Einblicke
Aus der Deckung„Als müsste man sterben, um zum Wesentlichen zurückzukehren. Das findet man auch bei Crusoe.“ [99]
Der Roman „Aus der Deckung“ von David Lopez hat mich in einem Zustand psychischer Zerrissenheit zurückgelassen. ...
„Als müsste man sterben, um zum Wesentlichen zurückzukehren. Das findet man auch bei Crusoe.“ [99]
Der Roman „Aus der Deckung“ von David Lopez hat mich in einem Zustand psychischer Zerrissenheit zurückgelassen. Wahrscheinlich auch, weil mir vorher zu viel Slimani, Despentes und Houellebecq durch den Kopf geschwirrt sind. Man muss sich auf etwas Neues, anderes, ganz und gar frisches einstellen. Tut man dies, so kann man den Roman als das sehen was er ist: Ein literarisierter Bericht, der es in sich hat, handelt er nicht nur von dem Protagonisten Jonas, sondern vielmehr von einer Generation ohne Zukunftsgedanken, man könnte sogar sagen, dass diese Generation auf gewisse Weise desillusioniert ist.
„Auch wenn wir uns mögen, wir stoßen den anderen bedenkenlos in den Abgrund, wenn wir damit verhindern, selbst abzustürzen.“ [123]
Lopez findet in seinem Werk klare Worte, um die Geschehnisse rund um seinen Protagonisten Jonas den Leser*innen näher zu bringen. Die teils kurzen Sätze waren nicht immer meins. Stilistisch gesehen passt es jedoch prima. Auch, dass es durchaus poetisch zur Sache geht.
„Seinen Garten bestellen, das ist nett gesagt von Voltaire. […] Um einen Garten anzulegen, muss man die Natur nötigen. Sie umgestalten.“ [108]
Mich konnte das Buch nicht in gänzlicher Tiefe erreichen oder gar berühren. Vielmehr folgte ich den Charakteren wie in einer Reportage, sog das Geschehen auf, erfreute mich an vielen interessanten Stellen. Hier zum Beispiel ein besonderer Satz: „Im Gegensatz dazu gibt es etwas, das man für immer verliert, wenn man es nicht mehr hat, das ist der Wille.“ [93]
Das Buch wirkt, man muss sich auf die Geschichte, die Erzählung einlassen. Und dann einfach nur genießen.