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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.05.2020

Mit dem Wohnmobil nach China

Ferner Osten auf der Überholspur
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„...Der Ausbau der Erzeugung regenerativer Energien wird wird in atemberaubenden Tempo vorangetrieben. In China ist 2018 in einem einzigen Jahr so viel Photovoltaik – Leistung neu errichtet worden wie ...

„...Der Ausbau der Erzeugung regenerativer Energien wird wird in atemberaubenden Tempo vorangetrieben. In China ist 2018 in einem einzigen Jahr so viel Photovoltaik – Leistung neu errichtet worden wie in Deutschland in den letzten 20 Jahren insgesamt...“

Jochen Dieckmann beschreibt seine Reise entlang der neuen Seidenstraße mit seinem Neffen Pablo und den Wohnwagen namens Emma nach China. Er hat Wert darauf gelegt, dass er dabei so viele Länder wie möglich kreuzt. Manche Länder hat er bewusst ausgelassen. Das liest sich dann zum Beispiel so:

„...Außerdem will ich nicht durch die Erdogan – Türkei. Ich war oft mit dem LKW dort, aber eben auch zwei Mal mit Menschenrechtsdelegationen […] Das ist zwar schon viele Jahre her, aber so wie der Pascha vom Bosporus da rumtrollt, trau ich dem alles Mögliche zu...“

Das Buch strotzt vor Informationen, ist aber wegen seines leichten und stellenweise humorvollen Stils angenehm zu lesen.
Auf den ersten Seiten lässt mich der Autor an seiner Planung der Reise teilnehmen. Manchmal ist es schwer, sich durch den Dschungel der Bürokratie zu arbeiten. Außerdem fallen kritische Worte über die hiesige Berichterstattung über China.
Dann beginnt die Reisebeschreibung mit der Ukraine. Jedes der Länder wird kurz vorgestellt mit Hauptstadt, Bevölkerungszahl, Fläche, Amtssprache und Religionen sowie Währungen, wichtigste Export- und Importpartner und prozentualer Warenimport aus China. Dann folgt eine kurze Bemerkung, die er als unnützes Wissen bezeichnet. Für die Ukraine lautet die:

„...In der Ukraine gibt es 40 Wodka – Hersteller...“

Mit politischen Statements hält er sich wohltuend zurück. Dafür erfahre ich eine Menge über Land und Leute, seien es die Nationalgerichte, den Straßenzustand und wichtige Orte. Auch an den Besichtigungen darf ich als Leser detailliert teilnehmen. Dabei geht es vorwiegend in Nationalparks, an See oder andere landschaftliche Sehenswürdigkeiten. Natürlich sind die Grenzkontrollen mit manchen Absonderlichkeiten auch ein Thema.

„...Auf der aserbaidschanischen Seite weist uns ein Uniformierter an, in der Spur zu warten zwischen Abfertigung der PKW und der von den LKW. Da ist niemand, aber da sollen wir warten. […] Die üblichen Spielchen halt, du hast keine Chance – nutze sie...“

Die Landschaft wird mit passenden Metaphern beschrieben. Häufig ist die Begeisterung über die Schönheit der Natur spürbar, so in der kasachischen Steppe.

„...Wieder sind wir fasziniert davon, wie unterschiedlich hier die Steppe aussehen kann. Zwischendurch gibt es blendend weiße Hügel, rötliche Canyons und einmal kommen wir zu einem einzeln stehenden Felsblock, der aussieht wie der australische Ayers Rock...“

Negative Erfahrungen mit Angestellten der Deutschen Botschaft im Ausland fließen genauso in die Geschichte ein, wie die Freundlichkeit und Großzügigkeit manch Einheimischer. Reisende untereinander helfen sich. So wurden auch mal Gäste im Wohnwagen mitgenommen.
Spannend fand ich, wie schnell und mit oft einfachen Mitteln in den ehemaligen Ländern der Sowjetunion die Reparatur des Wohnmobils möglich war. Da funktionierte noch Handarbeit.
Gut gefallen hat mir auch, dass ich anhand des Inhaltsverzeichnisses und der Karten in den Umschlagseiten die Reiseroute problemlos gedanklich nachvollziehen konnte.
Viele Fotos veranschaulichen die Stationen der Reise.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

