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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.04.2023

Spannend, brisant und aufregend

Die Zentrale
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Nachdem die junge Bankerin Laura Jacobs ihrem Arbeitgeber vor größerem Schaden bewahrt hat, wird sie für drei Monate auf ein Spezialprojekt in der Zentrale der Bank versetzt.
Schon bald stößt sie auch ...

Nachdem die junge Bankerin Laura Jacobs ihrem Arbeitgeber vor größerem Schaden bewahrt hat, wird sie für drei Monate auf ein Spezialprojekt in der Zentrale der Bank versetzt.
Schon bald stößt sie auch dort wieder auf Ungereimtheiten, die untersucht werden müssen.
Aber allzu bald holt sie die Vergangenheit wieder ein.


Veit Etzold kennt sich in der Finanzwelt aus und beschreibt in seinen atemberaubend spannenden Thrillern immer mehr realistische Szenarien. In der Konsequenz sind sie in der realen Welt sicher nicht so tödlich, aber kriminelle Energie ist sicher genug vorhanden.
Wandelanleihen, Leerverkäufe, Bilanzmanipulation...usw. Ex-Banker Veit Etzold bringt uns jedes Fach-Vokabular nahe und verpackt alles in einen Thriller, der seinen Namen verdient.
Seinen Protagonisten, die sich durch die gesamte Reihe ziehen, gibt er immer mehr Profil. Wobei ich mich bei Lauras Mann, Timo frage, wie sie es schafft, mit diesem Mann zusammenzuleben. Trotzdem hat sie ihr Gespür nicht verloren.
Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Mein Mann war auch Banker und ich war geschockt, wieviel kriminelle Energie und Gier in dem System stecken.
Wenn man beide Thriller mit Laura Jacobs gelesen, fragt man sich unweigerlich, wieviel Leben die Frau wohl noch hat.
Eigentlich gebühren dem Thriller 5 Sterne +. Weil er mich aufgewühlt und nahezu fassungslos zurückgelassen hat und ich noch 7 Monate auf den 3. Band warten muss, gibt’s nur 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 28.02.2021

Vielversprechende grenzübergreifende Reihe

Grenzfall - Der Tod in ihren Augen
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Alexa Jahn wird kurz vor ihrer neuen Wirkungsstätte Polizeiinspektion Weilheim von ihrem neuen Chef Brandl und Kollegen Huber abgefangen. Die beiden wollen gemeinsam mit ihr zum Fundort eines verlassenen ...

Alexa Jahn wird kurz vor ihrer neuen Wirkungsstätte Polizeiinspektion Weilheim von ihrem neuen Chef Brandl und Kollegen Huber abgefangen. Die beiden wollen gemeinsam mit ihr zum Fundort eines verlassenen Rucksacks nach Lenggries fahren. Ein verlassener Rucksack in den Bergen gibt immer Anlass zu Suchaktionen mit Spürhunden, Bergwacht und auch der Polizei.
Als „Flachland-Ermittlerin“ muss Alexa sich schnell umstellen und Verantwortung übernehmen.
Die umfangreiche Suche ergibt nicht nur einen verletzten Mountainbike-Fahrer, sondern auch eine mysteriöse Frauenleiche.


Ein spannender und unterhaltsamer Auftakt zu einer grenzüberschreitenden Krimi-Reihe.

Das Cover ist interessant gestaltet und bietet mal einen anderen Blickwinkel auf die Berge. Dieser andere Blickwinkel spiegelt sich auch im Kriminalfall und in der leitenden Ermittlerin.
Dem Leser, der nicht allzu vertraut mit der Grenzregion Karwendel ist, wird neben einem Steckbrief der beiden Hauptermittler eine Karte mit wichtigen Anhaltspunkten vorab geboten. Für mich als Niederrheinerin sehr wichtig.

Während der gesamten Mordermittlung sind wir Leser ganz nah am Geschehen. Wir erleben alle Misserfolge und Sackgassen mit. Einerseits fühlt man Alexas Ehrgeiz und Willen, andererseits auch ihre Zweifel und Mutlosigkeit, wenn sie abends wieder völlig ausgepumpt und übermüdet schlafen geht.

