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Veröffentlicht am 26.07.2020

Sehr empfehlenswertes Kochbuch für die Vegane Küche

Vegan! Das Goldene von GU
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Aus der beliebten Reihe der „Goldenen“ vom GU-Verlag ist ein neues Standardwerk herausgekommen, das ein grandioses Grundlagenkochbuch rund um die vegane Küche mit einer großen Jeden-Tag-Rezeptsammlung ...

Aus der beliebten Reihe der „Goldenen“ vom GU-Verlag ist ein neues Standardwerk herausgekommen, das ein grandioses Grundlagenkochbuch rund um die vegane Küche mit einer großen Jeden-Tag-Rezeptsammlung und allerei Wissenswertem darstellt. Den Herausgeberinnen Adriane Andreas und Alessandra Redies ist in ihrem Band „Vegan! Das Goldene von GU“ eine wahrhaft „glamouröse“ Zusammenstellung von leichten bis hin zu raffinierten Alltagsgerichten für Veganistas und Tierfrei-Fans gelungen und bieten einen tollen Einblick in die Vielfalt der „Grünen und völlig tierfreien Küche“.
Nicht nur die vegetarische sondern insbesondere auch die vegane Ernährung liegen voll im Trend und diese gehaltvolle Rezepte-Bibel liefert mit ihren insgesamt 300 Rezepten viele Anregungen für leckere, frisch gekochte vegane Mahlzeiten. Zudem finden sich jede Menge Tipps, Tricks und Know-how rund um die vegane Küche.
Von Frühstücksideen, kleinen Snacks für Zwischendurch, über vollwertige fleischlose Hauptgerichte bis zu köstlichen Süßspeisen - in „Vegan“ findet sich für noch unerfahrene Einsteiger, für alle, die es schnell und unkompliziert lieben aber auch für gesundheitsbewusste Genießer eine große Auswahl an äußerst geschmackvollen und abwechslungsreichen Gerichten, die zudem zeigen, dass vegane Küche weder langweilig noch fade oder aufwendig sein muss.
Da fällt einem beim Durchblättern die Entscheidung nicht leicht, welches der vielen leckeren Rezepte man zuerst ausprobieren möchte. Ob nun die tierfreie »Vurst« fürs Frühstücksbrötchen, bunte Gemüsegerichte bis hin zu veganem Seelenfutter sowie süßen Sünden - hier ist garantiert für jede Geschmacksrichtung, persönliche Vorliebe und verschiedenste Anlässe etwas Superleckeres zu finden.
Große Erfahrung beim veganen Kochen wird nicht vorausgesetzt und dank des ausführlichen ersten Kapitels VEGANE BASICS erhält man eine rasche und übersichtliche Einführung zum veganen Essen mit vielen nützlichen Tipps zu Warenkunde und Zutaten. So gibt es auch hilfreiche Zubereitungshinweise für pflanzliche Alternativen zu Milchprodukten wie zum Beispiel die Basics vieler Gerichte Nussmus, Hafersahne, Cashew-Kokos-Quark oder Seitan. Insgesamt wird stets darauf geachtet, dass die Gerichte ernährungsphysiologisch sehr ausgewogen sind und zudem trotz Verzichts auf tierische Produkte alle wichtigen Nährstoffe und Eiweiße zugeführt werden.
Nach dieser kurzen Einleitung in die Veganen Basics geht es dann direkt mit dem Rezeptteil los, der in sechs weitere Kapitel zu folgenden Themenbereichen untergliedert ist:
Frühstücksideen (Müslis - Smoothies – Brotaufstriche), To Go und Zwischendurch (Salate - Snacks – Fingerfood), One-Pot-Seelenfutter (Suppen - Eintöpfe – Currys), Hauptgerichte für jeden Tag (Gemüse - Pasta – Hülsenfrüchte), Küchenklassiker vegan (Schnitzel - Käse – Currywurst), Süßes gerührt und gebacken (Sweeties - Cookies – Kuchen).
Zu Beginn eines jeden Kapitels gibt es einen hochinformativen Einleitungstext zur Küchenpraxis mit jeder Menge Tipps zum Themengebiet der jeweiligen Rezeptesammlung. Hier erfährt man beispielsweise im Umami-Zauberkasten viel Wissenswertes über Würzzutaten, über Rauchgeschmack oder auch wie man veganen Käse- oder Wurstersatz zubereitet.
Der Rezeptteil ist übersichtlich gestaltet und die einzelnen Zubereitungsschritte sind sehr verständlich erklärt. Oft gibt es in noch ergänzende Hinweise zu Warenkunde, Tipps zur Zubereitung, Vorschläge für Beilagen oder interessante Rezept-Variationen. Alle Rezepte sind für 4 Personen ausgelegt und mit Angaben zur Zubereitungszeit, Kalorienzahl sowie Nährstoffzusammensetzung versehen.
Die von mir ausprobierten Gerichte waren tatsächlich alle schnell und einfach in der Zubereitung und ausgesprochen schmackhaft. Meine absoluten Highlights waren bisher „Spinat-Champignon-Quiche“, „Lasagne Bolognese“ und die verschiedenen Currys unter den One-Pot-Seelenfutter! Aber auch die einfallsreichen Pastarezepte, typische Küchenklassiker auf Vegan sowie etwas exotischere Rezepte „Seitan Nasi Goreng“, „Tomaten Dal“ oder „Vegane Sushi“ haben mich sehr angesprochen.
Auch die süßen Gerichte und Kuchen, die sich überraschenderweise auch ohne Ei und Milchprodukte problemlos zubereiten lassen, konnten mich vollauf überzeugen und bilden einen schönen Abschluss diese tollen Standardwerks.
Am Ende des Buchs finden sich noch ein Sachregister und ein ausführliches Register der Rezepte und Hauptzutaten, das einem das Auffinden der verschiedenen Rezepte sehr erleichtert.
Gut gefallen hat mir auch die sehr ansprechende und hochwertige Gestaltung des gesamten Buchs. Insbesondere die sehr ansprechende Bebilderung der einzelnen Rezepte mit natürlich wirkenden, Appetit-anregenden Fotos ist sehr gelungen. So nimmt man das Buch nicht nur zum Nachkochen, sondern auch gerne einfach nur zum Schmökern, Nachlesen und Sich-Inspirierenlassen in die Hand.