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Veröffentlicht am 08.05.2020

Beeindruckende Gedichte

Singende Vögel weinen sehen
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„...Kleine
Dinge
Wieder
Sehen...“

Das obige Gedicht trägt den Titel „Zufriedenheit“. Es ist eins von 35 Gedichten in dem hochwertigen Büchlein. Und es zeigt schon das, was ich als Leser ...

„...Kleine
Dinge
Wieder
Sehen...“

Das obige Gedicht trägt den Titel „Zufriedenheit“. Es ist eins von 35 Gedichten in dem hochwertigen Büchlein. Und es zeigt schon das, was ich als Leser als wesentlich empfunden habe. Die Gedichte sind kurz. Sie kommen sofort zum Kern. Alle Worte sind groß geschrieben. Es gibt keine Satzzeichen. Obiges Gedicht gehört zu meinen Lieblingsgedichten aus dem Band.
Diese Art der Poesie nennt sich Handypoesie. Jedes Gedicht passt auf den Bildschirm des Handys. Einige wenige Gedichte benötigen zwei Seiten. Ich persönlich hatte gerade bei diesen Versen den Eindruck, dass dort Gegensätze verarbeitet wurden. Im Herbstgedicht zum Beispiel kommen erst die schönen Eigenschaften der Jahreszeit wie das Rascheln der Blätter. Auf der zweiten Seite fallen dann die Worte „Vergilbt“ und „Vergangen“.
Doch die äußere Form ist nur eine Seite der Medaille. Beim Inhalt der Gedichte fällt auf, dass es mir als Leser überlassen bleibt, wo ich einen Ruhepunkt setze. Dadurch werden die Worte völlig anders kombiniert und erhalten einen neuen oder anderen Sinn. Man muss sich darauf einlassen, um zu verstehen, wie ich das meine.
Das erste Gedicht fällt formal aus dem Rahmen.

„...Gedichte sind
….Gedanken
…..[…]
…..Auf den Punkt gebracht...“

Besser hätte die Autorin ihr Bestreben nicht in Worte fassen können.
Von der Thematik her wendet sich die Autorin der gesamten Bandbreite des Lebens zu, seine es die Jahreszeiten oder Emotionen wie Liebe, Freude, Neid und Trauer. Fünf Gedichte beinhalten das Phänomen der Zeit.
Das Buch enthält aber nicht nur Gedichte. In zwei Texten setzt sich die Autorin mit dem Schreiben von Gedichten auseinander. Der dritte Text ist dem Verleger Theo Czernik gewidmet.
Hinzu kommt, dass jedes Gedicht mit einer hochwertigen Schwarz – Weiß – Fotografie der Autorin illustriert wurde. Es sind beeindruckende Naturaufnahmen, die den Blick auf die kleinen Details des Lebens richten.
Selten äußere ich mich in meinen Rezensionen zum Cover. Hier aber möchte ich das Augenmerk darauf legen. Der kleine Vogel in den geöffneten Händen strahlt Ruhe und Geborgenheit aus.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Sicher werde ich die Gedichte immer mal wieder zur Hand nehmen. Möglich, dass ich dabei ganz neue Facetten erkenne, je nach Stimmung und Tagesform.

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Veröffentlicht am 07.05.2020

wer war Annawirklich?

Das Saturei-Medaillon
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„...Es gab einfach zu wenig Neuigkeiten. Halle lag weit entfernt vom Hof des Kurfürsten, da musste man sich mit winzigen Krümeln von Berichten über die Mode, von gesellschaftlichen Ereignissen, Feierlichkeiten ...

