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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.05.2020

Eheglück

Wer, wenn nicht wir
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Florian und Viola, ihre Liebe begann schon zu Schulzeiten, eine stürmische Liebe, eine leidenschaftliche Liebe, die zwangsläufig in einer Ehe mündete. Doch nach 25 Ehejahren ist nicht nur der Schwung raus, ...

Florian und Viola, ihre Liebe begann schon zu Schulzeiten, eine stürmische Liebe, eine leidenschaftliche Liebe, die zwangsläufig in einer Ehe mündete. Doch nach 25 Ehejahren ist nicht nur der Schwung raus, sondern auch das Interesse aneinander. Beide funktionieren in ihren Rollen, er als Oberarzt, sie als Musikdozentin, doch bewegen sie sich in unterschiedlichen Welten. Wie man so schön sagt: Die Liebe ist ihnen im Alltag abhandengekommen. Eine einvernehmliche Scheidung wird von beiden angestrebt, die räumliche Trennung ist schon vollzogen, aber ein sehr teurer Griechenlandurlaub muss noch gemeinsam durchgestanden werden, denn er lässt sich einfach nicht mehr stornieren.

Die Story ist so banal, wie man es erwarten kann. Natürlich ändert dieser Urlaub alles und der Leser kommt emotional voll auf seine Kosten. Aber ganz so vorschnell möchte ich mein Urteil nicht fällen, denn ein wenig von Viola und Florian steckt in jedem von uns.

Gut ist, wenn man selbst immer noch neugierig auf seinen Partner geblieben ist und die Freude am Leben samt seinen Unabwägbarkeiten nicht verloren hat. Ansonsten zeigt die Autorin Barbara Leciejewski, wie es einem ergehen kann. Sie schreibt humorvoll, und die schrägen Urlauber, die der Wiedervereinigung Steine in den Weg legen, kann man sich lebhaft vorstellen. Es gibt witzige Szenen, aber auch sehr anrührende. Sehr schön, dass sich auch das Cover auf eine der Schlüsselszenen bezieht.

Mir hat das Buch gut gefallen: eine Liebesgeschichte mit Umwegen, aber der Option aufs grosse Glück. Was will man mehr!

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Veröffentlicht am 08.05.2020

Drei Helden

Von zerfallenen Träumen
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Der Autor Alexander Hartung hat in seinen Nik-Pohl-Thrillern ein sich wunderbar ergänzendes Trio etabliert. Nik ist der unangepasste Draufgänger, Jon der Technik-Künstler und Pathologe Balthasar ein Medizinexperte. ...

Der Autor Alexander Hartung hat in seinen Nik-Pohl-Thrillern ein sich wunderbar ergänzendes Trio etabliert. Nik ist der unangepasste Draufgänger, Jon der Technik-Künstler und Pathologe Balthasar ein Medizinexperte. Jeder ist ein Könner auf seinem Gebiet und das Zusammenspiel dieser drei sehr unterschiedlichen Charaktere ist harmonisch und äußerst effizient.  

Leider hat es ein gewiefter Unbekannter auf Nik abgesehen. Er versucht, ihn erst mit allen Mitteln hinter Gitter zu bringen und als Ultima Ratio ihm das Leben zu nehmen. 

Niks Handlungsfähigkeit ist dadurch stark eingeschränkt, weil er nur verdeckt ermitteln kann. Ein längst verjährter Todesfall in einer unbedeutenden Künstlergruppe bringt ihn schließlich auf die richtige Spur und leider auch erneut in Lebensgefahr.

Dieser Thriller legt ein rasantes Tempo vor. Er ist actionreich, aber auch pfiffig. Mir persönlich hat es sehr gefallen, welche unbegrenzten Möglichkeiten Jon hat und was er in kurzer Zeit (illegal!) in Erfahrung bringen kann.

Nik ist eigentlich der Prototyp von Ermittler, den ich nicht leiden kann. Gewollt unangepasst, trinkend, rauchend, raufend. Aber hier im Zusammenspiel mit den beiden "Super"-Hirnen ist es eine ausgewogene spannende Mischung, die sehr zum Lesevergnügen beiträgt.

Doch, der Thriller macht Spaß zu lesen. Er bietet Action, Spannung und überraschende Wendungen. Ich werde Nik Pohl weiterhin im Auge behalten.

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Veröffentlicht am 04.05.2020

Eisig

Rauhnacht für Rhauderfehn
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In "Rauhnacht für Rhauderfehn" begegne ich dem ehemaligen Strafverteidiger Jan de Fries zum ersten Mal und habe so seinen Niedergang zum alkoholtrinkenden Misanthropen nicht mitverfolgen können. Der Tod ...

In "Rauhnacht für Rhauderfehn" begegne ich dem ehemaligen Strafverteidiger Jan de Fries zum ersten Mal und habe so seinen Niedergang zum alkoholtrinkenden Misanthropen nicht mitverfolgen können. Der Tod seiner großen Liebe hat ihm die Freude am Leben genommen und nun muss er das erste Weihnachten allein verbringen. Ostfriesland wird von heftigen Schneefällen und Glatteis heimgesucht, als Jan tief in der Nacht einen ermordeten Schrankenwärter findet. So stolpert de Fries mitten in einen Entführungsfall hinein, obwohl er eigentlich nur seinen treuen VW-Käfer und seinen noch treueren Hund wiederfinden will. 