FAZIT
Ein schön aufgemachtes, sehr umfangreiches Kochbuch für die Vegane Küche - mit unzähligen Rezeptideen, vielen hilfreichen Tipps und leckeren, abwechslungsreichen und alltagstauglichen Gerichten!
Eine sehr empfehlenswerte vegane Rezepte-Bibel, die in keiner Küche fehlen sollte!

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Veröffentlicht am 04.06.2020

Berührender Jugendroman über die Nachkriegszeit

Der Junge aus dem Trümmerland
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INHALT
Berlin 1947:
Wenn Paul nicht gerade mit seinen Freunden in den Trümmern Abenteuer erlebt, versucht er, auf dem Schwarzmarkt Lebensmittel zu organisieren. Sein Vater ist im Krieg verschollen, also ...

INHALT
Berlin 1947:
Wenn Paul nicht gerade mit seinen Freunden in den Trümmern Abenteuer erlebt, versucht er, auf dem Schwarzmarkt Lebensmittel zu organisieren. Sein Vater ist im Krieg verschollen, also fühlt Paul sich für seine Mutter verantwortlich. Doch dann erfährt er, dass sie den afroamerikanischen Soldaten Bill heiraten will. Für Paul bricht eine Welt zusammen. Denn er ist fest davon überzeugt, dass sein von ihm als Held verehrter Vater zurückkehren wird. Paul sieht nur eine Lösung: Er muss dafür sorgen, dass Bill aus seiner Familie verschwindet. Koste es, was es wolle.

(Quelle: Magellan Verlag – Erscheinungstermin: 21.01.2020 – ISBN: 978-3-7348-4723-3)

