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Veröffentlicht am 09.06.2020

Vier Fragen, die dein Leben verändern können

Der Wald, vier Fragen, das Leben und ich
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Inhalt:
Dieses Buch hat die Kraft, Ihr Leben zu verändern.

Eigentlich hat sie alles, was sie sich mal erträumt hat, und doch ist die junge Frau zunehmend unzufrieden. Oft weiß sie kaum, wie sie den täglichen ...


Inhalt:
Dieses Buch hat die Kraft, Ihr Leben zu verändern.

Eigentlich hat sie alles, was sie sich mal erträumt hat, und doch ist die junge Frau zunehmend unzufrieden. Oft weiß sie kaum, wie sie den täglichen Spagat zwischen Beruf und Familie bewältigen soll. Eines Tages begegnet ihr bei einem Waldspaziergang eine alte Dame. Diese erzählt von den vier Fragen des Lebens, die alles verändern können. Die junge Mutter glaubt nicht so recht daran, lässt sich aber darauf ein, selbst herauszufinden, ob es funktioniert. Die erste Frage lautet: Will ich das wirklich?

Und es wirkt tatsächlich. Langsam beginnt sie, an die Macht der Fragen zu glauben. Doch dann stürzt sie die Frage Was brauche ich wirklich? in eine tiefe Krise. So vieles erscheint ihr plötzlich auf dem Prüfstand. Zu ihrer Enttäuschung hat die alte Dame keine Lösung parat. Stattdessen bietet sie an, ihr die letzte Frage zu offenbaren. Diese habe noch mehr Kraft, tiefgreifende Veränderungen herbeizuführen. Ob sie dafür bereit sei?

Meine Meinung:
Ein nett aufgemachtes kleines Büchlein, mit hübschen Zeichnungen im Innern. Man nimmt es tatsächlich gerne zur Hand.

Manchmal braucht es eine Begegnung mit einer alten weisen Frau, um Denkanstöße auszulösen. Viele von uns verlieren sich im stressigen Alltag, haben es verlernt auf ihre innere Stimme zu hören, jagen falschen Zielen nach: Immer höher, immer weiter, immer schneller. Manchmal muss man Innehalten, um seiner Seele Zeit zu geben nachzukommen.

Die junge Frau, derer Leben aus dem Ruder läuft, lässt sich zwar anfangs zögernd, aber dann doch voller Neugier, was passieren wird, auf die Fragen der alten Dame ein. Mit jeder Frage, die sie sich stellt, bewegt sich was in ihrem Leben und ein Wandel vollzieht sich.

Das Büchlein lässt sich gut in einem Zug weg lesen. Ich habe der Versuchung widerstanden und mir viel Zeit dafür genommen, um für mich die vier Fragen zu beantworten und zu reflektieren. Und ja, sie haben tatsächlich was bei mir ausgelöst …

Die Danksagung der Autorin am Schluss des Buches hat mich berührt, obwohl ja nicht für mich oder den Leser gedacht, sondern für ihre Lieben.

Fazit: Ein Büchlein, dass viel bewirken kann, wenn man sich auf die Botschaft einlässt.

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Veröffentlicht am 07.06.2020

Wie viel Erfüllung vertragen wir?

flüchtig
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Inhalt:
Maria ist verschwunden. Seit Monaten hat Herwig, mit dem sie seit fast dreißig Jahren verheiratet ist, nichts von ihr gehört. Dass sie ihren Job gekündigt und seinen Volvo mitgenommen hat, lässt ...

Inhalt:
Maria ist verschwunden. Seit Monaten hat Herwig, mit dem sie seit fast dreißig Jahren verheiratet ist, nichts von ihr gehört. Dass sie ihren Job gekündigt und seinen Volvo mitgenommen hat, lässt zumindest hoffen, dass sie noch am Leben ist. Doch was ist passiert, mit ihrer Ehe, ihrer Liebe, ihrem gemeinsamen Leben? Hubert Achleitner schickt seine Protagonisten auf eine abenteuerliche Reise, die sie von den österreichischen Bergen quer durch Europa bis nach Griechenland führt. Und die für beide doch in erster Linie eine hochemotionale Reise in ihr Inneres bedeutet. Ein weiser und sehr musikalischer Roman über Liebe und Sehnsucht, das Schicksal und das flüchtige Glück … „Flüchtig wie die angezupften Töne der Bouzouki waren die Begegnungen mit diesen Menschen. Dennoch hinterließ jeder von ihnen eine Melodie in meinem Herzen, die weiterschwingt.“

Meine Meinung:
Dieses Buch habe ich mit Spannung erwartet. Der Autor ist ja bekannt als Hubert von Goisern. Ich bin kein Volksmusik-Fan, aber seine Musik liebe ich, und so habe ich mir auch Konzertkarten für seine diesjährige Tournee erstanden, dessen Termin leider wegen „Corona“ verlegt wurde und so muss ich mich noch bis Nov. 2021 gedulden.

