Dieses Buch habe ich ins Herz geschlossen
„[…] der pensionierte Postbote hatte sein Leben verloren aus Angst, sein Leben zu verlieren.“ (S. 23)
Wie fasst man diese Geschichte am besten in Worte? Es ist nicht einfach, muss ich zugeben, da sie ...
„[…] der pensionierte Postbote hatte sein Leben verloren aus Angst, sein Leben zu verlieren.“ (S. 23)
Wie fasst man diese Geschichte am besten in Worte? Es ist nicht einfach, muss ich zugeben, da sie so besonders, skurril und einprägend ist. Ich weiß ganz genau, welche Gefühle ich mit dem Buch verbinde, aber ich kann sie nur schwer greifbar machen. Das Einzige was ich mit Sicherheit sagen kann ist: Dieses Buch verdient es gelesen zu werden!
Das Cover: Wenn man den Kontext nicht kennt, dann mag es vielleicht ein wenig seltsam erscheinen, aber nach Beenden der Geschichte finde ich, dass es kein passenderes Cover gibt. Das Okapi spielt in der Geschichte eine prägnante Rolle und passt daher umso besser auf das Gewand. Besonders der bunte Buchrücken ist eine Augenweide im Bücherregal.
Der Inhalt: Die Geschichte führt in ein kleines Dorf im Westerwald. Selma, eine ältere Dorfbewohnerin, kann den Tod vorhersagen. Träumt sie von einem Okapi, stirbt in den nächsten vierundzwanzig Stunden jemand im Dorf. Doch wie mit dieser Vorhersage umgegangen? Was tut man, wenn man weiß, es könnte der letzte Tag sein? Und wen trifft das Unglück?
Meine Meinung: Versucht man den Inhalt zu erklären, erscheint wahrscheinlich zunächst ein großes Fragezeichen bei Außenstehenden. Die Ausgangssituation mag sehr ausgefallen klingen, doch ich verspreche, dass es umso besser funktioniert. Diese Geschichte sprüht nur vor Einfallsreichtum, Situationskomik und wundervollen Charakteren. Besonders die letzten einhundert Seiten habe ich förmlich inhaliert, so sehr konnte mich die Geschichte packen. Mit jeder weiteren Seite wächst der Roman mehr ans Herz, entfaltet sich und kommt zu einem wirklich wundervollen Ende, welches man sich im Kopf weiterspinnt. Diese Geschichte ist so besonders, dass ich sie mit keiner anderen vergleichen kann. Ein kleiner Kritikpunkt in meinen Augen ist jedoch der sehr abrupte Anfang. Es gibt sehr viele Charaktere und man wird aufgrund der dichten Handlung doch in sehr kaltes Wasser geworfen. Am Anfang hatte ich leichtere Einfindungsprobleme, aber diese legten sich zum Glück.
Die Charaktere: Außergewöhnlich, herrlich authentisch und einfach nur zum Gernhaben. Sie alle werden mit ihren Ecken und Kanten präsentiert, man lernt ihre teils skurrilen Angewohnheiten kennen und dadurch auch lieben. Besonders der Optiker hat mich am meisten zum Mitfiebern angeregt. Mein Herz hing so sehr zwischen den Seiten, dass mich die letzten Kapitel sehr berührt haben.
Fazit: Eine ganz große Leseempfehlung! Diese Geschichte wird noch lange in meinem Kopf herumgeistern und mich an dieses wundervolle Dorf erinnern. Aufgrund des abrupten Anfangs gebe ich hier 4,5/5 Sternen.