MEINE MEINUNG
„Der Junge aus dem Trümmerland“ von der deutschen Autorin Sarah Bergmann ist ein historischer Jugendroman mit einer beeindruckend erzählten und gekonnt für die jugendliche Leserschaft ab 12 Jahren aufbereiteten Geschichte, die zum Nachdenken anregt und auch für Erwachsene interessant zu lesen ist.Sarah Bergemann ist eine spannende und zugleich bewegende Geschichte gelungen, die uns an der Seite des 13-jährigen Protagonisten Paul mit ins Berlin der frühen Nachkriegsjahre nimmt und uns sehr authentische Einblicke in seine Lebenswelt gibt. Auch 2 Jahre nach Kriegsende ist die stark zerstörte Stadt ein „Trümmerland“ voller Häuserruinen, Bombentrichter und Trümmerberge. Für Paul und seine „Bande“ ist es ein willkommener Abenteuerspielplatz und idealer Ort zum Suchen nach „Schätzen“, die man auf dem florierenden Schwarzmarkt gegen etwas Nützliches oder Lebensmittel tauschen kann. Gekonnt versetzt die Autorin den Leser ins Berlin der Nachkriegszeit und vermittelt ein stimmiges, authentisches Bild der damals herrschenden Zustände. Sehr anschaulich zeigt die Autorin auf, wie sehr noch Hunger, Armut, knapper Wohnraum und Kriminalität den Alltag der notleidenden Bevölkerung bestimmen. Durch die sehr bildhaft geschilderten Schauplätze kann man sich Pauls tägliches Lebensumfeld gut vorstellen. Dank des angenehm flüssigen, lebendigen Schreibstils gelingt es schnell in die damalige Zeit abzutauchen.Wie die Autorin in ihrem kurzen Vorwort, erläutert, hat sie ihre Geschichte auch sprachlich der damaligen Zeit angepasst und verwendet einige rassistische Begriffe, die man heutzutage nicht mehr verwenden sollte. Zudem verweist sie auf das Glossar im Anhang, in dem einige nicht so geläufige oder geschichtlich relevante Begriffe verständlich erläutert werden. Man merkt an vielen kleinen Details deutlich, dass die Autorin viel zum Leben in der Nachkriegszeit recherchiert und ausgiebig Zeitzeugenberichte gelesen hat. Einfühlsam und lehrreich reißt Bergmann in ihrem Roman mit dem Schicksal der Kriegskinder und den vielfältigen Folgen des Kriegs auf ihre Psyche auch eine Thematik an, die erst in letzter Zeit zunehmend Beachtung findet. Mit Paul und seiner Bande lernen wir Kinder kennen, der mit der Nazi-Ideologie und Kriegspropaganda groß geworden sind, hautnah die Gräuel des Kriegs, den Bombenterror, Verlust geliebter Familienmitglieder und den harten Überlebenskampf miterlebt haben, davon nachhaltig geprägt und teilweise schwer traumatisiert wurden. Sehr differenziert und nachdrücklich führt die Autorin den Lesern all dies in unterschiedlichen Episoden vor Augen. Geprägt vom nationalsozialistischen Gedankengut und deren Weltanschauung sind nicht nur bei den Erwachsenen sondern auch bei ihnen noch die alten Feindbilder und Wertvorstellungen in ihren Köpfen fest verankert und sorgen für Verunsicherung. So geben sie immer noch die alten Naziparolen wieder, sehen in Pauls Mutter, die mit dem farbigen Besatzungssoldaten Bill befreundet ist, beispielsweise eine „Volksverräterin“ und nennen sie „Amiflittchen“. Die Autorin versteht es, ihre Figuren entsprechend ihrer Rollen in der Geschichte sehr vielschichtig und lebensnah zu zeichnen. Hervorragend hat mir vor allem Pauls Charakter gefallen. Er ist ein liebenswerter, pflichtbewusster Junge, der sich rührend um seine Mutter sorgt und sehnlichst auf die baldige Rückkehr seines verschollenen, als Held verehrten Vaters und auf bessere Zeiten hofft. Die Autorin schildert sehr glaubwürdig seine in ihm tobenden inneren Konflikte, sein grenzenloser Hass auf den „Feind“ Bill, der seinen geliebten Vater verdrängen will und sein daraus resultierendes, sehr fragwürdiges Verhalten. Fesselnd ist neben seinen Gewissenskonflikten aber auch seine persönliche Weiterentwicklung im Laufe der Handlung mitzuerleben - wie es ihm nach und nach gelingt, sein Schwarz-Weiß-Denken und die alten Feindbilder und Wertvorstellungen zu überwinden.Auch wenn einige Verwicklungen natürlich etwas vereinfacht für die jüngere Leserschaft dargestellt werden, nimmt die spannende Handlung immer mehr an Tempo auf und hält so einige überraschende Wendungen für uns bereit. Die nachdenklich stimmende Geschichte endet schließlich mit einem hoffnungsvollen und versöhnlichen Ausklang und ist für dieses beeindruckende Jugendbuch überaus passend gewählt.

