschließ jede Tür
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„Dieser Ort ist guten Seelen nicht zuträglich. Er verschlingt sie und speit sie in Stücken wieder aus.“ [114]
Alle Türen verschlossen? Dann kann es ja losgehen. Was könnte es besseres geben, als im Bartholomew ...

„Dieser Ort ist guten Seelen nicht zuträglich. Er verschlingt sie und speit sie in Stücken wieder aus.“ [114]
Alle Türen verschlossen? Dann kann es ja losgehen. Was könnte es besseres geben, als im Bartholomew zu wohnen, quasi eine Wohnung zu sitten und dafür 1000 Dollar pro Woche einstrichen? Das denkt sich auch Protagonistin Jules und sie kann das Geld wirklich gut gebrauchen. Aber ist das wirklich alles und vor allem so einfach? Lediglich ein paar Hausregeln befolgen und das Geld einstreichen? Oder steckt hier mehr dahinter?
„Verschließ jede Tür“ von Riley Sager fängt langsam an und steigert sich mit jedem weiteren Kapitel. Es gibt zwei zeitliche Stränge – einem der im Jetzt spielt und einem der eine Woche vorher beginnt und sich zeitlich immer mehr dem anderen Strang nähert, um dann zum Ende zu einem verschmilzt.
Mit seinem Schreibstil hat mich Sager sofort eingefangen, auch war das Cover für mich ein richtiger Eyecatcher. Vor allem gefällt mir, wie der Autor die Atmosphäre und deren Wandel beschreibt. Mit zunehmender Seitenzahl wird es immer düsterer, bedrückender und das nicht nur für Jules. Das Tempo zieht ebenfalls an.
„Einsamkeit legt sich über mich wie ein Leichentuch. Ich bin selbst entsetzt, wie allein ich bin.“ [244]
Sehr schön finde ich, wie der Thriller mit den Leser*innen spielt. Gekonnt lässt Sager ein zusehends böses Bild entstehen, baut Wendungen ein und präsentiert ein fulminantes Finale.
„Schlag die Zeit tot, bevor sie dich totschlägt.“ [94]
Die Charaktere werden nicht ganz so tief gezeichnet, was aber den Lesespaß nicht behindert. Lediglich eine Aktion der Protagonistin war etwas unlogisch. Trotzdem war das Buch sehr spannend und fesselnd geschrieben. Man konnte es nicht aus der Hand legen.

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Veröffentlicht am 08.05.2020

Freundschaft und Natur

Irmelina Geisterkind - Das Geheimnis der Dorfeiche (Band 1)
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„Irmelina Geisterkind - Das Geheimnis der Dorfeiche“ ist ein Kinderbuch, das eher etwas langsam und ruhig beginnt, dafür aber mit einer schönen Geschichte und Message aufwartet. Bereits beim Cover verliebt ...

„Irmelina Geisterkind - Das Geheimnis der Dorfeiche“ ist ein Kinderbuch, das eher etwas langsam und ruhig beginnt, dafür aber mit einer schönen Geschichte und Message aufwartet. Bereits beim Cover verliebt man sich in Irmelina. Und auch die Illustrationen sind ansprechend. Besonders der Aktivteil hat uns gefallen. Dort gibt es eine Baumkunde für Geisterfreunde und eine Anleitung wie man Samenkugeln selbst macht. Das Kind wird damit nicht nur an das Thema Natur herangeführt, sondern es wird auch damit einiges aus der vorherigen Geschichte auf spielerische Weise erläutert, z.B. zu der Eiche in Irmis Geisterreich.
Das Geistermädchen Irmelina ist ein süßer Charakter und wie bei so vielen Kindern macht das, was verboten ist, am meisten Spaß bzw. übt eine Faszination aus. Und so beginnt eine Geschichte in der die Themen Natur, Verantwortung und Freundschaft im Vordergrund stehen.
Das Verhältnis Text zu Illustration ist gut und die Kapitel haben eine angenehme Länge. Insgesamt ist es ein schöner Start in eine neue Reihe.

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Veröffentlicht am 28.04.2020

Gemeinsam feiern?

Die kleine Hummel Bommel feiert Geburtstag
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Freudig stellt die kleine Hummel fest: Heute ist mein Geburtstag. Aber dann kommt alles ein bisschen anders als es sich die kleine Hummel erhofft oder vorgestellt hatte. Mama Hummel hat keinen Blütenstaubpuder ...

Freudig stellt die kleine Hummel fest: Heute ist mein Geburtstag. Aber dann kommt alles ein bisschen anders als es sich die kleine Hummel erhofft oder vorgestellt hatte. Mama Hummel hat keinen Blütenstaubpuder mehr und Papa Hummel hat die Einladungskarten vergessen. Das hält unsere kleine Hummel aber nicht auf. Und so fliegt sie los, um ihre Freunde selbst einzuladen. Aber jeder ist schon beschäftigt.
Das Buch hat mit seinen knapp 24 x 24 cm eine schöne Größe und ein ausgewogenes Verhältnis von Text zu Bild, so dass kleine Zuhörer*innen ab 3 Jahren sehr gut folgen können. Die Illustrationen sind sehr schön, erstrecken sich über die gesamten Seiten und kommen mit ruhigen, warmen Farben daher. Der 32-Seiten Geschichte können die Kleinen gut folgen.
Die Geschichte verdeutlicht, dass es das schönste ist, wenn man sich gemeinsam freuen und zusammen feiern kann. Aus der Sicht von Erwachsenen ist die Geschichte nicht sonderlich kreativ, jedoch gehen die Kinder mit anderen Voraussetzungen an das Buch und werden von der Aufmachung des Buches, was den zeichnerischen bzw. gestalterischen Stil betrifft, schnell gefesselt.

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