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Veröffentlicht am 24.05.2020

Wohlfühlroman in traumhafter Heidelandschaft

Heidesommerträume
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Carolin hat das, wovor sich jeder Schreibende fürchtet - eine Schreibblockade. Damit sich neue Ideen wie kleine Wölkchen am Himmel bilden, reist Carolin kurzerhand zu ihrer Schwester Lola in die Heide ...

Carolin hat das, wovor sich jeder Schreibende fürchtet - eine Schreibblockade. Damit sich neue Ideen wie kleine Wölkchen am Himmel bilden, reist Carolin kurzerhand zu ihrer Schwester Lola in die Heide und genießt die Auszeit im familieneigenen Hotel. Aber eine erholsame und kreative Entspannungspause sieht irgendwie anders aus, denn Lola lässt Knall auf Fall alles stehen und liegen und Carolin sieht sich mit der Gästebetreuung und Lolas Ehemann allein auf weiter Flur. Als würde das nicht reichen, hat sich noch ein Hoteltester angekündigt und Till, ein Gast mit Charme und gutem Aussehen, bringt Carolins Herz in Aufruhr...

Schon allein das Cover verführt zum Genießen und dank des beigefügten Rezeptes in der Klappbroschur kann man sich auch diesem Genuss vollkommen hingeben. "Heidesommerträume" ist nämlich ein Buch für alle Sinne - egal ob Augen- oder Gaumenschmaus, Schmetterlinge im Bauch oder Zwistigkeiten. Dieses Buch ist wirklich das, was man unter einem echten Wohlfühlroman versteht.
Die Autorin setzt nicht nur die Schönheiten der Natur liebevoll in Szene, sondern auch das kleine Hotel. Innmitten der Heidelandschaft gelegen, strahlt es behagliche Wärme aus, sodass man sich sofort herzlich willkommen fühlt..
Die Figuren sind wirklich toll getroffen und reichen in der Bandbreite der Charakterpalette vom aufmüpfigen Teenie, über den ewig nörgelnden Gast bis hin zur warmherzigen Freundin, die es faustdick hinter den Ohren hat.. Hier kann man sich getrost in die Geschichte fallen lassen und mit Carolin durch die Zimmer streifen, die Stolpersteine aus dem Weg räumen und sich mit Haut und Harren verlieben.
Leider weist die Geschichte ein paar Logikfehler auf, die mich immer wieder stutzig gemacht haben. So kann und will ich nicht glauben, dass man noch nie einen Blick auf seiner Personalausweis geworfen hat, um den eigenen Geburtsort zu kennen. Auch gibt es Szenen, die sogenannte Anschlussfehler aufweisen und das trübt mir den Lesespaß ein wenig ein, weswegen ich hier ein Sternchen abziehen muss.
Ansonsten ein Roman zum Träumen, Seele baumen lassen und wohlfühlen.

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Veröffentlicht am 21.05.2020

Die einzige Möglichkeit, das Meer dauerhaft mitzunehmen ist...Meerglas

Träume in Meeresgrün
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Amelie hat ein gebrochenes Herz und eine vernarbte Seele. Beides soll während eines Familienurlaubes in Nova Scotia heilen. Kaum in Kanadas wilder Schönheit angekommen, zieht sich Amelie die Laufschuhe ...

Amelie hat ein gebrochenes Herz und eine vernarbte Seele. Beides soll während eines Familienurlaubes in Nova Scotia heilen. Kaum in Kanadas wilder Schönheit angekommen, zieht sich Amelie die Laufschuhe an und versucht, ihren Kopf freizubekommen und ein bisschen auch den Problemen davon zulaufen. Doch das Schicksal geht seinen eigenen Weg und stellt ihr den attraktiven Callum vor die Füße. Beide ahnen nicht, dass diese Begegnung der Anfang eines absoluten Gefühlschaos ist….