Okay, ich war extrem neugierig, wie sich von Goisern als Autor machen würde. Und … was soll ich sagen: Ich bin total begeistert über seinen wortgewaltigen Schreibstil. Das gibt es Sätze, die anmuten wie die Tonfolgen einer Melodie, die einmal leicht und luftig wie der Flügelschlag eines Schmetterlings daherkommen, dann wieder gewaltig, wie der Donnerschlag einer Konzertpauke. Achleitner versteht es zu verzaubern. Er nimmt den Leser mit auf philosophische Gedankenexkurse.

Aber nun zu Maria, die ihren Ehemann nach 30 Ehejahren scheinbar grundlos verlässt. Wer ist diese Frau? Ein Winterkind, mit animalischem Pragmatismus, der das Reden nicht liegt, die das praktische Handeln vorzieht. Die Frage musste nicht lauten: „Warum jetzt“, sondern „Warum erst jetzt“. Kann ich Maria verstehen? Oja, ich bewundere ihren Mut, ihrem Leben eine Wende zu geben, ohne ein Wort die Zelte abzubrechen. Aber ich spüre auch ihre Trauer. Da ist so viel an Gemeinsamkeit, die sich nicht einfach absteifen lässt. Und ist Eifersucht nicht auch ein Beweis für Liebe?

Herwig und Maria, haben vor über 30 Jahren den Bund fürs Leben geschlossen. Wig war vom ersten Augenblick an von Maria verzaubert. Doch was geschieht mit der Liebe, wenn sie in die Jahre kommt?

Marias Reise führt uns in eine bunte Hippiewelt. Da ist das Regenbogentreffen, dass sie mit der Anhalterin Lisa besucht. Wir treffen Nonkonformisten und Freigeistern. „Der Weg zu den Sternen führt über raue Pfade.“ Wir reisen mit Maria und Lisa nach Griechenland, und lesen vom Heiligen Berg und von der autonomen Mönchsrepublik, die nur über den Seeweg zu erreichen ist und deren Zutritt Frauen verwehrt ist.

Musik zieht sich durch das gesamte Buch. Maria begegnet immer wieder Musik, passend zu ihrer Stimmung, da ist Leonard Cohen, Jimi Hendrix, John Lennon. Der Bouzouki-Spieler liebkost sein Instrument. Und Maria wacht morgens mit Musik im Kopf auf. Wir lesen vom Rhythmus der Meereswellen und vom Gesang der Vögel. Und auch Herwig ist Musiklehrer. Musik, so schön und doch so flüchtig. Flüchtig wie die Liebe, wie das Leben?

Ein Zitat, dass ich sehr mochte, ist mir auf Seite 134 begegnet:

„Doch wie viel Erfüllung vertragen wir? Was passiert, wenn wir übergehen vor Glück? Musste es nicht auch unerfüllte Tage geben? War eine schattenlose Welt nicht genauso schlimm wie eine ohne Licht? Braucht unser Leben nicht beides? Ist es nicht unsere Bestimmung, um das Licht zu tanzen wie die Erde um die Sonne? Und ihm immer wieder den Rücken zuzuwenden?“

Und hier noch ein paar Zitate, die ich mir unbedingt notieren musste:

„Wenn die Zeit reif ist, passieren Dinge wie von selbst, ohne Anstrengung und ohne dass man das Gefühl hat, sich dafür entschieden zu haben.“

„Die Zeit hatte sich aufgelöst oder verformt, wie in einem Salvadore-Dali-Bild.“

„Das Meer sei wie eine Frau, es lässt sich nichts sagen. Man könne lernen, es zu verstehen, müsse aber immer auf der Hut sein, dass es die Meinung wechselt.“

Das Ende hat fand ich besonders gelungen. Für mich ein grandioser Debütroman. Also Daumen hoch.

