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Veröffentlicht am 09.06.2020

Freud und Leid liegen auch auf dem Olavsweg nah beieinander,

Abenteuer Olavsweg - Eine Frau pilgert den Neuanfang
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Die 36-jährige Stefanie Jarantowski ist den 643 km langen Olavsweg von Oslo nach Trondheim gepilgert und hat darüber ein Buch geschrieben. Der Weg ist nach dem frühmittelalterlichen norwegischen König ...

Die 36-jährige Stefanie Jarantowski ist den 643 km langen Olavsweg von Oslo nach Trondheim gepilgert und hat darüber ein Buch geschrieben. Der Weg ist nach dem frühmittelalterlichen norwegischen König Olav Haraldsson benannt. Er vereinte die vielen kleinen Königtümer Norwegens und brachte das Christentum nach Skandinavien. Daher ist der Pilgerweg im evangelischen Norwegen etwas besonderes.
Viele haben sicherlich schon mindestens ein Buch über den Jakobsweg gelesen. Der Olavsweg ist jedoch anders. Zwar verlangt er dem Pilger auch einiges ab- und zwar ebenfalls geistig und körperlich, aber die Landschaft ist ganz anders: Der norwegische Weg ist weniger karg, abwechslungsreicher, gebirgiger. Das Wetter ist regnerischer. Selbst im August kann man von Hagel und Schnee überrascht werden. Außerdem pilgern weit weniger Menschen den Olavsweg als den Jakobsweg.
Die Autorin ist den Weg nach einem beruflichen Umbruch mit ihrem Ehemann Stephan in 30 Tagen gegangen. Sie beschreibt sehr eindrucksvoll alle Widrigkeiten des Pilgerns auf diesem Weg: Frustration bezüglich des Wetters (tagelanger Regen oder brennende Hitze), körperliche Wehwehchen, Orientierungsverlust, schnarchende Mitbewohner und lärmende Jugendliche. Was ich ganz wunderbar beschrieben fand, war, daß ihr im Laufe des Weges diese Dinge nichts mehr anhaben konnten. Plötzlich sah sie viel mehr negative Dinge positiv. Der Weg hat sie eindeutig verändert.
Auf einmal übt sie sich im Nichtstun, kann daliegen, „die Glieder schwer wie Blei werden lassen, die Augenlider nicht mehr öffnen können, dem Vogelgezwitscher lauschen, den Hauch einer Brise an der Nasenspitze spüren. In und mit der Natur sein. Riechen, lauschen, spüren, wahrnehmen, mit allen Sinnen. Das Selbst leben lassen, das so einmalig geschaffen wurde. Kein Platz für Gedanken ans Morgen oder an gestern.“
Sie lernt alles auf dem Weg zu lassen, was sie am Leben hindert: übersteigerte Erwartungen, Leistungsdruck und einengende Regeln. Was für eine tolle Erkenntnis!
Was mir an dem Buch gut gefallen hat, war, daß es die Autorin geschafft hat, mich die ganze Lektüre über bei der Stange zu halten. Das gelingt ihr durch eine gute Balance zwischen Landschafts-und Wetterbeschreibungen, tierischen und menschlichen Begegnungen, Kulinarik, architektonischen und gesellschaftlichen Vergleichen zwischen Norwegen und Deutschland und der Beschäftigung mit ihren inneren Dämonen.
Ich finde das Buch sehr lesenswert und einen guten Kontrast zu den vielen Jakobsweg-Büchern.
Deshalb vergebe ich die volle Punktzahl und eine unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 02.06.2020

Von Spinnen, Leoparden und hilfsbereiten Einheimischen

Einmal mit der Katze um die halbe Welt
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Martin Klauka schrieb ein Buch über seine Motorradreise nach Indien. Zunächst hatte er „nur“ eine Fahrt nach Dubai geplant, weil das Geld nicht weiter reichen würde. Die Fahrt bis dorthin war reichlich ...