Der Kriminalfall ist schon verstörend und anfänglich unvorstellbar. Von Zeit zu Zeit erfahren wir die Gedankengänge des Täters. Nach und nach fallen immer wieder Puzzlesteine, aber letztendlich ist wohl kein Leser auf die Motive der Tat gekommen. Trotzdem ist alles von der Autorin logisch aufgebaut worden und nachvollziehbar.

Es gibt noch viele Geschichten über Alexa auf der deutschen Seite und Bernhard Krammer auf der österreichischen Seite zu erzählen, vor allem nach unerwarteten Beichten.

Ich freue mich darauf.

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Veröffentlicht am 02.01.2021

Erschütternd und lesenswert

Marigolds Töchter
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Marigold, liebenswert und empathisch, ist einer der wirklichen Stützen der Gemeinde. Ihre Familie versorgt sie mit Liebe, verwöhnt Mann und Töchter und holt sogar ihre grantelnde Mutter ins Haus um auch ...

Marigold, liebenswert und empathisch, ist einer der wirklichen Stützen der Gemeinde. Ihre Familie versorgt sie mit Liebe, verwöhnt Mann und Töchter und holt sogar ihre grantelnde Mutter ins Haus um auch sie sicher und versorgt zu wissen. Neben zahlreichen Komitees führt sie die Poststation und den Dorfladen, den Dreh-und Angelpunkt des Dorfes.
Mit ihren sechsundsechzig Jahren fühlt sie sich jetzt aber an der Grenze ihrer Belastbarkeit. Immer öfter vergisst sie Termine, Namen und andere grundlegenden Sachen.

Ist es das Alter oder steckt mehr dahinter?


Ein berührender und enorm wichtiger Roman.

Frau Woolf versteht es auf beeindruckende Weise den Beginn und Verlauf der Demenz aufzuzeichnen, die keine Chance auf Behandlung oder Heilung zulässt, obwohl Marigold von einer intakten und liebevollen Familie aufgefangen wird.

Der erste schwierige Schritt für Marigold ist, die Krankheit anzuerkennen, ihren Ängsten und Befürchtungen einen Namen zu geben und es nicht mehr vor ihrer Familie zu verheimlichen. Als Leser können wir ihre Aussetzer und den „Nebel“ in ihrem Kopf miterleben. Die Beschreibung ihrer Gefühle ist so eindringlich, dass man die Panik, ihre Panik, förmlich spüren kann.

Frau Woolf beschreibt einfühlsam und sehr sensibel die Empfindungen und auch die Angst der Angehörigen. Besonders deutlich wird, dass die Medizin zwar gegen diese Krankheit machtlos ist, aber die Umgebung, Familie vieles tun kann, um es den Erkrankten leichter und erträglicher zu machen.

Vielleicht kann dieser Roman Angehörige oder Freunde von Betroffenen sensibilisieren und Verständnis aufbauen und nicht nur Tränen der Erschütterung, wie bei mir, über den unausweichlichen Krankheitsverlauf, erzeugen.

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Veröffentlicht am 11.08.2020

Horror-Szenario

Das Spiel – Es geht um Dein Leben
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Christian Brand, Einsatzkommando (EKO) Cobra, hat wieder einmal einen Amoklauf auf seine eigene Art und Effizienz beendet. Jetzt drohen Zwangsurlaub und Therapiesitzungen.

Überraschenderweise wird Brand ...

Christian Brand, Einsatzkommando (EKO) Cobra, hat wieder einmal einen Amoklauf auf seine eigene Art und Effizienz beendet. Jetzt drohen Zwangsurlaub und Therapiesitzungen.

Überraschenderweise wird Brand stattdessen zu einem Assistenzeinsatz bei Europol berufen. Zusammen mit Inga Björk wird er an einem hochbrisanten, aber äußerst geheimen Fall arbeiten. An verschiedenen Orten in Europa werden Menschen einzelne Körperteile amputiert. Niemand weiß warum und nur wenige Opfer überleben die Amputation.

Auf einer Party entdeckt die 17-jährige Mavie plötzlich ein im Dunkeln leuchtendes Tattoo, einen Skorpion. Wie ist das Tattoo auf ihren Rücken gekommen und was hat es zu bedeuten?


