MMh, ein sehr schwieriges Buch wie ich finde.
Mein großer Sohn hat es angefangen zu lesen und irgendwann sehr frustriert zur Seite gelegt. Er ist mit dem Stil überhaupt nicht klargekommen. Die Story wird aus Sicht von Enni erzählt, wie sie in der ICH- Form das ganze ihrem Psychiater wiedergibt. Es ist sprachlich stellenweise sehr anspruchsvoll und keine einfache Lektüre.
Unterstützt wird das Ganze mit Illustrationen. Sie zeigen Situationen in denen sich Enni befindet und auch andere Protagonistin. Dies lockert das Bild, des gewählten optischen Stils ein wenig auf.
Enni ist ein Mädchen, die redet wie ihm der Schnabel gewachsen ist, daher kommen sehr viele Schimpfwörter und Flüche in diesem Buch vor. Die wurden allerdings immer durchgestrichen, daher ist schon der optische Anblick beim Lesen mehr als gewöhnungsbedürftig.
Lässt man das stilistische außen vor und betrachtet die Hauptprotagonistin Enni, wird schnell klar, es ist anspruchsvoll. Angefangen beim Stil, bis hin zur Story. Denn Enni hatte es im Leben nicht immer einfach und wuchs nicht privilegiert und gut behütet bei ihren Eltern auf. Dies legt auch gleichzeitig den roten Faden der Geschichte und gibt einen Hinblick auf das, was den Leser erwarten wird. Diesem Buch liegt ein Thema zugrunde, welches polarisiert, welches aber auch zeigt wie Kinder durch die Hände von Pflegefamilien gereicht werden, oftmals ohne Perspektive und was es heißt, keine Freunde zu haben.
Enni ist daher eine Protagonistin mit ganz vielen Ecken und Kanten. Sie ist spritzig, frech, manchmal tiefgründig und gleichzeitig rotzfrech und unangepasst. Was hat sie auch noch zu verlieren? Enni schwärmt für die Mathematik, was auch immer wieder in diesem Buch mit einfließt. Allerdings bekomme ich kein wirklich rundes Bild von Enni, denn auch am Ende des Buches sind wahnsinnig viele Fragen zu ihr offen. Sie gibt kein geschlossenes Bild ab, sondern eines welches bildlich gesprochen wie löchriger Käse aussieht. Die Folgebände haben hier wirklich gute Arbeit zu leisten, um das Ganze zu formen und zu vervollständigen.
Es kommen häppchenweise neue Protagonisten hinzu, allerdings gut dosiert. Jeder einzelne von Ihnen bekommt ein wenig Aufmerksamkeit, kann vom Leser wahrgenommen werden, bis dann der nächste auftaucht. Dies macht das Lesen sehr angenehm und erschwert es nicht auch noch zusätzlich.
Die Idee hinter der Story an sich finde ich gut. Auch das gewählte Setting von Berlin und den Bergen. Die Auswahl der Protagonisten ebenso, genauso wie die umgesetzte Sprache, welche von diesen benutzt wird. Die Story ist keine leichte Kost für Kinder, da es doch um ein heikles Thema geht. Ein Thema welches polarisiert, allerdings mit Humor und Herz gepaart ein Buch abgibt, welches für einen Erwachsenen gut verständlich ist und absolut zum Nachdenken anregt. Ein Buch, welches man nicht einfach zur Seite legt, sondern noch einmal Revue passieren lässt und überlegt wie es mit Enni weitergeht.
Das Buch endet leider mit vielen offenen Fragen.
Wie hat es Maxi (8Jahre) gefallen?
Am coolsten fand ich, das Enni immer so viel geschimpft und geflucht hat. Was mich selber beim Lesen gestört hat, waren die durchgestrichenen Schimpfwörter, dies hat mir viel Schwierigkeiten bereitet. Enni und ihre neuen Freunde, haben mir allerdings sehr gut gefallen.
Meine Bewertung: 4 Sterne
Ein Buch, welches für Kinder recht anspruchsvoll geschrieben ist. Wo das Thema aber im Großen und Ganzen überzeugt. Man muss sich darauf einlassen, wohl wissend, dass es kein reines Kinderbuch ist, sondern eines was Tiefe besitzt und verstanden werden will. Für meinen Sohn nicht immer ganz einfach, auch mit vielen Fragen, für mich kein Problem, trotz stilistischem Mittel des Streichens von Wörtern, aufgrund Schimpftiraden. Wer dieses Thema mag, sollte diesem Buch eine Chance geben.