Martin Klauka schrieb ein Buch über seine Motorradreise nach Indien. Zunächst hatte er „nur“ eine Fahrt nach Dubai geplant, weil das Geld nicht weiter reichen würde. Die Fahrt bis dorthin war reichlich abenteuerlich, und daran lässt er uns im vorliegenden Buch teilnehmen. Mit dabei ist immer seine zugelaufene schwarz-weiße Katze Mogli.
Beide sind so wunderbar sympathisch! Ich habe sie von den ersten Seiten an ins Herz geschlossen. Aus jeder Seite sprang mich die Liebe zwischen Martin und Mogli förmlich an. Nicht nur Katzen- und Motorradliebhaber kommen auf ihre Kosten, sondern alle Menschen mit Fernweh, und davon gibt es unter uns bekanntlich viele.
Martin und Mogli lassen uns an ihren abenteuerlichen Erfahrungen auf der Halbweltreise teilhaben, ohne daß wir uns den widrigen Umständen wie Hitze, Dürre, Müdigkeit, Hunger und Warten aussetzen müssen. Martin beschreibt sehr anschaulich und leidenschaftlich, wie das Universum ihm immer wieder Auswege aus üblen Situationen bietet. Dabei lernt man den anständigen, bescheidenen und fürsorglichen jungen Mann besser kennen. Er ist einfallsreich, geduldig, friedfertig und entpuppt sich oft als ein guter Freund. Dabei ist es für ihn nicht immer einfach, die Balance zwischen Kommunikationsbedürftnis der Einheimischen und seinem Ruhebedürfnis zu finden.
Das Buch ist in Kapitel über die einzelnen bereisten Länder eingeteilt. Es gibt einige eingestreute Fotos von seiner Prinzessin (Mogli), seiner Königin (Motorrad Honda Africa Queen) und ein paar wenige von ihm, was ich sehr anschaulich und abwechslungsreich fand. Das hat den an sich schon informativen und spannenden Reisebericht für mich nochmal aufgewertet und rund gemacht. Natürlich könnten es noch ein paar mehr sein. Überhaupt hätte ich noch tagelang weiter lesen können. Das Buch hat mich gefesselt und in seinen Bann gezogen. Es hat noch einige Tage angenehm nachgewirkt, und ich habe es bereits Freunden weiterempfohlen. Sehr gerne würde ich noch weitere Bände über dieses sympathische Duo lesen.
Für dieses tolle Leseerlebnis gibt es die volle Punktzahl und eine unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 26.05.2020

Die Lovestory von Rose und Julio

Rose in the Darkness
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Schon mal vorneweg: ein Wahnsinnsbuch! Die Geschichte von Rose, der unschuldigen Frau, die ungewollt in Mafiakreise stolpert und Julio, der rechten Hand des Mafiabosses. Daß sie nicht ohne weiteres ihren ...

Schon mal vorneweg: ein Wahnsinnsbuch! Die Geschichte von Rose, der unschuldigen Frau, die ungewollt in Mafiakreise stolpert und Julio, der rechten Hand des Mafiabosses. Daß sie nicht ohne weiteres ihren Weg finden, ist vorauszusehen. Aber daß es so megaspannend, aufreibend, verrucht, brutal und kaltblütig, und doch liebenswürdig, rührend und romantisch sein wird, hätte ich nicht erwartet. Die expliziten Stellen waren wunderbar leidenschaftlich und anregend. Ich wurde in einen Strudel der Gefühle gezogen und wollte am Ende gar nicht wieder raus.
Die Geschichte ist authentisch, da gut recherchiert, und rund. Ich habe einiges über Mafiastrukturen in den USA und deren Arbeitsweise und Hierarchie gelernt. Teilweise ich mir aufgrund der Skrupellosigkeit die Spucke weg geblieben. Und mittendrin befinden sich Rose und Julio mit ihrer Lovestory, eine tolle Kombination von schrecklich und schön.
Mir gefallen die abwechselnden Kapitel aus Sicht von Julio und Rose, die kurzen Rückblicke und vor allem das Ende.
Ich vergebe für dieses Werk, das noch einige Zeit nachgewirkt hat, die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung. Die Leseempfehlung gilt für Frauen und Männer gleichermaßen.

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Veröffentlicht am 22.05.2020

Ein verhängnisvolles Geschenk

Dangerous gift
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Eden und April sind beste Freundinnen und planen eine Rucksacktour durch Südamerika. Doch April wird überfallen und kann aufgrund ihrer Verletzungen nicht an der Reise teilnehmen. Eden lernt einen hilfsbereiten ...