„...Es gab einfach zu wenig Neuigkeiten. Halle lag weit entfernt vom Hof des Kurfürsten, da musste man sich mit winzigen Krümeln von Berichten über die Mode, von gesellschaftlichen Ereignissen, Feierlichkeiten und Kriegen zufriedengeben...“

Man schreibt das Jahr 1695. In Halle ist eine Menge los, denn hier soll in wenigen Tagen eine Adelshochzeit stattfinden. Wie das Eingangszitat zeigt, ist das Städtchen sonst meist verschlafen.
Magdalene Rehnikel interessiert das aber wenig. Anna, ihr Amme, ist verstorben. Nun kommen ihr Gerüchte zu Ohren, dass Anna keine gute Frau war. Das kann sie nicht glauben. Anna war nicht nur ihre Amme, sie war für sie wie eine Mutter.
Als Magdalenas Onkel in Annas Nachlass ein wertvolles Medaillon findet, glaubt er, dass sie eine Diebin war.
Gleichzeitig aber gibt es in Magdalenes Ehe Probleme. Ihr Mann lebt neben ihr, nicht mit ihr.
Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Es ist der dritte Teil der Magdalene – Reihe. Die beiden ersten Teile kenne ich nicht. Zwar konnte ich trotzdem der Handlung gut folgen, doch für das Verständnis der Zwistigkeiten in der Ehe von Magdalene ist es günstig, die Bücher in richtiger Reihenfolge zu lesen.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Magdalene ist eine selbstbewusste junge Frau. Ihr Mann ist etliche Jahre älter. Eines aber wird im Laufe der Geschichte deutlich. Er liebt seine Frau und will sie nicht verlieren. Dummerweise machen beide den klassischen Fehler. Sie reden nicht miteinander. Georg vergräbt sich in seinem Labor.

„...Aber allmählich, jeden Tag ein winziges Stück mehr, glitten Georg und sie auseinander, kaum, dass Magdalene es merkte, weil die Veränderung allmählich eintrat...“

Magdalene stellt Nachforschungen zu Annas Vergangenheit an. So, wie sie an Erkenntnissen gewinnt, wird jeweils kursiv ein Teil aus Annas Leben erzählt.
Sehr anschaulich wird das Leben der damaligen Zeit geschildert.

„...Die Kleiderordnung setzte leider allzu enge Grenzen. Sie legte fest, wer aus welchen Stoffen nähen lassen durfte, wer Gold, Silber, Spitze und Borte tragen, wer Gürtel und Schnallen verzieren und Hüte putzen lassen durfte...“

Durch Magdalene lerne ich das Leben in dem Haus eines Kaufmanns kennen. Ihr Onkel ist jurist. Das ermöglicht Einblicke in diesen Lebensbereich.
Für die Herkunft des Medaillons spielt die Fruchtbringende Gesellschaft eine wichtige Rolle. Die Männer legten Wert auf die Bewahrung der deutschen Sprache. Wer aufgenommen werden wollte, musst sich literarisch betätigen. Einige der Aufnahmegedichte sind im Buch enthalten. Doch diese Gesellschaft hatte sich überlebt. Mittlerweile gehört es auch in Halle zum guten Ton, dass die höfischen Schichten in Französisch parlieren.
Ein Personenregister und ein inhaltsreiches Nachwort runden das Buch ab.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Am Ende kenne ich nicht nur Annas Lebensgeschichte, sondern auch Magdalene und Georg haben endlich miteinander geredet.

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Veröffentlicht am 06.05.2020

Äußerst spannend

Schatten des Zorns
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„...Parker blieb immer misstrauisch, wenn er es mit jemand von der CIA zu tun hatte, aber als Mensch mochte auch er Mark. […] Aber selbst er gab zu, dass die CIA ein notwendiges Übel war – nur eben eins, ...