„Träume in Meeresgrün“ von Miriam Covi ist eine warmherzige Geschichte, die von großen Verlusten, Trauer und vielen unterdrückten Gefühlen erzählt. Mit leisen, aber eindrucksvollen Worten lässt sie den Leser am Leben von Amelie teilhaben, das bisher alles andere als rosig verlaufen ist. Allzu früh muss sie mit dem Verlust der geliebten Mutter zurechtkommen, Schuldgefühle plagen sie. Selbst ihre Berufung, weiter als Goldschmiedin zu arbeiten, versagt sie sich und zieht sich immer mehr zurück. Lediglich ihre Liebe zu außergewöhnlichen Schmuckstücken aus Meerglas ist ihr gebelieben.
Miriam Covi schildert in einem wahren Kaleidoskop der Farben den Farbrausch von Nova Scotia – hummerrote, sonnengelbe, azurblaue und meeresgrüne Häuser säumen die Straße, wirken einladend und heißen den Leser herzlich wollkommen.
Die Erinnerungen von Amelie hängen an einem besonderen Anhänger aus Meerglas und sie ahnt nicht, dass es zu diesem Anhänger eine aufregende Geschichte gibt. Hinter jede Scherbe verbirgt sich eine eigene Welt und diese Welt öffnet sich nach und nach für Amelie.
Die Familiengeschichte wird neu geschrieben und die Autorin lässt kleine und größere Katastrophen aus der Vergangenheit wiederaufleben, konfrontiert nicht nur ihre Figuren in der Geschichte, sondern auch den Leser mit den schmerzhaften Ereignissen, die bis heute nicht verarbeitet sind. Manchmal möchte man einfach nur hingehen und den Betroffenen lauf zurufen: Redet doch endlich miteinander. Schweigen hat noch nie Probleme gelöst.
Sie trifft genau den richtigen Ton, wenn die Narben auf der Seele langsam heilen und sich die Herzen wieder öffnen.
Manche Szenen wirken allerding etwas zu gestellt und lassen mich an der Glaubwürdigkeit des Erzählten zweifeln. Es gibt einfach zu viele Zufälle, zu viele schicksalshafte Begegnungen und Ereignisse, die hier in geballter Form aufeinandertreffen.
Dieses Manko wird allerdings durch schlagfertige Dialoge, gefühlsbetonte Szenen, die mit einem Hauch Erotik gewürzt sind und einem verrückten Hund namens Skipper wieder ausgemerzt.
Der Roman ist genau richtig, um sich mit einer kuschligen Decke und einer heißen Tasse Tee auf dem Lieblingssessel zu lümmeln, die Seele baumeln zu lassen und alle Facetten von grün zu genießen.
Ein Roman mit viel Herz, traumhaften Setting und einer Geschichte zum Wohlfühlen.
Manchmal muss es eben Mee(h)r sein 😊

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Veröffentlicht am 21.05.2020

Faszination Unterwasserwelt

Geheimnisvolle Schönheiten
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„Geheimnisvolle Schönheiten – Meeresbewohner im Dunkel“ ist für mich ein brillanter Bildband, der mit einzigartigen Fotos die faszinierenden Bewohner tief im Meer als Hauptdarsteller ins rechte Licht rückt. ...

„Geheimnisvolle Schönheiten – Meeresbewohner im Dunkel“ ist für mich ein brillanter Bildband, der mit einzigartigen Fotos die faszinierenden Bewohner tief im Meer als Hauptdarsteller ins rechte Licht rückt. Fotograf Tobias Friedrich setzt mit der „Blackwater Photography“ Meeresbewohner so gekonnt in Szene, so dass ich das Gefühl habe, mit ihm im Taucheranzug durch die Tiefen des Meeres zu gleiten und bei seinen einzigartigen Shootings dabei zu sein.
Neugierig und von der Strahlkraft seiner Fotos überwältig, schaue ich mir die Meeresbewohner an, die mir regelrecht aus den Seiten entgegenschwimmen. Egal ob Seepferdchen, Schnecken, Haie oder Wale – die Bilder sind gewaltig und zeigen mit ihrer Intensität die Schönheit der Schöpfung, die unter Wasser zu finden ist.
Gegliedert in die Bereiche von 0 bis 5 Meter bis hin zu einer Wassertiefe von 50 bis 100 Meter hat Friedrich bekannte und weniger bekannte Meeresbewohner abgelichtet.
Filigrane Korallen, silbern blinkende Fischschwärme und Hammerhai geben sich ein Stelldichein vor seiner Kamera und sorgen so für die perfekte Inszenierung vor tiefschwarzem Hintergrund.
Mein Lieblingsfoto ist das einer Qualle, deren filigrane Tentakel und der durscheinende Quallenkörper schon fast floureszierend blau vor dem tiefschwarzen Hintergrund leuchtet. Rundherum sind kleine hellblaue Punkte‚ (ich wüsste zu gerne, welche Meeresbewohner das sind), sodass man meint, dass sich die Qualle in einer fernen Galaxie fortbewegt und zwischen hunderten von Sternen zu schweben scheint. Poesie in den Tiefen des Meeres.
Doch bei all meiner Euphorie und überschäumenden Begeisterung gibt es einen kleinen Dämpfer – die kurzen einleitenden Texte zu Beginn der einzelnen Fotostrecken im jeweiligen Tiefenabschnitt sind leider die einzigen erklärenden Hinweise, die der Fotograf in seinem Buch gibt.
Ich hätte schon ganz gerne gewusst, welcher Fisch, oder welches Säugetier sich gerade vor seiner Linse bewegt und mir diesen Bildband zu einem echten Unterwasserhighlight macht.
So muss sich leider einen Punkt abziehen und vergebe gerne 4 Sterne