FAZIT
Ein berührender, spannend erzählter Jugendroman über die Nachkriegszeit in Berlin. Ein beeindruckender und sehr lesenswerter Roman, der ein wichtiges Thema gut verständlich aufarbeitet und hoffentlich eine breite Leserschaft findet!

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Veröffentlicht am 31.05.2020

Äußerst packender Page Turner

Beute
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INHALT
~Jäger oder Beute~
Bennie Griessel plant zu heiraten – und muss sich dann um einen Fall kümmern, der eigentlich zu den Akten gelegt werden soll. Ein ehemaliger Polizist wurde in einem Luxuszug ...

INHALT
~Jäger oder Beute~
Bennie Griessel plant zu heiraten – und muss sich dann um einen Fall kümmern, der eigentlich zu den Akten gelegt werden soll. Ein ehemaliger Polizist wurde in einem Luxuszug ermordet, und die geheimen Sicherheitsbehörden Südafrikas tun alles, um es nach einem Selbstmord aussehen zu lassen. Als ein zweiter Todesfall ebenfalls vertuscht werden soll, bekommt Griessel eine Ahnung davon, dass es um viel mehr geht als um Mord. Gewisse Kreise wollen den Präsidenten aus dem Weg räumen. Sie haben dazu jemanden aktiviert, der sich in Bordeaux in Frankreich zur Ruhe gesetzt hat: einen Kämpfer namens Tobela.

(Quelle: Rütten & Loening Verlag)