Eden und April sind beste Freundinnen und planen eine Rucksacktour durch Südamerika. Doch April wird überfallen und kann aufgrund ihrer Verletzungen nicht an der Reise teilnehmen. Eden lernt einen hilfsbereiten jungen Mann kennen und vertröstet sich inzwischen mit ihm.
Das Buch ist aus der Sicht mehrerer Personen geschrieben. Zum einen aus Edens Sicht, zum anderen aus der Sicht von S und H. Als Leserin werde ich eine Weile auf die Folter gespannt, um wen es sich dabei handelt. Ich werde mehrmals in die Irre geführt, verstricke mich in Vermutungen, werde enttäuscht, verführt und hin- und hergerissen. Das macht die Geschichte ungeheuer kurzweilig. Dazu ist sie noch mit reichlich Action gespickt. Und Liebe gibt es auch noch jede Menge. Leider kann ich darauf nicht eingehen ohne zu spoilern.
Wie bei Sarah Saxx gewohnt, kommen prickelnde Szenen nicht zu kurz, wobei das vorliegende Buch eher auf Action und Spannung ausgelegt ist. Die Liebesgeschichte fügt sich dabei aber sehr gut ein. Für mich hätte der Fokus allerdings noch ein paar Kapitel länger auf dem Paar und ihrer Entwicklung liegen können, weil ich das immer sehr genieße und auskoste und mir dabei nie langweilig wird.
Die Protagonisten, sowie auch die Nebenfiguren sind sehr sympathisch und detailreich ausgearbeitet. Das hat die Lektüre für mich angenehm rund gemacht.
Die von der Autorin entworfenen etwas freakigen Häuser sind so plastisch, daß ich sie bildlich vor Augen hatte, während die Figuren sich darin bewegt haben.
Insgesamt war das Buch für mich stimmig und das Ende perfekt. Deshalb vergebe ich die volle Punktzahl und eine unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 12.05.2020

emotional, leidenschaftlich, fesselnd, kraftvoll, spannend, einfach gut gemacht

Dirty Rich - Verbotene Sehnsucht
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Dies ist der dritte Teil der „Dirty Rich“-Reihe, und er ist mindestens genauso gut wie seine beiden Vorgänger. Es ist die aufregende Geschichte von Reid und Carrie.
Beide sind Anwälte. Reid ist millionenschwer ...

Dies ist der dritte Teil der „Dirty Rich“-Reihe, und er ist mindestens genauso gut wie seine beiden Vorgänger. Es ist die aufregende Geschichte von Reid und Carrie.
Beide sind Anwälte. Reid ist millionenschwer und ziemlich erfolgreich mit seiner Kanzlei, die sich auf Unternehmensrecht spezialisiert hat. Carrie ist Geschäftsführerin im Unternehmen ihres Vaters „West Enterprises“, allerdings durch Fehlinvestitionen ihres Vaters weniger erfolgreich. Das führt dazu, daß er entlassen wird und Reid die kommissarische Leitung übernimmt.
Daß diese Konstellation zu Spannungen führt, ist vorauszusehen. Oh, wie habe ich den Schlagabtausch zwischen Carrie und Reid genossen. Sie haben sich verbal in nichts nachgestanden, wunderbar! Klar, daß dabei prickelnde Szenen nicht ausbleiben. Und was für welche! Leser, die keine Berührungsängste mit expliziten Szenen haben, kommen hier voll auf ihre Kosten.
Ich habe es sehr gerne verfolgt, wie die Beziehung der beiden sich verändert. Von rauh, verletzend, erniedrigend zu sanft, liebevoll und vertraulich. Überhaupt hat sich das Thema Vertrauen durch das ganze Buch gezogen. Es war sehr eindrücklich, wie beide Protagonisten sich das Vertrauen mühevoll erarbeiten, welche inneren Kämpfe sie ausfechten, wie viele Dämonen sie bekämpfen und wie sie gegen jede Menge Widrigkeiten bestehen müssen.
Ein spannendes Buch mit viel Herzblut. Es ist nie langweilig. Und obwohl die Protagonisten ständig übereinander herfallen, ist das Buch nicht oberflächlich. Es ist emotional, leidenschaftlich, fesselnd, kraftvoll, empörend, und gut gemacht.
Toll finde ich auch, daß sämtliche Hauptpersonen aus den anderen Teilen ihren kleinen oder größeren Auftritt haben.
Klare Leseempfehlung und volle Punktzahl von mir!

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