Fazit: Unbedingt lesen.

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Veröffentlicht am 13.05.2020

Inspiration und Selbstreflexion

Haiku Tagebuch
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Inhalt:
Ein Haiku ist ein kurzes Gedicht, das vom Gefühl des Moments inspiriert ist. Aufgrund seiner Kürze, ist es ideal als Einstieg ins kreative Schreiben. Seien es Erlebnisse des Tages, Gefühle oder ...

Inhalt:
Ein Haiku ist ein kurzes Gedicht, das vom Gefühl des Moments inspiriert ist. Aufgrund seiner Kürze, ist es ideal als Einstieg ins kreative Schreiben. Seien es Erlebnisse des Tages, Gefühle oder Stimmungen – sie alle können in einem Haiku eingefangen und kreativ verarbeitet werden. Das Schreiben eines Haikus ist also ein hervorragender Weg, um Achtsamkeit im Alltag zu üben und Inspiration aus Selbstreflexion zu schöpfen.

Das Buch bietet einen Überblick des Haikus und seiner Verankerung in der japanischen Kultur. Anschließend nehmen Mila Bubliy und Philipp Herold den Leser mit auf den Weg, ein eigenes Haiku Tagebuch zu kreieren, das dem modernen Alltag standhält. Mit integriertem Platz zum Losschreiben.


Meine Meinung:
Gleich im Vorwort heißt es: „In der Hektik des modernen Lebens, bleiben viele Dinge auf der Strecke, mitunter das eigene Wohlbefinden oder auch kreative Hobbies und Talente.“ Genau dieser Satz brachte es bei mir auf den Punkt. Ich hatte mich im Alltag verloren. Selbst Corona konnte mich nicht herunterbremsen, da ich in einem medizinisch relevanten Beruf arbeite und sich durch den Virus mein Leben eher noch stressiger gestaltete.

Für das eigene Wohlergehen ist es jedoch wichtig innezuhalten, sich seiner Gedanken und Gefühle bewusst zu werden. Die japanische Gedichtform Haiku ist dafür bestens geeignet. Haikus schreiben ist Meditation im Alltag. Ich habe beim Formulieren meiner eigenen ersten Versuche tatsächlich sehr lange gebraucht um mit meinen Gedichten zufrieden zu sein. Ich habe Wörter gewälzt, umgestellt, verworfen, bessere Ausdrücke gesucht um mich auszudrücken.

Ein Haiku ist ein extrem kurzes Gedicht, das nur aus drei Zeilen und 17 Silben besteht. Zeile 1 besteht aus fünf Silben, Zeile 2 aus sieben und Zeile 3 wieder aus fünf Silben. Mit dieser Vorgabe ist unser Geist beschäftigt, Gedanken kompakt und punktgenau abzufassen. Bei Haiku gibt es keine Ausschweifungen, der Verfasser konzentriert sich auf das Wesentliche. Inspirationsquellen bietet vor allem die Natur, aber auch Stimmungen werden beim Haiku perfekt eingefangen.

In der fernöstlichen Philosophie spielt die Fünf-Elemente-Lehre eine tragende Rolle. Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser.

Wichtigste Regel ist jedoch (zum Glück): Mache dir keinen Druck. Du bist nicht in der Schule. Du wirst nicht bewertet. Und da ich kein großer Freund von Regeln bin, habe ich für meine Haikus die Fünf-Elemente-Lehre nicht angewandt.

Das Haiku-Tagebuch gibt viele Ideen vor, und biete Raum für eigene Gedichte. Mich hat das Haiku schreiben geerdet, das Nachdenken über den für mich perfekten Ausdruck, hat in mir Seiten zum Klingen gebracht, das Haiku schreiben berührt sehr tiefer Schichten.

Fazit: Für Sinn-Sucher bestens geeignet, aber auch einfach als sinnvolle Freizeitbeschäftigung zu empfehlen. Haiku schreiben bringt Achtsamkeit in den Alltag. Mir hat das Büchlein sehr viel gegeben.

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Veröffentlicht am 10.05.2020

Bist du ein Narzisst?

»Gestatten, ich bin ein Arschloch.«
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Inhalt:
»Lach dir bloß kein Arschloch an!« Vor keinem Menschenschlag wird so vehement gewarnt wie vor Narzisstinnen: Sie lieben nur sich selbst und sind blind vor den eigenen Fehlern. Sie werten sich ...