MEINE MEINUNG
Mit dem jüngsten Roman „Beute“ des südafrikanischen Bestseller-Autors Deon Meyer geht seine Bennie Griessel-Reihe bereits in die 7. Runde. Angesiedelt vor dem faszinierenden Setting in Südafrika ist ihm eine äußerst packende Mischung aus fesselnden Kriminalermittlungen, rasantem Agententhriller und brisanter politischer Hintergrundstory gelungen, die für jede Menge Spannung und Nervenkitzel sorgt und zudem mit einer netten Prise Humor gewürzt ist. Doch auch für mich als Neueinsteigerin in die Reihe lässt sich der aktuelle Band ohne Probleme als Standalone lesen – auch wenn ich nun sehr gespannt auf die Vorgeschichte der Charaktere und die übrigen Fälle bin.
Mit seinem sprachgewaltigen, packenden Schreibstil und seinen seiner detaillierten Beschreibungen versetzt uns Deon Meyer gekonnt in dieses so andersartige Land Südafrikas. Rasch tauchen wir ein in eine Welt voller Kontraste und erleben hautnah die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Eigenheiten dieses Landes, das faszinierende Sprachgemisch aus Englisch und Afrikaans sowie die Besonderheiten im alltäglichen Miteinander der multiethnischen Bevölkerung mit. Geschickt streut Meyer in seine Dialoge immer wieder Wörter und Begriffe aus dem Afrikaans ein, deren Bedeutung und Aussprache in einem kurzen, sehr interessanten Glossar am Ende des Romans erläutert werden.
Der Autor hat für seinen Page Turner eine politisch brisante, topaktuelle Hintergrundstory gewählt, die mich durch ihre Realitätsnähe von Beginn an fesseln und mit den gut recherchierten und anschaulich aufbereiteten Fakten sehr überzeugen konnte. Gekonnt zeigt er in seiner Handlung die vielfältigen Auswirkungen des sogenannten „State Capture“, der alltäglichen staatlichen Korruption und schockierenden kriminellen Machenschaften der schwarzen, südafrikanischen Führungselite, die zunehmende Gefährdung der Demokratie auf und thematisiert die große Unzufriedenheit der Bevölkerung und Verbitterung der ehemaligen Freiheitskämpfer der „struggles“ angesichts der Misswirtschaft, Korruption und Selbstbereicherung in ihrem Land und des Verrats ihrer Ideale.
Die anspruchsvolle Geschichte wird in zwei parallel zueinander laufenden, sich einander abwechselnden Handlungssträngen erzählt, die Deon Meyer genial miteinander verwoben hat. Zum einen begleiten wir die spannenden und recht vielschichtigen Ermittlungen der „Valke“ rund um den rätselhaften, von oberster Stelle rasch als „Selbstmord“ deklarierten Todesfall eines Personenschützers in einem Luxuszug. Der zweite Handlungsstrang beschäftigt sich mit den fesselnden Geschehnissen rund um den in Bordeaux lebenden ehemaligen südafrikanischen Top-Geheimdienstagenten und ANC-Scharfschützen Tobela. Erst nach und nach wird dem Leser immer klarer, welche Rolle er in der ganzen Geschichte spielt und wie sein brisanter Auftrag mit den laufenden Ermittlungen in Südafrika zusammenhängt.
Der Autor versteht es hervorragend, mit recht kurz gehaltenen Kapiteln, geschickt gesetzten Cliffhangern und rasche Schauplatzwechseln für ein hohes Tempo und viel Spannung zu sorgen.
Deon Meyer gelingt es hervorragend, seine Hauptfiguren sehr vielschichtig und lebensnah zu beschreiben. Auch über die Kollegen im Team erfährt man mehr über ihre persönlichen Hintergründe und Probleme, so dass sie allesamt sehr plastisch wirken. Sehr gelungen ist vor allem der sehr sympathische Ermittler Bennie Griessel mit all seinen Schwächen, der sein Alkoholproblem inzwischen im Griff hat und seiner Freundin Alexa endlich einen Heiratsantrag machen möchte. Auch der durchsetzungsfähige, zielstrebige Vaughn Cupido ist ein faszinierender Charakter mit Ecken und Kanten, der seinem Kollegen stets mit Rat und Tat zur Seite steht.
Äußerst interessant fand ich auch die interessante, facettenreich angelegte Figur des ehemaligen Scharfschützen Tobela, der seine Heimat verlassen musste und sich in Frankreich ein neues Leben aufgebaut hat. Allmählich gibt der Autor sehr aufschlussreiche Einblicke in seine Gedanken und Gefühlswelt sowie in seine bewegte Vergangenheit, so dass man schließlich trotz seines mitfühlenden Wesens auch seine erschreckend abgebrühte Vorgehensweise und professionelle, skrupellose Seite gut nachvollziehen kann.
Auf die beiden Top-Ermittler Bennie Griessel und seinen Kollegen Vaughn Cupido wartet eine nervenaufreibende Aufklärungsarbeit, bei der sie immer wieder an ihre Grenzen stoßen, bewusst ausgebremst werden und daher so manche Hürde zu überwinden haben. Doch ermitteln sie beharrlich auf eigene Faust weiter, um die Wahrheit ans Licht zu bringen, so dass am Ende nicht nur ein weiterer mysteriöser Todesfall aufgeklärt wird, sondern schließlich auch Verstrickungen aufdeckt werden, deren erschütternde Ausmaß keiner der Beteiligten für möglich hielt.

FAZIT
Ein äußerst packender Page Turner mit tollen Charakteren, einem vielschichtigen Fall, einer brisanten, topaktuellen Hintergrundstory, hohem Tempo sowie aufschlussreichen Einblicken in die Lebenswirklichkeit Südafrikas!

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Veröffentlicht am 06.07.2020

Ein berührender Roman

Ich bleibe hier
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INHALT
Ein idyllisches Bergdorf in Südtirol – doch die Zeiten sind hart. Von 1939 bis 1943 werden die Leute vor die Wahl gestellt: entweder nach Deutschland auszuwandern oder als Bürger zweiter Klasse ...

INHALT
Ein idyllisches Bergdorf in Südtirol – doch die Zeiten sind hart. Von 1939 bis 1943 werden die Leute vor die Wahl gestellt: entweder nach Deutschland auszuwandern oder als Bürger zweiter Klasse in Italien zu bleiben. Trina entscheidet sich für ihr Dorf, ihr Zuhause. Als die Faschisten ihr verbieten, als Lehrerin tätig zu sein, unterrichtet sie heimlich in Kellern und Scheunen. Und als ein Energiekonzern für einen Stausee Felder und Häuser überfluten will, leistet sie Widerstand – mit Leib und Seele.
(Quelle: Diogenes)