Dies ist mal wieder ein rasanter Thriller, Page-Turner, der mir persönlich etwas zu blutig war, aber „Das Spiel“ hat was Packendes und Mitreißendes.

Viele verschiedene Mitspieler und Opfer erforderten viele verschiedene Erzählstränge, die meisterhaft von Jan Beck zusammengeführt oder auch teilweise verwoben werden. Einzig die Cliffhanger am Ende vieler Kapitel haben mich etwas genervt.

Während Brand genau gezeichnet und charakterisiert wird, vor allem seine Schwierigkeiten die Gewalt und Brutalität zu verarbeiten, wird die aus Schweden stammende Inga Björk nur häppchenweise beschrieben. Nicht nur für Brand ist die geheimnisvolle Frau ein Rätsel. Nur bruchstückhaft erfahren wir Begebenheiten aus ihrem Leben.

Der Fall oder vielmehr das Szenario ist so abgefahren und auch komplex, dass ich da jetzt nicht näher darauf eingehen möchte. Gier, menschliche Abgründe und krankhaftes Verhalten spielen eine große Rolle. Sie werden blutig und brutal ausgelebt.

Am Ende dieses Thrillers bleibt nur zu hoffen, dass Björk und Brand noch einige Fälle bei Europol zu lösen haben und wir auf diese Weise Björk und natürlich auch Brand näher kennenlernen. Als effektives Ermittlerpaar steckt in Ihnen sicher noch viel Potential.

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Veröffentlicht am 09.05.2020

Trauma Bewältigung

Ein halbes Herz
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Die gefragte Star-Fotografin Elin Boals stürzt sich geradezu in Arbeit und nutzt ihre Kamera zunehmend als Schutzschild vor dem Leben.

Aber jetzt überrollen sie die Ereignisse. Nach fast 20 Jahren erhält ...

Die gefragte Star-Fotografin Elin Boals stürzt sich geradezu in Arbeit und nutzt ihre Kamera zunehmend als Schutzschild vor dem Leben.

Aber jetzt überrollen sie die Ereignisse. Nach fast 20 Jahren erhält sie per Post eine Sternenkarte von Frederik, ihrem Freund aus Kindertagen. Plötzlich kommen Erinnerungen ans Licht, die sie längst verdrängt und begraben glaubte.

Ihr Mann Sam kann Elins Arbeitswut und ständige Abwesenheit nicht mehr ertragen und verlässt sie. Ihre Tochter Alice hat ihr Elternhaus schon einige Zeit vorher verlassen, um Tanz zu studieren.

Jetzt ist Elin allein und die Erinnerungen bringen sie völlig aus dem Gleichgewicht.


Wieder einmal beschäftigt Sofia Lundberg sich mit der Vergangenheit, in diesem Fall mit der Kindheit der Protagonistin.

Emphatisch und gefühlvoll beschreibt sie Elins Kindheit, die hart, aber doch gespickt mit Glücksmomenten war. Es entsteht schnell der Eindruck, dass Elin ihre schwere und entbehrungsreiche Kindheit angenommen hat und stets versuchte das Beste aus jeder Phase zu machen.

Erst das Verhalten ihres Stiefvaters hat sie verzweifeln lassen und sie Jahrzehnte lang glauben lassen, eine schwere Schuld auf sich geladen zu haben.

Erst als sie glaubt, alles, was liebt, verloren zu haben, kann sie sich ihrer vermeintlichen Schuld stellen. Auch diesen schweren Schritt der Konfrontation beschreibt Frau Lundberg ohne Pathos, aber mitfühlend auf unaufgeregte Weise. Elin und ihre Gefühlswelt sind sehr genau beleuchtet. Man fühlt mit, man leidet mit, aber man bemitleidet sie nicht.

Alice dagegen erscheint mir manchmal hysterisch. Sie ist entsetzt, dass Elin ihr die Großmutter jahrelang vorenthalten hat. Als sie endlich ihre Großmutter besuchen kann, kümmert sie sich mehr um Erik, einem Sohn von Frederik. Ich habe das Gefühl, sie empfindet Schweden, den Bauernhof und die Herkunft ihrer Mutter spannend und interessant wie z.B. Geschichtsunterricht.

Mit diesem Roman hat Frau Lundberg uns eine schönen, ans Herz gehende Geschichte geschenkt.

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