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Veröffentlicht am 01.10.2021

Das Reliquien-Kreuz wird von Vielen begehrt

Das Kreuz des Pilgers
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Im neuen Buch "Das Kreuz des Pilgers" von Petra Schier begleiten wir eine Gruppe Pilger, die nach Koblenz zurückkehrt.
Im Mittelpunkt der wundervollen Geschichte stehen die drei Freunde Palmiro, Conlin ...

Im neuen Buch "Das Kreuz des Pilgers" von Petra Schier begleiten wir eine Gruppe Pilger, die nach Koblenz zurückkehrt.
Im Mittelpunkt der wundervollen Geschichte stehen die drei Freunde Palmiro, Conlin und Reinhild, die sich schon seit ihren Kindertagen kennen und einander viele Geheimnisse anvertrauten.
Die eigentliche Handlung spielt um das Jahr 1379. Die Freunde Palmiro, Conlin und Reinhild kehren von einer Pilgerreise, auf der Reinhild bei einem brutalen Überfall durch eine Räuberbande ihren Ehemann verloren hat, in ihre Heimat nach Koblenz zurück.
Reinhilds Zukunft ist als Witwe in diesen Zeiten ungewiss und so muss sie sich schon bald mit dem Gedanken auseinandersetzen erneut zu heiraten, um ihren Sohn und sich selbst sicher versorgt zu wissen.
Reinhild ist eine mutige und liebevolle Frau, die für ihr Glück und ihren Sohn kämpft. Die Freundschaft ihrer Freunde ist für sie ein wertvolles Gut.
Palmiro baut sich ein Handelskontor auf. Er hat ein wertvolles Kreuz aus dem heiligen Land mitgebracht. Es ist eine ganz besondere Reliquie, die erstaunliche Fähigkeiten besitzt und durch ein blutiges Ereignis in
seinen Besitz kam Conlin, der seine Freiheit über Alles liebt, muss sich plötzlich ungewollt um seinen kranken Bruder Oswald kümmern, dessen verzweifelte Frau und Kinder sein Leben in eine ganz andere Bahn bringen.

Dieser äußerst spannende und unterhaltsame Roman ist von der ersten bis zur letzen Seite einfach nur faszinierend. Der Schreibstil ist herrlich frisch, leicht verständlich und sehr gut zu lesen. So viele Geheimnisse
breiten sich vor dem staunenden Augen der Leser aus und fachen die Neugier an, bis diese sich schließlich lüften. Ganz besonders gelungen fand ich das Reliquien-Kreuz und die besonderen damit verbundenen Fähigkeiten. Palmiro, der es stets trägt, kann das Gute und das Böse eines Menschen erkennen.
Dieser außergewöhnlich schöne historische Roman gelang der bekannten Autorin Petra Schier ganz besonders gut und ich freue mich schon heute auf seine Fortsetzung, zumal es auch hier den für den Leser immer unerfreulichen Cliffhanger am Ende gibt. Nun gilt es sich in Geduld zu üben, um das Ende der Geschichte zu erfahren. Ich kann das ausgezeichnet gut recherchierte Buch nur wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 11.05.2020

Flori findet ihre Bestimmung

Die Schwestern vom Ku'damm: Tage der Hoffnung
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Die beeindruckend spannende Trilogie "Die Schwestern vom Ku'damm" von Brigitte Riebe wird mit dem Roman "Tage der Hoffnung" abgeschlossen.
Dieser befasst sich überwiegend mit dem turbulenten Leben von ...

Die beeindruckend spannende Trilogie "Die Schwestern vom Ku'damm" von Brigitte Riebe wird mit dem Roman "Tage der Hoffnung" abgeschlossen.
Dieser befasst sich überwiegend mit dem turbulenten Leben von Florentine, genannt Flori; der jüngsten der Thalheim Töchter.

Die Geschichte setzt in Berlin um das Jahr 1958 ein. Die rebellische Flori ordnet sich nicht gerne unter, liebt die Malerei und kann sich eine Zukunft im väterlichen Kaufhaus am Ku’damm überhaupt nicht vorstellen. Sechzehn Monate nach ihrer Flucht nach Frankreich kehrt Flori wieder in ihre Heimat Berlin zurück und beginnt ihr Studium der Malerei an der Kunstakademie. Malen und zeichnen ist ihr Leben. 