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Veröffentlicht am 16.05.2020

Neuanfang bedeutet auch, Kopf und Herz zu renovieren

Die Seidenvilla
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Zwei Jahre lang hat Angela sich liebevoll um ihren kranken Mann gekümmert und ihn gepflegt und doch tut es unendlich weh, ihn jetzt gehen lassen zu müssen. Um nicht ganz im schwarzen Loch der Trauer zu ...

Zwei Jahre lang hat Angela sich liebevoll um ihren kranken Mann gekümmert und ihn gepflegt und doch tut es unendlich weh, ihn jetzt gehen lassen zu müssen. Um nicht ganz im schwarzen Loch der Trauer zu versinken, folgt Angela der Einladung von Tess, einer Freundin ihrer Mutter, nach Italien. Tess weiß wie es ist, einen geliebten Menschen zu verlieren, denn sie eint das gleiche Schicksal wie Angela. Bei dem Besuch einer Seidenweberei erfahren sie, dass der Inhaber das Gebäude dem Erdboden gleich machen will und anstelle des Handwerksbetriebes eine Ferienanlage entstehen soll. Angela kann und will das nicht hinnehmen, steckt den Erlös aus dem Verkauf der Firma ihres Mannes in den Erhalt der Seidenweberei. Doch ihr Traum scheint am sprichwörtlichen seidenen Faden zu hängen und droht zu zerreißen...

Schon gleich zu Beginn weiß Tabea Bach mich emotional an die Seiten zu fesseln, denn der Tod von Angelas Mann ist mit berührenden Worten zu Papier gebracht und ich kann die Trauer und den Schmerz von Angela nachfühlen. Der Prozess des Loslassens ist in meinen Augen von der Autorin hier sehr gut beschrieben und ich spüre zum einen die große Lücke, die der Tod hinterlässt und zum anderen aber auch das Aufatmen, dass das langsame Dahinsiechen jetzt endlich vorbei ist.
Der Wechsel zu den bunten Farben und der Sonne Italiens ist der Autorin sehr gut gelungen und man kann förmlich spüren, wie Angela auftaut und sich mit Eifer und Neugier in die neue Aufgabe stürzt. Ich mag, wie sie mit offenem Herz und dem Blick fürs Wesentlich, aber auch mit Begeisterung und Vorfreude auf das Unbekannte sich in die Arbeit stürzt, um so den Traum von ihrer "Seidenvilla" zu verwirklichen.
Der Neuanfang tut ihr gut und man spürt, dass sie in ihrer neuen Aufgabe endlich das Gefühl hat, angekommen zu sein. Sie blüht auf und kann sich so den Anforderungen stellen, die mit der Renovierung der Seidenweberei auf zu zukommen. Denn nicht nur Angela hat ein Päckchen zu tragen, auch ihre Weberinnen sind nicht von Schicksal verschont geblieben und Tabea Bach weiß, wie man die Hürden des Alltags und die Schicksalsschläge zu einer einfühlsamen Geschichte verwebt.
Die Charaktere sind vielfältig und bunt - genau wie die Farben in der Weberei- jede einzelne Figuren bereichert die Handlung. Egal ob es der ewig grantelnde Rivalecca, die herzensgute Tess oder die beiden charmanten Männer Dario und Vittorio sind, die sich in Angelas Herz schleichen. Hier kann und darf sich die breite Vielfalt an Ecken und Kanten, ausbreiten und man fühlt, dass die Autorin hier ganz viel Herz und Liebe mit in die Geschichte hat einfließen lassen.
Mir gefällt besonders gut, dass Tabea Bach hier ihre ausführliche Recherche bzgl. der Verarbeitung von Seide, Einfärben und Weben in die Geschichte einbringt. Man sieht die Webstühle direkt vor sich stehen, sieht wie die einzelnen Fäden durch die Kettfäden geführt werden und so Stück für Stück ein kleines seidenes Kunstwerk entsteht. Und genauso ist dieses Buch...Seite für Seite führt die Autorin hier durch ihre Geschichte, lässt den Leser ein Teil ihrer Handlung werden, um ihn dann am Ende des Buches mit dem Gefühl aus dem Roman zu entlassen, dass sich die Geschichte wie ein buntes Seidentuch sanft um seine Schultern gelegt hat.