„...Parker blieb immer misstrauisch, wenn er es mit jemand von der CIA zu tun hatte, aber als Mensch mochte auch er Mark. […] Aber selbst er gab zu, dass die CIA ein notwendiges Übel war – nur eben eins, mit dem er nichts zu tun haben wollte...“

Declan Grey, Agent des FBI, ist der Meinung, dass in Baltimore eine terroristischer Anschlag geplant ist. Sein Vorgesetzter Alan King sieht das anders. Er stellt ihm aber Tanner Shaw zur Seite, die beim FBI als Krisenberaterin arbeitet. Sie ist dergleichen Meinung wie Declan.
Dann geschehen zwei Dinge fast gleichzeitig.
Declan bringt Tanner auf Kates Hausboot, auf dem sie wohnt. Um Haaresbreite entkommen beide einen Mordanschlag.
Haywood Grant, der früher Declans Trainer war und in der Finanzbranche arbeitet, informiert Griffin, dass bei ihm Kundengelder abgezweigt werden. Auf der Kundentagung am Wochenende wird er tot in seiner Badewanne gefunden. Es sieht wie Selbstmord aus. Außerdem gibt es einen Abschiedsbrief, in dem er sich selbst eines Doppelmordes beschuldigt.
Die Autorin hat erneut einen fesselnden Thriller geschrieben. Eines unterscheidet ihr Buch aber von anderen aus dem Genre. Ihre Protagonisten stehen zu ihrem christlichen Glauben. Aus dessen Sicht hinterfragen sie ihr Tun und Handeln. Aus Tanners Sicht klingt das so:

„...Warum war es manchmal so schwer, Kummer und Schuld loszulassen? Vor allem, wo sie doch einen liebenden Heiland hatte, der ihr die Qualen abnehmen konnte?...“

Um das Zitat einordnen zu können, muss man Tanners Vergangenheit kennen, die sie im Laufe der Handlung offen liegt.
Gebete und mit dem Glauben zusammenhängende Gedanken werden kursiv wiedergegeben.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er ist variabel und unterstützt die stellenweise rasante Handlung.
Während Griffin sich um den Fall Haywood kümmert, sind Declan und Tanner den Terroristen auf der Spur. Allerdings sind die daran interessiert, Declan aus dem Verkehr zu ziehen. Sie ahnen, dass er zu viel weiß. In lebensgefährlichen Situationen taucht plötzlich ein alter Bekannter auf, der Declan aus der Patsche hilft. Als Leser weiß ich schon nach dem Prolog, um wen es sich handelt.
Neben spannenden Verfolgungsjagden und detaillierter Ermittlungsarbeit sind es die tiefgehenden Gespräche, die für kurze Ruhepunkte sorgen.

„...Viele Dinge in dieser Welt machen keinen Sinn. Ich weiß, das es dadurch nicht leichter wird, aber ich tröste mich damit, das es irgendwann Ungerechtigkeit, Leid, Armut, Traurigkeit und Kummer nicht mehr geben wird….“

Positiv empfinde ich es, dass die Autorin viel Raum lässt für die Emotionen ihrer Protagonisten. Außerdem sind sie nicht nur Agenten, sondern sie haben ein Privatleben, das ihnen Halt und Kraft gibt.
Am Ende zeigt sich, dass nichts so war, wie es im ersten Moment schien. Das gilt sowohl für den Fall Haywood als auch für den geplanten Anschlag.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt, dass spannende Handlung und christliche Grundüberzeugung der Protagonisten kein Widerspruch sein müssen.

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Veröffentlicht am 05.05.2020

Humorvoll erzählt

Zwischen Tafelspitz und Ministerrat
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„...Noch so ein Sargnagel, dachte er, aber die gehörte wenigstens nicht seiner Partei an. Nichts als nervtötende Weiber um ihn her – das hatte er nun wirklich nicht verdient...“

Der Sammelband enthält ...