Wenn sie tief versunken Farben und Formen auf die Leinwand bringt, empfindet sie die Farben als Töne der Musik und auf magische Weise hört sie während ihres Schaffens das entstehende Bild wie eine magische Melodie. Sie verliert sich euphorisch in dem aufsteigenden Glücksempfinden und ihr Leben erfüllt sich in diesen Phasen des künstlerischen Auslebens mit purem, ekstatischem Enzücken.

Rufus Lindberg, einer ihrer Professoren, macht ihr das Leben an der Kunstakademie nicht leicht. Seine Anforderungen für Kunst und Ausdruck sind hoch, gleichzeitig ist er menschlich unzugänglich und findet in Allem und Jedem nur den Makel und das Unvollkommene. Flori findet schließlich in der für sie alles andere als inspirierenden Auseinandersetzung mit diesem Lehrer keinen anderen Ausweg für sich als ihr Studium zu beenden und die Kunstakademie zu verlassen.
Bernhard Schwarz, der Benka genannt wird, bietet ihr einen Ausweg. Auch Benka studierte an der gleichen Kunstakademie, wurde jedoch von den dort lehrenden Professoren als zu wenig talentiert der Akademie verwiesen. Benka entschloss sich, seine beeindruckenden Fähigkeiten in der Fotografie als Beruf zu nutzen. Flori, die ebenfalls große Talente in der Fotografie vorweisen kann, besitzt die Gabe das Wesentliche im flüchtigen Augenblick zu erfassen und im perfekten Moment als Fotografie festzuhalten. Benka und Flori werden zu einem unschlagbaren Team. So wundert es nicht, dass ihnen die Aufträge nur so entgegen fliegen.

Der Autorin gelang es, wie in allen ihren Romanen, die perfekt gestalteten Charaktere für die jeweiligen Rollen auszuarbeiten, um die
Story realistisch zu präsentieren und die Botschaft der Geschichte optimal herauszuarbeiten. Geschickt setzt sie Makel und Schwächen ihrer Romanfiguren ein, um authentisch agierende und sich lebensecht entwickelnde Protagonisten auszuformen.
Benka, ein guter Freund von Flori, ist von einem verletzten Gesicht gezeichnet, das oft Widerwillen in Menschen provoziert. Wer ihn jedoch kennt, sieht den Makel nicht, sondern seine Güte und innere Stärke.
In Flori, die eine mutige aber auch verletzliche Seele ist, entfaltet sich eine enorme künstlerische Begabung. In einer skeptischen Umgebung kämpft sie mutig für die Verwirklichung ihrer Träume, die für sie das eigentliche Leben bedeuten. Schließlich wird sie auch von ihren Schwestern Rike, Silvie und Miri endlich mit anderen Augen gesehen und als gleichwertiges Mitglied der Thalheim Familie behandelt.

Historische Highlights runden den hevorragenden Gesamteindruck des Romans ab. Da ist zum Beispiel der Besuch Marlene Dietrichs, der das Volk regelrecht zu Füssen lag oder der legendäre Auftrit des U.S. amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy, der vom Volk frenetisch empfangen wurde.
In diese historisch sehr spannende Epoche fällt auch der Bau der Mauer, der schließlich zum eisernen Vorhang heranwuchs und den Osten vom Westen durch die gemeinsame Stadt hindurch trennte. Wie Menschen darunter leiden und Familien brutal auseinander gerissen wurden, erfährt der Leser in diesem Roman hautnah mit.
Der für Brigitte Riebe typische Schreibstil ist flüssig, sehr verständlich und entwickelt eine angenehme Dynamik, die in den vielen spannenden Momenten den Herzschlag beschleunigt. Die ausgezeichnete Sprache und die Eleganz ihrer Geschichten rund um die Familie Thalheim machten die drei Romane zu etwas ganz Besonderem. So bin ich nun etwas traurig, dass diese schöne Trilogie tatsächlich schon zu Ende ging. Die ausgezeichnete Schreibkunst der Autorin ließ eine lebendige Welt entstehen, in der ich schließlich jede der drei Schwestern liebte.

Ganz nebenbei lernt der Leser sehr viel über historische Zusammenhänge während der Zeit des zweiten Weltkriegs und dessen Auswirkungen ab 1945.
Die Mühen und Schwierigkeiten des Wiederaufbaus, die vielen tapferen Menschen, die trotz gewaltiger Entbehrungen nie den Mut verloren zeichnen eine faszinierende und emotional miterlebbare Welt. Es ist eine Geschichte mit vielen historischen Fakten und ich danke Brigitte Riebe für ihre mühevolle, sehr präzise Recherche. Diese Autorin verdient sehr viel Anerkennung für solch einen großartigen Roman.
Einen herzlichen Dank an den Wunderlich Verlag für das großartige mehr als lesenswerte Werk.

