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Veröffentlicht am 10.05.2020

At home in Fuseta

Schwarzer August
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Eine Autoexplosion vor eine Bankfiliale an einem Sonntagmorgen erschüttert die Algarve. Graciana und Co. stehen vor einem Rätsel, bis ein Bekennerschreiben auftaucht. Doch dieses gibt nur noch mehr Rätsel ...

Eine Autoexplosion vor eine Bankfiliale an einem Sonntagmorgen erschüttert die Algarve. Graciana und Co. stehen vor einem Rätsel, bis ein Bekennerschreiben auftaucht. Doch dieses gibt nur noch mehr Rätsel auf. Der Täter scheint theoretisch ein Weltverbesserer zu sein, doch weshalb greift er plötzlich zu solchen zerstörerischen Methoden, die bald auch Menschen verletzen?

Miguel Duerte musste im dritten Band einige Niederlagen hinnehmen, hier in "Schwarzer August" kann er sich als Bombenentschärfer betätigen, aber sein verdienter Ruhm lässt wohl weiterhin auf sich warten. Weshalb er so extrem auf Anerkennung aus ist, lässt sich mit seiner Kindheit als Sohn eines Toreros erklären, wovon einige seiner Erinnerungen immer mal wieder durch die Seiten blitzen. Das macht ihn nicht sympathischer, aber man versteht besser, wieso er so ist wie er ist.

Auch Leander Lost ist wie er ist - er übt sich nun neu im Lügen, bzw. im ungenau antworten, so dass er zwar die Wahrheit sagt, aber eben doch nicht die ganze Wahrheit. Es ist schön zu sehen, wie er sich in allem weiter entwickelt Auch in der Beziehung, denn Leander und Soraia geniessen ihre Zweisamkeit, wann immer sie können. So könnte es vielleicht bald heissen "at home in Fuseta". Wer weiss.

Graciana verliert sich derweil in ihren Gefühlen, während Carlos seine Gefühle preisgibt und trotzdem der ruhende Pool des Ermittlerteams bleibt.

Die Charaktere wurden in jedem der bisher erschienenen Bände nochmals vorgestellt, so auch hier im vierten Fall. Leider sind diese Personenbeschreibungen für allfällige Neuleser aber viel zu ausführlich geraten, treue Leser finden solche Wiederholungen nervig und unnötig.

Das Team schweisst in "Schwarzer August" noch mehr zusammen, was sehr schön zu lesen ist. Der Fall an sich ist nicht schlecht, hat aber ein, zwei Mängel, auf die ich aufgrund Spoilergefahr nicht eingehen kann. Insgesamt ist dieser vierte Teil aber sicher nicht langweilig, spannend vor allem auf den letzten 60 Seiten.


Fazit: Auch der vierte Band unterhält die Leser bestens.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 10.05.2020

Kurzweiliger dritter Band

Weiße Fracht
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Ein Mord an einem deutschen Auswanderer erschüttert Fuseta. Der Tote wohnte seit vielen Jahren in Fuseta, war unauffällig und ein guter Schreiner - und er ist der Bruder von Leander Losts ehemaligem Vorgesetzten ...

Ein Mord an einem deutschen Auswanderer erschüttert Fuseta. Der Tote wohnte seit vielen Jahren in Fuseta, war unauffällig und ein guter Schreiner - und er ist der Bruder von Leander Losts ehemaligem Vorgesetzten in Deutschland. Sein Mord weist Ähnlichkeiten auf mit einigen ungeklärten Todesfällen in Spanien. Doch es bleibt nicht bei dem einen Mord und die Ermittler müssen sich beeilen, denn die Morde weisen ins Drogenmilieu, bald wird wieder eine "weisse Fracht" erwartet, aber es könnten noch weitere Menschen sterben.