MEINE MEINUNG
In seinem neuen Roman „Ich bleibe hier“ greift der italienische Autor Marco Balzano ein dunkles Kapitel aus der bewegten Vergangenheit Südtirols auf und widmet sich der berührenden Geschichte des kleinen Südtiroler Bergbauerndorfs Graun und seinem traurigen Schicksal im Wandel der Zeiten und als Spielball der politischen Interessen.
Balzano erzählt zugleich aber auch eine berührende Geschichte über Heimatverbundenheit, Entwurzelung, Verlusten, Leid, Widerstand und Tapferkeit.
Angesiedelt ist die vielschichtige Handlung im Vinschgau zwischen den 1930er bis in die frühen 1950er Jahre. Rückblickend berichtet die Ich-Erzählerin und Protagonistin Trina über ihr ereignisreiches Leben, erzählt von ihren geplatzten Zukunftsträumen, ihrem nur kurzen Familienglück und durchleidet erneut viele für sie sehr schmerzliche Erlebnisse. Im nüchternen, sehr emotionsarmen Stil einer Chronistin hat Trina ihre Familiengeschichte für ihre verschwundene Tochter zu Papier gebracht und lässt uns an dem kargen, entbehrungsreichen Leben im deutschsprachigen Vinschgau jener Zeit teilhaben. Schon bald hat mich die außerordentlich dichte und bedrückende Atmosphäre von Trinas Erinnerungen gefangen genommen und gefesselt. Oftmals schwingt beim Lesen der sachlichen Schilderungen ihrer bedrückenden Lebensgeschichte die Frage mit, wie viel Desillusionierung, Unglück und Leid ein Mensch in seinem Leben überhaupt ertragen kann und was ihn weiterleben lässt. Mit Trina hat der Autor eine überaus tiefgründige, sehr authentische Figur geschaffen, die mich sehr beeindruckt hat. Ausführlich protokolliert sie aber auch viele dramatische Ereignisse im Verlauf der bewegten Zeiten, die die Geschicke des Dorfs bedroht und das Leben seiner Bewohner sehr einschneidend bestimmt haben.
Gekonnt greift Balzano in seinem Roman eine wenig bekannte Seite in der jüngeren Geschichte Südtirols auf, das mit dem italienischen Faschismus und dem nahtlos nachfolgenden Nationalsozialismus gleich von zwei totalitären Diktaturen heimgesucht wurde. Zudem schwebte immer wieder das Damoklesschwert eines unheilvollen Staudammprojekts über der Zukunft des Tales und drohte ihre Heimat zu vernichten. Gekonnt lässt Balzano die sorgsam recherchierten historischen Abläufe in die persönliche Geschichte von Trinas Familie einfließen.
Äußerst bewegend ist es daher aus Trinas Sicht mitzuerleben, wie eine radikale Italienisierung unter Mussolini und die forcierte Siedlungspolitik die einheimische Bevölkerung unter Druck setzte und in verfeindete Lager gespaltete. Das Verbot der deutschen Amtssprache wurde von den Faschisten gezielt als perfides Mittel der Unterdrückung eingesetzt. Verschärft wurde ihre Lage noch durch ein zwischen Mussolini und Hitler geschlossenes Abkommen zur Umsiedlung der Südtiroler, wodurch sie sich für die deutsche Staatbürgerschaft und Auswanderung ins Deutsche Reich entscheiden mussten oder beim Bleiben in ihrer Heimat mit der italienischen Staatsbürgerschaft auch ihre Kultur und Sprache aufzugeben hatten. Auch der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs bringt für die Familie von Trina und Erich weitere Herausforderungen und folgenschwere Entscheidungen mit sich. Als nach Kriegsende schließlich das Staudammprojekt trotz massiver Proteste rücksichtslos realisiert wird, wird die Heimat vieler alteingesessener Familien dem sinnlosen Fortschritt geopfert und ein Stück Kulturlandschaft unwiederbringlich zerstört.
Als ein Meister der leisen Töne versteht es Marco Balzano hervorragend, die Emotionen und Gedankenwelt seiner Hauptfiguren einzufangen und die erlebte Tragödie aus Perspektive der Einheimischen glaubhaft darzustellen. Ihre schmerzlichen Wunden und ihr bewegendes Schicksal, das man stellvertretend für das reale Leid der Menschen in jener Zeit miterlebt, entfalten eine außerordentliche Kraft aus sich heraus und stimmen sehr nachdenklich.
Die Geschichte Grauns und das vielfältige Schicksal der Einheimischen gehen unter die Haut und werden mich die Touristenattraktion mit dem pittoresken Kirchturm im Reschen-See zukünftig mit beklommenen Gefühlen betrachten lassen. In den Anmerkungen des Autors geht Balzano ausführlich auf seine Beweggründe diesen Roman zu schreiben ein und erläutert zudem seine vielfältigen Recherchen zu den Hintergründen und Anspielungen auf einige historische Persönlichkeiten. Zur besseren Einordnung und Orientierung findet sich auf den Vorsatzblätter zudem einen hübsch illustrierte Landkartenausschnitt, der man die Lage des Vinschgauer Gebiets und die wichtigsten Orte entnehmen kann.