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Veröffentlicht am 09.05.2020

Romantik, Chaos und Krisen

Die Mitte ist ein guter Anfang
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Eigentlich sind Eva und Arne auch ohne Trauschien glücklich und das schon seit mehr als zwanzig Jahren. Umso überraschter ist Eva, dass ihr Arne einen Heiratsantrag macht. Heiraten mit knapp 50 und nach ...

Eigentlich sind Eva und Arne auch ohne Trauschien glücklich und das schon seit mehr als zwanzig Jahren. Umso überraschter ist Eva, dass ihr Arne einen Heiratsantrag macht. Heiraten mit knapp 50 und nach all den Jahren? Eva ist hin und her gerissen, ihre Freude eher verhalten. Als sie sich dann doch dazu durchringt, den Antrag anzunehmen, fängt die Krise in der Beziehung an. Ist das der Anfang vom Ende?

„Die Mitte ist ein guter Anfang“ ist eine wunderschöne, schräge, witzige und ausgefallene Liebeskomödie, die mit schlagfertigen Figuren und ganz viel Wortwitz überzeugt.
Wer Sendungen a la „Zwischen Tüll und Tränen“ kennt und liebt, der wird hier schnell heimisch und findet sich im Hochzeitschaos zwischen Orga-Team und der der K-Frage wieder. Was ziehe ich an? Gibt es das perfekte Kleid? Wo wird gefeiert?
In all dem Trubel entzweien sich Eva und Arne immer mehr und stellen ihre funktionierende Beziehung in Frage, denn Arne will sich beruflich verändern und hat ein Jobangebot in Kiew, Eva ist eifersüchtig…grundlos?
Es kommt wie es kommen muss – es wird gestritten, bis die Fetzen fliegen und Eva stellt sich die Frage, ob Arne tatsächlich noch der Richtige ist. Zumal ihr Herz höher schlägt, wenn ich der smarte Henry immer wieder über den Weg läuft.
Franka Bloom gelingt es, den Leser mit in die chaotischen Hochzeitvorbereitungen einzubinden und im Beziehungschaos als Fels in der Brandung zu stehen. Manchmal möchte ich Eva einfach nur an den Schultern packen und rütteln, denn sie sieht nicht, was sie mit Arne für einen Glückgriff getan hat. Aber auch Arne ist wankelmütig und aus dem anfangs liebevollen Lebenspartner wird immer mehr ein in sich zurückgezogener, muffliger Mann, dem nichts und niemand mehr etwas recht machen kann. Das große Gewitter reinig nicht nur die Luft, sondern es ist kühlt auch die erhitzen Gemüter.
Ich mag Carla, Uschi und Co, denn sie sind wirklich herzensgute Freundinnen, die Eva zur Seite stehen und ihr Halt geben, wenn sie mal Hilfe braucht.
Die eingeflochtene Ehekrise bei Evas Eltern zeigt auf, dass man auch in einer langjährigen Ehe noch umeinander kämpfen muss und nicht so leicht aufgibt.
Ich mag sie pfiffigen Dialoge, denn sie sind das Salz in der Suppe und würzen die romantische Seite des Buches. Hier passt einfach alles zusammen – Romatik, Chaos und Krisen – Herz, was willst du mehr 😊

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