Inhalt:
»Lach dir bloß kein Arschloch an!« Vor keinem Menschenschlag wird so vehement gewarnt wie vor Narzisstinnen: Sie lieben nur sich selbst und sind blind vor den eigenen Fehlern. Sie werten sich selbst auf und andere Menschen ab. Sie manipulieren Leute. Durch ihre übertriebene Selbstbezogenheit können sie das Glück und Leben ihrer Mitmenschen zerstören. Doch auch sie sind nur Menschen: Menschen, die aus Angst vor der eigenen Unwichtigkeit so geworden sind.
Dr. med. Pablo Hagemeyer weiß als erfahrener Psychiater und Psychotherapeut, wie Narzisst
innen ticken – und auch er selbst ist von der Persönlichkeitsstörung betroffen. Um seine Ehe zu retten, hat er sich seinem eigenen Ego gestellt. Sein Buch ist eine fachlich fundierte und humorvolle Heldenreise voller Selbstironie. Für Pablo Hagemeyer ist klar: Es steckt viel mehr Narzissmus in uns allen, als wir glauben. Und es ist Zeit, sich dem Thema auf menschliche Weise zu nähern.

Meine Meinung:
Ein aufschlussreicher Leitfaden im Umgang mit Narzissten. Der Autor, Dr. med. Pablo Hagemeyer ist Psychiater und Psychotherapeut und selbst bekennender Narzisst. Er gewährt er dem Leser authentischen Einblick in das Denken dieser Spezies. Seine Ausführungen sind zum Teil humorvoll, was die Lesbarkeit dieses ernsten Themas sehr erleichtert.
Im Klappentext befindet sich ein Selbst-Check. Wieviel Narzissmus steckt in dir? Mein Testergebnis ist negativ, da ich 8 von 9 Aussagen verneinen konnte. Dennoch bin ich der Meinung, ein kleiner Narzisst steckt in jeden von uns. Aber wo ist tatsächlich die Grenze zu ziehen? Ab wann beginnt, das Ganze zu kippen und krankhaft zu werden? Denn ohne eine Prise Narzissmus hätten wir kein Selbstvertrauen, fehlte uns die Willensstärke und wir könnten uns nicht weiterentwickeln. Ein gesunder Narzissmus ist der Treibstoff in unser aller Leben. Und genau dieser Aspekt macht das Buch von Dr. med. Pablo Hagemeyer für den Leser so ungeheuer spannend. Es gilt: Die richtige Dosis macht‘s. Ach ja, und wie darf man den Selfie-Wahn der heutigen Zeit bewerten? Steckt da nicht auch ein Quäntchen Selbstverliebtheit/Narzissmus dahinter?
Was ich aus dem Buch herausgelesen habe, ist, dass Menschen mit einer narzisstische Persönlichkeitsstörung schwer erträglich sind. Sie sind arrogant, egoistisch und überheblich. Sie hungern nach Anerkennung, ihr Selbstbild ist überhöht, sie fühlen sich anderen Menschen überlegen, und sie setzen ihre scheinbaren Vorrechte ohne Skrupel durch. Ihren Mitmenschen gegenüber zeigen sie kaum Empathie. Aber… sie besitzen auch Charme und können Menschen für sich gewinnen. Und gerade das macht es schwierig, Narzissten nicht auf den Leim zu gehen. Narzissten sind Blender, dass sollte man nie vergessen. Der Autor veranschaulicht dies durch das Beispielpaar Tom und Tina.
Ich habe für mich einiges aus Dr. med. Pablo Hagemeyers Buch gelernt. Den Abschnitt mit dem anerkennenden Blick, der ausreicht, unsere Sehnsucht zu stillen, fand ich besonders faszinierend. Wir alle brauchen diesen anerkennenden Blick, für das, was wirklich war, nicht für das, was ich sein sollte, er ist Seelennahrung.

Gut erklärt hat der Autor auch den Unterschied zwischen Emotionen und Gefühle. Heftige Emotionen befallen einen plötzlich und sind kaum zu kontrollieren. Anders ist es mit den Gefühlen, sie sind in der Regel gut kontrollierbar. Unsere Seelenlöcher stopfen wir mit Gegenständen, zum Beispiel auch durch Kleiderkauf.