Privat gibt es ein grosses Missverständnis zwischen Soraia und Leander, doch Graciano und Carlos können es gerade noch rechtzeitig auflösen. Miguel Duerte läuft erneut wie ein eitler Gockel durch den Fall, was ihm langsam aber sicher zum Verhängnis wird. Zwei ehemalige deutsche Teamkollegen von Leander, die wegen dem Mordes an dem deutschen Ronneberg für einige Tage an die Algarve geschickt werden, machen sich sehr unbeliebt - Carlos, Graciana und Cristina zeigen den beiden eindrücklich, was sie mit Leander verloren haben.

"Weisse Fracht" ist ein sehr spannender Fall, der durch den Besuch der deutschen Kommissare zwar humorvoll wird, aber leider auch zu viele Klischees zu Portugiesen und Deutschen enthält. Ebenso wurde es mit den vielen Wiederholungen der Makro-Mikro-Expressionen-Erklärungen übertrieben.

Leander wird zu einem unverzichtbaren Teil des Teams, alle schätzen seine Begabungen, die oft wertvolle Hinweise zum Lösen der Fälle mit sich bringt. Aber sie mögen ihn auch menschlich und wollen, dass er bei ihnen an der Algarve bleibt.

Auch dieser dritte Fall weist wieder viel Lokalkolorit auf, so dass man als Leser gerne auch mal zu Besuch bei Mama Rosada wäre und mit Gracianas Familie und Nachbarn abends zusammen auf der Gasse sitzt und sich durch Rosadas Köstlichkeiten hindurch probiert.

Fazit: Kurzweiliger und fesselnder dritter Band, in dem Leander Lost und seine Eigenheiten die Herzen der Leser erneut erobert.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 10.05.2020

Starke Figuren

Spur der Schatten
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In Leander Losts zweiten Fall an der Algarve wird eine Polizistin von der Guarda Nacional vermisst. Während alle noch warten wollen mit einer Suche nach Teresa, weiss Graciana, dass etwas passiert sein ...

In Leander Losts zweiten Fall an der Algarve wird eine Polizistin von der Guarda Nacional vermisst. Während alle noch warten wollen mit einer Suche nach Teresa, weiss Graciana, dass etwas passiert sein muss.

Denn Teresa würde nie ihr Handy daheim liegen lassen. Nur schwer kommt die Kommissarin und ihr Team voran. Sie drehen sich im Kreis und haben lange keine Ahnung, welches Motiv für Teresas Verschwinden überhaupt vorliegt. Eigentlich brauchen sie alle Mitarbeiter für diesen Fall, aber zeitgleich sollen sie einer angolanische junge Frau Personenschutz geben, die in Kürze in Lissabon eine Rede halten soll.

Das Kommissariat bekommt in diesem Teil eine neue Chefin, Cristina Sobral. Eine Spanierin wie Miguel Duerte. Sie lernt ihre Mitarbeiter gut kennen und arbeitet sich schnell ein. Auch Leander Lost scheint sich wohl zu fühlen in seinem Team mit Graciana und Carlos; die beiden verstehen seine Eigenart immer besser. Lost trifft in Eva, der Tochter der Vermissten, auf Seinesgleichen, was weitere Einblicke in das Leben von Asperger gibt.

Lost probiert aber auch Neues aus, versucht sich in rhetorischer Kommunikation, Wortmüll für ihn, aber nützlich wie er zu verstehen glaubt. Soraia, Gracianas Schwester, wird immer wichtiger für ihn. Doch er muss erst noch herausfinden, was das genau für ein "Gefühl" ist.

In den Beschreibungen des Autors bekommen die Leser derweil ein Gefühl für die portugiesische Lebensart, ihre Mahlzeiten und die Landschaft geboten.

Den Fall selbst fand ich nicht so spannend wie noch der erste in "Lost in Fuseta". Das Thema, dass sich erst gegen Ende heraus kristallisiert, interessiert mich nicht sehr in Kombination mit einem Krimi. "Spur der Schatten" überzeugt aber vor allem von der Zusammenarbeit Policia Judicario und ihren eigenwilligen Charakteren.