Der Autor packt sehr viel Handlung in eine kurze Zeitspanne. Obwohl Jan de Fries nicht zum Ermittlerteam gehört, findet er wichtige Details heraus, die in Polizeiohren ungehört verhallen. Die Spannung ist von Anfang an auf dem gleich hohen Niveau und wird noch durch Empathie für die permanent extrem frierende Hauptperson vervollkommnet.

Zu keiner Zeit hat man das Gefühl, dass man die Vorgängerbände zum besseren Verständnis gelesen haben sollte, aber nach der letzten Seite hat man den Wunsch, dieses nachzuholen. Dirk Trost ist eben ein toller Autor. 

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Veröffentlicht am 11.04.2020

Bussi kämpft sich durch

Die Toten vom Lärchensee
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Vom Autor Joe Fischler kannte ich schon einige Alpenkrimis mit Valerie Mauser, deswegen war ich auf seinen markant humorigen Schreibstil vorbereitet.

Arno Bussi (herrlich, wenn er sich irgendwo vorstellen ...

Vom Autor Joe Fischler kannte ich schon einige Alpenkrimis mit Valerie Mauser, deswegen war ich auf seinen markant humorigen Schreibstil vorbereitet.

Arno Bussi (herrlich, wenn er sich irgendwo vorstellen muss!) hat ungeschickterweise einmal dem Innenminister Qualtinger Hörner aufgesetzt und wir lernen Bussi nun kennen, wie er sich strafversetzt mit Kriminalstatistiken herumärgern muss. Er vermisst seine Ermittlungsarbeit sehr. Da ist es fast eine Erlösung, dass Qualtinger ihn höchstpersönlich mit einem 5 Jahre alten Mordfall am Lärchensee beauftragt. 

Es ist ein typischer Regionalkrimi mit Tiroler Lokalkolorit, auch wenn der Handlungsort fiktiv ist. Jedenfalls konnte ich weder eine Gemeinde Stubenwald noch den Lärchensee ergoogeln. Die Dorfbewohner sind allesamt Originale. Man liest das Augenzwinkern des Autors zwischen den Zeilen und hat viel Spaß an seinen Wortspielereien und Feinsinnigkeiten.

Die Handlung ist gut konstruiert, auch wenn mir persönlich zu wenig Spannung aufgebaut wird. Langweilig wird es trotzdem nicht, denn das Verbrechen spielt nicht die Hauptrolle, sondern eher die Menschen und ihre Beziehungen untereinander.


Arno Bussi gefällt mir persönlich besser als Valerie Mauser. Deswegen freue ich mich, wenn es mehr von ihm zu lesen gibt und vielleicht hat der arme Kerl dann auch mal etwas mehr Glück in der Liebe.

Veröffentlicht am 08.04.2020

Livia ist nicht zu stoppen

Alle Teufel dieser Hölle
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Dieser dritte Band über Livia Lone hat es in sich. Sie ist Detective für Sexualstraftaten in Seattle. Als Kind ist sie durch die Hölle gegangen, weil sie und ihre Schwester von den Eltern in Thailand an ...

Dieser dritte Band über Livia Lone hat es in sich. Sie ist Detective für Sexualstraftaten in Seattle. Als Kind ist sie durch die Hölle gegangen, weil sie und ihre Schwester von den Eltern in Thailand an Kinderhändler verkauft wurden. Sie hatte das Glück in ein normales Leben entkommen zu können, wobei ein pädophiler, übergriffiger Stiefvater nicht wirklich als Glück bezeichnet werden kann. Livia ist intelligent und nutzt ihre Chance. Ihr Job gab ihr die Gelegenheit ihre kleine Schwester zu rächen. Auch weiterhin haben missbrauchte Kinder bei ihr höchste Priorität. Sie will sie um jeden Preis retten und die Täter bestrafen. 
Ein Agent aus einer anderen Bundesbehörde, mit dem sie schon sehr erfolgreich verdeckt gearbeitet hat, bittet sie um unkonventionelle Hilfe, denn nach langen Jahren ist er den Entführern seiner einzigen Tochter auf die Spur gekommen.
Livias Jagdeifer ist geweckt, doch sie muss höllisch aufpassen, denn der amerikanische Vizepräsident sitzt ihr im Nacken. Ganz schnell kann das ihr berufliches Aus bedeuten.
In dieser Folge gefällt mir Livia viel besser als in "Der Schrei des toten Vogels". Zwar ist die Handlung immer noch extrem überzogen und unglaubwürdig, aber Livias Einsatz ist nicht mehr mit dem von Superwoman zu vergleichen. Hier ist sie eine sehr taffe, sportliche Kämpferin für Recht und Ordnung, die ausserdem das unglaubliche Glück hat, kompetente Mitstreiter in wichtigen Dienststellen sitzen zu haben. Sehr spannend ist, dass ständig ihre früheren (illegalen) Aktivitäten ans Licht zu kommen drohen und sie schon mit einem Bein im Gefängnis steht. 
Diesmal hat der Autor auch Abstand genommen von einem Zuviel an Brutalität und detaillierten Missbrauchsszenen. Die Spannung entsteht hier vorzugsweise durch die Ermittlungsarbeit und die psychologische Komponente.
Man kann das Buch durchaus ohne Vorkenntnisse lesen, aber ich war für das bessere Verständnis froh, die erste Folge zu kennen. Es wird immer wieder auf frühere Ereignisse Bezug genommen und das fehlende Wissen aus Band zwei kam mir immer wieder wie ein Manko vor. 
"Alle Teufel dieser Hölle" ist ein action- und vor allem spannungsreicher Thriller, der einen sofort fesselt.

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