„...Noch so ein Sargnagel, dachte er, aber die gehörte wenigstens nicht seiner Partei an. Nichts als nervtötende Weiber um ihn her – das hatte er nun wirklich nicht verdient...“

Der Sammelband enthält zwei Geschichten. Die Autorin hat zwei Gegenwartsromane voller Humor geschrieben. Den politischen Alltag betrachtet sie mit ironischen Augen. Korruption, Klüngelwirtschaft und undurchsichtige Geldgeschäfte sind nur einige der Themen.
Die erste Geschichte habe ich vor ein paar Jahren schon rezensiert. Bei der Überarbeitung aber gab es ein paar kleine Änderungen.
Die Geschichte beginnt mit einem Paukenschlag. Als der Sozialminister Dr. Winter bei einem Autounfall tödlich verunglückt, wird schnell ein Nachfolger gebraucht. Elmar bietet Sybille diesen Posten an. Er hofft, eine willige Ministerin im Amt zu haben. Das Eingangszitat stammt von Elmar, nachdem Sybille einige Zeit unter seiner Regie gearbeitet hat.
Die Protagonisten sind gut charakterisiert. Sybille nimmt ihre Aufgabe ernst und vertritt offensiv ihre Meinung. Sybilles Familienleben ist nicht einfach: eine Art Übervater, der gern mitredet, und eine pubertierende Tochter, die ihre Interessen so schnell wie die Freunde wechselt.
Elmar, der Chef des Hohen Hauses, ist ein Egoist par excellence. Menschen sind für ihn reine Verschiebemasse. Es zählt, was ihm nützt.  
Dazu kommt, dass der Tod von Dr. Winter einige Merkwürdigkeiten aufweist. An Aufklärung aber hat kaum jemand Interesse, zumal Verstrickungen von Politik und Wirtschaft dabei auffliegen könnten.
In all dem hektischen politischen Alltag, der Sybille mehr und mehr fordert, lernt sie bei einem Interview Viktor Raab kennen. Doch als Politikerin kann sie sich kein Techtelmechtel mit einem Journalisten leisten.
Zu den sprachlichen Höhepunkten gehören für mich die Gespräche von Sybille mit ihren Vater. Beide schenken sich nichts.

„...Ach ja? Weißt du, wenn ich etwas nicht leiden kann, dann sind das Vorschläge, die wie Befehle klingen...“

Die zweite Geschichte spielt zwei Jahre später. Sybille ist mittlerweile Vizekanzlerin und Parteichefin. Auf der politischen Bühne gerät Benjamin Finkenberg ins Visier. Seinen Ministerposten hat ihn sein Vater de facto gekauft.

„...Sybille konnte es ihnen nicht verdenken. Sie mochte deren Anliegen nicht immer teilen, aber eine Fragestunde war nun einmal dazu da, Antworten zu erhalten und von Antworten war Finkenberg so weit weg wie die Erde vom Mond...“

Dabei hat Sybille gerade auch private Problem. Sie lebt mit Viktor zusammen und der muss sich einer langwierigen medizinischen Behandlung unterziehen.
Gekonnt werden aktuelle Fragen in das Geschehen integriert, sei es die Windenergie, die Flüchtlingsfrage oder die Absonderlichkeiten der sozialen Medien.

„...Es ist ja bekannt, dass ein Gutteil der Aggressionen der Anonymität geschuldet ist, was sie aber weder entschuldigt, noch erklärt...“

Das Buch lässt sich gut lesen. Der Schriftstil passt zum Thema. Die humorvollen Texte und die ironischen Anspielungen, die nur selten in Sarkasmus abgleiten, machen das Lesen zum Vergnügen. Die Autorin beherrscht den Umgang mit Metaphern. An vielen Stellen fällt eine gekonnt überspitzte oder Gegensätze hervorhebende Wortwahl auf.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. In einer abwechslungsreichen Handlung, die manche Überraschung in sich birgt, werden die Probleme des politischen Alltags geschickt aufs Korn genommen.

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