Kleopatra VII. – eine ägyptische Herrscherin, die im Gedächtnis blieb
Syris ist ein zwölfjähriges syrisches Mädchen, das geschickte Hände beim Nähen hat und daher den Purpurmantel der römischen Könige für Julius Caesar wieder in Stand setzen darf. Dieser ist, gemeinsam mit ...
Syris ist ein zwölfjähriges syrisches Mädchen, das geschickte Hände beim Nähen hat und daher den Purpurmantel der römischen Könige für Julius Caesar wieder in Stand setzen darf. Dieser ist, gemeinsam mit der nun zur Leibwächterin des Mantels beförderten Syris, ein Geschenk des Imperators an die ägyptische Pharaonin Kleopatra VII. Doch Syris Aufgabe und ihre dafür versprochene Freilassung in 20 Jahren kommt mit einer Bedingung: Sie soll alles niederschreiben, was Kleopatra sagt und diese Berichte an die Römer weiterleiten... Und so wird Syris ein nahezu unsichtbarer Teil des ägyptischen Königshofes. Sie erlebt die Beziehungen des Pharaonin mit Caesar und Marcus Antonius mit, die Geburten der römisch-ägyptischen Königskinder und schließlich den Untergang Kleopatras und des ägyptischen Reiches.
Eine sehr nette, fiktive Geschichte um ein kleines sympathisches Sklavenmädchen, das das große Glück hat, zur richtigen Zeit die notwendige Fingerfertigkeit zu besitzen. Abgerundet wird die Erzählung durch sehr informative Sachtafeln, die sich am Ende eines jeden Kapitels, passend zum Inhalt der Geschichte, befinden. Die historischen Fakten sollten jedoch mit einem Erwachsenen gemeinsam gelesen und besprochen werden, da sie stellenweise recht wissenschaftlich verfasst sind – was ich keinesfalls als Nachteil sehe! Eher im Gegenteil, denn so können Kinder an das Verstehen von und Arbeiten mit wissenschaftlichen Texten herangeführt werden. Auch den Umgang mit Glossaren und Zeitleisten kann man seinen Kindern in dieser Buchreihe nahebringen.
Da ich auch den Band zu Alexander dem Großen lesen durfte, fällt hier ein großer Unterschied auf: Die Geschichte um Syris ist deutlich runder, flüssiger und stringenter erzählt, was vermutlich stark daran liegt, dass die Autorin hier mit ganzem Herzblut bei der Sache war, da es ihren eigenen Forschungsschwerpunkt wiederspiegelt. „Kleopatra und der Mantel der Macht“ sticht aus der Reihe „Impian Geschichte & Biografien“ auch durch den Umstand hervor, dass es die einzige weibliche historische Persönlichkeit ist, die hier Betrachtung findet – und das auch nur, durch den Kampf der Autorin für dieses Buch! Wo Alexanders Geschichte von einer Schlachtenbeschreibung in die nächste abdriftet, verfolgen wir hier Kleopatras machtpolitisch-diplomatischen Versuch, ihr Reich zu erhalten. Typisch weiblich, mag so manch einer nun sagen. Aber ist es daher weniger erzählenswert?
Die Zeichnungen sind wieder sehr detailreich gestaltet und passend platziert, allerdings gefällt mir persönlich die Darstellung der Kleopatra nicht. Syris jedoch ist sehr liebevoll gestaltet, ebenso lassen sich Römer und Ägypter an der Ausgestaltung der Kleidung sehr gut unterscheiden. Auch das Cover sticht durch seine wunderbar farbliche und thematische Abstimmung auf den Buchinhalt hervor: Es beginnt (oben) mit dem Mantel der Macht und endet mit der Schlacht von Actium – dem Aufstieg und Fall Kleopatras VII.