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Veröffentlicht am 14.07.2024

Freunde fürs Leben

Der Club der Bücherfreundinnen
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"Der Club der Bücherfreundinnen" von Amy Lynn Green ist ein Roman, er zeigt auf unterhaltsame Weise wie vier Frauen erfrischend unterschiedlichen Charakters letztendlich über ihre Vorlieben zu unterschiedlichen ...

"Der Club der Bücherfreundinnen" von Amy Lynn Green ist ein Roman, er zeigt auf unterhaltsame Weise wie vier Frauen erfrischend unterschiedlichen Charakters letztendlich über ihre Vorlieben zu unterschiedlichen Literaturformen zu Freundinnen werden.
Die Handlung setzt in Derby, eine Kleinstadt in Maine, um das Jahr 1942 ein.

Louise Cavendish, erbt von ihrem Vater eine Bibliothek. Sie ist nicht besonders begeistert darüber, denn sie liest nicht einmal so gerne. Avis betreut zu dieser Zeit die Ausleihbibliothek, während ihr Bruder Anthony zum Militär eingezogen wird. Die eher praktisch veranlagte Avis liest allerdings viel lieber Zeitschriften, die Tipps für Haushalt, Ehe und verschiedene andere Anregungen bieten und die sie als junge Hausfrau eher für nützlich hält als literarische Perlen der üblichen Couleur.
Louise möchte mangels ihres Interesses an Literatur die Bibliothek schließen. Avis hat die Idee in der Bibliothek einen Buchclub zu machen, um auf diese Weise dennoch die Sammlung des alten Cavendish zu retten. Schon bald erscheint die Fabrikarbeiterin Martina mit ihren beiden Kindern und Ginny, die gerne die selbstgebackenen Plätzchen von Avis isst.
Im Lauf der Romanhandlung entsteht eine Frauengemeinschaft die zu Freundinnen wird. Auch Louise ist dabei, später schließt sich noch ihr Gärtner Freddy an, sowie ihre Köchin Delphie.
Es ist erfrischend zu lesen, wie diese unterschiedlichen Charaktere im Laufe der Zeit ihre Rolle in der Gruppe finden und ausfüllen.

Das Cover passt sehr gut zum Inhalt des Buches, denn hier blicken zwei junge Frauen verträumt durch das Fenster in die Welt hinaus, umsäumt von zahlreichen Büchern, die fein säuberlich in Regalen dargeboten werden. Die Charaktere tragen ihre Rollen in bester Weise und wurden von der Autorin liebevoll und detailliert ausgearbeitet und spielen im Roman auf authentische Weise ihre Botschaften heraus.
So überraschen die vielen verschiedenen Facetten, die sich in den Freundschaften herausbilden. Wenn man sich den sehr ruhigen Fluß des Handlungsstrangs ergibt, fühlt man die Tonierung der unterschiedlichen Literaturen, welche die Frauen und Männer im Roman lesen und wie sie zum Beispiel auf die Prosa oder Lyrik reagieren.
Es ist interessant zu beobachten wie die Charaktere ihr Leben und ihre Gedanken verfolgen und warum sich so die Frauen immer mehr als Freundinnen empfinden.

Bis ich mit den Figuren so richtig warm werden konnte dauerte eine geraume Zeit und so schien mir der Roman zunächst als etwas langatmig. Dennoch hat mich das letzte Drittel des Buches sehr gefangen genommen.
Ich kann den historischen Roman sehr gerne jedem empfehlen, der sich für die Zeit um den Zweiten Weltkrieg, sowie über Aspekte der Bücherleidenschaft interessiert.

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Veröffentlicht am 05.07.2024

Ein sinnvolles Buch

Die Fischerhütte im Irgendwo
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Der wertvolle Roman "Die Fischerhütte im Irgendwo" von Rainer Haak berichtet über die wunderbare Auszeit eines Mannes, der zu sich selber finden möchte.

Tom Sander nimmt sich eine Auszeit um den eigentlichen ...

Der wertvolle Roman "Die Fischerhütte im Irgendwo" von Rainer Haak berichtet über die wunderbare Auszeit eines Mannes, der zu sich selber finden möchte.