Fazit: Ein nicht so interessanter Fall, dafür umso stärkere Figuren machen diesen zweiten Teil lesenswert.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 07.05.2020

Rund um die Uhr wird ermittelt

Kretischer Abgrund
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Oliven im Mund, Anna Vissi auf den Ohren und "Kretischer Abgrund" vor den Augen - während ich den Krimi lese, spüre ich die Hitze flimmern, auf Kreta in diesem August.

Autor Nikos Milonas (Pseudonym von ...

Oliven im Mund, Anna Vissi auf den Ohren und "Kretischer Abgrund" vor den Augen - während ich den Krimi lese, spüre ich die Hitze flimmern, auf Kreta in diesem August.

Autor Nikos Milonas (Pseudonym von Frank D. Müller) nimmt uns Leser wieder mit auf die griechische Insel und bringt uns die Lebensart der Kreter sowie die eindrückliche Landschaft näher. Aber auch Probleme der Inselbewohner werden in diesem spannenden Krimi mit einbezogen. Durch die vielen Schauplätze dieses zweiten Bandes erlebt man Kreta fast so, als ob man vor Ort ist, erinnert sich an eigene Erlebnisse, die man auf der beliebten Urlaubsinsel hatte oder kommt in Dörfer, die man selbst noch nie besucht hatte, auch wenn man bereits öfters auf Kreta war.

Hier auf Kreta hat Athenerin Meropi jemanden kennen und lieben gelernt und will deshalb ihren eifersüchtigen Verlobten Jannis verlassen. Doch so weit kommt es nicht, denn nun liegt sie erschlagen in der Samariaschlucht. Das Team stösst bei ihrer Bergung an seine Grenzen. Michalis Charisteas und Pavlos Koronaios werden die nächsten Tage noch darunter leiden: starker Muskelkater, Blasen an den Füssen und ein kaputter Lift in der Mordkommission.

Allzu oft sind sie zum Glück aber nicht im Polizeigebäude, sondern unterwegs - zum Beispiel nach Sougia, wo die Firma Psareus, bei der Meropi arbeitete, eine Zweigstelle, ein Büro hat. Oder auch nach Paleochora, hier will Psareus eine grosse Fischfarm realisieren. Aquakulturen sind schlecht für die Umwelt, weswegen die Firma vielen Projektgegnern gegenübersteht. Immerhin könnte man in Heraklion den Kollegen aus Chania Arbeit abnehmen, doch die Polizei in der Inselhauptstadt ist unterbesetzt.

Es wird also nicht langweilig für die Kommissare, was Charisteas bedrückt, denn seine Freundin Hannah ist nur noch wenige Tage auf der Insel, bevor sie wieder nach Deutschland zurück fliegt. Ihnen beiden bleibt nicht viel gemeinsame Zeit, denn auch in Charisteas Familie ist einiges los.

So ist der Kreta-Krimi auch für uns Leser nicht öde. "Kretischer Abgrund" hat mich sehr gut unterhalten, ich mag Michalis Familie immer mehr und auch Koronaios finde ich sympathischer als noch im ersten Band. Ohne Sekretärin Myrta geht nichts, sie entpuppt sich als Herz des Präsidiums. Charisteas spürt und sieht an Tatorten viel, was andere nicht beachten würden. Seine Kollegen schätzen seine Art immer mehr, denn sie merken, dass diese Beobachtungen wichtig für die laufenden Ermittlungen sind. Und so ist und bleibt der Krimi bis hin zur letzten Seite fesselnd.

Fazit: Ob unterwegs auf den Strassen oder Tavli spielend und Raki trinkend im Kafenion - Charisteas und Koronaios ermitteln fast rund um die Uhr in diesem packenden zweiten Fall.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 26.04.2020

Runder Abschluss der Serie

Die Schwestern vom Ku'damm: Tage der Hoffnung
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Im dritten Band der "Die Schwestern vom Ku'damm"-Reihe steht die jüngste der Schwestern, Florentine, im Vordergrund. Nach mehr als einem Jahr in Paris kommt sie zurück nach Berlin und will endlich an der ...

