Spannung in Höchstform, dennoch gibt es einen Stern Abzug durch ein paar Ungereimtheiten.
Das Gesicht am FensterIch habe mich sehr über den Titel "Das Gesicht am Fenster" von Martin Krüger gefreut, welcher mir vom Amazon Publishing Deutschland Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Vielen Dank an dieser Stelle für ...
Ich habe mich sehr über den Titel "Das Gesicht am Fenster" von Martin Krüger gefreut, welcher mir vom Amazon Publishing Deutschland Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Vielen Dank an dieser Stelle für das kostenlose Rezensionsexemplar! Selbstverständlich wird meine Meinung davon nicht beeinflusst. Der Autor war mir bislang nicht bekannt, ich bemerkte aber, dass er bereits einige Thriller geschrieben hatte, die insgesamt sehr positiv bewertet wurden und wurde so neugierig auf seinen neuen Psychothriller. Hier zog mich besonders der spannend klingende Klappentext an. Gespannt startete ich zu lesen.
Die Geschichte handelt von den Hauptcharakteren Sophie und Colin Carter, beides Wissenschaftler, die mit ihren beiden Kindern Oliver und Kate ein altes Haus an einem See beziehen. Gerade Sophie sehnt sich nach einem Neuanfang. Sie ist nicht die leibliche Mutter von den beiden Kindern, setzt aber alles daran, ein gutes Verhältnis zu ihnen aufzubauen. In ihrer Vergangenheit hat sich Einschneidendes zugetragen, was sie immer wieder heimsucht. Recht schnell lebt sich die kleine Familie in dem neuen Ort ein, dennoch werden sie nicht von allen freundlich und wohl gesonnen empfangen. Als Sophie sich dann noch ein Kindermädchen ins Haus holt, ist dies einfach besser mit ihrer Arbeit vereinbar, geschehen immer mehr suspekte Dinge im Umfeld. Und bald wird klar, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt und Sophies Familie in Gefahr ist...
Es wird hier aus unterschiedlichen Blickwinkeln berichtet, der Leser liest aus der Sicht jedes einzelnen Familienmitgliedes, aber auch aus der der Nanny und dem ein oder anderen Nebencharakter. Dies ist sehr abwechslungsreich und bietet dem Leser die verschiedensten Eindrücke über die Geschehnisse und Absichten der Charaktere. Doch nicht alles im immer glasklar. Oft beendet der Autor ein Kapitel aus der Sicht eines Protagonisten im spannendsten Moment, was mich total an das Buch bindet, ich will unbedingt erfahren, wie es an entsprechender Stelle weitergeht. Doch da aus so vielen Sichtweisen geschrieben wird, dringe ich nicht so sehr zu den einzelnen Personen und ihrem Inneren durch. Für mich gibt es hier keinen richtigen Sympathieträger, was ich schade finde. Aus keinem Charakter werde ich vollends schlau. Dennoch schließe ich die Carter's, insbesondere Sophie, in mein Herz und bin auf ihrer Seite, als die Dinge sich immer mehr zuspitzen. Man versucht hier mit allen Mitteln die Familie auseinander zu reißen und das gelingt auch fast. Das Buch punktet mit einigen Spannungsmomenten und rasanten Wendungen, die mich nur so durch die Zeilen fliegen lassen. Manches ist für mich aber "ein bisschen drüber" oder nicht immer nachvollziehbar. Warum z. b. plötzlich ein Schwan aus dem Nichts Agatha angreift?! Naja :D
Der Schreibstil von Martin Krüger ist klasse, locker und leicht, die Gedankengänge der Protagonisten sind kursiv ausgezeichnet, was es dem Leser leichter macht zu differenzieren. Das Ende hat mich ein wenig enttäuscht, wenn es auch ziemlich ausgeklügelt ist! Ich stehe hier einfach mehr auf solide "Happy Ends".
Ich kann dem Psychothriller "Das Gesicht am Fenster" viel positives abgewinnen, war richtig gefangen in dem Werk, jedoch hat es eben auch die ein oder andere Schwäche. Manchmal ist zu viel einfach zu viel. Ich denke, dass sich dieses Buch prima verfilmen ließe! Ich vergebe eine Lese- und Kaufempfehlung und 4 Sterne ****