Tom Sander nimmt sich eine Auszeit um den eigentlichen Sinn des Lebens wieder für sich zu entdecken. Er versucht auf sich allein gestellt in einer abgeschiedenen Fischerhütte sein Leben wieder in den Griff zu bekommen.
Umgeben von nahezu unberührter Natur lebt er ohne Wasser und Stromanschluss. Nur Katharina, die Bewohnerin eines nahe gelegenen Dorfes, besucht ihn fast jeden morgen und bringt ihm einen Korb mit den notwendigsten Lebensmitteln.

Tom Sander begegnet Naturbewohnern, die für ihn ein wahrer Segen sind und ihm die Augen für die Natur und den dahinter stehenden Sinn des Daseins öffnen. In einem einfachen Briefkasten, den er täglich besucht, erhält er an ihn adressierte, anonyme Nachrichten, die nur mit G. unterzeichnet sind.
Diese kleinen, sehr sinnreichen Mitteilungen helfen ihm bei seiner Suche nach Achtsamkeit und das Aufspüren der Tiefen des Lebens.

Letztendlich erkennt Tom, dass es die kleinen Dinge des Lebens sind, welche die Kraft für das eigene Leben bieten und die es wert sind genau beachtet zu werden, denn die damit verbundene Freude bietet stets einen Blick hinter die vordergründige Welt.
Mir hat dieser Roman viele kleine Denkanstöße gegeben und ich habe ihn sehr gerne gelesen. Es ist ein leises Buch das zur Reflexion des eigenen Lebens ermutigt.

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Veröffentlicht am 16.04.2024

Die Kraft der Frauen in Gemeinschaft

Der Pakt der Frauen
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Im Roman "Der Pakt der Frauen" von Julia Kröhn beschreibt die Autorin ihre eigene Familienbiografie und erweitert diese über fiktive Elemente zu einem eindrucksvollen Zeitzeugnis.
Die Handlung spielt auf ...

Im Roman "Der Pakt der Frauen" von Julia Kröhn beschreibt die Autorin ihre eigene Familienbiografie und erweitert diese über fiktive Elemente zu einem eindrucksvollen Zeitzeugnis.
Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen. Die eine um das Jahr 1976, die andere in der Zeit des zweiten Weltkriegs

Mitte der 1970er Jahre arbeitet Katharina Adler in Wien als junge Dozentin, löst jedoch bei ihren männlichen Kollegen kein Wohlwollen aus, denn sie provoziert durch das Tragen von Hosen im Hörsaal und ihren auffällig feminin gefärbten Lippen. Ihren Studenten möchte sie im Rahmen geschichtswissenschaftlicher Vorlesungen insbesondere die historische Rolle der Frau im Wandel der Zeiten nahe bringen. Im Speziellen widmet sie sich den von Frauen verfassten Kochbüchern.
Als ihr zufällig ein Kochbuch ihrer Mutter in die Hand fällt, erkennt Katharina dass sie unbedingt ein Geheimnis lüften muss, das immer noch in ihrer Familie besteht.

In der zweiten Zeitebene erfährt der Leser mehr über die Vergangenheit der Familie, als Jule und Carl in Hirschberg (Schlesien) wohnten.

Carls beschäftigte sich beruflich mit Flugzeugen. Als Jule erfuhr, dass es in ihrer Nähe ein Lager mit Zwangsarbeiterinnen aus dem Ostblock gab und unter welch schlimmen Bedingungen diese leben mussten, meldete sie sich freiwillig dort als Köchin zum Dienst.
Ihr gelang es das Vertrauen der Arbeiterinnen zu gewinnen und sammelte viele Lieblingsrezepte der Frauen. Auf diese Weise entstand ein Kochbuch, das von von einer mutigen Frau in Druck gegeben wird. Jule hat Immer wieder heimlich leckere Speisen für die geschundenen Zwangsarbeiterinnen in das Lager geschmuggelt. Sie wurden ihr immer vertrauter - bis schließlich die Russen einmarschierten.
Das Kochbuch wird schließlich viele Jahrzehnte später von Katharina Adler als junge Dozentin gefunden.
Nach so langer Zeit wagte es schließlich Jule ihrer Tochter Katharina die ganze Geschichte ihrer dramatischen Erlebnisse zu erzählen und unternimmt mit ihr eine kurze Reise nach Polen zum Ort der damaligen Geschehnisse...
Julia Kröhn schuf starke Charaktere, welche ihre Rolle im dramatischen Geschehen bestens spielen. Jule und Katharina sind aufrechte, ehrliche Persönlichkeiten, die dem Leser schnell ans Herz wachsen. Mut und Entschlossenheit, wie sie von den Romanfiguren präsentiert werden, ermöglicht es Frauen ihre Rolle in der Gesellschaft zu behaupten.

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