Im dritten Band der "Die Schwestern vom Ku'damm"-Reihe steht die jüngste der Schwestern, Florentine, im Vordergrund. Nach mehr als einem Jahr in Paris kommt sie zurück nach Berlin und will endlich an der Kunsthochschule angenommen werden. Dies ist aber nicht so einfach wie sie denkt, doch ihr Ehrgeiz ist angestachelt, sie gibt nicht auf und so wird ihr Wunsch bald Wirklichkeit.

Im Studium findet sie gute Freunde und entdeckt ihre Liebe zur Fotografie, merkt aber auch, dass das Studium kein Zuckerschlecken ist, wenn man sich mit dem Dozent nicht versteht. Flori geht ihren Weg weiter, versucht so einiges, bis sie ihren Platz im Leben findet.

Dies geht nicht ohne Hilfe ihrer Schwestern und ihrer Familie, in der in "Tage der Hoffnung" zwar immer wieder was los ist, aber längst nicht mehr Schlag auf Schlag, wie noch in den ersten zwei Bänden. Nachdem in den ersten zwei Teilen so extrem viel eingebaut wurde, historisch wie familiär, dass man kaum zum Atmen kam, wirkt Band 3 sehr ruhig.

Aus ihrer Familie hat Flori am meisten und am liebsten mit ihrem Cousin Gregor zu tun, und sie freundet sich erneut mit Franzi an. Männer, mit denen ihre Schwestern bereits zu tun haben, kreuzen auch Floris Weg, doch ihr Herz gehört Männern, die sich der Kunst verschrieben haben. Aber auch Flori macht Fehler, genau wie ihre Schwestern bereits vor ihr. Dieser Teil ähnelte sich fast zu sehr, und wirkte deshalb ein bisschen langatmig.

Familie Thalheim entpuppt sich hier nicht mehr in erster Linie als eine Kaufhaus-Dynastie, sondern als Familie, deren Familienmitglieder fast alle einen Hang zu schöngeistigen, kreativen Berufen haben: Architekt, Künstlerin/Fotografin, Designerin, Schauspieler, Filmproduzent, etc.

Der dritte Band spielt in den Jahren 1958 bis 1963 und hat somit den Mauerbau in Berlin als grösstes historisches Thema inne, was vor allem Carl und seine Familie betrifft. Da Carl zu meinen Lieblingsfiguren gehört, war ich mental sehr von seiner Geschichte betroffen und fieberte mit ihm mit. Gregor mochte ich auch sehr - ja, um ehrlich zu sein, fand ich diese zwei Charaktere mit ihren Lebensgeschichten viel interessanter als die der drei Schwestern.

In anderen Reihen ist es vielleicht ein "kann", hier aber ein unbedingtes "muss": nämlich, dass man alle drei Bände der Reihe nacheinander liest und sich nicht nur einen herauspickt - zu vieles ist passiert, so dass man die Personen nur im Zusammenhang mit ihrer Entwicklung sehen und würdigen kann und nicht einzeln gelesen.

Die familiären Verstrickungen in der Serie waren mir zu übertrieben dargestellt, zwar kein Wunder mit derart vielen Familienmitgliedern, aber die historische Dimension der Serie gefiel mir besser. Sie war höchst interessant erzählt, nur schon deshalb ist die Reihe lesenswert.

Fazit: Ein runder Abschluss der Serie, geschichtlich höchst bedeutsam mit dem Mauerbau, die mit der berühmten Kennedy-Rede ein versöhnliches Ende nimmt.
4 Punkte.

Am 13. Oktober erscheint "Weihnachten am Ku'damm" - eine Kurzgeschichte, die uns nochmals zu den drei Schwestern ins Jahr 1946 mitnimmt.

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