FAZIT
Eine berührende, großartig erzählte Geschichte über das Schicksal des kleinen Südtiroler Bergbauerndorfs Graun, die die Erinnerung an ein unrühmliches Kapitel in der jüngeren Geschichte Italiens wach halten möchte!

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Veröffentlicht am 11.05.2020

Großartiger historischer Roman

Raffael - Das Lächeln der Madonna
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INHALT

Raffael Sanzio gilt schon mit zwanzig Jahren als neuer Stern am Himmel der Renaissance. In Rom, dem Zentrum der Welt, malt er für Kardinäle, Könige und den Papst; er wird Baumeister des Petersdoms ...

INHALT

Raffael Sanzio gilt schon mit zwanzig Jahren als neuer Stern am Himmel der Renaissance. In Rom, dem Zentrum der Welt, malt er für Kardinäle, Könige und den Papst; er wird Baumeister des Petersdoms und verstrickt sich immer tiefer in die Machtkämpfe einer der blutigsten, spannendsten und faszinierendsten Epochen der europäischen Geschichte. Raffael ist mit der Tochter eines mächtigen Mannes verlobt, der Künstler heiratet aber nie. Sein persönlichstes - und skandalträchtigstes - Bild zeigt eine andere, nackt. Ihr Name ist Margherita Luti.

(Quelle: Droemer Knaur Verlag)

MEINE MEINUNG

Mit seinem großartigen Debüt „Raffael - Das Lächeln der Madonna“ hat der deutsche Autor und Kunsthistoriker Noah Martin einen lehrreichen und äußerst fesselnden historischen Roman über Raffael Sanzio, einen der bedeutendsten Maler der Renaissance, vorgelegt, dessen Todestag sich in diesem Jahr zum 500. Mal jährt. Mit einer interessanten Mischung aus packendem Abenteuerroman, tragischer Liebesgeschichte und anschaulicher Vermittlung von kunsthistorischen Details und geschichtlichen Fakten ist Noah Martin ein opulentes, überaus überzeugendes Epos gelungen, das Fans von anspruchsvollen, historischen Romanen begeistern wird.

Gekonnt entführt uns Martin in seiner packenden und wendungsreichen Geschichte ins Italien zur Zeit der Renaissance. Es ist eine kulturhistorisch äußerst faszinierende Epoche in der einzigartige Kunstwerke, grandiose Bauwerke und bedeutende Gemälde geschaffen wurden, die noch heute zu den bedeutendsten Werken der Menschheit zählen. Mühelos tauchen wir dank des wort- und bildgewaltigen Schreibstils in die atemberaubende Kulisse des reichen Oberitaliens mit seinen unzähligen Stadtstaaten und Provinzen ein und erleben eine schillernde, bewegte Zeit voller Intrigen, Korruption, Mordkomplotte und grausamer Eroberungskriege.

Im Mittelpunkt des Romans steht das kurze, aber ereignisreiche Leben, die künstlerische Entwicklung und das überaus produktive Schaffen des jungen Raffael Sanzios (1483-1520), einem wahren Universalgenie und bedeutendsten Meister der Hochrenaissance, und natürlich auch die verwickelte, tragische Geschichte über seine heimliche Liebe zur hübschen Bäckerin Margherita Lutti aus Siena. In einem weiteren Handlungsstrang begleiten wir den jungen Daniele, einen Freund Raffaels aus Urbino, während seiner klerikalen Laufbahn in Rom und haben Anteil an seinen aufreibenden Erlebnissen als Schreiber des umtriebigen Monsignore Bernardo Dovizi im Vatikan.