Schockiert hat mich, dass Narzissten Menschen bewusst manipulieren mit der sogenannte Gaslicht-Strategie. Der Begriff „Gaslicht“ stammt aus einem alten gleichnamigen Film, in dem ein Ehemann versucht, seine Frau in den Wahnsinn zu treiben, um an ihr Geld zu kommen. Menschen die Gaslicht betreiben, lügen schamlos, zermürben und ermüden den Anderen, streuen Misstrauen und Gerüchte, machen den Anderen zur Marionette.

Das Buch liest sich leicht und wie oben schon erwähnt sehr spannend. An einer Stelle schreibt der Autor: „Ohne Empathie ist einem ein Mensch völlig egal. Wenn sich diese Haltung weiter durchsetzt, dann sind wir als Gesellschaft gescheitert.“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Übrigens, Narzissten tummeln sich vor allem an den Schaltknöpfen der Macht.

Fazit: Ein aufschlussreiches Sachbuch. Jedermann zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 24.04.2020

Geschichte - aufwühlend

Roter Herbst in Chortitza
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Inhalt:
Im Sturm der russischen Revolution
1919. Ein Bürgerkrieg fegt mit aller Gewalt über das zerfallende Zarenreich. Gefangen zwischen den Fronten, finden die beiden Freunde Willi und Maxim ein von ...


Inhalt:
Im Sturm der russischen Revolution
1919. Ein Bürgerkrieg fegt mit aller Gewalt über das zerfallende Zarenreich. Gefangen zwischen den Fronten, finden die beiden Freunde Willi und Maxim ein von Soldaten zurückgelassenes Maschinengewehr. Für Maxim ein Geschenk des Himmels, für Willi die größte Herausforderung seines Glaubens, denn als Sohn mennonitischer Siedler hat er gelernt, jede Form von Gewalt abzulehnen. Eine Zerreißprobe für die Freundschaft der beiden Jungs.

Während Willis Familie in der aufkommenden Sowjetdiktatur ums nackte Überleben und um ihren Glauben kämpft, schlägt sich Maxim ausgerechnet auf die Seite des Regimes. Beide wissen nicht, ob sich ihre Wege je noch einmal kreuzen werden.

Tim Tichatzki blickt in eines der dunkelsten Kapitel europäischer Geschichte, und erzählt zugleich ein Stück eigener Familiengeschichte. Ungemein packend und herzergreifend


Meine Meinung:

Der Autor Tim erzählt in seinem sehr intensiven Roman von den Umwälzungen der Russischen Revolution Anfang des 20. Jahrhunderts. Es ist heftige Kost, die dem Leser/Hörer hier serviert wird. Ich musste oft abbrechen und mir eine zu Pause gönnen. Für zartbesaitete Gemüter eine Herausforderung.

Die Geschichte um die zwei Freunde Willi und Maxim beruht ja tatsächlich auf wahre Begebenheiten, das macht sie besonders aufwühlend. Willi Bergen, der Junge aus der mennonitischen Gemeinde Osterwick in der Ukraine, mit deutschen Wurzeln und wird mit seiner Familie in einen Überlebenskampf geworfen, der unvorstellbar ist. Der mennonitische Glaube lehnt jegliche Gewalt ab. Auch sein Freund Maxim Orlow erfährt Leid durch das neue Regime, dennoch schlägt er sich irgendwann auf die Seite dessen Seite.

Mich hat das Hörbuch emotional stark mitgenommen. Einfach unvorstellbar, was diese Menschen erleiden mussten und wozu Menschen fähig sind, im Guten wie im Bösen. Wenn ich jetzt Russlanddeutschen begegne, frage ich mich, was haben deren Familie bzw. deren Vorfahren ertragen müssen? Ich hatte oft einen Kloß im Hals.

Das Hörbuch ist kein gefälliges Hörbuch, das man gerne lauscht. Es ist Aber es ist ein wichtiges Buch. Es sollte in Schulen Pflichtlektüre sein. Wir alle sollten erfahren, was sich zugetragen hat und alles daransetzten, dass solchen Gräueltaten nicht mehr geschehen.

Der Sprecher Makke Schneider hat hier wirklich einen äußerst guten Job gemacht. Seine Charaktere sind lebendig. Auch die Örtlichkeiten kann man sich gut vorstellen, besonders das kleine Dorf Osterwick stand mir deutlich vor Augen.

Fazit: Eine schonungslose von Schmerz und Trauer geprägte Geschichte.






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