Äußerst detailverliebt und opulent hat Martin seine Handlung mit zahlreichen faszinierenden Hintergrundgeschichten angelegt und die fesselnde Lebens- und Liebesgeschichte Raffaels darin eingebettet. Im Laufe der vielschichtig angelegten Handlung begegnen wir etlichen bekannten historischen Persönlichkeiten. Glücklicherweise ist dem Roman mit dem “Dramatis personae“ ein äußerst umfangreiches Personenverzeichnis vorangestellt, so dass man stets den Überblick über die äußerst zahlreichen fiktiven Figuren sowie die historisch verbürgten Persönlichkeiten behält. Die etwas verwirrende Anzahl der Charaktere lässt sich jedoch nach einigen anfänglichen Schwierigkeiten sehr gut zuordnen. Zur besseren Einordnung und Orientierung findet sich auf den Vorsatzblätter zudem eine hübsche, farbig illustrierte Landkarte von Italien anno 1500, in die neben der Kennzeichnung der unterschiedlichen Herrschaftsgebiete auch die wichtigsten Schauplätze der Geschichte eingezeichnet sind.
Ob nun die brutalen Schlachtszenen von Cesare Borgias Kriegszügen, Szenen aus dem Alltag hinter den Mauern des Vatikans mit intriganten Kardinälen und dem machtbesessenen, skrupellosen Papst Alexander VI. oder Raffaels Erlebnisse während seines rastlosen Schaffens und seine Begegnungen mit den berühmten Künstlern Michelangelo oder Leonardo da Vinci – Martin ist es hervorragend gelungen, ein facettenreiches Sittengemälde jener Zeit zu zeichnen. Gekonnte bringt er uns auch die damaligen Zustände in den Städten, die Alltagsprobleme der einfachen Bevölkerung sowie die hochkomplexe politische Lage nahe.

Hervorragend hat der Autor die sorgfältig recherchierten historischen Details zu den gesellschaftlichen, kunsthistorischen und politischen Hintergründen der damaligen Zeit mit seiner interessant inszenierten und sehr spannenden fiktiven Geschichte verwoben, die mit ihren zahlreichen Erzählsträngen und häufigen Szenenwechseln für viel Abwechslung sorgt. Wie der Autor in seinem sehr interessanten Nachwort erläutert, hat er sich bemüht der belegten Historie in seinem Roman gerecht zu werden, geht aber auch darauf ein, dass er sich natürlich einige künstlerische Freiheiten genommen und historische Fakten verändert hat.

Die detaillierten, lebendigen Beschreibungen der zahlreichen, vielschichtig ausgearbeiteten Charaktere und Schauplätze wirken äußerst authentisch und facettenreich, so dass man sich als Leser alles sehr plastisch vorstellen und mühelos in die damalige Zeit eintauchen kann. Der lebendige und sehr ausdrucksvolle Schreibstil des Autors ist sehr angenehm zu lesen, wobei für meinen Geschmack einige Dialogen sprachlich allerdings etwas zu modern geraten sind.

Äußerst lehrreich sind auch viele Passagen, in denen auf die Herstellung der damals verwendeten Farbpigmente, seinen Entwurfsmethoden und speziellen Vorbereitungsprozesse bei seinen Gemälden und Fresken eingegangen wird. Sehr ausführlich und anschaulich erläutert Martin Raffaels besondere künstlerische Stilmittel beispielsweise bezüglich Komposition, Lichtwirkung oder Anatomie sowie seine interessanten Studien zur Perspektive. Trotz seiner recht kurzen Schaffensphase hat ein umfangreiches Werk hinterlassen, das wir auch heute noch als beeindruckende Altar- und Madonnenbilder, prächtigen Gemälden sowie den grandiosen Ausmalungen der Stanzen im Vatikan bewundern können.
Dieser Roman hat mich auf jeden Fall neugierig auf die Arbeiten dieses außergewöhnlich talentierten Künstlers aus der Renaissance gemacht und ist zugleich eine wundervolle Liebeserklärung an Raffael und sein Schaffen.

FAZIT

Ein beeindruckender, fesselnder historischer Roman zu Zeiten der italienischen Renaissance – opulent, mitreißend erzählt, hervorragend recherchiert, und äußerst lehrreich.
Ein großartiges, sehr lesenswertes Debüt!

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